EU-Ratsbeschluss zum Lieferkettengesetz: Tiefkühlbranche begrüßt neue Nachhaltigkeitsregeln für die Lebensmittelindustrie

Das Deutsche Tiefkühlinstitut begrüßt den EU-Ratsbeschluss zum „Omnibus I“-Paket, der Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und Sorgfaltspflichten in der Lieferkette (CSDDD) vereinfacht, um Umweltziele und Wettbewerbsfähigkeit gleichzeitig zu stärken. Höhere Schwellenwerte für mittelständische Unternehmen und ein risikobasierter Ansatz, der sich auf direkte Geschäftspartner konzentriert, sorgen für mehr Planungssicherheit und praxistaugliche Rahmenbedingungen. Das dti fordert nun eine rasche Einigung aller EU-Institutionen auf einen klaren, einfachen Rechtsrahmen, damit Investitionen in Klimaschutz und Menschenrechte zügig umgesetzt werden können.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– dti begrüßt EU-Ratsmandat zur Vereinfachung von Nachhaltigkeitsberichterstattung und Lieferkettensorgfaltspflichten im Omnibus-I-Paket
– Erhöhung der Schwellenwerte entlastet Mittelstand und stärkt dessen Wettbewerbsfähigkeit laut dti
– Risikobasierter Ansatz mit Fokus auf direkte Geschäftspartner ermöglicht effizientes Sorgfaltemonitoring

EU-Ratsmandat erleichtert Nachhaltigkeitsberichterstattung und stärkt Mittelstand

Das Deutsche Tiefkühlinstitut (dti) hat das Verhandlungsmandat des Europäischen Rates zur Vereinfachung der Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und der Sorgfaltspflichten entlang der Lieferketten (CSDDD) im Rahmen des sogenannten „Omnibus-I“-Pakets ausdrücklich begrüßt. Ziel ist es, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit gleichermaßen zu stärken und gleichzeitig die Unternehmen zu entlasten.

dti-Geschäftsführerin Sabine Eichner betont: „Es ist gut, dass der EU-Rat unter der polnischen Präsidentschaft nun einen Kompromiss gefunden hat, der Unternehmen entlastet und Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit gleichermaßen stärkt." Für die tiefkühlwirtschaftlichen Unternehmen sei vor allem wichtig, Planungssicherheit und praktikable Rahmenbedingungen zu erhalten. Nur so könnten Investitionen in nachhaltige Maßnahmen und robuste Berichtssysteme verlässlich umgesetzt werden. Dabei müsse der Rechtsrahmen besonders die Bedürfnisse des Mittelstandes berücksichtigen.

Ein zentraler Aspekt des Kompromisses ist die Anhebung der Schwellenwerte, die den Geltungsbereich der Richtlinie auf größere Unternehmen begrenzt. So soll vermieden werden, dass kleinere Mittelstandsunternehmen übermäßig belastet oder in ihrer Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt werden. Außerdem befürwortet das dti einen risikobasierten Ansatz bei den Sorgfaltspflichten, der sich auf direkte Geschäftspartner konzentriert. Dieses Vorgehen ist nach Angaben des Verbands aus dem Lebensmittelrecht, insbesondere aus den Rückverfolgbarkeitspflichten, bekannt und könne auf die Lieferkettenverantwortung übertragen werden.

Auch der Klimaschutz bleibt ein zentrales Thema. Das dti unterstreicht, dass die Einhaltung der Klimaziele weiterhin höchste Priorität habe, jedoch müssten nun vermehrt praxistaugliche und umsetzbare Maßnahmen folgen, anstatt nur Pläne zu erstellen. Die Ressourcen der Unternehmen sollten gezielt für konkrete Klimaschutzprojekte eingesetzt werden und nicht durch weitere bürokratische Hürden gebunden sein.

