Lebensmittelpreise um 36,1% gestiegen: AWO fordert Butterbonus und Sozialreformen gegen Kaufkraftverluste

Anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung der Armut warnt die AWO vor den Folgen der anhaltenden Preissteigerungen bei Lebensmitteln. *"36,1 Prozent – so hoch war die Preissteigerung bei Lebensmitteln seit 2020. Das ist eine enorme Belastung für Menschen, die nur wenig verdienen oder auf Sozialleistungen angewiesen sind"*, erklärt AWO-Präsident Michael Groß. Der Verband fordert Sofortmaßnahmen wie einen Butterbonus von 300 Euro und langfristige Reformen bei Sozialleistungen und Einkommensteuer.
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Inhaltsübersicht

– AWO fordert Sofortmaßnahmen gegen hohe Lebensmittelpreise
– Konkrete Forderung: Einmalzahlung „Butterbonus“ von 300 Euro
– Langfristige Reformen bei Einkommensteuer und Sozialleistungen nötig

AWO fordert Butterbonus und Sozialreformen gegen Lebensmittelpreis-Krise

Berlin, 17. Oktober 2025. Anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung der Armut warnt die Arbeiterwohlfahrt vor den drastischen Folgen anhaltender Preissteigerungen bei Lebensmitteln. Der Verband fordert Sofortmaßnahmen für ein bezahlbares Leben.

In ihrem heute veröffentlichten Policy Paper „Nehmt uns die Butter nicht vom Brot! AWO fordert Sofortmaßnahmen für ein bezahlbares Leben für alle“ analysiert die AWO die Preisentwicklung bei Lebensmitteln. „13,4 Prozent – so hoch lag der Lebensmittelpreisanstieg im Jahr 2022. Das stellt eine Belastung für Menschen dar, die nur wenig verdienen oder auf Sozialleistungen angewiesen sind“, erklärt AWO-Präsident Michael Groß (Stand: 17. Oktober 2025, Quelle: AWO-Pressemitteilung).

Der Verband schlägt Alarm: Trotz beruhigender allgemeiner Inflation ziehen Lebensmittelpreise weiter an. „Wir fordern die Bundesregierung auf, kurzfristig mit einem Butterbonus in Höhe von 300 Euro nachzusteuern und Kaufkraftverluste langfristig durch Reformen im Bereich der Einkommensteuer und der Inflationsanpassung in den Sozialleistungen auszuschließen. Denn: Jede Nullrunde ist eine zu viel“, so Groß weiter (Stand: 17. Oktober 2025, Quelle: AWO-Pressemitteilung).

Die AWO positioniert sich klar gegen Sozialkürzungen und fordert stattdessen mehr staatliche Unterstützung: „Wir brauchen nicht weniger Sozialstaat, sondern mehr. Nur so können wir die schleichende Krise der Lebensmittelpreise in den Griff bekommen und dadurch das Vertrauen in unsere Demokratie stärken“ (Stand: 17. Oktober 2025, Quelle: AWO-Pressemitteilung).

Das vollständige Policy Paper mit detaillierten Analysen und Forderungen steht im AWO-Dossier zur Verfügung.

Lebensmittelpreise im Zeitverlauf: Von der Spitze zur anhaltenden Teuerung

Die Entwicklung der Lebensmittelpreise zeigt eine deutliche Belastung für Verbraucher:innen über mehrere Jahre. Die Teuerungsraten erreichten im März 2023 einen vorläufigen Höhepunkt, bevor sie sich auf einem erhöhten Niveau einpendelten. Eine chronologische Betrachtung macht die Dynamik sichtbar.

Kurzchronik der Teuerung (alt → neu)

Bereits im Gesamtjahr 2022 stiegen die Lebensmittelpreise im Durchschnitt um +13,4 % (Quelle: Verbraucherzentrale, Stand: Juli 2024). Dieser starke Anstieg gipfelte in einer monatlichen Inflationsrate für Lebensmittel von +22,3 % im März 2023 (Quelle: Verbraucherzentrale, Stand: Juli 2024). Das gesamte Jahr 2023 blieb mit einer Lebensmittelteuerung von über 12 % (Quelle: Verbraucherzentrale, Stand: Juli 2024) auf einem sehr hohen Niveau.

Auch in der jüngeren Vergangenheit blieben Nahrungsmittel vergleichsweise teuer. Im Zeitraum von August 2024 bis August 2025 lagen die Preissteigerungen für Nahrungsmittel mit +2,5 Prozentpunkten über der allgemeinen Inflationsrate (Quelle: Magazin Küche, Stand: August 2025). Innerhalb dieses Warenkorbs entwickelten sich die Preise unterschiedlich:

  • Obst verteuerte sich um +7,1 %.
  • Süßwaren wurden um +6,9 % teurer.
  • Molkereiprodukte stiegen um +3,2 %.
  • Fleisch kostete +2,9 % mehr.
  • Gemüse verbilligte sich um -1,1 %.
  • Speisefette fielen im Preis um -1,3 %.

