Michael Sommer ist tot: DGB und Gewerkschaften trauern um eine prägende Persönlichkeit der deutschen Arbeitnehmerbewegung

Michael Sommer, von 2002 bis 2014 Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Er prägte die Gewerkschaftsbewegung durch seinen unermüdlichen Einsatz für Solidarität, Gerechtigkeit und die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns. Unter seiner Führung stärkten die Gewerkschaften ihre politische Unabhängigkeit und setzten entscheidende Impulse im Kampf gegen prekäre Beschäftigung.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Michael Sommer, DGB-Vorsitzender von 2002 bis 2014, im Alter von 73 Jahren gestorben.
– Wesentliches Verdienst: Einführung des gesetzlichen Mindestlohns, rund sechs Millionen Beschäftigte profitieren.
– Gekämpft für Einheitsgewerkschaft, Solidarität und soziale Gerechtigkeit in der Arbeitswelt.

Michael Sommer: Ein prägender Gewerkschafter ist gestorben

In der Nacht zum heutigen Tag ist Michael Sommer im Alter von 73 Jahren gestorben. Seine Rolle als langjähriger Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) von 2002 bis 2014 macht seinen Tod zu einer Nachricht von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung. Sommer hat die Gewerkschaftsbewegung in Deutschland maßgeblich gestaltet und war eine prägende Stimme für Solidarität und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Einheitsgewerkschaft setzte er ein klares Zeichen: „Wir sind parteipolitisch unabhängig, aber nicht politisch neutral.“ Dieses Leitmotiv bestimmte sein Wirken und spiegelte seine Überzeugung wider, dass Gewerkschaften über politische Lager hinweg verbindend wirken müssen. So zitierte er oft den Appell Wilhelm Leuschners: „Schafft die Einheit.“ Dabei war ihm bewusst, dass die gewerkschaftliche Arbeit auch eine Mahnung enthält – inspiriert von denjenigen, die im Nationalsozialismus verfolgt und getötet wurden. Für die von ihm geführte Bewegung lautete sein Leitspruch: „Nicht die Asche müsst ihr weitergeben, sondern das Feuer!“

Michael Sommer wurde am 17. Januar 1952 in Büderich geboren. Seine frühe Gewerkschaftskarriere begann 1971 mit dem Eintritt in die Deutsche Postgewerkschaft (DPG), gefolgt von einem Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Ab 1980 arbeitete er hauptberuflich in unterschiedlichen gewerkschaftlichen Funktionen innerhalb der Postgewerkschaft. Besonders prägend war seine Rolle als stellvertretender Vorsitzender der Postgewerkschaft ab 1997 und sein maßgeblicher Beitrag zur Gründung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di im Jahr 2001. Im selben Jahr übernahm er auch den stellvertretenden Bundesvorsitz von ver.di, bevor er 2002 an die Spitze des DGB gewählt wurde. Während seiner zwölfjährigen Amtszeit führte er den Dachverband durch eine Phase großer gesellschaftlicher Veränderungen.

Politisch hat Sommer insbesondere gegen die Hartz-Reformen und die Ausweitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse Position bezogen. Ein bedeutender Erfolg, der seinem Wirken zugeschrieben wird, ist die Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns, der 2015 in Kraft trat. Dieses sozialpolitische Instrument verbessert für fast sechs Millionen Beschäftigte heute die Arbeitsbedingungen und ist Ausdruck seines langjährigen Engagements. Ebenso international anerkannt war seine Stimme: 2010 wurde er Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes und vertrat die Interessen von 168 Millionen Mitgliedern weltweit. Besonders hat ihn der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch 2013 bewegt, woraufhin er sich intensiv für ein Lieferkettengesetz starkmachte.

Michael Sommer gilt als leidenschaftlicher Kämpfer für eine gerechtere Arbeitswelt. Sein Tod bedeutet den Verlust einer Persönlichkeit, die die Gewerkschaftsbewegung mit Überzeugung und Weitsicht geprägt hat. Die tiefe Trauer über seinen Weggang wird begleitet von großer Dankbarkeit für sein Lebenswerk und seine bleibenden Impulse.

Angaben und Zitate in diesem Beitrag stammen aus einer Pressemitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes Bundesvorstands.

8 Antworten

  1. ‚Sommer hat wirklich viel erreicht! Ich frage mich jedoch, ob wir genug tun, um die nächste Generation von Gewerkschaftsführern auszubilden? Welche Möglichkeiten seht ihr dafür?‘

  2. Es ist schade zu hören, dass Michael Sommer gestorben ist. Er hatte einen großen Einfluss auf die Arbeiterbewegung in Deutschland. Wie können wir sicherstellen, dass seine Ideen weiterleben?

    1. ‚Wir müssen uns alle mehr engagieren und an einem Strang ziehen! Vielleicht könnten Workshops oder Diskussionen helfen, seine Visionen lebendig zu halten.‘

  3. Michael Sommer war ein großartiger Mann. Er hat wirklich etwas bewegt in der Gesellschaft. Ich hoffe, dass sein Vermächtnis weiterlebt und wir uns weiterhin für soziale Gerechtigkeit einsetzen.

    1. Das hoffe ich auch! Was denkt ihr, welche Herausforderungen jetzt auf die Gewerkschaften zukommen? Ich glaube, dass wir immer noch gegen prekäre Arbeitsverhältnisse kämpfen müssen.

    2. Genau! Die Hartz-Reformen haben viel verändert und nicht zum Besseren. Vielleicht könnte ein neuer Ansatz helfen? Ich würde gerne mehr über mögliche Lösungen lesen.

  4. Ich finde es traurig, dass Michael Sommer gestorben ist. Er hat viel für die Gewerkschaften gemacht. Der Mindestlohn ist echt wichtig für viele Menschen. Wer denkt ihr, wird seine Arbeit fortsetzen?

    1. Ja, der Mindestlohn ist ein großer Fortschritt! Aber ich frage mich, ob die neuen Führungskräfte auch so stark für soziale Gerechtigkeit eintreten werden wie er. Was meint ihr dazu?

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