Europas Life-Science-Strategie: VDGH fordert schnelle Umsetzung für Innovationskraft der Biowissenschaften in Deutschland

Die EU-Kommission hat mit ihrer neuen Life-Science-Strategie das Ziel vorgegeben, Europa bis 2030 zum globalen Innovationszentrum für Biowissenschaften zu machen. Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) begrüßt den Vorstoß und fordert die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen – vom 1000-Köpfe-Programm über das Forschungsdatengesetz bis zur Anhebung der steuerlichen Forschungszulage – umgehend umzusetzen. Nur so könne Deutschland sein Potenzial in Forschung und Entwicklung voll ausschöpfen und im internationalen Wettbewerb mit USA und China bestehen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– EU-Kommission will Europa bis 2030 zum globalen Innovationszentrum für Biowissenschaften machen.
– VDGH fordert entschlossene nationale Umsetzung der EU-Life-Science-Strategie durch gezielte Koalitions-Impulse.
– Fünf Koalitionspunkte prioritär umsetzen, z.B. 1000-Köpfe-Programm, Forschungsdatengesetz und Zelltherapieförderung.

EU-Kommission startet Life-Science-Strategie: Deutschland im Zugzwang

Die Europäische Kommission hat eine ehrgeizige Strategie vorgelegt, um Europa bis 2030 zum führenden Innovationszentrum für Biowissenschaften zu entwickeln. Mit diesem Vorstoß setzt sie ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit des Kontinents im globalen Wettbewerb. Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) unterstreicht die Dringlichkeit, diese Strategie nun entschlossen umzusetzen – vor allem auf nationaler Ebene in Deutschland. „Die Initiative der Kommission kommt zur richtigen Zeit. Europa braucht eine starke Lebenswissenschaftsstrategie vor dem Hintergrund schwacher Wachstumsraten und eines zunehmenden Protektionismus. Forschung und Entwicklung sichern den Wirtschaftsstandort Europa im internationalen Wettbewerb. Die Finanzierung von Forschung und Entwicklung ist elementar, um mit Innovationen Schwung in die Wirtschaft zu bringen und im internationalen Technologiewettbewerb mit China und den USA einen Spitzenplatz einzunehmen“, sagt Dr. Martin Walger, Geschäftsführer des VDGH.

Die Lebenswissenschaften spielen eine zentrale Rolle für technologische Fortschritte – nicht nur im Gesundheitssektor, sondern auch in Bereichen wie Umweltanalytik und Agrarindustrie. Die EU-Strategie setzt daher auf mehrere Schwerpunktmaßnahmen: Sie will die klinische Forschung stärken, datenbasierte Innovationen beschleunigen, das Biotech-Ökosystem fördern und günstige Rahmenbedingungen für Start-ups und kleine und mittlere Unternehmen schaffen. Doch der Verband betont: Diese Impulse entfalten nur dann Wirkung, wenn Deutschland jetzt mit eigenständigen und konkreten Schritten vorangeht. „Deutschland muss jetzt seiner Verantwortung gerecht werden und die angekündigten EU-Maßnahmen durch gezielte eigene Impulse flankieren. Hierfür bietet der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien eine hervorragende Grundlage“, so Walger.

Im Koalitionsvertrag liegen bereits fünf Schwerpunkte vor, deren Umsetzung der VDGH als besonders dringlich betrachtet. Dazu zählen etwa das Programm zur Anwerbung internationaler Forschungstalente, die Förderung translationaler Forschung und die Verabschiedung des Forschungsdatengesetzes. Ebenso wichtig ist die Unterstützung der Gen- und Zelltherapie als strategischem Forschungsfeld sowie die Verbesserung der steuerlichen Forschungszulage durch Anhebung von Fördersatz und Bemessungsgrundlage.

Die Bedeutung der Life-Science-Industrie in Deutschland zeigt sich auch in wirtschaftlichen Zahlen: Über 100 Unternehmen vertritt der VDGH, die im Jahr 2024 einen Gesamtumsatz von 6,2 Milliarden Euro erwirtschaften. Dabei entfallen mehr als 2,4 Milliarden Euro auf Produkte für die Diagnose menschlicher Krankheiten, während rund 3,8 Milliarden Euro mit Forschungsinstrumenten und Verbrauchsmaterialien erzielt werden. Diese Branche sichert zahlreiche Arbeitsplätze und ist ein zentraler Innovationstreiber von der Grundlagenforschung bis hin zur industriellen Umsetzung.

„Europa setzt mit der Life-Science-Strategie einen wichtigen Impuls“, betont Walger, „jetzt braucht Deutschland einen Schulterschluss von Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik.“ Der VDGH ruft die Bundesregierung dazu auf, die europäische Strategie aktiv zu begleiten, damit Deutschland und Europa ihre Rolle als globale Taktgeber in den Lebenswissenschaften behaupten können.

Europas Life-Science-Strategie: Weit mehr als Forschungspolitik

Die neue EU-Strategie im Bereich der Biowissenschaften bedeutet einen strategischen Wendepunkt, der nicht nur die Forschungslandschaft, sondern auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche entscheidend prägen kann. Sie verfolgt das Ziel, Europa bis 2030 zum globalen Innovationszentrum in den Life Sciences zu machen und damit im Wettbewerb mit den USA und China eine Spitzenposition einzunehmen. Dabei geht es nicht allein um die Förderung von wissenschaftlicher Forschung, sondern um ein umfassendes Bündel an Maßnahmen, die Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftskraft in Europa nachhaltig stärken sollen.

