– Der Mindestlohn steigt um 8,4 Prozent auf 13,90 Euro.
– Der BDWi warnt vor wirtschaftlichen Folgen und fordert eine Gesetzesnovellierung.
– Die SPD strebt weiterhin eine Anhebung auf 15 Euro an.
Mindestlohn-Anhebung: BDWi warnt vor wirtschaftlichen Folgen
Das Bundeskabinett entscheidet am Mittwoch über die Anhebung des allgemeinen Mindestlohns. Die Mindestlohnkommission schlägt einen Anstieg auf 12,82 Euro pro Stunde ab 1. Januar 2025 vor, mit einer weiteren Erhöhung auf 13,90 Euro ab 2026*. Zuvor hatte die SPD eine Anhebung auf 15 Euro gefordert, was im Koalitionsvertrag als Absichtserklärung festgehalten ist.
„Der allgemeine Mindestlohn wird zu Beginn des nächsten Jahres um 8,4 Prozent ansteigen. Damit steigt der Druck, auch alle Löhne anzuheben, die oberhalb des Mindestlohnes liegen. Das Lohngitter wird nach oben verschoben. Dabei steckt Deutschland in einer herausfordernden wirtschaftlichen Lage. Das Signal an die Wirtschaft ist fatal“, kritisiert BDWi-Präsident Michael H. Heinz.
„Wenn etwas offensichtlich nicht funktioniert, muss man es ändern. Das erfordert politischen Mut. Dieser ist in Hinblick auf das Mindestlohngesetz dringend vonnöten. Der BDWi fordert eine Novellierung“, erklärt Heinz.
Faktencheck: So entwickelt sich der Mindestlohn
Der gesetzliche Mindestlohn beträgt aktuell 12,82 Euro pro Stunde (Stand: 1. Januar 2025, Statistisches Bundesamt). Zum 1. Januar 2026 folgt die nächste Anhebung auf 13,90 Euro – ein Schritt, der nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit rund 6 Millionen Arbeitnehmer betrifft (Stand: 2024/2025).
Wie hoch ist der Mindestlohn jetzt und wann ändert er sich?
Die zeitliche Entwicklung zeigt eine klare Richtung: Von 12,82 Euro (Stand: 1. Januar 2025) steigt der Mindestlohn zum Jahresbeginn 2026 auf 13,90 Euro. Diese schrittweise Erhöhung folgt der Empfehlung der Mindestlohnkommission.
Wer profitiert? Reichweite und langfristige Entwicklung
Die geplante Anhebung betrifft etwa 6 Millionen Beschäftigte in Deutschland (Stand: 2024/2025, Bundesagentur für Arbeit)*.
Parallel zur Mindestlohnentwicklung verzeichnet der Niedriglohnsektor einen Rückgang: Seit 2015 gingen fast 1,5 Millionen Beschäftigungsverhältnisse in diesem Segment verloren (Stand: 2024/2025, Bundesagentur für Arbeit)*.
| Jahr | Indikator | Wert | Einheit | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|---|
| 2025 | Mindestlohn | 12,82 | Euro/Stunde | Statistisches Bundesamt, 1. Januar 2025 |
| 2026 | Geplanter Mindestlohn | 13,90 | Euro/Stunde | Statistisches Bundesamt, 1. Januar 2026 |
| 2024/2025 | Betroffene Arbeitnehmer | 6.000.000 | Personen | Bundesagentur für Arbeit |
| 2015-2024 | Rückgang Niedriglohnsektor | 1.500.000 | Beschäftigungsverhältnisse | Bundesagentur für Arbeit |
Diese Entwicklung verdeutlicht die langfristige Transformation des Arbeitsmarktes, bei der der gesetzliche Mindestlohn eine zentrale Rolle spielt.
Mindestlohn-Debatte: Wer gewinnt, wer verliert?
Die Diskussion um steigende Mindestlöhne entfacht kontroverse Reaktionen in Wirtschaft und Gesellschaft. Während Arbeitnehmer von höheren Einkommen profitieren könnten, sehen sich einige Branchen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Die unterschiedlichen Perspektiven zeigen ein komplexes Bild der möglichen Folgen.
Branchenwarnungen und mögliche Reaktionen
Aus Sicht des Bauernverbands drohen erhöhte Mindestlöhne eine Produktionsverlagerung ins Ausland auszulösen, insbesondere im sensiblen Bereich von Obst-, Gemüse- und Weinbau. Die Argumentation: Steigende Lohnkosten könnten die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Betriebe im internationalen Vergleich schwächen. Diese Befürchtung spiegelt sich in verschiedenen Kanälen wider:
- Preisanpassungen: Höhere Personalkosten könnten an Verbraucher weitergegeben werden
- Standortverlagerungen: Produktion könnte in Länder mit niedrigeren Lohnniveaus abwandern
- Angebotsreduktion: Betriebe könnten ihre Produktion einschränken oder ganz aufgeben
Der Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) positioniert sich ebenfalls kritisch. Der Verband fordert eine Novellierung des Mindestlohngesetzes, da der Mechanismus der Lohnfindung aus seiner Sicht nicht funktioniere.
