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Mieten steigen drastisch wegen Energiewende

Soziale Vermieter: Fünf bis sieben Euro Miete mehr pro Quadratmeter - Kosten der ...
Hamburg, 12. September 2024 – Eine neue Machbarkeitsstudie hat offenbart, dass in Schleswig-Holstein Investitionen von bis zu 140 Milliarden Euro nötig sind, um Wohngebäude bis 2040 klimaneutral zu machen. VNW-Direktor Andreas Breitner warnt, dass dies zu Mietsteigerungen von fünf bis sieben Euro pro Quadratmeter führen könnte – eine finanzielle Belastung, die viele Haushalte in Bedrängnis bringen würde. „Das ist sozialer Sprengstoff“, erklärt Breitner und fordert dringend Lösungen zur Refinanzierung der notwendigen Sanierungen, um den sozialen Frieden zu sichern und eine nachhaltige Wärmewende zu gewährleisten.

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Bremen (VBR). Am Donnerstag präsentierten Sabine Sütterlin-Waack, Innenministerin von Schleswig-Holstein, und Prof. Dietmar Walberg, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE), eine aufsehenerregende Machbarkeitsstudie. Ziel war es, die Kosten und Leistbarkeit eines klimaneutralen Gebäudebestands in Schleswig-Holstein zu untersuchen. Die Ergebnisse sind alarmierend: Bis zu 140 Milliarden Euro Investitionen wären nötig, um alle Wohngebäude bis 2040 klimaneutral zu gestalten.

Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), nimmt die Zahlen zum Anlass für eindringliche Warnungen. „Wenn man die Berechnungen von Prof. Walberg zugrunde legt, werden die Mieten in Schleswig-Holstein im Durchschnitt um fünf bis sieben Euro pro Quadratmeter steigen müssen“, erklärt er. Für eine 80-Quadratmeter-Wohnung bedeutet dies bis zu 560 Euro mehr monatlich. Derzeit liegt die durchschnittliche Netto-Kaltmiete bei den sozialen Vermietern in Schleswig-Holstein bei 6,70 Euro pro Quadratmeter.

Die Idee, alle Gebäude vollständig klimaneutral zu machen, bezeichnet Breitner als „eine Idee aus Fantasia-Land“. Seiner Auffassung nach ist dies mehr Ideologie als praktische Lösung und birgt enormes Gefahrenpotenzial für den sozialen Frieden in den Quartieren. „Das Geld zur Dekarbonisierung des Gebäudebestandes kann nicht aus der Miete kommen. Das wäre sozialer Sprengstoff, der unseren sozialen Frieden gefährdet“, so der VNW-Direktor weiter.

Breitner fordert konkrete Antworten und Maßnahmen. „Wir brauchen bald Antworten auf unsere Fragen, weil auch unsere Mieterinnen und Mieter darüber nachdenken“, sagt er. Unsichere Perspektiven schaffen Sorgen und Ängste, die zur Destabilisierung demokratischer Entscheidungsprozesse beitragen könnten. „Wir müssen ihnen diese nehmen.“

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Ein klar durchdachter Plan zur Wärmewende, der sowohl die Realisierbarkeit als auch die Refinanzierung in den Blick nimmt, ist laut Breitner unerlässlich. Es geht dabei nicht nur darum, ob Mieter oder Vermieter durch die Dekarbonisierung Pleite gehen. Beide Gruppen seien für die gesellschaftliche Stabilität im „Mieterland Deutschland“ notwendig. „Ideologie ersetzt keinen Sachverstand, sondern richtet erheblichen Schaden an. Sie ist nicht umsetzbar und wird an der Realität scheitern“, betont Breitner. Zudem besteht die Gefahr, dass die Unterstützung der Menschen für die notwendige Transformation unserer Gesellschaft zur nachhaltigen Lebensweise verloren geht.

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Rund 1,5 Millionen Menschen leben in den von ihnen verwalteten 709.000 Wohnungen. Die aktuelle durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,59 Euro. „Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten“, lautet ihr Selbstverständnis.

