– KZBV fordert akute Maßnahmen gegen die alarmierende Krise der zahnmedizinischen Versorgung.
– GKV-Finanzstabilisierungsgesetz führt zu drastischem Rückgang präventionsorientierter Parodontitisbehandlungen seit Juli 2021.
– Unterfinanzierte Parodontitistherapie gefährdet Mundgesundheit und erhöht Risiken schwerer Folgeerkrankungen.
Alarmierende Lage in der zahnmedizinischen Versorgung fordert schnelles Handeln
Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise in der zahnmedizinischen Versorgung in Deutschland erhebt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dringende Forderungen. Im Zentrum der Debatte steht das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, dessen negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung bereits deutlich sichtbar sind. Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV, macht dabei klar: „Bereits jetzt ist der Schaden durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz für unsere Patientinnen und Patienten voll sichtbar.“
Besonders besorgniserregend ist die Situation bei der Finanzierung der präventionsorientierten Parodontitistherapie. Aufgrund des fehlenden finanziellen Spielraums ist ein deutlicher Rückgang bei der Behandlung dieser schwerwiegenden Erkrankung zu verzeichnen. Das Problem reicht weit über die Zahn- und Mundgesundheit hinaus, denn Parodontitis steht in engem Zusammenhang mit schwerwiegenden Allgemeinerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen und Diabetes mellitus. Die KZBV warnt eindringlich: „Hier wird nicht nur die Zahn- und Mundgesundheit der Menschen absolut leichtfertig aufs Spiel gesetzt, sondern auch die Allgemeingesundheit.“
Der offene Brief ist ein klarer Appell an die Politik, die Verantwortung für die zahnmedizinische Versorgung ernst zu nehmen. Dabei betont Hendges eindrucksvoll: „Herr Minister, stellen Sie sich jetzt Ihrer Verantwortung für die zahnmedizinische Versorgung und handeln Sie! Ihnen, aber erst recht den Patientinnen und Patienten, läuft die Zeit davon.“ Damit fordert die KZBV nicht nur eine nachhaltige Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen, sondern auch ein entschlossenes Eingreifen, um die Gesundheitsversorgung in Deutschland zukunftssicher zu gestalten. Dieser Weckruf richtet sich an alle politischen Entscheidungsträger, die die Herausforderungen in der zahnmedizinischen Versorgung nicht länger ignorieren dürfen.
Warum Deutschlands Zahnmedizin vor großen Herausforderungen steht
Die aktuelle Krise der zahnärztlichen Versorgung in Deutschland betrifft längst nicht nur einzelne Praxen oder Patientengruppen, sondern hat gravierende gesellschaftliche Folgen. Die gesundheitliche Bedeutung einer funktionierenden Zahnmedizin reicht weit über die Vermeidung von Zahnschmerzen hinaus: Sie ist entscheidend für das allgemeine Wohlbefinden, die Lebensqualität und die Prävention weiterer Erkrankungen. Wird die zahnärztliche Versorgung vernachlässigt, drohen nicht nur schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Belastungen für das Gesundheitssystem.
Eine zentrale Rolle kommt dabei der präventiven Versorgung zu. Regelmäßige Vorsorge und frühzeitige Interventionen verhindern nicht nur den Verlust von Zähnen, sondern können auch systemische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes beeinflussen. Trotz dieser Bedeutung zeigen sich Parallelen zur internationalen Entwicklung, wo viele Länder vor ähnlichen Problemen stehen: Der demografische Wandel, ein steigender Bedarf an zahnärztlichen Leistungen bei gleichzeitig sinkender Nachwuchszahl und strukturelle Defizite in der Versorgung führen zu einer Zuspitzung der Lage.
Die Folgen einer Verschlechterung der zahnmedizinischen Versorgung sind vielfältig und tiefgreifend:
- Zunahme von Zahn- und Mundkrankheiten in der Bevölkerung
- Verschlechterung der allgemeinen Gesundheitslage durch fehlende Prävention
- Höhere Kosten durch aufwendige Behandlungen und Folgeerkrankungen
- Soziale Ungleichheiten bei der Gesundheitsversorgung werden verstärkt
- Steigende Belastung für niedergelassene Zahnärzte und Praxisteams
Gesundheitliche Risiken bei Vernachlässigung der Prävention
Die konsequente Wahrnehmung präventiver Angebote bleibt ein Schlüssel, um langfristige gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Werden Kontrolluntersuchungen vernachlässigt, wachsen nicht nur die Risiken von Zahnkaries und Parodontitis. Auch die Verbindung von oraler Gesundheit zu chronischen Erkrankungen macht Prävention zu einem unverzichtbaren Baustein. Das Zusammenspiel aus persönlicher Gesundheitsfürsorge und zugänglicher zahnärztlicher Versorgung bestimmt maßgeblich, wie gut die gesundheitlichen Herausforderungen gemeistert werden können.
Wege aus der Versorgungskrise
Die Bewältigung des Problems erfordert ein konsequentes politisches Handeln und gezielte Investitionen in das System. Nur so lassen sich nicht nur bestehende Defizite beheben, sondern auch nachhaltige Strukturen schaffen, die eine flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung garantieren. Dazu zählen unter anderem der Ausbau präventiver Maßnahmen, die Förderung des zahnärztlichen Nachwuchses und die Verbesserung der regionalen Versorgungssituation. Diese Schritte sind essenziell, um die Zahnmedizin in Deutschland zukunftsfähig zu machen und die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu sichern.
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Zeit für Patientinnen und Patienten läuft ab / KZBV drängt Lauterbach mit offenem …
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