Die Tiefkühlwirtschaft selbst engagiert sich bereits seit Jahren freiwillig und erfolgreich in den Bereichen Klimaschutz, Energieeffizienz und sozialer Verantwortung entlang der Lieferketten. Das dti warnt jedoch, dass die zunehmende Komplexität und Unklarheit der gesetzlichen Anforderungen die praktische Umsetzung dieser Nachhaltigkeitsziele erschweren könnten. Sabine Eichner appelliert daher an die EU-Institutionen: „Es ist höchste Zeit, dass die EU-Kommission, der Europäische Rat und das Europäische Parlament an einem Strang ziehen, um einen klaren, einfachen und zielgerichteten Rechtsrahmen für mehr Nachhaltigkeit, mehr Klimaschutz und menschenrechtliche Sorgfaltspflichten zu schaffen. Nur wenn Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gemeinsam gedacht und praktiziert werden, erreichen wir schneller die erforderlichen Fortschritte."

Die Tiefkühlwirtschaft in Deutschland ist ein bedeutender Wirtschaftszweig mit rund 150 überwiegend mittelständischen Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette – von der Industrie über Logistik bis zum Handel. Mit einem Gesamtumsatz von etwa 23 Milliarden Euro versorgt sie täglich über 80 Millionen Menschen mit frischen, tiefgekühlten Lebensmitteln. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Tiefkühlprodukten erreichte 2024 mit 50 Kilogramm einen Rekordwert, bei einem Gesamtabsatz von über vier Millionen Tonnen. Zudem wurden im vergangenen Jahr laut GfK mehr als 11.000 verschiedene tiefgekühlte Lebensmittel gekauft. Deutschland gilt als der wichtigste Absatzmarkt für Tiefkühlprodukte in Europa und ist weltweit die drittgrößte Volkswirtschaft.

Neue EU-Vorgaben: Weichenstellung für Europas Lebensmittelindustrie

Europa steht vor einer grundlegenden Veränderung seiner regulatorischen Landschaft, die insbesondere die Lebensmittelindustrie betrifft. Die aktuellen EU-Regelungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und zu Sorgfaltspflichten in Lieferketten (CSDDD) setzen Unternehmen unter einen neuen, deutlich spürbaren Handlungsdruck. Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung von Vorschriften, sondern um eine umfassende Neuausrichtung, bei der ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte enger verzahnt werden als bisher.

Für die Lebensmittelbranche entwickeln sich daraus vielfältige Herausforderungen und Chancen zugleich. Die Unternehmen müssen ihre Lieferketten transparenter und nachhaltiger gestalten, was Planungs- und Investitionssicherheit erfordert. Die EU fordert konkrete Maßnahmen statt vager Absichtserklärungen – ein Paradigmenwechsel, der bisher oft freiwillige Initiativen in ein rechtlich bindendes Korsett einbettet. Dabei soll die Regulierung laut EU-Ratsmandat nicht zu einer unverhältnismäßigen Belastung gerade für den Mittelstand führen, sondern fokussiert bleiben auf größere Unternehmen und direkte Geschäftspartner. Dies spiegelt sich in der Erhöhung der Schwellenwerte sowie im risikobasierten Ansatz der Sorgfaltspflichten wider.

Für Verbraucher bedeutet der Wandel eine bessere Nachvollziehbarkeit der Herkunft und Produktionsbedingungen von Lebensmitteln. Die EU-Vorgaben können dazu beitragen, das Vertrauen in Produkte aus nachhaltigen Quellen zu stärken und eine bewusstere Kaufentscheidung zu unterstützen. Zugleich steigt der Druck auf Unternehmen, schnell aktive Schritte gegen Klimawandel und Menschenrechtsverletzungen in globalen Lieferketten zu unternehmen.