Was Arbeitnehmer und Öffentlichkeit erwarten können
Für Beschäftigte in niedrigeren Entgeltgruppen verspricht die Mindestlohnerhöhung spürbare Verbesserungen der Kaufkraft. Allerdings könnten Verbraucher Preissteigerungen bei bestimmten Produkten und Dienstleistungen erwarten, insbesondere in arbeitsintensiven Branchen. Die öffentliche Debatte konzentriert sich dabei auf die Abwägung zwischen sozialer Absicherung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Während einige Branchen Anpassungsprozesse durchlaufen müssen, könnten andere von der gestiegenen Kaufkraft ihrer Kundschaft profitieren.
Die unterschiedlichen Positionen zeigen: Die Mindestlohnerhöhung bringt sowohl Chancen als auch Risiken mit sich, deren konkrete Auswirkungen sich erst im Laufe der Zeit vollständig zeigen werden.
Worauf es in der Mindestlohndebatte ankommt
Die Diskussion um den Mindestlohn bleibt auch nach der aktuellen Entscheidung dynamisch. Beobachter sollten mehrere Entwicklungen im Blick behalten, die die künftige Lohnpolitik prägen werden. Die parlamentarische Auseinandersetzung über die Ausgestaltung des Mindestlohngesetzes setzt sich fort, während betroffene Branchen ihre Strategien anpassen.
Entscheidende Akteure und nächste Schritte
Die Mindestlohnkommission behält ihre zentrale Rolle in der Lohnfindung – ihre kürzlich geänderte Geschäftsordnung und die verpflichtende Orientierung an der EU-Mindestlohnrichtlinie wirken weiter. Verbände wie der Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) drängen auf eine Novellierung des Gesetzes und werden ihre Position in den politischen Prozess einbringen.
Politisch relevant bleiben:
- Die Umsetzung der EU-Mindestlohnrichtlinie in nationales Recht
- Die Diskussion über die geplante Anhebung auf 15 Euro
- Die wirtschaftspolitische Debatte über Lohnentwicklung in der Rezession
Fragen, die offen bleiben
Für eine fundierte Einschätzung der weiteren Entwicklung helfen diese Beobachtungspunkte:
- Wie reagieren Betriebe in besonders betroffenen Sektoren auf die gestiegenen Lohnkosten?
- Welche sozialen Effekte zeigen sich bei Beschäftigten im unteren Lohnsegment?
- Wer sind die relevanten Ansprechpartner in Politik und Verbänden für betroffene Unternehmen?
- Bleibt die Forderung nach einer Gesetzesnovellierung auf der politischen Agenda?
- Wie entwickelt sich das Verhältnis zwischen Mindestlohn und Tariflöhnen?
Die wirtschaftliche Gesamtsituation mit ihren konjunkturellen Herausforderungen bildet den Rahmen für alle weiteren Entscheidungen. Die in Kapitel 2 dargestellten Zahlen und Positionen bieten hierfür eine wichtige Grundlage.
Dieser Beitrag stützt sich auf eine Pressemitteilung des Bundesverbands der Dienstleistungswirtschaft e.V. (BDWi).
Weiterführende Quellen:
- „Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland beträgt zum 1. Januar 2025 12,82 Euro pro Stunde und wird zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro steigen.“ – Quelle: https://destatis.de
- „Die Mindestlohnkommission hat eine Anhebung beschlossen, von der rund 6 Millionen Arbeitnehmer profitieren werden; seit 2015 hat sich der Niedriglohnsektor um fast 1,5 Millionen Beschäftigungsverhältnisse verringert (Stand: 2024/2025).“ – Quelle: https://arbeitsagentur.de
- „Laut Einschätzung des Bauernverbands könnte der erhöhte Mindestlohn zu einer Produktionsverlagerung ins Ausland führen, insbesondere im Anbau von Obst, Gemüse und Wein.“ – Quelle: https://bauernverband.de


9 Antworten
Es wäre hilfreich, wenn wir mehr Informationen darüber bekommen würden, wie sich der Mindestlohn langfristig auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
Genau! Ich hoffe, dass wir bald sehen werden, welche konkreten Änderungen stattfinden und wie sich dies auf die Arbeitnehmer auswirkt.
Ich finde den Ansatz der SPD mit den 15 Euro sehr interessant. Es wäre gut zu wissen, wie realistisch diese Erhöhung ist und welche Schritte notwendig sind.
Das sind berechtigte Fragen! Es scheint viel politischen Willen zu brauchen, um solche Ziele zu erreichen.
Ich frage mich, ob die Unternehmen wirklich ins Ausland abwandern werden oder ob das eher ein Schreckgespenst ist. Hat jemand mehr Informationen darüber?
Die Anhebung auf 13,90 Euro ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber könnten dadurch die Preise für Produkte steigen? Ich habe das Gefühl, dass es nicht nur Vorteile gibt. Was meint ihr dazu?
Ja, ich mache mir auch Sorgen über Preissteigerungen. Aber gleichzeitig ist es wichtig, dass die Menschen besser verdienen können.
Ich stimme zu! Es gibt immer Vor- und Nachteile bei solchen Änderungen. Die Diskussion sollte weitergehen.
Ich finde es wichtig, dass der Mindestlohn steigt, aber was denkt ihr über die Warnungen des BDWi? Wird das wirklich negative Folgen haben?