– BVMed fordert nationale MedTech-Dialog und -Strategie zur Umsetzung der EU-Life-Science-Strategie.
– EU-Strategie bis 2030 stärkt Europas Wettbewerbsfähigkeit in Medizinprodukte, Biotechnologie und klinischer Forschung.
– Deutsche Medizintechnik beschäftigt 212.000 Personen, erwirtschaftete 2024 über 41 Mrd. € Umsatz (93 % KMU).
EU-Life-Science-Strategie: Impulse für Europas Medizintechnik mit Fokus auf nationale Umsetzung
Die EU-Kommission hat am 2. Juli 2025 ihre neue Life-Science-Strategie vorgestellt, die Europas Position in den Bereichen Medizinprodukte, Biotechnologie und klinische Forschung langfristig stärken soll. Für den deutschen Medizintechnik-Sektor, der als Kernstück der industriellen Gesundheitswirtschaft gilt, bringt die Strategie wichtige Impulse zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) würdigt die vielfältigen Ansätze, fordert aber zugleich eine konsequente Umsetzung auf nationaler Ebene.
Die Medizintechnik-Branche in Deutschland ist ein bedeutender Wirtschaftsmotor und beschäftigt über 212.000 Menschen, damit mehr als doppelt so viele wie die Pharmaindustrie. Im Jahr 2024 erzielten die Hersteller mit mehr als 20 Beschäftigten einen Umsatz von über 41 Milliarden Euro (inklusive Kleinstunternehmen sogar 55 Milliarden Euro). Die Bruttowertschöpfung beläuft sich auf 19,7 Milliarden Euro, mit zusätzlichen Effekten von bis zu 38,3 Milliarden Euro in angrenzenden Branchen.
Besonders prägend für diesen Sektor ist die stark mittelständische Unternehmensstruktur: 93 Prozent der 1.510 MedTech-Unternehmen zählen zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Die Branche zählt zudem zu den innovativsten Deutschlands – rund 9 Prozent des Umsatzes fließen in Forschung und Entwicklung.
„Positiv ist, dass die EU die Defizite des Standorts erkannt hat und bei den Lösungsstrategien die Medizintechnik-Branche einbezieht. Das muss auch auf nationaler Ebene verstärkt werden: Wir brauchen in Deutschland einen eigenständigen MedTech-Dialog und -Strategieprozess, der dann mit anderen Bereichen verzahnt werden kann.“ Unterstreicht BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll und verweist auf die guten Voraussetzungen durch die Anerkennung der Medizintechnik als Leitwirtschaft im Koalitionsvertrag.
Ein Schwerpunkt der EU-Strategie liegt auf der Reform des regulatorischen Rahmens. Dr. Möll betont: „Ein moderner, innovationsfreundlicher und effizienter Rechtsrahmen ist für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Medizintechnik-Branche von großer Bedeutung.“ Aus Sicht des BVMed gehören dazu unter anderem:
- Die Vereinfachung der Genehmigungsverfahren
- Die Förderung von risikobasierten Ansätzen
- Die Sicherstellung eines zeitnahen Zugangs der Patient:innen zu innovativen Technologien
- Der Abbau unnötigen Verwaltungsaufwands
- Die gezielte Unterstützung von KMU
Neben den EU-weiten Maßnahmen fordert der Verband eine begleitende nationale MedTech-Strategie. Diese soll verschiedene Ministerien – Wirtschaft, Forschung, Gesundheit und Finanzen – besser koordinieren und Rahmenbedingungen für Forschung und Produktion stärken. Dazu zählen auch Fast-Track-Verfahren mit klaren Fristen, eine effektivere Nutzung von Gesundheitsdaten sowie vereinfachte Datenschutzregelungen für die Forschung. Die EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) soll verbessert, Bürokratie stark reduziert und KMU besser unterstützt werden. Zudem sieht der BVMed eine frühe Einbindung der MedTech-Branche in die Konzepte von Zivilschutz und Notfallversorgung als essenziell an.
„Europa und Deutschland stehen in einem harten Wettbewerb um Investitionen und Top-Talente. Um Innovationen hier zu entwickeln, benötigen wir international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Das erreichen wir nur durch ganzheitliche Ansätze.“ erklärt Dr. Möll abschließend und verweist auf die Bedeutung der Life-Science-Strategie als Chance – nicht nur für die Branche in Deutschland, sondern für den gesamten europäischen Forschungs- und Wirtschaftsraum.
Wie Europas MedTech-Standort sich im Wandel neu positioniert
Die Medizintechnik hat sich in Europa zu einer Leitwirtschaft entwickelt, die nicht nur wirtschaftliche Impulse setzt, sondern auch entscheidend für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist. Die von der EU-Kommission im Juli 2025 vorgestellte Life-Science-Strategie zielt darauf ab, Europas Wettbewerbsfähigkeit im globalen Technologie- und Gesundheitsmarkt zu stärken. Dabei steht die Förderung von Innovationen, die Modernisierung regulatorischer Rahmenbedingungen und die bessere Vernetzung von Forschung sowie Wirtschaft im Vordergrund.
Die Bedeutung der Medizintechnik als Schlüsselbranche zeigt sich unter anderem an Zahlen wie über 212.000 Beschäftigten in Deutschland, einem Umsatz von mehr als 41 Milliarden Euro im Jahr 2024 und einem hohen Anteil an kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), die fast 93 Prozent der Branche ausmachen. Diese Unternehmen sind besonders innovationsstark: Rund 9 Prozent des Umsatzes fließen direkt in Forschung und Entwicklung. Damit trägt diese Industrie wesentlich zur Bruttowertschöpfung im Gesundheitssektor bei und beeinflusst viele weitere Wirtschaftszweige.
