Laudato Si’ und Klimagerechtigkeit: Warum echte Klimapolitik Geschlechtergerechtigkeit braucht – 10 Jahre im Zeichen nachhaltiger Zukunft

Zum zehnjährigen Jubiläum der Enzyklika Laudato Si’ unterstreicht der KDFB, dass Klimagerechtigkeit nur mit Geschlechtergerechtigkeit zu haben ist, weil Frauen weltweit besonders stark von Ernteausfällen, Wasserknappheit und klimabedingten Konflikten betroffen sind. Er fordert eine feministische Klimapolitik, die das Nachhaltigkeitsprinzip verbindlich ins Grundgesetz aufnimmt, Unternehmen zu umfassenden Sorgfaltspflichten verpflichtet und Frauen in klimapolitische Entscheidungsprozesse einbindet. Dabei sollen bäuerliche Strukturen geschützt, faire Handelsbedingungen geschaffen und ein wirksames europäisches Lieferkettengesetz umgesetzt werden.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– KDFB bekräftigt zum 10-jährigen Laudato Si’-Jubiläum: Geschlechtergerechtigkeit als Voraussetzung für Klimagerechtigkeit
– Forderung: Nachhaltigkeitsprinzip verfassungsrechtlich verankern und wirksames Lieferkettengesetz europaweit einführen
– Frauen weltweit als zentrale Akteurinnen für Klimaschutz und Anpassungsstrategien stärken

10 Jahre Laudato Si’: Klimagerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit gehören zusammen

Am 18. Juni 2015 hat Papst Franziskus mit seiner Enzyklika Laudato Si’ eindrücklich zur Bewahrung der Schöpfung und zu globaler Solidarität aufgerufen. Zum zehnjährigen Jubiläum dieses Aufrufs betont der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) die untrennbare Verbindung von Klima- und Geschlechtergerechtigkeit. „Eine solidarische, nachhaltige Zukunft ist ohne Geschlechtergerechtigkeit nicht denkbar“, erklärt Monika Arzberger, Vizepräsidentin des KDFB. Frauen würden weltweit überproportional unter den Folgen der Klimakrise leiden – etwa durch Ernteausfälle, Wasserknappheit und daraus resultierende Konflikte. Gleichzeitig seien sie wichtige Akteurinnen beim Einsatz für den Klimaschutz und bei der Entwicklung von Anpassungsstrategien.

Der KDFB fordert eine feminine Klimapolitik, die diese Zusammenhänge berücksichtigt und aktiv fördert. Ein zentrales Anliegen ist die Verankerung des Nachhaltigkeitsprinzips im Grundgesetz, damit ökologische Verantwortung verbindlich Maßstab deutscher Politik und Gesetzgebung wird. Ebenso muss laut KDFB die enge Beziehung zwischen Klimawandel, sozialen Konflikten und Geschlechtergerechtigkeit klar anerkannt werden. Frauen sollen weltweit gestärkt und in klimapolitische Entscheidungen einbezogen werden.

Über die gesellschaftliche Dimension hinaus richtet sich der Blick des Frauenbundes auch auf wirtschaftliche Strukturen. In Deutschland sollen Unternehmen gesetzlich verpflichtet werden, ihre Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erfüllen. Auf europäischer Ebene fordert der KDFB ein wirkungsvolles Lieferkettengesetz. Von großer Bedeutung sind zudem faire Handelsbedingungen sowie eine umweltverträgliche, standortgerechte Landwirtschaft. Dazu gehört der Schutz bäuerlicher Strukturen sowie die Begrenzung von Boden- und Lebensmittelspekulationen. Kurzfristige Maßnahmen zur Reduktion von CO₂ sind ebenfalls unerlässlich, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern.

Bereits 2015 hatte Laudato Si’ deutlich gemacht, dass der Schutz der Schöpfung ein entscheidender Beitrag zu globaler Gerechtigkeit und Frieden ist. Für den KDFB ist dieses Anliegen heute ein bleibender Auftrag: „Als Christinnen sehen wir uns in der Verantwortung, gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft einzutreten. Wir tragen Mitverantwortung dafür, kommenden Generationen eine Welt zu hinterlassen, in der sie gut und würdig leben können – in Solidarität mit allen Menschen, weltweit und über alle Unterschiede hinweg“, so Monika Arzberger. Dieses Selbstverständnis fordert von Politik und Gesellschaft konkrete Schritte, um Umwelt- und Geschlechtergerechtigkeit wirksam zu verbinden.

Warum Klimapolitik ohne Geschlechtergerechtigkeit nicht funktioniert

Die Verbindung von Klimapolitik und Geschlechtergerechtigkeit gewinnt weltweit an Bedeutung. Denn echter Klimaschutz gelingt nur, wenn die sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mit einbezogen werden – vor allem der Blick auf die Situation von Frauen. In vielen Regionen sind Frauen besonders stark von den Folgen der Klimakrise betroffen: Ernteausfälle, Wasserknappheit und klimabedingte Konflikte treffen sie oft besonders hart. Gleichzeitig sind sie unverzichtbare Akteurinnen für nachhaltige Lösungen und Anpassungsstrategien. Dieser Zusammenhang macht klar, dass eine Klimapolitik, die Frauen und ihre Lebensrealitäten ignoriert, scheitern wird.

