– Mannheim, 25. Juli 2024: Mercedes veröffentlicht Fahrzeug-Preislisten nur noch intern.
– BBM warnt: Maßnahme behindere Preistransparenz und Vergleichbarkeit bei Firmenwagenbeschaffung.
– Fuhrparkbetreiber beklagen erschwerte Planung, fehlende Übersicht über Preisentwicklungen und Ausstattungen.
Neue Preisstrategie von Mercedes sorgt für erheblichen Widerstand in der Branche
Die Entscheidung von Mercedes-Benz, Preislisten für Fahrzeuge nur noch intern und für Datenlieferanten bereitzustellen, hat in der Branche für deutliche Kritik gesorgt. Besonders der Bundesverband Betriebliche Mobilität e.V. (BBM) reagiert mit ernster Skepsis. Marc-Oliver Prinzing betont: „Wir lieben kreative Ideen, aber bei Bilanzen und Preisen haben sie nichts zu suchen. Bruttolistenpreise sind in der Beschaffung und Konfiguration von Firmenfahrzeugen ein wichtiger Richtwert.“ Durch die neue Politik von Mercedes werde es für Unternehmen deutlich erschwert, Preise zu vergleichen, was auf Ablehnung stoße.
Schon andere Hersteller hätten vergleichbare Überlegungen angestellt, doch während BMW nach Kritik das Angebot von Preislisten wieder aufnahm, vollzog Mercedes Anfang der Woche eine klare Kehrtwende. Ab sofort sind keine Preislisten mehr auf der Website von Mercedes zu finden. Britta Seeger, Mitglied des Vorstands, erklärt diese Maßnahme so: „Wir haben uns entschieden, in Zukunft an unseren Online-Touchpoints (…) ausschließlich den potenziellen Endkundenpreis (Transaktionspreis) anzuzeigen.“
Dieses Vorgehen führt vor allem bei Fuhrparkmanagern und Dienstwagennutzern zu heftiger Kritik. Die Möglichkeit, Preisentwicklungen bei Autos und Extras nachzuvollziehen, wird deutlich erschwert. Prinzing bringt die Lage auf den Punkt: „Die derzeitige Situation gleicht dem Versuch, eine Landkarte ohne Koordinaten zu verwenden.“ Eine Umfrage des BBM ergab zudem, dass selbst Großkunden vorab nicht über die Umstellung informiert wurden.
Axel Schäfer unterstreicht die Notwendigkeit von Transparenz in der Preisgestaltung: „Unternehmen benötigen transparente und konsistente Preisinformationen, um Budgetplanung und Kostenkontrolle effizient durchführen zu können.“ Deshalb empfiehlt der BBM, vor jeder Bestellung von Herstellern verbindliche Preislisten einzufordern. Schäfer fasst zusammen: „Nur mit verbindlichen Preislisten kann die Effizienz und Kosteneffektivität in Fuhrparks nachhaltig gewährleistet werden. Entscheider in Unternehmen brauchen verlässliche Informationen – alles andere ist nicht haltbar.“
Die Bekanntgabe dieser neuen Preislisten-Politik erfolgte am 25. Juli 2024 und markiert einen Wendepunkt in der Art und Weise, wie Preise im Firmenwagensektor kommuniziert werden.
Warum Preistransparenz beim Autokauf unverzichtbar ist
Preistransparenz auf dem Automarkt bleibt ein zentraler Faktor für eine funktionierende Beziehung zwischen Käufer:innen und Unternehmen. Die Offenlegung von Preisen schafft Vertrauen, ermöglicht faire Vergleiche und trägt dazu bei, dass Kund:innen informierte Entscheidungen treffen können. Angesichts wachsender Komplexität bei Fahrzeugpreisen, etwa durch unterschiedliche Ausstattungsvarianten und Finanzierungsmodelle, verliert der Autokauf ohne Transparenz schnell an Übersichtlichkeit. Für Unternehmen ist Preistransparenz nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance, sich durch klare Kommunikation und glaubwürdige Angebote vom Wettbewerb abzusetzen.
Wie reagieren Unternehmen und Verbraucher auf Intransparenz?
Wenn Preise schwer nachvollziehbar sind oder verborgen bleiben, reagieren Verbraucher oft mit Unsicherheit und Misstrauen. Dies kann zu einem Rückgang der Nachfrage führen oder den Entscheidungsprozess unnötig verlängern. Unternehmen, die auf undurchsichtige Preisgestaltung setzen, laufen Gefahr, Kunden zu verlieren und ihren Ruf zu beschädigen. Gleichzeitig beobachten Branchenexperten, dass sich viele Hersteller und Händler zunehmend um mehr Transparenz bemühen, um den gestiegenen Erwartungen der Käufer:innen gerecht zu werden und gleichzeitig regulatorischen Anforderungen vorzubeugen.
Welche Folgen hat die Entwicklung für den Wettbewerb?
Eine steigende Preistransparenz stärkt den Wettbewerb im Automobilsektor deutlich. Sie setzt Unternehmen unter Druck, ihre Angebote preislich attraktiver und zugleich nachvollziehbar zu gestalten. Damit profitieren nicht nur Verbraucher, sondern auch der Markt insgesamt durch mehr fairen Wettbewerb und Innovation. Ein transparentes Preisgefüge kann zudem zur Vermeidung unfairer Praktiken beitragen und erhöht den Druck auf alle Marktteilnehmer, Effizienz und Qualität zu verbessern.
Die Bedeutung von Preistransparenz erstreckt sich vielfach über den Automarkt hinaus: Branchen, die ähnlich komplexe Preisstrukturen aufweisen, profitieren in vergleichbarer Weise von offener Kommunikation. Dennoch bleibt der Autokauf eine besonders wichtige Stellschraube, da es sich um hohe Investitionen handelt, bei denen Vertrauen und Klarheit für Kund:innen immens zählen.
Vorteile von Preistransparenz im Überblick:
- Förderung von Vertrauen zwischen Kaufinteressierten und Anbietern
- Erleichterung von Preisvergleichen und informierten Kaufentscheidungen
- Stärkung des Wettbewerbs durch faire Marktbedingungen
- Reduktion von Informationsasymmetrien und Verbraucherschutz
- Motivation für Unternehmen zu effizienteren und kundenorientierteren Geschäftsmodellen
Mehr Transparenz beim Autokauf stellt somit nicht nur einen Mehrwert für Endverbraucher dar, sondern hilft auch Unternehmen dabei, sich dauerhaft auf einem dynamischen Markt zu behaupten.
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Mercedes: Vollbremsung für die Preistransparenz
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