Bundestag verlängert Mietpreisbremse: Wohnungswirtschaft warnt vor Baukrise und fordert echten Turbo für bezahlbaren Wohnraum

Der Bundestag hat die Mietpreisbremse verlängert, was der GdW als falsches Signal kritisiert, zugleich aber begrüßt, dass eine Ausweitung auf Neubauten bis Baujahr 2019 nicht ansteht. Der Verband, der rund 3 000 Wohnungsunternehmen mit sechs Millionen Wohnungen vertritt, fordert deshalb einen echten „Bau-Turbo“ – von schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren bis zu gezielter Förderung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Er betont, dass die Wohnungsbaukrise genauso ernst genommen werden muss wie die Energiewende.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Bundestag verlängert Mietpreisbremse, Ausweitung auf Neubauten bis Baujahr 2019 ausgeschlossen
– GdW kritisiert Bremsen statt Bau-Turbo und warnt vor weiterem Neubau-Rückgang
– Schnelle Planung, geringere Hürden und gezielte Förderung für bezahlbaren Wohnungsbau

Bundestag verlängert Mietpreisbremse – Wohnungswirtschaft warnt vor Bauhemmnissen

Der Bundestag hat die Verlängerung der Mietpreisbremse beschlossen und damit für weitere Gespräche über den Umgang mit steigenden Wohnungenmieten gesorgt. Dabei verzichtet die Koalition darauf, die Mietpreisbremse auf Neubauten mit Baujahr bis 2019 auszuweiten – ein Zugeständnis, das der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen ausdrücklich begrüßt. Axel Gedaschko, Präsident des Verbandes, betont: „Bremsen, wenn eigentlich der sogenannte Bau-Turbo gezündet werden soll, ist das falsche Signal.“ In seinen Worten spiegelt sich die Besorgnis wider, dass zusätzliche Regulierung vor allem die aktuell stark belasteten Neubauprojekte weiter ausbremsen würde.

Für den GdW steht fest, dass die Lösung der Wohnungsbaukrise nicht in der weiteren Verschärfung von Mietpreisregeln liegt, sondern im raschen und konsequenten Ausbau von bezahlbarem Wohnraum. Dabei sieht der Verband den Wohnungsbau auf einer Ebene mit der Energiewende, der ebenfalls hohe Priorität eingeräumt wird. Gedaschko fordert, dass bezahlbarer Wohnraum als „überragendes öffentliches Interesse anerkannt und auf die Schnellspur gebracht werden“ muss. Dazu gehört die Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie der Abbau unnötiger bürokratischer Hürden, um Investitionen gezielt zu fördern. Nur so könne ein echter „Bau-Turbo“ gezündet werden, statt eines dauerhaften „Bremsmanövers“.

Der GdW ist der größte Branchendachverband der deutschen Wohnungswirtschaft und vertritt rund 3.000 Wohnungsunternehmen verschiedenster Trägerschaften – von kommunal über genossenschaftlich bis privatwirtschaftlich. Diese bewirtschaften etwa 6 Millionen Wohnungen, in denen rund 13 Millionen Menschen leben. Damit verantwortet der Verband fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland und ist maßgeblicher Akteur bei der Versorgung mit Wohnraum. Vor diesem Hintergrund unterstreicht die Stellungnahme des GdW die gesellschaftliche Dringlichkeit, die Wohnungsbaupolitik so auszurichten, dass sie den tatsächlichen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum effektiv erfüllt – ohne neue Hemmnisse für den dringend nötigen Nachschub zu schaffen.

Neuer Anlauf für mehr bezahlbaren Wohnraum: Was jetzt auf dem Spiel steht

Die Diskussion um bezahlbaren Wohnraum in Deutschland ist längst zu einem gesellschaftlichen Dauerthema geworden. Aktuelle politische Entscheidungen, wie die Verlängerung der Mietpreisbremse, spiegeln die wachsenden Spannungen auf dem Wohnungsmarkt wider. Dabei zeigen sich die Herausforderungen für Bauherren, Mieter und Politik gleichermaßen vielschichtig und komplex.

Die Mietpreisbremse bleibt umstritten, weil sie für die einen eine wichtige Schutzmaßnahme gegen explodierende Mieten ist, während sie für andere den Wohnungsneubau erschwert. In der jüngsten Debatte hat die Regierung beschlossen, die Mietpreisbremse nicht auf Neubauten auszuweiten, die nach 2019 fertiggestellt wurden. Ein Schritt, der von Wohnungswirtschaft und Verbänden als notwendig angesehen wird, um den Neubau nicht zusätzlich zu hemmen. Axel Gedaschko, Präsident des GdW, bringt es auf den Punkt: „Bremsen, wenn eigentlich der sogenannte Bau-Turbo gezündet werden soll, ist das falsche Signal.“ Dies verdeutlicht das Spannungsfeld zwischen Förderbedarf für bezahlbares Wohnen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Investoren.

Zwischen Preisdruck und Baukrise

Der deutsche Wohnungsmarkt steht aktuell mitten in einer Krise, die sich aus mehreren Faktoren speist. Einerseits steigen die Mieten kontinuierlich, da die Nachfrage nach Wohnraum insbesondere in Städten und Ballungsräumen das Angebot übersteigt. Andererseits stockt der dringend benötigte Wohnungsneubau, was auch mit gestiegenen Baukosten, Lieferengpässen und oft langwierigen Genehmigungsverfahren zusammenhängt.

