Lufthansa und Vereinigung Cockpit: Verhandlungen über betriebliche Altersversorgung ergebnislos – Tarifkommission bewertet Lage

Die Vereinigung Cockpit und die Lufthansa Group haben ihre Gespräche ergebnislos beendet. Im Zentrum des Konflikts steht die betriebliche Altersversorgung für die rund 9.600 Pilotinnen und Piloten. Kommende Woche wird die Tarifkommission der Gewerkschaft die weitere Vorgehensweise neu bewerten.
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Inhaltsübersicht

– Gespräche zwischen Vereinigung Cockpit und Lufthansa Group blieben ergebnislos.
– Verhandlungen zur betrieblichen Altersversorgung für Piloten scheiterten bereits zuvor.
– Die Gewerkschaft bewertet die Situation neu und konzentriert sich auf Altersvorsorge.

Verhandlungen mit Lufthansa Group bleiben ergebnislos

Die jüngsten Gespräche zwischen der Vereinigung Cockpit und der Lufthansa Group haben zu keiner Einigung geführt. Damit setzt sich eine monatelange Verhandlungsserie fort: Zur betrieblichen Altersversorgung für die Pilotinnen und Piloten von Lufthansa Passage und Lufthansa Cargo fanden bereits mehrere Verhandlungsrunden statt – alle ohne Ergebnis.*

Die Gewerkschaft hatte eigentlich auf umfassendere Gespräche gehofft. Andreas Pinheiro, Präsident der Vereinigung Cockpit, erklärt: „Doch dann öffnete sich ein Fenster für Gespräche auch zu anderen Themen. Um jedwede Lösungsräume auszuloten, sind wir mit der Arbeitgeberseite in Vorgespräche eingetreten – diesmal auch zu weiterreichenden Themenfeldern, etwa den Perspektiven bei der CityLine, der Tarifierung von Lufthansa City Airlines und Discover sowie der Zukunft und Bedeutung der Lufthansa Passage.“

Doch die Hoffnungen zerschlugen sich schnell. Arne Karstens, Sprecher der Lufthansa-Group-Tarifkommission der VC, bringt die Enttäuschung auf den Punkt: „Besonders enttäuschend ist, dass die Arbeitgeberseite (betriebs)öffentlich Angebote präsentiert, diese aber an massive Zugeständnisse knüpft, die für uns nicht akzeptabel sind.“

Die Kernpunkte im Überblick:

  • Die Verhandlungen zur betrieblichen Altersversorgung bleiben der zentrale Streitpunkt
  • Die Arbeitgeberseite verknüpft Angebote mit für die VC inakzeptablen Zugeständnissen
  • „Kommende Woche wird die Tarifkommission die Situation neu bewerten und die weitere Vorgehensweise besprechen“

Die Vereinigung Cockpit vertritt die Interessen von rund 9.600 Mitgliedern bei allen deutschen Airlines (Stand: 2025). Nach dem erneuten Scheitern der Gespräche konzentriert sich die Gewerkschaft nun wieder ausschließlich auf die betriebliche Altersversorgung – zu ihren Forderungen liegt bis heute kein akzeptables Angebot vor.

Hintergrund: Warum die betriebliche Altersversorgung zum Streitthema wurde

Die aktuellen Auseinandersetzungen zwischen der Vereinigung Cockpit und der Lufthansa Group wurzeln in Veränderungen der Altersversorgungsmodelle. Bis 2017 erhielten Pilot:innen in Deutschland bei großen Airlines eine klassische Betriebsrente mit garantierten Auszahlungen*.

Kündigung der Tarifwerke und Verhandlungsbereitschaft

Der Tarifvertrag zur Altersversorgung wurde zum 31.12.2024 gekündigt (Stand: 31.12.2024). Parallel dazu endete der Übergangsversorgungstarif zum 30.4.2025 (Stand: 30.04.2025).

Die Lufthansa Group signalisierte Verhandlungsbereitschaft ab Mai 2025 (Stand: Mai 2025)*. Bis September 2024 gab es Verhandlungen, die jedoch ohne Einigung blieben.

Forderungen der VC und Reaktion des Konzerns

Die Vereinigung Cockpit fordert eine Neuregelung der betrieblichen Altersversorgung. Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Arbeitgeberseite zwar Angebote präsentiert, diese jedoch mit Bedingungen verknüpft, die sie nicht akzeptieren, wie Arne Karstens, Sprecher der Lufthansa-Group-Tarifkommission der VC, anmerkt.

Die Kernforderungen der Pilotenvertretung umfassen:

  • Eine zukunftssichere und angemessene betriebliche Altersversorgung
  • Verhandlungen ohne unverhältnismäßige Gegenforderungen

Aus Sicht der Gewerkschaft fehlt bislang ein Angebot, das diese Forderungen erfüllt. Die Piloten konzentrieren sich damit wieder auf die betriebliche Altersversorgung, nachdem zuvor auch Themen wie die Perspektiven bei der CityLine und die Tarifierung von Lufthansa City Airlines Thema waren.

Die betriebliche Altersversorgung bleibt damit ein finanzielles und symbolisches Schlüsselthema im Machtgefüge zwischen Pilotenverband und Luftfahrtkonzern.

Zahlen, Modellrechnungen und widersprüchliche Bewertungen

Die Verhandlungen zwischen Vereinigung Cockpit und Lufthansa Group basieren auf konkreten Zahlen und gegensätzlichen Bewertungen.

Verlauf von Forderungen und Kostenabschätzungen

Im Herbst 2025 legte die VC eine Modellrechnung vor, nach der die Arbeitgeberleistungen zur betrieblichen Altersversorgung von rund 800 auf rund 2.600 Euro steigen sollen*. Diese Forderung nach einer Verdreifachung des Arbeitgeberanteils liegt deutlich über dem Branchenstandard*.

