BVMed fordert nationale Medizintechnik-Strategie: Umsetzung der EU Life-Science-Strategie stärkt Innovationsstandort Deutschland

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) fordert eine eigene nationale MedTech-Strategie, um die von der EU-Kommission vorgestellten Life-Science-Pläne bis 2030 wirksam in Deutschland umzusetzen. Die Medizintechnik-Branche beschäftigt über 212.000 Menschen und erwirtschaftete 2024 mehr als 41 Milliarden Euro Umsatz, was ihre zentrale Rolle für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit unterstreicht. BVMed betont, dass ein innovationsfreundlicher Rechtsrahmen und ein eigenständiger Dialog auf nationaler Ebene unerlässlich sind, um im globalen Wettbewerb um Investitionen und Fachkräfte bestehen zu können.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– EU-Kommission stellt Life-Science-Strategie bis 2030 vor, stärkt Europas Wettbewerbsfähigkeit
– BVMed fordert nationalen MedTech-Dialog und eigenständige Strategie zur Stärkung Deutschlands
– Fokus auf innovationsfreundliche Regulatorik, Bürokratieabbau und gezielte KMU-Förderung

BVMed fordert nachhaltige Stärkung der Medizintechnik in der EU-Life-Science-Strategie

Die EU-Kommission stellte am 2. Juli 2025 ihre umfassende Life-Science-Strategie vor, mit dem Ziel, Europas Wettbewerbsfähigkeit in den Bereichen Medizinprodukte, Biotechnologie und klinische Forschung bis 2030 entscheidend zu verbessern. Im Fokus steht dabei auch die Medizintechnik-Branche, die in Deutschland als einer der wesentlichen Pfeiler der industriellen Gesundheitswirtschaft gilt. Der BVMed begrüßt die Einbindung der Medizintechnik in die Lösungsstrategien, mahnt aber zugleich an, dass dieser Impuls auf nationaler Ebene deutlich intensiver verfolgt werden müsse.

Die MedTech-Branche spielt eine zentrale Rolle: Sie beschäftigt über 212.000 Menschen, mehr als doppelt so viele wie die Pharma-Branche, und erzielte 2024 einen Umsatz von über 41 Milliarden Euro (mit Kleinstunternehmen sogar 55 Milliarden Euro). Dabei ist die Branche stark mittelständisch geprägt: 93 Prozent der 1.510 Unternehmen zählen zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Die wirtschaftliche Bedeutung spiegelt sich auch in der Bruttowertschöpfung wider, die mit 19,7 Milliarden Euro den Kern der Wertschöpfung darstellt und mit knapp 38,3 Milliarden Euro inklusive Ausstrahleffekten auf andere Branchen ausgedehnt wird. Zudem zeichnet sich die Branche durch hohe Innovationskraft aus: Rund 9 Prozent ihres Umsatzes fließen in Forschung und Entwicklung.

Der BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll erläutert die Dringlichkeit nationaler Initiativen: „Positiv ist, dass die EU die Defizite des Standorts erkannt hat und bei den Lösungsstrategien die Medizintechnik-Branche einbezieht. Das muss auch auf nationaler Ebene verstärkt werden: Wir brauchen in Deutschland einen eigenständigen MedTech-Dialog und -Strategieprozess, der dann mit anderen Bereichen verzahnt werden kann“.

Neben der wirtschaftlichen Bedeutung spielt vor allem der regulatorische Rahmen eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Medizintechnikunternehmen. Der BVMed fordert eine Modernisierung und Vereinfachung der Rahmenbedingungen, die insbesondere Folgendes umfassen sollten:

  • Vereinfachung der Genehmigungsverfahren
  • Förderung risikobasierter Ansätze
  • Sicherstellung eines schnellen Zugangs der Patient:innen zu innovativen Technologien
  • Abbau von überflüssigem Verwaltungsaufwand
  • Zielgerichtete Unterstützung von KMU

Dr. Möll unterstreicht die Notwendigkeit dieser Maßnahmen im internationalen Vergleich: „Europa und Deutschland stehen in einem harten Wettbewerb um Investitionen und Top-Talente. Um Innovationen hier zu entwickeln, benötigen wir international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Das erreichen wir nur durch ganzheitliche Ansätze.“

Der BVMed appelliert an die Politik, die strategischen Ansätze der EU auf nationaler Ebene mit einer eigenen, klar fokussierten MedTech-Strategie zu ergänzen. Diese sollte eine koordinierte Politik der Ressorts Wirtschaft, Forschung, Gesundheit und Finanzen fördern. Außerdem müssen Rahmenbedingungen für Innovation, Produktion und Forschung verbessert sowie einheitliche und forschungsfreundliche Datenschutzregelungen umgesetzt werden. Bürokratieabbau, insbesondere eine deutliche Reduktion der Berichtspflichten, sowie eine verbesserte EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) sind weitere zentrale Forderungen.

Die Medizintechnik-Branche ist somit nicht nur Innovationstreiber, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Um ihre Position zu stärken und den gesamtgesellschaftlichen Nutzen zu erhöhen, fordert der BVMed eine verbindliche, auf Fortentwicklung und Investitionsförderung ausgerichtete Life-Science-Strategie – sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene.

MedTech-Standort im Wandel: Chancen und Herausforderungen für Gesundheit und Wirtschaft

Die Medizintechnik ist ein entscheidender Pfeiler der modernen Gesundheitsversorgung und zugleich ein zentraler Wirtschaftsfaktor für Deutschland und Europa. Mit über 212.000 Beschäftigten – das sind mehr als doppelt so viele wie in der Pharma-Branche – und einem Umsatz von mehr als 41 Milliarden Euro im Jahr 2024 unterstreicht die Branche ihre herausragende Bedeutung. Die europäische Life-Science-Strategie, die die EU-Kommission im Juli 2025 vorstellte, setzt genau hier an. Sie soll den Wirtschafts- und Forschungsstandort stärken, indem sie die Medizintechnik als Leitbranche anerkennt und auf einen zeitgemäßen regulatorischen Rahmen zielt.