Zudem sorgt der Bestandsschutz für bestehende Mietverhältnisse häufig für eine geringe Fluktuation, wodurch neue Angebote auf dem Markt erschwert werden. Für Hausbesitzer und Investoren bleibt das Investitionsklima angespannt, nicht zuletzt wegen regulatorischer Eingriffe wie der Mietpreisbremse oder der Debatte um Enteignungen.

Die Herausforderungen lassen sich in einigen Kernpunkten zusammenfassen:

  • Steigende Baukosten und Materialknappheit bremsen den Neubau erheblich.
  • Planungs- und Genehmigungsverfahren gelten als unflexibel und langwierig.
  • Mietpreisregulierungen schränken die Renditeerwartungen der Investoren ein.
  • Hohe Nachfrage in Ballungszentren sorgt für anhaltenden Preisdruck.
  • Gesellschaftlicher Wandel, etwa durch veränderte Haushaltsgrößen und Zuwanderung, erhöht den Bedarf an Wohnraum.

Wohnraumversorgung der Zukunft

Vor diesem Hintergrund ist die Suche nach Lösungen komplex. Die Politik versucht aktuell, mit einer Kombination aus Mieterschutz und Anreizen für Bauherren gegenzusteuern. Dabei gilt es, die Balance zwischen Soforthilfen für Mieter und langfristiger Stärkung des Wohnungsneubaus zu finden.

Die Initiative, die Mietpreisbremse nicht auf Neubauten ab 2019 auszuweiten, ist Teil dieser Strategie, um zumindest den Neubausektor nicht weiter zu schwächen. Zugleich fordert die Wohnungswirtschaft ein konsequenteres Vorgehen bei der Beschleunigung von Bauprozessen und der Förderung bezahlbarer Wohnungen. Axel Gedaschko nennt den Bau bezahlbarer Wohnungen „als überragendes öffentliches Interesse“ und fordert eine "Schnellspur" für Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Für Mietende bedeutet dies, dass kurzfristig vor allem auf regulierende Maßnahmen wie die Mietpreisbremse gesetzt wird. Mittelfristig wird der Wohnungsbestand aber nur dann entlastet, wenn gleichzeitig mehr gebaut und investiert wird. Für die Bauwirtschaft und Investoren steht viel auf dem Spiel: Zu hohe Regulierungen können Investitionen bremsen, zu wenig Schutz kann die Mieten in die Höhe treiben. Die Politik ist daher gefordert, ein ausgewogenes Rahmenwerk zu schaffen, das sowohl Mieter schützt als auch den Neubau belebt.

Auf dem Spiel steht nicht weniger als die Zukunft der bezahlbaren Wohnraumversorgung in Deutschland. Die kommenden Schritte werden zeigen, ob es gelingt, die Wohnungsnot zu lindern, oder ob sich der Druck auf dem Markt weiter verschärft.

Die in diesem Beitrag verwendeten Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des GdW Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

9 Antworten

  1. Mir gefällt die Idee des „öffentlichen Interesses“ an bezahlbarem Wohnraum! Aber wie kann man sicherstellen,dass dies tatsächlich Priorität hat in der Politik? Was denkt ihr über mögliche Maßnahmen?

    1. Das wäre interessant zu wissen! Vielleicht sollten wir einen offenen Dialog mit unseren Vertretern führen und Ideen sammeln?

  2. „Bau-Turbo“ klingt gut, aber ich frage mich, wie realistisch das ist mit den aktuellen Preisen und Materialien? Vielleicht sollten wir über nachhaltige Baumethoden diskutieren.

  3. Die Herausforderung mit steigenden Mieten und dem Bau neuer Wohnungen ist echt komplex. Der GdW hat recht, dass wir mehr Anreize für Investoren brauchen. Welche Lösungen könnten hier wirklich helfen?

    1. Ich denke auch, dass der bürokratische Aufwand gesenkt werden muss. Wenn es schneller geht mit Genehmigungen, wird mehr gebaut werden. Aber was kann man konkret ändern?

    2. Ja, das stimmt! Wir sollten auch über alternative Wohnformen nachdenken wie z.B. Genossenschaften oder modulare Bauweisen. Das könnte neue Wege eröffnen!

  4. Ich stimme zu, Artur! Die Mietpreisbremse ist ein zweischneidiges Schwert. Es schützt Mieter, aber könnte auch Neubauprojekte hemmen. Wie können wir eine Balance finden? Gibt es Beispiele aus anderen Ländern, die besser funktionieren?

    1. Das ist ein guter Punkt, Elvira! Vielleicht könnten wir von Ländern lernen, die erfolgreich günstigen Wohnraum geschaffen haben? Gibt es da schon Analysen oder Berichte?

  5. Die Diskussion über die Mietpreisbremse ist wirklich wichtig. Ich finde, es sollte mehr Fokus auf den Bau von neuen Wohnungen gelegt werden, nicht nur auf die Regulierung der Mieten. Was denkt ihr darüber?

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