Bremen (VBR). Das Altern bringt oft Herausforderungen mit sich. Besonders im Straßenverkehr kann das ein Problem werden, wie eine aktuelle Umfrage des TÜV-Verbands betont. Ein Großteil der Bevölkerung – satte 85 Prozent – sieht die Einführung von Feedbackfahrten als notwendiges Mittel, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, vor allem vor dem Hintergrund einer zunehmenden Anzahl älterer Fahrerinnen und Fahrer.
Mit schwächer werdendem Sehvermögen, längeren Reaktionszeiten und eingeschränkter Beweglichkeit wird das Führen eines Fahrzeugs schwieriger. So berichten es die Ergebnisse einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter 1.207 Personen ab 16 Jahren, die vom TÜV-Verband beauftragt wurde. Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, hebt dabei hervor, wie wichtig es sei, die Fahrkompetenz möglichst lange zu erhalten. Dies geschehe im Angesicht des steigenden Anteils älterer Autofahrer:innen durch den demografischen Wandel.
Beeindruckend ist auch die Bereitschaft unter den Befragten, ihre Fahreignung prüfen zu lassen. Über drei Viertel (76 Prozent) befürworten eine verpflichtende Überprüfung der Fahrkompetenz für ältere Fahrer:innen, und vier von fünf (80 Prozent) sind der Meinung, dass nicht mehr fahrtüchtigen Personen der Führerschein entzogen werden sollte. Solche Maßnahmen sollen nicht nur die Unfallsicherheit erhöhen, sondern auch das Bedürfnis nach Eigenständigkeit und Mobilität der älteren Generation wahren.
Die Diskussion um eine Anpassung der europäischen Führerscheinrichtlinie hat zusätzliche Dynamik in die Debatte gebracht. Hierbei schlägt die EU-Kommission Gesundheitsprüfungen, Selbstauskünfte und Fahreignungstests ab einem Alter von 70 Jahren vor. Der TÜV-Verband hält dies für überzogen und plädiert stattdessen für obligatorische Feedbackfahrten ab 75 Jahren. “Bei Rückmeldefahrten bekommen die Teilnehmenden Feedback zu Stärken und Schwächen, erhalten Verbesserungsvorschläge und Hinweise zu neuen Verkehrsregeln”, erklärt Bühler. Dabei gehe es nicht darum, jemandem den Führerschein aufgrund des Alters zu entziehen, sondern um eine konstruktive Überprüfung der Fahrtauglichkeit.
Diese Rückmeldefahrten erfreuen sich großer Zustimmung: 85 Prozent der Bevölkerung sehen darin eine sinnvolle Maßnahme. Selbst bei den über 65-Jährigen liegt die Unterstützung bei bemerkenswerten 73 Prozent. Wichtig sei jedoch laut Bühler, dass diese Fahrten verpflichtend seien, damit sie auch jene erreichen, bei denen der Bedarf am größten ist. Fahrschulen, Prüforganisationen wie TÜV oder DEKRA sowie Verkehrsmediziner und staatliche Behörden könnten hier tragende Rollen einnehmen.
Besonders alarmierend sind die Zahlen, die das Unfallrisiko älterer Fahrer:innen verdeutlichen. Im Jahr 2023 waren nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes 25 Prozent der Autofahrenden mindestens 65 Jahre alt, und in nahezu zwei Drittel der Fälle, in denen Senior:innen in Unfälle verwickelt waren, sind sie auch die Hauptverursacher:innen. Ein weiteres besorgniserregendes Detail: Ein Viertel aller tödlich Verunglückten im Verkehr waren 75 Jahre oder älter.
Diese demografischen Veränderungen stellen die Verkehrspolitik vor neue Herausforderungen. Eine fortschrittliche Verkehrsplanung muss sowohl die Sicherheit auf den Straßen gewährleisten als auch die Mobilitätsansprüche der älteren Generation berücksichtigen. Hier setzt der TÜV-Verband auf eine verbesserte Infrastruktur – von gut erkennbaren Fahrspuren über beleuchtete Fußgängerübergänge bis hin zu deutlich abgegrenzten Radwegen und großen reflektierenden Schildern.