Warum ist Medizintechnik für Europa so wichtig?
Medizintechnik verbindet medizinisches Wissen mit technologischer Innovation und ermöglicht so eine moderne, wirksame und sichere Versorgung der Patienten. Auf europäischer Ebene wird sie als Leitwirtschaft verstanden, weil sie nicht nur enorme wirtschaftliche Bedeutung besitzt, sondern auch als Treiber für gesundheitliche Fortschritte dient. Die EU-Lebenswissenschaftenstrategie erkennt an, dass Europa im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte und Investitionen steht. Deshalb will sie durch eine Reform des regulatorischen Rahmens, der auf Innovationen ausgelegt ist, bürokratische Hürden abbauen und risikobasierte Ansätze fördern.
Dies ist besonders wichtig, da der europäische Markt für Medizinprodukte und biotechnologische Innovationen mit strengen Vorschriften konfrontiert ist, die sich oft als Hemmnis für schnelle Produktzulassungen erweisen. Im Vergleich zu internationalen Trends setzen andere Regionen teilweise auf schnellere Zulassungsverfahren und weniger komplexe Regulierungen. Die EU-Strategie zielt darauf ab, hier Boden gutzumachen, indem sie Verfahren vereinfacht und den Zugang zu innovativen Technologien für Patient:innen schneller ermöglicht. Gleichzeitig bleibt der Schutz und die Sicherheit der Anwender ein zentrales Anliegen.
Was bedeutet die Strategie für Patienten und Wirtschaft?
Für Patientinnen und Patienten könnte die Umsetzung der EU-Strategie einen entscheidenden Nutzen bringen: Ein fristgerechter Zugang zu innovativen Medizinprodukten und neuen Behandlungsmöglichkeiten ist ein zentrales Ziel. Die Strategie soll dazu beitragen, dass medizinische Neuerungen schneller und unkomplizierter den Weg in die Versorgung finden, ohne den hohen Standards an Sicherheit und Qualität zu schaden.
Unternehmen profitieren von einem moderneren, effizienteren Regelwerk, das insbesondere kleinere und mittlere MedTech-Firmen bei Innovation und Wachstum unterstützt. Die Strategie fordert unter anderem:
- eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren,
- eine gezielte Förderung risikobasierter Prüfprozesse,
- den Abbau unnötiger Verwaltungslasten,
- und eine bessere Abstimmung zwischen Wirtschaft, Forschung und Gesundheitssektor.
Damit baut die EU auf einen zukunftsfähigen Rahmen, der es ermöglicht, im internationalen Wettbewerb mit Regionen wie den USA oder Asien mitzuhalten. Die Förderung von KMU spielt dabei eine zentrale Rolle, denn diese Unternehmen bringen häufig die innovativen Impulse in den Markt ein.
Auch auf nationaler Ebene muss die Politik reagieren. Der BVMed fordert eine eigenständige MedTech-Strategie in Deutschland, die Wirtschaft, Forschung, Gesundheit und Finanzen koordiniert und die nationalen Rahmenbedingungen verbessert. Dies umfasst schneller zugängliche Zulassungsverfahren, einheitliche Datenschutzregeln für Forschungsdaten sowie eine Bürokratieabbau-Offensive. So könnte die deutsche Gesundheitswirtschaft die Chancen der EU-Initiative wirksam nutzen und die eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Insgesamt markiert die EU-Life-Science-Strategie den Beginn eines tiefgreifenden Wandels für Europas MedTech-Standort. Der Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie gut nationale Ebenen diese Impulse aufnehmen und in konkrete Maßnahmen umsetzen, die Innovationen fördern, Patientenbedürfnisse in den Mittelpunkt stellen und die Wirtschaft stärken.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung von Bundesverband Medizintechnologie e.V.
10 Antworten
Es ist interessant zu sehen, wie wichtig MedTech für Europa wird. Ich hoffe nur, dass die Strategie auch wirklich umgesetzt wird! Welche anderen Länder könnten uns da vielleicht als Vorbild dienen?
Ich denke, dass Länder wie die USA und Japan gute Beispiele sind für Innovationskraft im MedTech-Bereich! Was haltet ihr davon?
Der Fokus auf Innovation und Forschung ist super wichtig für die Branche! Was denkt ihr darüber, wie Unternehmen in Deutschland gefördert werden können?
Die Medizintechnik hat definitiv eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung! Der Artikel spricht gut darüber. Wie sieht es aber mit den Herausforderungen aus? Was haltet ihr von den regulatorischen Änderungen?
Regulatorische Änderungen sind notwendig, aber sie sollten nicht zu Lasten der Sicherheit gehen. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Ich sehe das ähnlich! Sicherheit ist oberstes Gebot! Aber wir brauchen auch schnellere Prozesse!
Die EU-Strategie scheint gut zu sein, aber ich frage mich, ob die Umsetzung wirklich klappt. Habt ihr Erfahrung mit bürokratischen Hürden im Gesundheitsbereich?
Ich finde den Artikel sehr informativ, besonders die Zahlen zur Medizintechnik in Deutschland. 212.000 Beschäftigte ist beeindruckend! Wie denkt ihr über die Rolle von KMU in diesem Sektor? Sind sie wirklich so wichtig?
Ja, KMU sind echt wichtig! Sie bringen oft neue Ideen und Innovationen. Was denkt ihr, wie können wir sie besser unterstützen?
Ich stimme zu, dass KMU entscheidend sind. Es wäre interessant zu wissen, welche spezifischen Maßnahmen geplant sind.