LNG-Terminal Brunsbüttel: Sechs Jahre ohne Umweltprüfung

Umstrittene LNG-Terminals: Umweltschützer wehren sich gegen Verlängerung der "Höegh Gannet"

In Berlin erhebt die Deutsche Umwelthilfe (DUH scharfe Kritik gegen die geplante Verlängerung des schwebenden Betriebs des LNG-Terminalschiffs "Höegh Gannet" bis 2029. Trotz ernsthafter Mängel im Genehmigungsverfahren und fehlender Umwelt- sowie Sicherheitsprüfungen droht eine Genehmigung der Betreibergesellschaft, die erhebliche Umweltbelastungen und gesundheitliche Risiken für Anwohner mit sich bringen könnte. Während der Druck zur Sicherstellung der Gasversorgung nachlässt, sieht die DUH die Anwendung des LNG-Beschleunigungsgesetzes als gefährlichen Präzedenzfall für umstrittene Projekte, die unter normalen Umständen nicht genehmigungsfähig wären.

Bremen (VBR). Dieser ausführliche Beitrag ist Teil unseres täglichen VerbandsMonitor und beruht auf offiziellen Pressemitteilungen, die über das Presseportal von news aktuell veröffentlicht wurden.
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Die Diskussion um das LNG-Terminalschiff "Höegh Gannet" am Gefahrengutanleger in Brunsbüttel hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat formelle Einwände gegen die geplante Betriebsverlängerung bis 2029 eingelegt. Ursprünglich war der Einsatz des Schiffes nur für ein Jahr vorgesehen, doch nun soll eine Genehmigung über insgesamt sechs Jahre erteilt werden – trotz fehlender Umwelt- und Sicherheitsprüfungen.

Ein zentrales Anliegen der DUH ist die mögliche Ausnahmeregelung für höhere Luftschadstoffe. Diese Regelung könnte dazu führen, dass Werte für Stickoxide, Kohlenmonoxid und Formaldehyd überschritten werden dürfen. Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, äußerte sich besorgt: "Für die geplante dreijährige Verlängerung der Genehmigung am aktuellen Gefahrengutanleger fehlen weiterhin wichtige Prüfungen zu Umwelt- und Sicherheitseffekten. Die dann insgesamt sechs Jahre andauernde Erlaubnis für eine Abweichung von Umweltstandards würde die Gesundheit der Menschen vor Ort sowie den Umweltschutz massiv gefährden." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)

Der Hintergrund dieser Genehmigung ist das LNG-Beschleunigungsgesetz, das eine bevorzugte Genehmigung von LNG-Terminals vorsieht, sofern sie mindestens 5 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich einspeisen können. Im Fall der "Höegh Gannet" gibt die Betreiberin Deutsche Terminal GmbH (DET) jedoch an, dass nur 3,7 Milliarden Kubikmeter realisiert werden können. Das wirft die Frage auf, ob eine wirtschaftliche Notwendigkeit für diese Verlängerung tatsächlich besteht. Prognosen deuten darauf hin, dass der Erdgasbedarf in Deutschland weiter sinkt und bereits bestehende Terminals in Nord- und Ostsee kaum ausgelastet sind.

Constantin Zerger, Bereichsleiter für Energie und Klimaschutz bei der DUH, kritisiert die Situation eindringlich: "Die Umweltbelastungen, der Lärm für die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die nautischen Risiken auf der Elbe stehen in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen des Terminals." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)

Der geplante Betrieb des "Höegh Gannet" ist nicht nur eine technische Frage, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner und den Umweltschutz. Die DUH fordert die zuständigen Behörden auf, die Verlängerung des Betriebs nicht zu genehmigen, bis alle erforderlichen Prüfungen und eine ordentliche Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt wurden.

Mit der anhaltenden Debatte über die Zukunft der LNG-Technologie wird deutlich, dass die Weichen für die Energieversorgung in Deutschland neu gestellt werden müssen. Die Forderungen der DUH bringen nicht nur Umweltbelange, sondern auch die Fragen nach einer nachhaltigen und gerechten Energieversorgung ins Spiel. In einer Zeit, in der die Gasversorgungslage sich entspannt hat, ist es umso wichtiger, kritisch zu hinterfragen, welche Projekte tatsächlich notwendig sind und welche möglicherweise nur unter dem Deckmantel vermeintlicher Sicherheit genehmigt werden sollen.


