Bremen (VBR).
LNG-Importe in Deutschland: Ein stagnierendes Klimabeispiel
Im Jahr 2024 blieben die Importe von Flüssigerdgas (LNG) über deutsche Terminals mit 6,9 Milliarden Kubikmetern nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Dies entspricht einem Anteil von lediglich 8 Prozent an den Gesamtgasimporten der Bundesrepublik, so das alarmierende Fazit der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die aktuellen Zahlen werfen einen Schatten auf die zuvor betonte Bedeutung der LNG-Infrastruktur für Deutschlands Energieversorgung.
86 Prozent des importierten LNG stammten aus den USA, wobei es sich größtenteils um Fracking-Gas handelt – ein Verfahren, das sowohl ökologisch als auch klimapolitisch heftig kritisiert wird. Die Abhängigkeit von US-Präsident Trumps energiepolitischen Entscheidungen macht die Situation besonders heikel. Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, bringt es auf den Punkt: „Mit Fortschreiten der Energiewende wird der Gasbedarf in Deutschland und Europa zudem weiter sinken. Es ist widersinnig, dass trotzdem neue LNG-Terminals in Deutschland geplant sind." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Während der Bau neuer LNG-Anlagen ins Stocken geraten ist, bleibt ihre Bedeutung für die Versorgung fraglich. Das Terminalschiff in Stade und das zweite in Wilhelmshaven konnten nicht wie geplant fertiggestellt werden; ihre Inbetriebnahme verzögert sich aufs erste Quartal 2025. Besonders niedrig war die Auslastung des Terminals in Mukran auf Rügen mit nur 8 Prozent. Auch bei den anderen Anlagen zeigten sich deutliche Unterauslastungen im Vergleich zu ursprünglichen Prognosen.
Es stellt sich die Frage nach der wirtschaftlichen Tragfähigkeit dieser Infrastrukturprojekte. Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH, schlägt vor, solche Projekte zügig zu überprüfen: „Nicht nur der starke lokale Protest und die großen Schäden für Umwelt und Tourismus gebieten dieses Projekt abzusagen. Es ist offenbar auch eine Investitionsruine und sollte aus wirtschaftlichen Gründen mangels Nachfrage so schnell wie möglich rückabgewickelt werden." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Die Datenbasis der DUH umfasst unter anderem Berichte der Transparenz-Plattform von Gas Infrastructure Europe (GIE) sowie der Bundesnetzagentur. Diese Quellen unterstreichen die Begründetheit der Kritik an Deutschlands energiepolitischer Strategie. Der Handlungsbedarf ist evident: Eine dringend notwendige Neubewertung zukünftiger LNG-Projekte steht an, um die Energiesicherheit wirksam und nachhaltig zu gewährleisten.
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Deutsche Umwelthilfe wertet LNG-Importe 2024 aus: Terminals schlecht ausgelastet und …
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LNG-Markt in Deutschland: Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Die stagnierenden LNG-Importe über deutsche Terminals im Jahr 2024 werfen nicht nur Fragen zur Wirksamkeit der aktuellen Energiepolitik auf, sondern verdeutlichen auch die komplexen Dynamiken des europäischen Erdgasmarktes. Eine bedeutende Herausforderung bleibt die Abhängigkeit von Fracking-Gas aus den USA, welches trotz seiner Umweltbedenken einen Großteil der importierten Gasmengen ausmacht. Diese Tatsache steht im direkten Kontrast zu den fortlaufenden Bemühungen der EU, ihre Klimaziele zu erreichen und die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.
In einem breiteren Kontext betrachtet, spiegelt der stockende Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland eine allgemeine Verlagerung hin zu erneuerbaren Energien wider. Die Erwartung ist, dass mit dem Fortschreiten der Energiewende und den stetigen Fortschritten in Speicher- und Netztechnologien der Bedarf an fossilen Brennstoffen in Europa weiter abnehmen wird. Währenddessen bedeutet die geringe Auslastung mancher Terminals, wie jener in Mukran auf Rügen, ein klares Signal dafür, die Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit neuer Kapazitäten kritisch zu überprüfen.
Hinzukommt, dass geopolitische Faktoren eine erhebliche Rolle spielen: Die Abhängigkeit von amerikanischem Flüssigerdgas bringt eine gewisse Unsicherheit mit sich, nicht zuletzt durch Schwankungen in der politischen Landschaft der USA. In einer Zeit, in der Energiesouveränität für viele europäische Länder oberste Priorität erhält, könnten langfristige Vereinbarungen mit unvorhersehbaren Partnern zum Risiko werden.
Die Prognosen für die nächsten Jahre deuten darauf hin, dass Deutschland, zusammen mit anderen EU-Mitgliedstaaten, verstärkt auf alternative Gaslieferanten setzen wird. Dies beinhaltet nicht nur die Diversifizierung der Lieferländer, sondern auch den Aufbau von Partnerschaften, die kohlenstoffarme Technologien und grüne Wasserstoffprojekte fördern. Solche Initiativen könnten nicht nur das Versorgungsnetz stabilisieren, sondern auch die übergeordneten Klimaziele unterstützen.
Zusammengefasst illustrieren die aktuellen Entwicklungen im deutschen LNG-Sektor sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen, denen die Energiemärkte Europas gegenüberstehen. Es bleibt abzuwarten, wie Politik und Wirtschaft gemeinsam auf diese dynamischen Veränderungen reagieren und ob es gelingt, ein Gleichgewicht zwischen Energiesicherheit, Umweltschutz und ökonomischer Vernunft herzustellen.
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8 Antworten
Mann muss sich Fragen stellen: Ist LNG wirklich die Antwort für Energiesicherheit in Deutschland oder einfach alte Gewohnheiten folgen?
„Mukran nur 8% ausgelastet“ – warum niemand reden darüber? Vielleicht einfach Investition stoppen wäre klüger.
@Tmerkel, ja genau! Was ist die Logik hinter weiterem Ausbau, wenn Nutzung so gering?
@Tmerkel Es scheint als ob wir blindlings den falschen Weg folgen, ohne auf Nachfrage zu schauen!
86 Prozent aus USA und immer noch hoffen auf Energiesicherheit. Das klingt nicht wie gute Strategie für mich.
@Klausdieter Jurgens, ganz deiner Meinung! Wir sollten unabhängiger werden von politischen Schwankungen in Amerika.
Warum wir bauen mehr LNG-Terminals wenn Auslastung so niedrig ist. Geldverschwendung oder nicht? Vielleicht wäre mehr in erneuerbare Energie investieren besser.
Ich habe gelesen das LNG-Importe echt nur 8% sind? Wie soll das für unsere Energiezukunft ausreichen. Fracking-Gas klingt auch nicht so umweltfreundlich oder?