Bremen (VBR). In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Zahl der Menschen, die Wohngeld beziehen, deutlich erhöht. Diese Entwicklung könnte auf den ersten Blick als positives Zeichen gewertet werden, zeigt es doch, dass der Staat aktiv in die Unterstützung eines bezahlbaren Wohnraums eingreift. Die Wohngeldreform, die hinter diesem Anstieg steckt, scheint ihre Früchte zu tragen. Doch es gibt einen Haken: Die Wartezeiten für die Bearbeitung der Wohngeldanträge haben sich in der Landeshauptstadt auf zehn bis zwölf Wochen ausgedehnt, vorausgesetzt, alle benötigten Dokumente liegen vollständig vor.
Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), bringt seine Besorgnis zum Ausdruck: „Es ist ein gutes Zeichen, dass der Staat vielen Menschen ein bezahlbares Wohnen ermöglicht… Um so ärgerlicher ist es, dass die Menschen, die das Geld bitter nötig haben, bis zu drei Monate oder noch länger darauf warten müssen, bis über ihren Antrag entschieden wird.“ Die langen Wartezeiten werden mit der Komplexität des Antragsverfahrens und der Unterlagen begründet, eine Situation, die scheinbar vorhersehbar war und erforderliche Anpassungen in der Verwaltung vernachlässigte. Breitner wirft die Frage auf, ob die Reform nicht als Chance zur Digitalisierung der Behördenprozesse genutzt werden hätte können, analog zu den Verfahrensweisen bei der Steuererklärung.
Trotz dieser Verzögerungen hebt der VNW hervor, dass mit dem vom Bauministerium bereitgestellten Wohngeld-Rechner ein unkomplizierter Weg besteht, online einen möglichen Anspruch auf Wohngeld zu prüfen. Dies unterstreicht das Potenzial für effizientere Prozesse und wird als Anregung für die Wohngeldbehörden vorgebracht.
Der VNW, der in drei norddeutschen Bundesländern 435 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsunternehmen mit 742.000 Wohnungen vertritt, in denen rund 1,5 Millionen Menschen leben, positioniert sich als engagierter Vermieterverband mit Werten. In Zeiten steigender Wohnkosten und des anhaltenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum, ist die Rolle solcher Verbände sowie die Effizienz staatlicher Unterstützungsleistungen von zentraler Bedeutung.
Die gegenwärtigen Herausforderungen im Wohngeldbereich werfen wichtige Fragen auf, nicht nur im Hinblick auf die Bereitstellung finanzieller Unterstützung, sondern auch bezüglich der zugrundeliegenden Verwaltungsprozesse. In der Diskussion um Verbesserungen steht die Nutzung digitaler Werkzeuge im Mittelpunkt, um die Bearbeitungszeiten zu verkürzen und den Zugang zu notwendigen Leistungen zu erleichtern. Dies verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit, traditionelle Prozesse zu hinterfragen und anzupassen, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden und ein Grundrecht wie das auf bezahlbaren Wohnraum zu gewährleisten.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
VNW-Direktor Andreas Breitner: Lange Wartezeiten beim Wohngeld sind ärgerlich
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.