Mögliche Auswirkungen im Überblick

  • Für Unternehmen: Erhöhter Informations- und Dokumentationsaufwand, Investitionsbedarf in nachhaltige Produktionsprozesse und Lieferantenmanagement
  • Für die Gesellschaft: Verbesserte Transparenz über Nachhaltigkeitsstandards und umweltfreundlichere Lebensmittelangebote
  • Für die Politik: Notwendigkeit, praktikable Rahmenbedingungen zu schaffen, die Nachhaltigkeit forcieren, ohne Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden

Die Lebensmittelindustrie, vertreten durch Organisationen wie das Deutsche Tiefkühlinstitut (dti), verlangt deshalb klare, praktikable Regelvorgaben mit realistischen Umsetzungsfristen. Sabine Eichner, Geschäftsführerin des dti, unterstreicht: „Es ist gut, dass der EU-Rat unter der polnischen Präsidentschaft nun einen Kompromiss gefunden hat, der Unternehmen entlastet und Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit gleichermaßen stärkt.“ Die Balance zwischen Umweltzielen und wirtschaftlicher Tragfähigkeit ist essenziell, damit neue Standards tatsächlich Wirkung entfalten und nicht zu unnötiger Bürokratie führen.

Europas Lebensmittelsektor sieht sich somit auf einem anspruchsvollen Pfad: Die globalen Herausforderungen rund um Klimawandel, Ressourcenschutz und soziale Verantwortung verlangen von Unternehmen nicht nur Anpassungsfähigkeit, sondern auch Innovationskraft und Tempo. Die EU-Vorgaben fungieren hier als Katalysator, der die Branche in eine nachhaltigere Zukunft treiben kann – vorausgesetzt, dass Planungssicherheit, zielgerichtete Maßnahmen und eine konsequente, zugleich pragmatische Umsetzung gewährleistet sind.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Deutschen Tiefkühlinstituts e. V.

8 Antworten

  1. „Die Balance zwischen Umweltzielen und wirtschaftlicher Tragfähigkeit“ – was für ein schwieriges Thema! Ich finde es toll, dass dti hier einen Kompromiss sieht. Wie können wir sicherstellen, dass niemand zurückgelassen wird? Ich würde gerne mehr darüber wissen!

  2. Ich bin gespannt darauf zu sehen, wie diese neuen Regelungen umgesetzt werden! Was haltet ihr von der Rolle der Verbraucher in diesem Prozess? Können wir durch unser Kaufverhalten einen Unterschied machen?

    1. Das ist ein guter Punkt! Verbraucher haben tatsächlich eine große Macht. Wenn wir mehr nachhaltige Produkte kaufen, können wir Unternehmen dazu bringen umzudenken! Welche Marken haltet ihr für besonders vorbildlich?

  3. Die neuen Vorschriften scheinen viel Druck auf Unternehmen auszuüben. Ist das wirklich nachhaltig oder führt es nur zu mehr Bürokratie? Ich bin neugierig auf andere Meinungen dazu! Gibt es positive Beispiele aus anderen Ländern?

    1. Ich denke, wenn wir Nachhaltigkeit ernst nehmen wollen, müssen wir auch bereit sein, Herausforderungen anzunehmen. Aber ich stimme dir zu – die Umsetzung muss klar und praktikabel sein! Wer hat schon von erfolgreichen Initiativen in anderen EU-Ländern gehört?

  4. Die Idee eines risikobasierten Ansatzes klingt vielversprechend. Aber wie wird sichergestellt, dass alle Unternehmen dies gleich umsetzen? Ich frage mich, ob das nicht zu Ungleichheiten führen könnte. Was denkt ihr darüber?

    1. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen und gemeinsam Lösungen finden. Wenn kleinere Unternehmen überlastet werden, könnten sie einfach aus dem Markt gedrängt werden. Wir sollten also darüber nachdenken, wie man das verhindern kann.

  5. Ich finde die Erhöhung der Schwellenwerte wirklich wichtig für den Mittelstand. Es ist gut, dass die EU auch auf die Bedürfnisse kleiner Unternehmen eingeht. Wer von uns hat Erfahrungen mit der Umsetzung solcher Regelungen gemacht? Ich denke, das könnte spannend sein!

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