Bremen (VBR).
Die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) zeigen ein alarmierendes Bild für das Jahr 2022: Die Mehrwegquote für Getränkeverpackungen stagniert bei nur 42,6 Prozent, obwohl das Verpackungsgesetz eine ambitionierte Quote von 70 Prozent anstrebt. Einweg-Plastikflaschen dominieren weiterhin mit einem Anteil von etwa 48 Prozent den Markt. Besonders besorgniserregend ist die steigende Beliebtheit umweltschädlicher Getränkedosen, deren Marktanteil auf 6,5 Prozent gestiegen ist.
Angesichts dieser Entwicklung fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine grundsätzliche Neuausrichtung von der bevorstehenden Bundesregierung. "Es führt kein Weg an der Förderung von Mehrweggetränkeverpackungen vorbei", so Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. "Durch ihre vielfache Wiederverwendung und kurzen Transportwege sparen sie im Vergleich zu Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen CO2 ein und sichern deutschlandweit rund 145.000 Arbeitsplätze." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Metz kritisiert zudem scharf die bisherigen Maßnahmen der deutschen Regierung sowie die EU-Verpackungsverordnung. Diese sieht lediglich eine EU-Mehrwegquote von 10 Prozent vor, die ihrer Meinung nach viel zu niedrig ist und zahlreiche Ausnahmeregelungen enthält.
Im Sinne einer ökologischen Wende schlägt die DUH vor, durch eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen Anreize zur Nutzung von Mehrwegverpackungen zu schaffen. Zudem könnten verpflichtende, segmentspezifische Mehrwegquoten und finanzielle Förderungen durch ein Fondsmodell die Umstellung unterstützen.
Diese Forderungen gehen weit über kosmetische Änderungen hinaus und zielen darauf ab, Deutschland nachhaltig in Richtung einer ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Gesellschaft zu führen. Das Thema betrifft nicht nur die Umweltpolitik, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte und die Konsumgewohnheiten der Menschen. Daher wird es entscheidend sein, wie die zukünftige Regierung mit diesen Herausforderungen umgeht und welche Schritte sie unternehmen wird, um dem stagnierenden Fortschritt in der Mehrwegförderung entgegenzuwirken.
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Dosen auf dem Vormarsch und Einweg-Plastikflaschen weiter dominant: Deutsche …
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Herausforderungen und Chancen für die Förderung von Mehrwegverpackungen
Die Diskussion um Mehrwegverpackungen hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen, insbesondere angesichts wachsender Umweltsorgen und den Verpflichtungen Deutschlands zur Senkung der CO2-Emissionen. Die Zahlen des Umweltbundesamtes verdeutlichen nun erneut, dass es erheblichen Nachholbedarf gibt: Der bisherige Stillstand bei einer Mehrwegquote von 42,6 Prozent ist ein alarmierendes Indiz dafür, dass geltende Regelungen nicht ausreichen, um das gewünschte Ziel von 70 Prozent zu erreichen.
Historisch gesehen hat sich das Thema Mehrweg in Deutschland schon seit Jahrzehnten immer wieder als zwiegespaltene Angelegenheit dargestellt. In den 1980er und 1990er Jahren war die Mehrwegquote deutlich höher, was vor allem durch verbindliche Vorschriften und eine gezielte Förderung erreicht wurde. Doch mit der EU-Osterweiterung und der damit verbundenen Liberalisierung der Märkte in den frühen 2000er Jahren sowie dem Siegeszug von Einweg-Plastikflaschen erlitt die Mehrweg-Initiative einen spürbaren Rückschlag.
Ein vergleichbarer Übergang fand auch in anderen Ländern Europas statt, weswegen internationale Kooperationen und der Austausch bewährter Praktiken zunehmend wichtig sind. Beispielsweise hat Dänemark mit seiner strikten Gesetzgebung im Bereich Mehrwegverpackungen jedoch gezeigt, dass ambitionierte Ziele wirklich umsetzbar sind. Länder wie Estland und die Niederlande arbeiten bereits erfolgreich an ihren eigenen Rücknahmesystemen.
Prognosen deuten darauf hin, dass ohne signifikante politische Eingriffe kaum eine Trendwende erreicht werden kann. Die Deutsche Umwelthilfe plädiert für konzertierte Maßnahmen wie eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegverpackungen, die mittelfristig dazu führen könnten, Konsumenten und Hersteller zum Umdenken zu bewegen. Gleichzeitig appelliert sie an die Verantwortung der neuen Bundesregierung und fordert eine strategische Neuausrichtung hin zu segmentspezifischen Mehrwegquoten, ergänzt durch finanzielle Anreize aus einem ökologischen Fondsmodell.
Diese Herausforderungen beinhalten gleichzeitig immense Potenziale: Eine Erhöhung der Mehrwegquote könnte nicht nur den Beitrag Deutschlands zur Emissionsreduktion deutlich steigern, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität durch die Schaffung lokaler Arbeitsplätze weiter stärken. Zudem drängt die Entwicklung hin zu einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft – ein Paradigma, das langfristig ökonomische Vorteile verspricht und nachhaltige Geschäftsmodelle fördert. Es bleibt abzuwarten, welche politischen Entscheidungen in den kommenden Jahren getroffen werden, doch der Handlungsdruck ist unmissverständlich.
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9 Antworten
Interessant das mehrweg früher erfolgreicher war… vielleicht sollten wir alte konzepte überdenken und wieder nutzen? Welche politik könnte das unterstützen?
Alte konzepte könnten uns tatsächlich helfen! In den 80ern hatten wir starke vorschriften die wirklich funktioniert haben.
Ich stimme zu, Marion! Vielleicht sollten wir auch von anderen ländern lernen die jetzt erfolg haben mit mehrwegsysteme.
Warum sind so viele leute gegen mehrweg? Es ist doch besser für umwelt und arbeitsplätze hier in deutschland!
Ich finde, dass mehrweg eine gute sache ist. Aber wie können wir konsumenten motivieren das zu benutzen? Hat jemand erfahrung mit den systemen in danemark oder estland?
Danemark macht es echt gut mit strenge gesetze! Ich hab gelesen sie erreichen hohe quoten mit rücknahmesysteme.
Deutsche umwelthilfe hat recht! Wir mussen mehr tun für mehrweg. Es ist besser für planet und jobs. Warum regierung nicht tut mehr?
Ja, es stimmt! Die Regierung muss starkere regelungen einführen. Vielleicht könnten steueranreize helfen? Wer hat andere ideen?
Ih nicht verstehn, warum leute immer noch Einwegplastikflaschen kaufe. Die sind schlecht für die umwelt und wir haben besser alternativen. Was denken sie über die idee mit 20 cent abgabe?