Bremen (VBR).
Ein kurzer Schnitt, ein Leben lang Schmerz. So beschreibt Plan International die verheerende Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung, die jährlich Millionen von Mädchen und Frauen weltweit betrifft. Anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar lenkt die Kinderrechtsorganisation den Blick auf eine erschreckende Statistik: Über 230 Millionen Betroffene weltweit – und auch in Deutschland sind es rund 100.000 Frauen, die mit den Folgen leben müssen. Etwa 20.000 Mädchen gelten als gefährdet.
Die Praktik ist mehr als nur ein individuelles Schicksal; sie stellt eine gravierende Menschenrechtsverletzung dar. Trotz der Tiefe des Problems bleibt weibliche Genitalverstümmelung in vielen Kulturen tabuisiert. Edell Otieno-Okoth von Plan International betont die Rolle der Männer im Kampf gegen diese grausame Tradition: "Männer spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung", sagt sie und fordert dazu auf, das Schweigen zu brechen und gesellschaftliches Umdenken zu initiieren. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Seit über zwei Jahrzehnten engagiert sich Plan International intensiv in Afrika und auf internationaler Ebene gegen diese Praktiken. Ägypten, Äthiopien oder Mali – Länder, in denen Informationskampagnen aufklären und sensibilisieren sollen. Es geht darum, dass Väter, Führer und alle Männer ihre Rolle erkennen und aktiv an Veränderungen mitwirken. In Guinea etwa werden Beratungsstellen in Betrieb genommen, während in Senegal sogenannte Väter-Clubs gegründet werden, um Männern das Tabuthema nahe zu bringen.
Auch in Deutschland nimmt die Organisation einen aktiven Part ein. Durch verstärkte Netzwerkarbeit wird versucht, die Prävention von Genitalverstümmelung voranzutreiben. Ein Fachtag in Hamburg bietet eine Plattform, um Strategien für Kooperation statt Isolation zu entwickeln – mit dem Ziel, Fachkräfte, Behörden und Communitys besser zu verbinden und gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden.
Die drängende Frage bleibt: Wie kann nachhaltiger Wandel erreicht werden? Durch Aufklärung, Bildung und gesellschaftliche Integration scheint der erste Schritt getan. Doch wie tief kann man dieses komplexe Thema wirklich in Kultur und Bewusstsein der Menschen verankern, ohne dass es ihnen aufgezwungen wird? So bleibt zu hoffen, dass durch internationale Bemühungen und die Vernetzung zahlreicher Akteure schließlich ein Bewusstseinswandel gelingt, der diese Praktik endgültig beendet.
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Tabuthema weibliche Genitalverstümmelung: Gemeinsam mit den Männern das Schweigen …
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Herausforderungen und Fortschritte im globalen Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung
Die internationale Gemeinschaft steht weiterhin vor erheblichen Herausforderungen im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM/C), doch es zeichnen sich auch deutliche Fortschritte ab. Trotz der erschreckend hohen Zahl von über 230 Millionen betroffenen Mädchen und Frauen weltweit, ist in den letzten Jahren ein zunehmendes internationales Engagement zu beobachten. Regierungsinitiativen, verstärkte Entwicklungszusammenarbeit und das wachsende Bewusstsein für die Dringlichkeit des Themas führen vielerorts zu einem Umdenken.
In vielen afrikanischen Ländern befinden sich Bewegungen gegen FGM/C an einem Wendepunkt. Das Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken und die Folgen für die psychische Gesundheit der Betroffenen wächst kontinuierlich, nicht zuletzt dank bildungspolitischer Strategien und Graswurzelbewegungen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ausbildungs- und Schulungsprogramme, wie sie von Organisationen wie Plan International durchgeführt werden, sind entscheidend, um nicht nur das weibliche, sondern auch das männliche Verständnis und die Unterstützung in den Gemeinden zu fördern.
Der Ansatz, Männer als Verbündete in den Kampf gegen diese Praktik einzubeziehen, zeigt positive Entwicklungen. Immer häufiger engagieren sich männliche Gemeindemitglieder aktiv gegen FGM/C und helfen dabei, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und langfristig zu verändern. Im Senegal beispielsweise sind die von Plan International initiierten Väter-Clubs ein innovativer Schritt, um sozial akzeptierte Rollenmodelle zu schaffen, die Männern eine aktive Stimme gegen Genitalverstümmelung verleihen.
Auch wenn sich viele Programme in afrikanischen Ländern etablieren, bleibt die Thematisierung weltweit relevant. Europa steht vor besonderen Herausforderungen bei der Integration und Unterstützung geflüchteter oder migrierter Familien, die aus Regionen mit hoher FGM/C-Prävalenz stammen. Schätzungen zufolge leben allein in Deutschland rund 100.000 Frauen und Mädchen, die von FGM/C betroffen oder bedroht sind. Diese Ziffer unterstreicht die Notwendigkeit internationaler wie nationaler Strategien, die Initiativen auf kommunaler Ebene sowie die Bereitschaft zur umfassenden Zusammenarbeit zwischen Fachleuten verschiedener Disziplinen erfordern.
Die Stärke dieser kollektiven Anstrengungen liegt darin, dass mehr als je zuvor anerkannt wird, dass weibliche Genitalverstümmelung kein isoliertes Problem einzelner Gemeinschaften ist, sondern ein globales menschenrechtliches Anliegen, das Einbeziehung und partnerschaftliches Handeln auf allen Ebenen erforderlich macht. Durch die Erhöhung der sozialen Akzeptanz von Anti-FGM/C-Initiativen und die Förderung einer offenen Diskussion kann ein Wandel herbeigeführt werden, der zukünftige Generationen schützt und stärkt.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
Weibliche Genitalverstümmelung
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8 Antworten
‚Gemeinsam gegen Genitalverstümmelung‘ – das klingt nach einer starken Botschaft! Was denkt ihr über die Rolle der Medien in dieser Diskussion? Können sie helfen, das Bewusstsein weiter zu schärfen?
‚Die Medien könnten definitiv einen großen Einfluss haben! Wenn mehr darüber berichtet wird, vielleicht kommen mehr Menschen ins Gespräch darüber.‘
Ich finde es klasse, dass Plan International aktiv ist und Aufklärung betreibt. Aber wie sieht es mit der Unterstützung von Männern aus? Was können sie tun, um das Thema zu enttabuisieren?
Das sehe ich auch so! Männer müssen eine aktive Rolle spielen, um die Traditionen zu hinterfragen und Frauen zu unterstützen.
Die Statistiken sind wirklich schockierend und zeigen, wie dringend wir handeln müssen. Ich frage mich, wie Männer konkret helfen können? Welche Schritte sollten sie unternehmen?
Gute Frage! Väter-Clubs sind ein toller Ansatz. Es wäre interessant zu wissen, ob ähnliche Programme auch in anderen Ländern funktionieren.
Ich finde es wichtig, dass über die weibliche Genitalverstümmelung gesprochen wird. Es ist erschreckend, wie viele Frauen betroffen sind. Wie können wir hier in Deutschland mehr Aufklärung betreiben? Gibt es bereits Initiativen?
Ich stimme zu! Bildung ist der Schlüssel. Vielleicht könnte man Workshops in Schulen anbieten, um das Thema anzugehen?