Bremen (VBR). In den kriegsgeplagten Regionen der Ukraine setzen sich Explosionsfolgen, Krankheit und Isolation zu einem trostlosen Alltag zusammen, der die Schwächsten der Gesellschaft – ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen – besonders hart trifft. Die Hilfsorganisation Handicap International (HI), die in diesen Krisengebieten aktiv ist, hebt die andauernden Gefahren durch Bomben und Minen hervor und belegt, dass der Bedarf an Hilfe und Aufklärung immens ist.
Im Schatten des Konflikts leiden besonders die älteren Bewohner in der Nähe der Kriegslinien. Viele von ihnen sind aufgrund ihrer gesundheitlichen oder persönlichen Situation nicht in der Lage gewesen, zu fliehen oder evakuiert zu werden. Dr. Inez Kipfer-Didavi, Geschäftsführerin von Handicap International Deutschland, betont, dass diese Menschen “unverhältnismäßig oft in den vom Konflikt besonders betroffenen Gebieten bleiben,” und somit einem ständigen Risiko ausgesetzt sind. Die Auswirkungen dieser Isolation und ständiger Angriffe sind verheerend: medizinische Grundversorgung ist kaum vorhanden, chronische Krankheiten verschärfen sich, und der andauernde Stress des Konflikts zehrt an der psychischen und physischen Gesundheit der Betroffenen.
Ein weiteres problematisches Erbe des Krieges ist die verseuchte Landschaft. Gebiete rund um Charkiw, Dnipro, Mykolajiw und Cherson sind von der Außenwelt abgeschnitten, nicht zuletzt aufgrund der omnipräsenten Gefahr durch Minen und Blindgänger. Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland, unterstreicht, dass “viele Menschen sich bisweilen gar nicht trauen, ihre prekären Unterkünfte zu verlassen”, was nicht nur ihre Sicherheit gefährdet, sondern auch ihre Versorgung und wirtschaftliche Situation dramatisch verschärft.
Der entschlossene Einsatz von Handicap International umfasst sowohl Aufklärungsarbeit in Schulen und Gemeinden als auch direkte Unterstützung und Rehabilitation in Krankenhäusern. Viktoria Vdovichuk, die Leiterin eines solchen Aufklärungsteams, illustriert das Ausmaß der Mission: “Es wird Jahrzehnte dauern, bis die Blindgänger hier beseitigt sind.” Ihre Arbeit und die ihres Teams sind lebensrettend, indem sie Wissen und Bewusstsein in entlegenen, gefährdeten Dörfern verbreiten.
Zusätzlich zur Präventionsarbeit leisten HI-Teams Reha-Maßnahmen und psychosoziale Unterstützung in neun ukrainischen Krankenhäusern, mehrheitlich in unmittelbarer Nähe zur Front. Ihre Hilfe erreicht dabei Schwerstverletzte, die ansonsten kaum Hoffnung auf angemessene Behandlung hätten.
Das fortwährende Engagement von Handicap International im Ukraine-Konflikt verdeutlicht die Notwendigkeit einer umfassenden Unterstützung für diejenigen, die vom Krieg am meisten betroffen sind. Der Einsatz für Aufklärung, medizinische Versorgung und die Minimierung von Kriegsfolgen ist nicht nur eine humanitäre Verpflichtung, sondern auch ein bedeutsamer Schritt auf dem langwierigen Weg zur Heilung eines zerrissenen Landes.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Ukraine: Blindgänger isolieren Dörfer / Vor allem Ältere harren nahe der Front aus
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.