Europa reagiert mit dieser Strategie auf Wachstumsherausforderungen und zunehmenden Protektionismus weltweit. Die Förderung gezielter Forschungsprogramme, etwa in der klinischen Forschung oder bei datenbasierten Innovationen, schafft eine solide Grundlage. Darüber hinaus sollen innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für Start-ups und kleine sowie mittlere Unternehmen (KMU) entstehen, die eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Umsetzung von Forschungsergebnissen einnehmen. Solche Maßnahmen sind nicht nur Investments in die Zukunft wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern bauen zugleich Brücken zur industriellen Umsetzung und fördern Fortschritte etwa in der Diagnostik, der Therapie oder Umwelttechnologien.

Internationale Wettbewerbsdynamik

Der weltweite Innovationswettkampf in den Life Sciences spitzt sich zu. Die USA und China investieren massiv in Forschung und Entwicklung, was sie zu starken Konkurrenten macht. Europa ist gefordert, seine Stärken zu bündeln und den Technologiestandort durch strategische Förderprogramme und besser abgestimmte gesetzliche Rahmenbedingungen zu sichern. Hierbei geht es auch um den Schutz von geistigem Eigentum, die Ermöglichung schnellerer Genehmigungsverfahren und die Nutzung grenzüberschreitender Kooperationen. Nur so kann Europa im globalen Wettstreit wettbewerbsfähig bleiben.

Deutschland spielt als bedeutender Forschungs- und Industriestandort eine Schlüsselrolle. Dr. Martin Walger, Geschäftsführer des VDGH, betont: „Die Initiative der Kommission kommt zur richtigen Zeit. Forschung und Entwicklung sichern den Wirtschaftsstandort Europa im internationalen Wettbewerb.“ Deutschland stehe in der Pflicht, die europäische Strategie durch eigene Impulse zu begleiten und schneller konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Innovationschancen für Deutschland

Die Life-Science-Strategie bietet für Deutschland vielfältige Chancen. Eine entschlossene Umsetzung nationaler Maßnahmen kann entscheidend dazu beitragen, Talente zu gewinnen, Forschungsergebnisse schneller in marktreife Produkte zu überführen und das Biotech-Ökosystem zu stärken. Dazu zählen unter anderem:

  • Das 1000-Köpfe-Programm zur internationalen Gewinnung von Forschungstalenten
  • Die Förderung translationaler Forschung, die den Weg von Grundlagenforschung zur Anwendung ebnet
  • Das geplante Forschungsdatengesetz, das den datengestützten Innovationsprozess voranbringen soll
  • Die Unterstützung strategischer Forschungsfelder wie der Gen- und Zelltherapie
  • Verbesserte finanzielle Anreize durch angehobene Förderquoten und steuerliche Forschungszulagen

Diese Maßnahmen könnten nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Life-Science-Branche deutlich erhöhen, sondern auch wichtige Impulse für die gesamte Wirtschaftskraft geben. Neben der Gesundheitsversorgung profitieren auch andere Sektoren wie Umweltanalytik und Agrarindustrie von den Fortschritten in den Biowissenschaften.

Für verschiedene Akteursgruppen ergeben sich durch die Life-Science-Strategie wichtige Konsequenzen:

  • Forschungseinrichtungen erhalten verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten und Zugang zu internationalen Netzwerken.
  • Unternehmen profitieren von innovationsfreundlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Förderprogrammen.
  • Politik und Verwaltung stehen vor der Aufgabe, passende Regelwerke schnell und effektiv umzusetzen.
  • Gesellschaft kann von neuen diagnostischen und therapeutischen Verfahren sowie nachhaltigen Technologien profitieren.

Die konsequente Umsetzung der EU-Strategie und die parallele Entwicklung nationaler Strategien sind entscheidend, damit Europa seine Rolle als globaler Taktgeber in den Lebenswissenschaften behaupten kann. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit von Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik, um das volle Potenzial der Life Sciences auszuschöpfen.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Verbandes der Diagnostica-Industrie e.V. (VDGH).

8 Antworten

  1. …ich finde es super, dass Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen möchte! Aber was passiert mit der Ausbildung junger Talente? Gibt es konkrete Pläne zur Talentförderung?

  2. Ich sehe die Notwendigkeit für eine starke Lebenswissenschaftsstrategie. Was denkt ihr über den Schutz des geistigen Eigentums? Ist das ein Thema in der Diskussion?

    1. Das ist definitiv wichtig! Ein klarer Schutz könnte viele Investoren anziehen und Innovationen fördern. Welche Maßnahmen würden hier helfen?

    2. …und wie sieht es mit der finanziellen Unterstützung für kleinere Unternehmen aus? Ich denke, dass hier noch viel Luft nach oben ist.

  3. Die Initiative hat großes Potenzial! Ich frage mich jedoch, wie die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie konkret gefördert werden soll. Sind da spezielle Programme geplant?

    1. Ja, das wäre interessant zu wissen! Vielleicht könnten mehr interdisziplinäre Forschungsprojekte helfen? Es ist wichtig, dass die EU auch hier Anreize schafft.

  4. Der Fokus auf Biowissenschaften ist entscheidend! Mich interessiert, wie wir sicherstellen können, dass Start-ups auch wirklich profitieren. Gibt es schon Beispiele für erfolgreiche Initiativen in Deutschland?

  5. Ich finde die Strategie der EU wirklich wichtig, aber wie steht es um die Umsetzung in Deutschland? Welche konkreten Schritte sind geplant, um das 1000-Köpfe-Programm zu starten?

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