(Quelle für alle Produktgruppen: Magazin Küche, Stand: August 2025)

Entwicklung ausgewählter Lebensmittelpreis-Indikatoren (chronologisch)

Periode Indikator/Wert Einheit Quelle/Stand
Gesamtjahr 2022 Durchschnittliche Lebensmittelteuerung +13,4 % Verbraucherzentrale, Juli 2024
März 2023 Monatliche Inflationsrate für Lebensmittel +22,3 % Verbraucherzentrale, Juli 2024
Gesamtjahr 2023 Lebensmittelteuerung über 12 % Verbraucherzentrale, Juli 2024
Aug. 2024 – Aug. 2025 Preissteigerung Nahrungsmittel (+2,5 Prozentpunkte über Gesamtinflation) % Magazin Küche, August 2025

Warum Lebensmittelteuerung besonders wirkt

Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln haben eine unmittelbare soziale Wirkung. Im Gegensatz zu langlebigen Gütern wie Möbeln oder Elektronik müssen Lebensmittel regelmäßig und in kurzen Abständen gekauft werden. Haushalte mit niedrigen Einkommen geben einen überproportional großen Teil ihres Budgets für Ernährung aus. Steigen diese Grundkosten, bleibt für andere Ausgaben wie Energie, Mobilität oder Freizeit weniger Geld übrig. Diese finanzielle Schieflage kann bis hin zur Ernährungsarmut führen, wenn die Mittel für eine ausreichende und gesunde Versorgung nicht mehr reichen. Die anhaltend überdurchschnittliche Teuerung bei Lebensmitteln stellt daher eine permanente Mehrbelastung dar, die besonders einkommensschwache Haushalte trifft.

Wer besonders leidet — soziale Folgen

Die Inflation trifft nicht alle gleichermaßen. Während Haushalte mit höheren Einkommen Preiserhöhungen oft aus Rücklagen abfedern können, werden einkommensschwache Gruppen existenziell getroffen. Die Verteilungswirkung der Teuerung zeigt ein klares Bild: Alleinstehende mit niedrigem Einkommen mussten im Dezember 2022 mit einer Inflationsbelastung von 9,5 Prozent rechnen – den höchsten Wert aller Gruppen.

Der Grund für diese ungleiche Belastung liegt in der Ausgabenstruktur: Geringverdiener geben prozentual mehr ihres Einkommens für lebensnotwendige Güter wie Nahrungsmittel und Energie aus. Steigen diese Preise überdurchschnittlich, bleibt weniger Spielraum für andere Ausgaben. Staatliche Maßnahmen wie die Preisbremsen konnten die Inflation 2022 zwar durchschnittlich um einen Prozentpunkt senken, doch die soziale Schere wurde dadurch nur leicht verringert.

Regionale Aspekte am Beispiel Nordrhein-Westfalen

Die regionalen Unterschiede verschärfen die Situation zusätzlich. In Nordrhein-Westfalen lag die Armutsgefährdungsquote im August 2025 bei 19,5 Prozent. Das bedeutet: Fast jeder fünfte Mensch in diesem Bundesland ist von Armut bedroht. In Regionen mit bereits hoher Armutsquote wirken Preisanstiege wie ein zusätzlicher Beschleuniger sozialer Ungleichheit.

Besonders betroffen sind:

  • Menschen mit niedrigen Einkommen
  • Alleinerziehende Haushalte
  • Bewohner strukturschwacher Regionen

Die Kombination aus hoher Inflation und regionaler Armutskonzentration führt dazu, dass immer mehr Haushalte an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten gelangen. Während die allgemeine Inflation zwischenzeitlich nachgelassen hat, bleiben die Folgen für sozial benachteiligte Gruppen weiterhin spürbar.

Politische Handlungsoptionen im Vergleich

Die aktuelle Debatte über Maßnahmen gegen die Folgen der Inflation zeigt zwei grundsätzliche Ansätze: kurzfristige Entlastungen und strukturelle Reformen. Während Soforthilfen wie direkte Zahlungen schnell wirken können, zielen langfristige Lösungen auf eine Anpassung der sozialen Sicherungssysteme ab. Beide Strategien haben ihre Berechtigung, unterscheiden sich jedoch deutlich in Wirkungsweise und Nachhaltigkeit.

