– In Bonn präsentierte der DVT 21,7 Mio. Tonnen Mischfutterproduktion 2023, Rückgang um 1,6 %.
– Branchenumsatz sank von 10,5 auf 9,4 Mrd. Euro durch steigenden Preis- und Wettbewerbsdruck.
– EU-Entwaldungsverordnung verursacht hohe bürokratische Hürden und erschwert Branchen-Nachhaltigkeitsbemühungen.
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der deutschen Futtermittelbranche
In Bonn trafen sich kürzlich wichtige Vertreter der deutschen Futtermittelbranche, um die aktuelle Lage des Sektors zu diskutieren. Der Deutsche Verband Tiernahrung e.V. (DVT) präsentierte dabei zentrale Zahlen und beleuchtete die besonderen Herausforderungen, mit denen die Industrie konfrontiert ist. Im Jahr 2023 produzierte die Branche rund 21,7 Millionen Tonnen Futter. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 1,6 Prozent bzw. 360.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Trotz dieser negativen Entwicklung betonte DVT-Präsident Cord Schiplage: „Trotz der negativen Entwicklung in den Vorjahren konnte ein weiterer starker Abwärtstrend gestoppt werden“. Die Situation bleibt jedoch angespannt, vor allem wegen der rückläufigen Zahlen bei den Mastschweinen.
Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschärfen sich merklich. Die Branchenumsätze gingen von rund 10,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 9,4 Milliarden Euro zurück. Verantwortlich dafür sind vor allem zunehmender Preis- und Wettbewerbsdruck sowie die Schwankungen bei den Rohstoffkosten. Hinzu kommt ein steigender Regulierungsaufwand: Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der Geschäftsführung des DVT, hob hervor, dass die Branche durch immer neue Vorgaben zusätzlich belastet werde. Besonders die „aktuelle EU-Entwaldungsverordnung sorgt für Kopfzerbrechen. Die Regelungen erscheinen nicht praxisorientiert und führen zu hohen bürokratischen Hürden“.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit. Positiv bewertet wird der abnehmende Anteil von Sojaschrot aus Regionen mit hohem Entwaldungsrisiko. Stattdessen setzt die Branche verstärkt auf Soja aus nachhaltigeren Quellen. Der DVT fordert einheitliche europäische Regeln, um die Nachhaltigkeit innerhalb der Lebensmittelkette weiter zu fördern. Dabei misst er dem Product Environmental Footprint (PEF) als objektivem Umweltmaß große Bedeutung zu.
Wettbewerb, Wandel und Weichenstellungen in der Futtermittelbranche
Die Futtermittelbranche steht derzeit vor vielfältigen Herausforderungen und Chancen, die eng mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen verknüpft sind. Die Branche muss sich zunehmend an neue Regulierungen anpassen, die sowohl als Risiko als auch als Chance interpretiert werden können. Parallel dazu gewinnen Nachhaltigkeitsbemühungen an Bedeutung, die nicht nur ökologische Aspekte, sondern auch Marktanforderungen und Verbraucherbedürfnisse adressieren. Die Entwicklung wirkt sich dabei umfassend auf Märkte, Landwirtschaft und Konsumenten aus.
Regulatorischer Druck: Risiko oder Chance?
Regulierungen wirken sich direkt auf die Spielregeln der Branche aus. Während bestehende und neue gesetzliche Vorgaben oft als Belastung wahrgenommen werden, können sie auch als Impulsgeber für Innovationen fungieren. Für Landwirte bedeutet das beispielsweise mehr Anforderungen, zugleich aber auch die Möglichkeit, durch umweltfreundliche Praktiken Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Verbraucher profitieren letztlich von transparenteren Produktionsprozessen und nachhaltiger gestalteten Produkten.
Die aktuelle Situation bringt folgende Aspekte in den Fokus:
- Chancen: Innovationsanreize, verbesserte Umweltstandards, gesteigerte Marktakzeptanz
- Risiken: Erhöhte Kosten, Anpassungsdruck auf Betriebe, Unsicherheiten in der Umsetzung
Nachhaltige Futtermittel: Was steckt dahinter?
Nachhaltigkeit ist heute weit mehr als ein Schlagwort – sie wird zunehmend zum maßgeblichen Kriterium für die Zukunftsfähigkeit der Futtermittelindustrie. Im Zentrum stehen dabei ökologische Verträglichkeit, Ressourcenschonung und die Sicherstellung von Tierwohl. Nachhaltige Futtermittel tragen dazu bei, die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft zu reduzieren und reagieren zugleich auf ein wachsendes Verbraucherinteresse an verantwortungsvollen Produkten. Diese Entwicklung erfordert eine enge Verzahnung von Forschung, Politik und Praxis, um den Wandel erfolgreich zu gestalten.
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Mischfutterproduktion 2023: Starker Abwärtstrend der Vorjahre vorerst abgefangen
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