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) weist anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Enzyklika Laudato Si’ darauf hin: „Eine solidarische, nachhaltige Zukunft ist ohne Geschlechtergerechtigkeit nicht denkbar“, so Monika Arzberger, Vizepräsidentin des Verbands. Sie fordert eine feministische Klimapolitik, die den Kampf gegen den Klimawandel mit der Stärkung von Frauenrechten und Gleichstellung verbindet. Konkret bedeutet das: Frauen müssen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene eine stärkere Stimme bei klimapolitischen Entscheidungen bekommen. Nur so lassen sich nachhaltige, gesellschaftlich gerechte Lösungen entwickeln und umsetzen.

Globale Verantwortung und neue Allianzen

Die internationale Ebene zeigt: Die Herausforderung, Geschlechtergerechtigkeit und Klimaschutz zu verknüpfen, wird von vielen Akteuren erkannt. Es entstehen neue Allianzformen, in denen Umwelt- und Frauenrechtsorganisationen gemeinsam an Lösungen arbeiten. Zu den zentralen Forderungen zählt die Anerkennung des engen Zusammenhangs zwischen Klimawandel, sozialen Konflikten und Geschlechtergerechtigkeit. Das beinhaltet unter anderem:

  • Die Stärkung von Frauen als Entscheidungsträgerinnen und Expertinnen in Anpassung und Klimaschutz
  • Die Förderung umweltverträglicher Landwirtschaft, die bäuerliche Strukturen sichert und Spekulationen auf Boden und Lebensmittel begrenzt
  • Die Umsetzung verbindlicher Sorgfaltspflichten von Unternehmen entlang globaler Lieferketten, um Umwelt- und Menschenrechte zu schützen

Auf europäischer Ebene fordert der KDFB ein wirksames Lieferkettengesetz, das diese Forderungen verbindlich macht. Deutschland sollte das Nachhaltigkeitsprinzip im Grundgesetz verankern, um Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftspflichten gesetzlich gleichrangig zu regeln.

Was feministische Klimapolitik in der Praxis bewirken kann

Eine feministische Klimapolitik verändert nicht nur Gesetze, sondern greift tief in gesellschaftliche Dynamiken ein. Sie setzt darauf, dass vielfältige Perspektiven wahrgenommen und Gleichstellung gelebt werden. Indem Frauen als gleichberechtigte Akteurinnen anerkannt und gefördert werden, können Klimaschutzmaßnahmen effektiver, sozial gerechter und zukunftsfähiger gestaltet werden.

Dazu gehört etwa die Einbindung von Frauen in kommunale Planung und Umweltschutzprojekte ebenso wie die Unterstützung von Bildungsangeboten, die technische und ökologische Kompetenzen vermitteln. Auch wirtschaftliche Strukturen müssen angepasst werden, etwa durch Regelungen, die Frauen als Unternehmerinnen und Arbeitnehmerinnen stärken. Solche Ansätze fördern nachhaltige Entwicklung in ländlichen und urbanen Räumen gleichermaßen.

Die Umsetzung geschlechtergerechter Klimapolitik ist kein „Nice-to-have“, sondern notwendig, um den komplexen Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Sie ermöglicht ein ganzheitliches Verständnis von Klimagerechtigkeit und öffnet Raum für innovative Lösungen, die niemanden ausschließen.

International und national wachsen Initiativen, die diesen Ansatz verfolgen. Die Verflechtung von Umwelt- und Geschlechterfragen wird dabei als Schlüssel erkannt, um globale Krisen zugleich sozial und ökologisch zu bewältigen. Deutschland steht vor der Aufgabe, im eigenen Land und auf europäischer Ebene eine Politik zu gestalten, die diese Zusammenhänge anerkennt und aktiv fördert.

Der KDFB formuliert klar: „Wir tragen Mitverantwortung dafür, kommenden Generationen eine Welt zu hinterlassen, in der sie gut und würdig leben können – in Solidarität mit allen Menschen, weltweit und über alle Unterschiede hinweg.“ Geschlechtergerechtigkeit und Klimaschutz sind dabei zwei Seiten einer Medaille.

Alle hier veröffentlichten Informationen und Zitate stammen aus der Pressemitteilung des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V. (KDFB).

6 Antworten

  1. „Nachhaltigkeitsprinzip im Grundgesetz“ klingt nach einem großen Schritt! Was denkt ihr über die praktischen Herausforderungen bei der Umsetzung solcher Gesetze? Können Unternehmen wirklich ihre Verantwortung wahrnehmen?

  2. „Eine solidarische Zukunft“ klingt gut, aber was bedeutet das konkret für uns im Alltag? Wie können wir als Bürger Einfluss nehmen und welche Rolle spielen Unternehmen dabei?

  3. Die Verbindung von Klimaschutz und Geschlechtergerechtigkeit ist wirklich wichtig. Ich frage mich, wie wir in Deutschland konkret handeln können, um diese Ziele zu erreichen? Gibt es bereits Beispiele?

    1. Das ist eine gute Frage! Vielleicht sollten wir lokale Initiativen unterstützen, die Frauen in den Vordergrund stellen? Ich würde gerne mehr darüber erfahren!

  4. Ich finde es toll, dass Geschlechtergerechtigkeit hier mit Klimagerechtigkeit verbunden wird. Es ist wichtig, dass wir alle Frauen stärken. Wie können wir mehr Aufmerksamkeit auf diese Themen lenken? Ich bin gespannt auf die Meinungen anderer Leser!

    1. Ja, das sehe ich auch so! Frauen haben oft andere Perspektiven auf Umweltfragen. Was haltet ihr von einem Workshop zu diesem Thema? Wäre das nicht eine gute Idee?

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