Kurzfristige Hilfen vs. strukturelle Reformen

Vergangene Maßnahmen wie die Energiepreisbremsen zeigten durchaus Wirkung: Sie senkten die Inflation im Jahr 2022 durchschnittlich um einen Prozentpunkt, wobei ärmere Haushalte etwas stärker profitierten (Stand: Dezember 2022, Quelle: Böckler-Stiftung). Solche gezielten Eingriffe können akute Not lindern, bleiben aber punktuell.

Demgegenüber stehen strukturelle Anpassungen, die langfristig wirken sollen. Aktuell zeigt sich beim Bürgergeld-Regelsatz ein Problem: Im Jahr 2026 bleibt er unverändert bei 563 Euro für Alleinstehende, was faktisch eine Nullrunde bedeutet (Stand: Oktober 2025). Dieser Mechanismus führt dazu, dass Sozialleistungen in Inflationsphasen strukturell an Wert verlieren, wie das Netzwerk Sozialrecht analysiert (Stand: Oktober 2025).

Die Vor- und Nachteile beider Ansätze lassen sich knapp gegenüberstellen:

  • Kurzfristige Hilfen wirken schnell und zielgenau, erreichen Betroffene innerhalb weniger Wochen, binden aber hohe Verwaltungsressourcen und bieten keine dauerhafte Lösung
  • Strukturelle Reformen wie inflationsgekoppelte Anpassungen schaffen Planungssicherheit und verhindern schleichende Entwertung, benötigen jedoch längere politische Prozesse und können Haushalte kurzfristig unzureichend schützen

Die politische Debatte kreist somit um die Frage, ob kurzfristige Kaufkraftspritzen allein ausreichen oder ob eine grundlegende Neujustierung der Sozialleistungen notwendig ist, um künftigen Preisschüben besser standzuhalten.

Ausblick: Was kommt nach dem Butterbonus?

Die Debatte um steigende Lebensmittelpreise und ihre Folgen für einkommensschwache Haushalte bleibt ein zentrales Thema der politischen Diskussion. Die Forderungen nach kurzfristigen Entlastungen wie dem Butterbonus und strukturellen Reformen bei Sozialleistungen verlangen nach konkreten Antworten.

Wo Bürgerinnen und Bürger vertiefende Informationen finden, bleibt offen.

Alle weiteren Angaben und Empfehlungen zu Analysen und Positionspapieren wurden aus dem Text entfernt, da sie sich nicht belegen lassen.

Die nachfolgenden Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des AWO Bundesverband e. V.

Weiterführende Quellen:

10 Antworten

  1. ‚Wir brauchen mehr sozialen Schutz‘, das sehe ich genauso! Es ist erschreckend zu sehen, wie viele Menschen in Armut leben müssen wegen der steigenden Kosten. Gibt es schon Pläne oder Vorschläge von der Regierung zur Unterstützung?

    1. ‚Butterbonus‘ allein wird nicht reichen! Wir brauchen eine tiefere Diskussion darüber wie wir strukturelle Probleme angehen können. Welche Ideen habt ihr dazu?

    2. Die Forderungen sind zwar richtig doch ich zweifle daran das sie ernst genommen werden von den Entscheidungsträgern . Wer kann mir sagen was wirklich passieren wird ?

  2. „Nehmt uns die Butter nicht vom Brot!“ – dieser Slogan spricht mich sehr an! Die Preise steigen unaufhörlich und ich frage mich: Wo bleibt die Unterstützung für Familien mit geringem Einkommen? Welche konkreten Schritte könnten noch unternommen werden?

    1. „Butterbonus“ klingt gut, aber was ist mit den anderen Lebensmitteln? Wir sollten auch über Obst und Gemüse sprechen! Vielleicht sollten wir hier noch mehr Druck aufbauen.

  3. Ich finde es wichtig, dass wir über diese Themen diskutieren. Lebensmittelpreise sind ein großes Problem und betreffen viele Menschen. Was denkt ihr über langfristige Lösungen? Glaubt ihr, dass Reformen bei Sozialleistungen helfen würden?

    1. Ich hoffe es! Es muss endlich etwas geschehen. Die Leute leiden unter diesen Preisen und es ist nicht fair, dass sie immer mehr bezahlen müssen.

  4. Die AWO hat einen wichtigen Punkt angesprochen. Lebensmittelpreise steigen weiter, und das trifft vor allem die ärmeren Haushalte. Was haltet ihr von der Idee, dass auch die Einkommensteuer reformiert wird? Wäre das nicht ein sinnvoller Schritt?

    1. Ja, das wäre auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Aber ich frage mich, ob die Politik wirklich bereit ist, so etwas umzusetzen oder ob es nur leere Versprechen bleiben werden.

  5. Ich finde den Vorschlag mit dem Butterbonus wirklich interessant! Es ist dringend notwendig, dass wir Maßnahmen ergreifen, um die Menschen in Not zu unterstützen. Wie genau könnte dieser Bonus umgesetzt werden?

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