Diese Anerkennung ist kein Selbstzweck: Der Innovationsdruck auf die MedTech-Branche wächst weltweit. Länder wie die USA oder China forcieren massiv ihre Life-Science-Sektoren, um Spitzenpositionen bei künftigen Schlüsseltechnologien zu sichern. Europa steht im intensiven Wettbewerb um Investitionen, Talente und Technologieführerschaft. Deshalb betont der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) ausdrücklich die Notwendigkeit, die EU-Maßnahmen durch eine nationale MedTech-Strategie zu ergänzen. Nur so können Forschung, Produktion und Vermarktung in Deutschland wettbewerbsfähig bleiben und innovative Lösungen rasch in die Versorgung bringen.

Mittelstand im Fokus: Warum kleine Unternehmen so wichtig sind

Ein ganz besonderes Merkmal der Medizintechnik ist ihre starke Mittelstandsprägung: 93 Prozent der rund 1.510 Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten sind kleine und mittelständische Betriebe (KMU). Diese KMU treiben Innovationen voran und sorgen für Flexibilität, kurze Entscheidungswege und eine enge Verknüpfung mit Forschungseinrichtungen und Kliniken. Setzt die Politik zu sehr auf Großunternehmen oder rein regulatorische Maßnahmen, droht diese Innovationskraft verloren zu gehen.

Innovationsdruck und internationale Konkurrenz

Die Anforderungen an die Medizintechnik steigen rasant. Neue Technologien wie künstliche Intelligenz, digitale Gesundheit und personalisierte Medizin verändern Herstellungsprozesse und Anwendungen grundlegend. Die EU-Strategie adressiert deshalb vor allem eine Reform des regulatorischen Rahmens, um Innovationsprojekte zu beschleunigen und den Zugang zu neuen Technologien für Patient:innen zu vereinfachen. Dazu gehört die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren, ein stärker risikobasierter Ansatz und der Abbau von Bürokratie.

Der internationale Wettbewerb fordert außerdem, die Forschungsförderung besser zu koordinieren und Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Deutschland und Europa für Investoren und Talente attraktiv bleiben. Der BVMed unterstreicht die Bedeutung einer engen Verzahnung von Wirtschaft, Forschung, Gesundheit und Finanzressorts, um eine zukunftsfähige und nachhaltige Innovationspolitik zu ermöglichen.

Die folgende Liste fasst die zentralen Herausforderungen und Chancen der EU-Life-Science-Strategie für den MedTech-Standort Deutschland zusammen:

  • Komplexität reduzieren: Vereinfachte Zulassungsprozesse und weniger Verwaltungsaufwand erleichtern Innovation und Marktzugang.
  • KMU stärken: Kleine und mittelständische Unternehmen brauchen bessere Rahmenbedingungen und frühzeitige Einbindung in politische Entscheidungen.
  • Forschung und Produktion verknüpfen: Effiziente Nutzung von Gesundheitsdaten und unterstützende Datenschutzregelungen fördern die Entwicklung neuer Technologien.
  • Globale Wettbewerbsfähigkeit sichern: Germany und Europa müssen sich als attraktive Standorte im weltweiten Wettbewerb positionieren.

Die Medizintechnik ist damit nicht nur ein Wirtschaftsmotor, sondern auch ein Schlüssel zur sozialen Absicherung und technologischen Souveränität. Die richtige Balance zwischen Regulierung, Förderung und Kooperation wird darüber entscheiden, wie erfolgreich die Gesundheitsversorgung und die Wirtschaft im europäischen Wandel bestehen werden.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed).

8 Antworten

  1. „Ich finde es bemerkenswert, wie viele Menschen in der Medizintechnik arbeiten! Dennoch bleibt die Frage: Wie können wir diese Branche weiter stärken? Was denkt ihr über eine nationalen Dialog?“

    1. „Ein nationaler Dialog klingt gut! Vielleicht könnten auch Foren oder Workshops helfen, um Ideen auszutauschen? Wo könnte so etwas stattfinden?“

  2. Die Medizintechnik hat eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft! Ich frage mich, wie wir sicherstellen können, dass neue Technologien schnell zu den Patienten gelangen. Gibt es hierzu Vorschläge?

    1. „Schneller Zugang zu Innovationen ist wichtig! Vielleicht sollten wir auch internationale Beispiele betrachten? Welche Länder haben hier gute Lösungen gefunden und was können wir davon lernen?“

  3. Die EU muss definitiv ihre Rahmenbedingungen verbessern! Die Bürokratie ist oft ein Hindernis für Innovationen. Hat jemand Erfahrungen gemacht, wie der Abbau von Bürokratie umgesetzt werden kann?

    1. Das stimmt absolut! Ich habe gelesen, dass viele Unternehmen an schlankeren Prozessen interessiert sind. Wo könnte man anfangen, um diese Prozesse zu vereinfachen?

  4. Ich finde die Strategie der EU zur Medizintechnik wirklich interessant. Es ist wichtig, dass wir uns auf Innovationen konzentrieren. Wie können KMU mehr in diesen Prozess einbezogen werden? Hat jemand Ideen?

    1. Ja, das wäre spannend zu erfahren! Ich denke, KMU könnten von einer stärkeren politischen Unterstützung profitieren. Welche konkreten Maßnahmen könnten die Regierung ergreifen, um dies zu fördern?

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