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LNG-Terminal Brunsbüttel soll sechs Jahre statt zwölf Monate an Gefahrengutanleger …

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Ein kritischer Blick auf die Zukunft der LNG-Terminals in Deutschland

Die Diskussion um die fortgesetzte Nutzung des LNG-Terminalschiffs "Höegh Gannet" wirft nicht nur rechtliche und umwelttechnische Bedenken auf, sondern spiegelt auch einen umfassenderen Trend innerhalb der deutschen Energiepolitik wider. Die Genehmigungsprozesse für LNG-Terminals sind stark in der politischen Debatte verankert, besonders vor dem Hintergrund der Energiewende und der zunehmenden Reduzierung fossiler Brennstoffe.

Laut aktueller Prognosen befindet sich der Erdgasbedarf in Deutschland im Rückgang, was die Notwendigkeit neuer Terminals in Frage stellt. Die bereits in Betrieb befindlichen LNG-Anlagen an Nord- und Ostsee sind oft nicht einmal ausgelastet, was die Zweifel an der Effizienz und Notwendigkeit weiterer LNG-Projekte verstärkt. Die Zukunft der Energieversorgung könnte stattdessen in einer Kombination aus erneuerbaren Energien und lokalem Gas liegen, anstatt auf temporäre Lösungen mit potenziell schädlichen Umweltauswirkungen zu setzen.

Die Anwendung des LNG-Beschleunigungsgesetzes zur schnellen Genehmigung solcher Projekte ist besonders umstritten. Kritiker argumentieren, dass die damit verbundenen Ausnahmeregelungen nicht nur gegen Umweltstandards verstoßen, sondern auch Gesundheitsrisiken für Anwohner mit sich bringen. Während die deutsche Regierung versucht, kurzfristige Lösungen für die Energieversorgung zu finden, könnte diese Strategie langfristig gegen die klimagerechten Maßnahmen der EU und die Klimaziele Deutschlands verstoßen, indem sie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aufrechterhält.

Die Forderungen der Deutschen Umwelthilfe, zusätzlich zu den aktuellen Prüfungen auch eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung bei solchen Genehmigungsverfahren zu gewährleisten, stehen im Einklang mit dem Bestreben nach mehr Transparenz und Verantwortlichkeit in der Energiepolitik. Die ausgebliebene Diskussion und Abstimmung über diese wichtigen Themen könnte in der Öffentlichkeit und unter Stakeholdern zu einem tief greifenden Vertrauensverlust führen.

Die bevorstehenden Entscheidungen rund um die "Höegh Gannet" könnten somit nicht nur die unmittelbare Energieversorgung betreffen, sondern auch wichtige Weichen für eine nachhaltige und zukunftssichere Energiepolitik in Deutschland stellen. Ein genereller Paradigmenwechsel könnte notwendig sein, um Anpassungen an Umweltstandards und Versorgungsstrategien zu ermöglichen, die den Bedürfnissen von Mensch und Natur gerecht werden.


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11 Antworten

  1. Die Diskussion um das LNG-Terminal zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, Umwelt- und Sicherheitsfragen ernst zu nehmen. Wo sind die Stimmen der Bürger in diesem Prozess? Wir müssen alle unsere Meinungen äußern!

  2. Es ist besorgniserregend, dass Umweltschutz immer wieder zugunsten von wirtschaftlichen Interessen ignoriert wird. Welche Alternativen könnten wir in Betracht ziehen? Vielleicht erneuerbare Energien sollten stärker gefördert werden.

    1. Guter Punkt! Erneuerbare Energien könnten eine nachhaltige Lösung bieten und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen.

    2. Ich denke auch, dass wir den Fokus auf Wind- und Solarenergie legen sollten, anstatt weiterhin auf fossile Brennstoffe zu setzen.

  3. Ich habe große Bedenken hinsichtlich der Luftqualität in der Region Brunsbüttel. Die Forderung nach mehr Prüfungen ist absolut gerechtfertigt! Wie können wir sicherstellen, dass solche Projekte tatsächlich umweltfreundlich sind?

    1. Ich stimme zu! Es sollte mehr öffentliche Beteiligung geben. Oft werden solche Entscheidungen hinter verschlossenen Türen getroffen.

    2. Die Gesundheit der Anwohner muss Priorität haben! Ich hoffe, dass die Behörden auf die Kritik hören und die Genehmigungen überdenken.

  4. Das Thema ist wirklich brisant! Die möglichen Umweltauswirkungen sind alarmierend. Was denkt ihr über die Notwendigkeit eines weiteren LNG-Terminals? Könnte nicht auch Solarenergie eine Lösung sein?

  5. Ich finde den Artikel sehr informativ. Es ist wichtig, dass wir über die Auswirkungen von LNG-Terminals sprechen. Warum gibt es nicht mehr Transparenz bei der Genehmigung? Ich hoffe, dass die DUH Erfolg hat in ihren Bemühungen.

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