Oliver Schirg, Leiter des Referats Kommunikation beim VNW, steht für Fragen zur Verfügung. Er weist darauf hin, dass ohne baldige lösungsorientierte Diskussionen und griffige Maßnahmenlage die finanzielle Überforderung vieler Menschen eine reale Bedrohung bleiben könnte.

Die Problematik der klimaneutralen Gebäudesanierung wirft essentielle Fragen für die Zukunft auf. Der Dialog zwischen Politik, Vermietern und Mietern muss dringend intensiviert werden, um tragfähige Lösungen zu entwickeln. Nur so lässt sich vermeiden, dass die Lasten ungleich verteilt werden und letztlich der soziale Frieden in Gefahr gerät.

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Zusätzlicher Kontext zur Machbarkeitsstudie und den Herausforderungen der Energiewende

Der jüngst vorgestellte Bericht von Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack und Prof. Dietmar Walberg verdeutlicht die enormen finanziellen Herausforderungen, vor denen der Wohnungsmarkt in Norddeutschland steht, um bis 2040 klimaneutral zu werden. Die notwendigen Investitionen von bis zu 140 Milliarden Euro werfen nicht nur Fragen der Finanzierung auf, sondern auch der sozialen Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Akzeptanz.

Seit Jahren wird das Thema Energiewende intensiv diskutiert, wobei immer wieder unterschiedliche Aspekte in den Fokus treten: Wirtschaftlichkeit, technische Machbarkeit und sozialverträgliche Umsetzung. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) schlägt nun Alarm und weist ausdrücklich auf die weitreichenden sozialen Konsequenzen hin, die eine solche gewaltige Aufrüstung des Gebäudebestands mit sich bringen würde.

In ähnlicher Weise hatte die deutsche Immobilienwirtschaft bereits auf die hohen Kosten und Schwierigkeiten aufmerksam gemacht, als es um die Einführung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ging. Auch damals wurde betont, dass ohne umfassende staatliche Unterstützung und Förderprogramme die Belastungen für Mieter und Vermieter nicht tragbar seien.

Im aktuellen Fall ist nachvollziehbar, warum die VNW-Mitglieder besorgt sind. Eine drastische Mieterhöhung um fünf bis sieben Euro pro Quadratmeter bedeutet eine erhebliche Belastung, die viele Haushalte finanziell überfordern könnte. Dies würde nicht nur den sozialen Zusammenhalt gefährden, sondern auch die allgemeine Akzeptanz für die nötigen Klima-Maßnahmen vermindern. Solche signifikanten Mietsteigerungen könnten zudem die Schaffung bezahlbaren Wohnraums weiter erschweren—eine Herausforderung, die in vielen deutschen Städten und gerade im urbanen Raum eh schon ein drängendes Problem darstellt.

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Einen Weg aus diesem Dilemma zu finden, erfordert entschlossenes politisches Handeln. Es bedarf transparenter und umfassender Strategien, die sowohl die wirtschaftlichen Interessen der Vermieter als auch die Bedürfnisse der Mieter berücksichtigen. Dazu könnte gehören, stärker auf innovative Finanzierungsmodelle zu setzen oder spezifische, zielgerichtete Förderprogramme und Steuererleichterungen für nachhaltige Sanierungen anzubieten.

Die Erfahrung zeigt, dass vergleichbare große Infrastrukturprojekte wie die Energiewende eine klare Planung und langfristige politische Unterstützung benötigen. Hier könnten Vorbilder aus anderen Ländern interessante Ansätze bieten: In Skandinavien etwa unterstützen umfassende staatliche Subventionen und attraktive Förderprogramme die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit im Wohnungsbau.

Es bleibt abzuwarten, wie sich Politik und betroffene Akteure einigen werden. Fest steht jedoch, dass die Umgestaltung des Gebäudebestands zur Klimaneutralität eine Mammutaufgabe ist, die durchdachte, pragmatische und sozial gerechte Lösungen verlangt. Andernfalls droht nicht nur eine finanzielle Überforderung vieler Menschen, sondern auch der Verlust ihrer Unterstützung für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung.

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4 Antworten

  1. ?Das geht nicht gut!! Viel zu teuer! Wovon sollen die leute das bezahlen?? Man muss auch an uns denken!

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