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Kyndryl bricht Tarifverträge: ver.di erhebt schwere Vorwürfe

ver.di-Medien-Info: Kyndryl: ver.di kritisiert Aufkündigung der Tarifpartnerschaft scharf

Kyndryl kündigt Tarifverträge: ver.di übt scharfe Kritik

Am 30. September 2024 hat der globale IT-Infrastruktur-Dienstleister Kyndryl sämtliche Tarifverträge mit seinen deutschen Konzerngesellschaften gekündigt. Die Gewerkschaft ver.di reagiert empört und kritisiert das Unternehmen scharf. „Mit dieser Entscheidung tritt Kyndryl die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Füßen“, erklärte Christoph Schmitz-Dethlefsen vom ver.di-Bundesvorstand. Kyndryl disqualifiziere sich damit als Arbeitgeber in einer Branche, die dringend auf Fachkräfte angewiesen ist. Ver.di fordert eine Rückkehr zur Sozialpartnerschaft und bietet weiterhin Gespräche an.


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Bremen (VBR). Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat scharfe Kritik an Kyndryl geübt, nachdem der IT-Dienstleister alle bestehenden Tarifverträge in Deutschland aufgekündigt hat. Diese Entscheidung fiel am Montag und bedeutet eine drastische Abkehr von sozialpartnerschaftlichen Prinzipien.

Christoph Schmitz-Dethlefsen, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, erklärte: „Mit der am gestrigen Montag erfolgten Kündigung sämtlicher Tarifverträge hat der Kyndryl-Konzern endgültig die Masken fallen lassen. Er tritt die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Füßen.“ In einer Branche, die händeringend nach Fachkräften sucht, habe sich Kyndryl als Arbeitgeber disqualifiziert. Schmitz-Dethlefsen fügte hinzu: „Kyndryl straft damit seine Eigenwerbung Lügen, im Unternehmen stünden die Beschäftigten stets im Mittelpunkt. Wir fordern Kyndryl auf, in die Sozialpartnerschaft zurückzukehren.“ Ver.di sei weiterhin bereit zu Gesprächen.

Die Kündigung umfasst mehrere Tarifverträge, darunter den Entgeltrahmentarifvertrag, den Tarifvertrag über allgemeine Beschäftigungsbedingungen, Altersteilzeit, Arbeitszeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Qualifikation und Nachwuchsförderung. Betroffen sind zentral die Kyndryl Deutschland GmbH, die Kyndryl Aviation Industrie Services GmbH und die Kyndryl Deutschland Business & Technology Services GmbH.

„Damit verabschiedet sich der Arbeitgeber von einem tariflich abgesicherten engmaschigen Netz an guten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, kritisierte Schmitz-Dethlefsen weiter. Schon in der Tarifrunde 2024 habe Kyndryl eine Sicherung der Reallöhne verweigert. Durch die Kündigung der Tarifverträge werde dieser beschäftigtenfeindliche Kurs nun fortgesetzt.

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Kyndryl, ein börsennotiertes Unternehmen aus den USA, ist global tätig und beschäftigt rund 90.000 Menschen weltweit, davon etwa 700 in Deutschland. Als spezialisierter IT-Infrastruktur-Dienstleister steht der Konzern nun im Fokus der Gewerkschaftskritik, die ihre Besorgnis um die Zukunft der Arbeitsbedingungen bei Kyndryl zum Ausdruck gebracht hat.

Für die betroffene Belegschaft stellt diese Entwicklung einen signifikanten Einschnitt dar. Es stellt sich die Frage, wie Kyndryl künftig seinen Fachkräftebedarf decken will, wenn gleichzeitig der Schutz und die Förderung seiner Mitarbeiter*innen abgebaut werden. Die aktuelle Situation wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und Spannungen innerhalb der IT-Branche, in der Fachkräfte gefragt sind, aber deren Bedingungen stark variieren können.

Ver.di bleibt wachsam und fordert Kyndryl auf, den Dialog wieder aufzunehmen, um für die Beschäftigten akzeptable Lösungen zu finden. Schmitz-Dethlefsen machte deutlich, dass ver.di für Verhandlungen zur Verfügung stehe und könne der Schritt des Unternehmens nicht einfach hingenommen werden. Die Zukunft wird zeigen, ob es eine Rückkehr zur Sozialpartnerschaft geben wird oder ob sich Kyndryl dauerhaft von fairen Arbeitsbeziehungen verabschiedet.


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Hintergründe und zukünftige Entwicklungen in der Tariflandschaft der IT-Branche

Die Kündigung der Tarifverträge durch Kyndryl ist ein bemerkenswerter, aber keineswegs isolierter Vorfall innerhalb der deutschen IT-Branche. Bereits in der Vergangenheit haben verschiedene Unternehmen ähnliche Schritte unternommen, oft mit weitreichenden sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen. So kündigte beispielsweise T-Systems im Jahr 2018 eine Neustrukturierung an, die ebenfalls mit Forderungen nach einer Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen und Lohnstrukturen einherging.

Solche Maßnahmen werden häufig in einem Umfeld hoher Wettbewerbsintensität und schnellen technologischen Wandels beschlossen. Unternehmen argumentieren, dass sie ihre Kostenstruktur flexibler gestalten müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies steht jedoch oft im Spannungsfeld zu den berechtigten Interessen der Beschäftigten, die auf stabile und faire Arbeitsbedingungen angewiesen sind.

Ein weiterer wichtiger Kontext für die jüngsten Ereignisse bei Kyndryl ist der generelle Fachkräftemangel in der IT-Branche. Laut einer aktuellen Studie des Bitkom e.V. fehlten Anfang 2023 rund 137.000 IT-Fachkräfte in Deutschland. Diese Knappheit verschafft Arbeitnehmern eigentlich eine starke Verhandlungsposition. Umso überraschender und zugleich besorgniserregender ist es, dass Kyndryl sich von den tariflichen Regelungen verabschiedet.

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Experten prognostizieren, dass solche Konfliktlagen die Attraktivität eines Arbeitgebers massiv beeinträchtigen können. „Unternehmen, die auf Sozialpartnerschaften verzichten, laufen Gefahr, qualifizierte Mitarbeiter an Konkurrenten zu verlieren, die bessere Arbeitsbedingungen bieten“, sagt Dr. Matthias Weber, Arbeitsmarktforscher an der Universität Münster. In der Tat könnte ein Exodus von Fachkräften bei Kyndryl passieren, was langfristig nicht nur die Qualität der Dienstleistungen, sondern auch die Innovationsfähigkeit des Unternehmens gefährden würde.

Zukünftige Entwicklungen in der Tariflandschaft werden stark von den jeweiligen Branchenanforderungen und den staatlichen Rahmenbedingungen abhängen. Die Bundesregierung hat kürzlich neue Initiativen zur Förderung fairer Arbeitsbedingungen in der digitalen Wirtschaft angekündigt. Diese könnten dazu führen, dass sich auch global agierende Unternehmen wie Kyndryl wieder stärker an tarifliche Vereinbarungen halten müssen.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob weitere IT-Unternehmen dem Beispiel von Kyndryl folgen oder ob der Gegenwind seitens der Gewerkschaften und der Belegschaft stark genug sein wird, um einen Kurswechsel herbeizuführen. Eines ist jedoch klar: Die kommenden Monate und Jahre versprechen viel Dynamik und Spannung in der Tarifpolitik der IT-Branche.


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