Die Lufthansa Group bezifferte die finanziellen Konsequenzen am 24. Oktober 2025 konkret: Dem Unternehmen zufolge würden die jährlichen Kosten für die Altersversorgung um 228 Millionen Euro steigen*. Diese Kostensteigerung bewertet die Airline als nicht finanzierbar.

Datum/Periode Thema/Beschreibung Wert Quelle/Stand
Herbst 2025 Geplante Steigerung der Arbeitgeberleistungen bAV von rund 800 auf rund 2.600 EUR aero.de*
September 2025 Bewertung der VC-Forderungen deutlich über Branchenstandard aero.de*
24.10.2025 Jährliche Mehrkosten laut Lufthansa 228 Millionen Euro Handelsblatt*
September 2025 Urabstimmung für Streikmaßnahmen sehr große Mehrheit taz.de*

Widersprüche: VC-Forderungen vs. Lufthansa-Bewertung

Die unterschiedlichen Positionen zeigen sich in der Bewertung der Finanzierbarkeit. Während die Piloten mit sehr großer Mehrheit im September 2025 für Streikmaßnahmen stimmten*, hält die Lufthansa die Forderungen für wirtschaftlich nicht tragbar.

Die Diskrepanz zwischen den Vorstellungen wird besonders an der betrieblichen Altersversorgung sichtbar. Die Vereinigung Cockpit kritisiert, dass bis heute "kein Angebot vorliegt, das auch nur ansatzweise auf diese eingeht". Die Airline verweist auf die erheblichen finanziellen Belastungen, die mit den Forderungen verbunden wären.

Diese gegensätzlichen Positionen führten dazu, dass die im Oktober geführten Gespräche ohne Ergebnis blieben und die Tarifkommission der VC die weitere Vorgehensweise neu bewerten muss.

Auswirkungen, Kontroversen und nächste Schritte

Die festgefahrene Situation bei den Lufthansa-Tarifverhandlungen zeigt konkrete Folgen für alle Beteiligten. Die finale Entscheidung über einen Streikbeginn lag bei der Tarifkommission*.

Konfliktlinien innerhalb der Lufthansa Group

Im Kern des Konflikts stehen unterschiedliche strategische Ausrichtungen. Während die Vereinigung Cockpit sich nach den gescheiterten Gesprächen wieder ausschließlich auf die betriebliche Altersversorgung konzentriert und weitreichende Zugeständnisse ablehnt, verweist die Arbeitgeberseite auf Kosten- und Finanzierungsbedenken (Quelle: Handelsblatt – Stand: 24.10.2025)*.

Ein weiterer Streitpunkt betrifft die Konzernstrategie: Arbeitnehmervertreter werfen der Lufthansa-Konzernleitung vor, mit der Gründung neuer Airlines (u.a. City und Discover) bestehende Tarifsysteme gezielt zu untergraben und Druck auf bestehende Tarifwerke auszuüben*.

Kurzfristiger Ausblick: Rolle der Tarifkommission

Die unmittelbare Entscheidungsgewalt liegt nun bei der Tarifkommission der VC. Wie die Gewerkschaft in ihrer Pressemitteilung ankündigte, wird „kommende Woche die Tarifkommission die Situation neu bewerten und die weitere Vorgehensweise besprechen“.

Reisende und Branchenbeobachter sollten die Ankündigungen der Tarifkommission in der kommenden Woche aufmerksam verfolgen. Die Entscheidung wird nicht nur über mögliche Flugausfälle, sondern auch über die langfristige Entwicklung der Arbeitsbeziehungen innerhalb des Lufthansa-Konzerns entscheiden.

Die vorliegenden Informationen und Zitate stammen aus einer aktuellen Pressemitteilung der Vereinigung Cockpit.

Weiterführende Quellen:

7 Antworten

  1. ‚Die Arbeitnehmervertreter werfen der Lufthansa vor…‘. Das klingt nach einem echten Konflikt! Ich hoffe nur, dass sie bald eine Lösung finden können. Was sind denn eure Gedanken dazu?

    1. ‚Konfliktlinien‘ sind nie gut für alle Beteiligten! Ich denke, dass beide Seiten miteinander reden sollten – vielleicht auch externe Mediatoren einbeziehen könnten helfen.

  2. Die aktuelle Lage ist ja wirklich problematisch! Ich frage mich, ob es nicht bessere Möglichkeiten gibt, die Verhandlungen voranzubringen. Warum wird nicht einfach ein Kompromiss gesucht?

    1. Das stimmt! Vielleicht sollten beide Seiten mehr über mögliche Lösungen nachdenken und weniger auf ihren Positionen beharren. Gibt es Informationen darüber, wie ähnliche Konflikte in anderen Branchen gelöst wurden?

  3. Ich finde es wirklich schade, dass die Gespräche zwischen der Vereinigung Cockpit und Lufthansa ergebnislos waren. Die betriebliche Altersversorgung ist ein wichtiges Thema, das nicht ignoriert werden kann. Was denkt ihr über die Forderungen der VC?

    1. Ja, ich bin auch enttäuscht. Die Arbeitgeber sollten mehr Zugeständnisse machen, um eine Einigung zu finden. Wie kann man als Unternehmen die Zukunft der Mitarbeiter so gefährden?

    2. Genau! Man fragt sich wirklich, wie die Lufthansa-Gruppe die Situation sieht. Haben sie keine Verantwortung gegenüber ihren Angestellten? Es wäre interessant zu wissen, wie andere Airlines in ähnlichen Situationen reagiert haben.

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