– Mindestlohn steigt in zwei Stufen auf 13,90 € (Anfang 2026) und 14,60 € (Januar 2027).
– VdK kritisiert die moderate Erhöhung als unzureichend angesichts hoher Inflation und Lebenshaltungskosten.
– Sozialverband fordert sofortige Anhebung auf 15 € für eine existenzsichernde Lohnbasis.
Mindestlohnerhöhung: VdK fordert deutlich mehr als 14,60 Euro
Die Mindestlohnkommission hat beschlossen, den Mindestlohn in zwei Stufen anzuheben: Zum 1. Januar 2026 steigt er auf 13,90 Euro, zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro. Der Sozialverband VdK kritisiert diese Erhöhung als unzureichend. „Ein Mindestlohn von 14,60 Euro pro Stunde ist zu wenig. Eine Anhebung auf 15 Euro wäre angesichts der hohen Inflation der letzten Jahre angebracht gewesen.“ Damit stellt der VdK die Frage in den Raum, ob der geplante Wert auch langfristig ausreiche.
Die Präsidentin des VdK, Verena Bentele, betont, wie stark die Belastung für Beschäftigte mit Mindestlohn ist: „Beschäftigte zum Mindestlohn müssen wegen der hohen Preise jeden Euro dreimal umdrehen. Sie brauchen dringend einen Lohn, von dem sie leben können. Es ist daher unverständlich, warum sich die Arbeitgeberseite sperrt.“ Der Verband verweist darauf, dass jeder zusätzliche Cent beim Mindestlohn direkt in den Lebensunterhalt fließe und dadurch Konsum sowie Wirtschaft stimuliere.
Darüber hinaus zweifelt Bentele an der Nachhaltigkeit der neuen Höhe: „Ich stelle infrage, dass ein Stundenlohn von 14,60 Euro im Jahre 2027 wirklich eine gute Kaufkraft haben wird. Bis dahin wird die Inflation vieles wieder genommen haben.“ Hinzu kommt Kritik an der gesellschaftlichen Debatte rund um die Erhöhung: „Ärgerlich ist auch, dass schon im Vorhinein Stimmung gegen die Anhebung des Mindestlohns gemacht wurde.“ Die zaghafte Anhebung und die ablehnende Haltung einiger Akteure stehen damit im Widerspruch zu den Bedürfnissen vieler Menschen, die existenziell auf einen auskömmlichen Mindestlohn angewiesen sind.
Was die Mindestlohndebatte für Beschäftigte und Gesellschaft bedeutet
Die Debatte um die Anhebung des Mindestlohns berührt nicht nur einzelne Beschäftigte, sondern hat weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft und die Wirtschaft. In Deutschland ist der Mindestlohn ein zentrales Instrument, mit dem die Politik versucht, Einkommensgrenzen unterhalb derer Menschen nicht mehr existieren sollen, gesetzlich festzuschreiben. Die jüngste Entscheidung der Mindestlohnkommission, den Mindestlohn in zwei Stufen auf 14,60 Euro pro Stunde bis 2027 anzuheben, stößt dabei auf Kritik. So betont Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK: „Ein Mindestlohn von 14,60 Euro pro Stunde ist zu wenig. Eine Anhebung auf 15 Euro wäre angesichts der hohen Inflation der letzten Jahre angebracht gewesen.“
Für viele Beschäftigte bedeutet eine solche Erhöhung vor allem eines: eine bessere finanzielle Sicherheit im Alltag. Mindestlohnempfänger:innen sind häufig auf jeden Euro angewiesen und müssen diesen „dreimal umdrehen“, um die hohen Lebenshaltungskosten zu stemmen. Eine höhere Entlohnung verbessert nicht nur ihre Kaufkraft, sondern ermöglicht auch ein stabileres Leben, in dem grundlegende Bedürfnisse besser gedeckt werden können. Das wirkt sich wiederum auf gesellschaftlicher Ebene positiv aus: Weniger Menschen sind von Armut bedroht, und das soziale Gefüge verbessert sich durch mehr Chancengerechtigkeit.
Auf volkswirtschaftlicher Ebene stimuliert jeder Euro mehr im Mindestlohn den Binnenkonsum. Menschen mit niedrigeren Einkommen geben neue Einnahmen überwiegend direkt für den Lebensunterhalt aus: Lebensmittel, Wohnung, Energie oder Kleidung sind dringend benötigte Produkte und Dienstleistungen. Dies stärkt lokale Betriebe und sorgt für eine Belebung der Wirtschaft. Trotz dieser positiven Effekte wurde die Anhebung auf 14,60 Euro als zu zaghaft bewertet, gerade in Anbetracht der andauernden Inflation, die die reale Kaufkraft weiter schmälert. Die Diskussion zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern bleibt dabei angespannt und spiegelt unterschiedliche wirtschaftspolitische Interessen wider.