Nicht zuletzt können auch digitale Fahrassistenzsysteme die Sicherheit älterer Fahrer:innen erheblich verbessern. Dabei ist entscheidend, dass diese Technik zuverlässig funktioniert. Regelmäßige Überprüfungen im Rahmen der Hauptuntersuchungen sollen sicherstellen, dass die Systeme über den gesamten Lebenszyklus hinweg ihre unterstützenden Funktionen erfüllen.
Der TÜV-Verband betont, dass Rückmeldefahrten aber nicht nur für Senioren von Vorteil sein können. Fahrer:innen jeden Alters könnten davon profitieren, ihre Kenntnisse aufzufrischen und praktische Hinweise zur Fahrpraxis zu erhalten. So könnte eine zeitgemäße Verkehrspolitik aussehen, die allen Beteiligten zugutekommt.
Mehr Inspiration zu diesen wichtigen Themen finden Sie im Positionspapier „Sichere Mobilität für ältere Verkehrsteilnehmende“ des TÜV-Verbands sowie weiteren ausführlichen Information und Umfrageergebnissen.
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Verkehrssicherheit: Mehrheit befürwortet verpflichtende Rückmeldefahrten für …
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Demografischer Wandel und Verkehrssicherheit: Internationale Beispiele, Trends und Ausblicke
Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit sind keine rein deutschen Phänomene. Vielmehr stehen zahlreiche Länder weltweit vor ähnlichen Herausforderungen, wobei einige bereits innovative Maßnahmen umgesetzt haben, um die Mobilität und die Sicherheit älterer Autofahrer:innen zu gewährleisten.
In den Vereinigten Staaten beispielsweise ermutigt die American Association of Retired Persons (AARP) ältere Fahrer seit Jahren zur Teilnahme an freiwilligen Fahrtrainings. Diese Kurse zielen darauf ab, Fahrkompetenzen aufzufrischen und den Teilnehmenden aktuelle Verkehrsregeln sowie sicherheitsrelevante Neuerungen näherzubringen. Die Rückmeldungen der Teilnehmer:innen sind überwiegend positiv, was auf die Wirksamkeit solcher Programme hinweist.
Ein Blick nach Japan zeigt ebenso interessante Entwicklungen. Angesichts einer besonders schnell alternden Gesellschaft hat Japan Maßnahmen eingeführt, um das Unfallrisiko im Straßenverkehr zu senken. Hierzu gehört unter anderem ein Bonusprogramm für Senior:innen, die freiwillig ihren Führerschein abgeben. Sie erhalten im Gegenzug Rabatte auf öffentliche Verkehrsmittel, Dienstleistungen und Einkäufe, was die Akzeptanz dieser Maßnahme fördert.
Prognosen deuten darauf hin, dass der Anteil älterer Fahrer:innen in Europa weiter steigen wird. Angesichts dessen könnte das Konzept der verpflichtenden Rückmeldefahrten einen sinnvollen Mittelweg darstellen, um sowohl die Autonomie als auch die Sicherheit der Betroffenen zu wahren. Solche Maßnahmen, ergänzend durch regelmäßige Schulungen und technische Unterstützungssysteme, könnten sich als langfristige Lösung etablieren.
Mögliche Entwicklungen beinhalten auch die vermehrte Integration digitaler Fahrassistenzsysteme, wie sie bereits in modernen Fahrzeugen zu finden sind. Adaptive Geschwindigkeitsregelung, automatische Notbremsassistenten und Spurhalteassistenten könnten entscheidend dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden. Technologische Fortschritte werden hier eine Schlüsselrolle spielen, vorausgesetzt, sie werden kontinuierlich geprüft und aktualisiert, um ihre Zuverlässigkeit sicherzustellen.
Zusammengefasst deutet alles darauf hin, dass die Sicherstellung der Mobilität bei gleichzeitiger Minimierung des Unfallrisikos älterer Autofahrer:innen eine zentrale Aufgabe zukünftiger Verkehrspolitik sein wird. Die Kombination aus Vorschriften, freiwilligen Schulungsmaßnahmen und technologischem Fortschritt bietet eine vielversprechende Möglichkeit, diesen Balanceakt erfolgreich zu meistern.
So bleibt abzuwarten, wie sich Deutschland und andere Länder künftig anpassen werden, um dem steigenden Anteil älterer Verkehrsteilnehmender gerecht zu werden und die allgemeine Verkehrssicherheit zu verbessern. Der Austausch bewährter Praktiken und die internationale Zusammenarbeit könnten hierbei von erheblichem Vorteil sein.
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