Auswirkungen auf Konsum und Arbeitsmarkt
Die Erhöhung des Mindestlohns entlastet direkt die Haushalte mit geringen Einkommen, was den Konsum ankurbeln kann. Das wiederum schafft Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, die wiederum Arbeitsplätze sichern oder sogar neue schaffen können. Allerdings fürchten manche Unternehmen steigende Lohnkosten, was tendenziell zu einer Zurückhaltung bei Neueinstellungen führen kann. Empirische Studien zeigen jedoch, dass moderate Mindestlohnerhöhungen in der Regel keine negativen Beschäftigungseffekte haben und vielmehr zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes beitragen.
Je nach Branche und Region ist die Wirkung unterschiedlich. Besonders betroffen sind Dienstleistungssektoren und Tätigkeiten mit geringerer Qualifikation, in denen Mindestlohn viele Beschäftigte betrifft. Für diese Gruppen hat eine Anhebung unmittelbare Vorteile, etwa eine höhere finanzielle Unabhängigkeit und mehr Motivation, die Arbeit aufzunehmen oder zu behalten. Für die Gesamtwirtschaft bedeutet eine ausgewogene Mindestlohnhöhe daher keine bloße Kostensteigerung, sondern einen Impuls für den Konsum, wodurch sich das Lohnniveau langfristig positiv entwickeln kann.
Internationale Mindestlohn-Vergleiche
Die Höhe des Mindestlohns variiert weltweit stark und hängt von der jeweiligen Wirtschaftsleistung, Lebenshaltungskosten und sozialpolitischen Prioritäten ab. Beim Vergleich fällt auf, dass Deutschland mit aktuell rund 13,00 Euro (2025) auf einem vergleichsweise hohen Niveau liegt, das durch die geplante Erhöhung auf 14,60 Euro noch weiter steigen wird. Die folgende Übersicht gibt einen vereinfachten Überblick:
- Luxemburg: ca. 14,00 Euro – gehört zu den Spitzenreitern in Europa
- Frankreich: ca. 11,50 Euro – moderat aber kontinuierlich steigend
- Vereinigtes Königreich: ca. 10,75 Euro – variiert zudem nach Altersgruppen
- USA (Bundesminimumlohn): ca. 7,25 Euro – einzelne Bundesstaaten deutlich höher
- Polen: ca. 4,50 Euro – niedriger als der deutsche Mindestlohn, aber im regionalen Vergleich angemessen
Dieser internationale Kontext verdeutlicht, wie unterschiedlich Mindestlohnpolitik gestaltet wird und welche Rolle sie im jeweiligen Sozial- und Wirtschaftssystem einnimmt. Für Deutschland bleibt die Herausforderung, den Mindestlohn so zu gestalten, dass er den Lebenshaltungskosten und der Inflationsentwicklung gerecht wird, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden.
Die Mindestlohndebatte ist damit kein isoliertes Thema, sondern verknüpft wirtschaftliche Notwendigkeiten mit sozialen Ansprüchen. Sie zeigt auf, wie eng Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik zusammenarbeiten müssen, um faire Arbeitsbedingungen mit einer stabilen Wirtschaft zu verbinden.
Die hier aufgeführten Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des Sozialverbands VdK Deutschland.
8 Antworten
(…) Ich finde es wichtig das Thema anzusprechen und Fragen zu stellen. Gibt es Studien oder Berichte die zeigen wie solche Erhöhungen die Wirtschaft beeinflussen? Euer Input wäre hilfreich.
Es ist erstaunlich, wie wenig der Mindestlohn tatsächlich angehoben wird, während die Lebenshaltungskosten steigen. Warum ist der Druck auf Arbeitgeber so hoch? Ich freue mich auf eure Meinungen!
Ich sehe das auch so! Eine Anhebung auf mindestens 15 Euro wäre wirklich notwendig gewesen. Glaubt ihr, dass wir bald Verbesserungen sehen werden?
(…) Um ehrlich zu sein denke ich auch oft darüber nach wie lange man noch mit einem solchen Lohn leben kann.
Ich bin besorgt über die Entscheidung der Mindestlohnkommission. Es gibt zu viele Menschen, die von diesem Geld leben müssen. Welche Alternativen könnten wir diskutieren? Gibt es Lösungen für diese Problematik?
Die Erhöhung ist meiner Meinung nach zu gering. Wenn man sieht, wie hoch die Inflation ist, frage ich mich, ob 15 Euro nicht wirklich nötig sind. Wieso wird das nicht ernsthaft in Betracht gezogen?
Ja, ich stimme dir zu! Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen einfach nicht genug verdienen können und sich immer mehr einschränken müssen. Was sind eure Erfahrungen dazu?
Ich finde es wichtig, dass wir über die Mindestlohnerhöhung diskutieren. 14,60 Euro scheint mir nicht genug zu sein. Was denkt ihr darüber? Wie geht es uns mit den steigenden Preisen im Alltag?