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ver.di-Medien-Info: Kyndryl: ver.di kritisiert Aufkündigung der Tarifpartnerschaft scharf
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Hintergründe und zukünftige Entwicklungen in der Tariflandschaft der IT-Branche
Die Kündigung der Tarifverträge durch Kyndryl ist ein bemerkenswerter, aber keineswegs isolierter Vorfall innerhalb der deutschen IT-Branche. Bereits in der Vergangenheit haben verschiedene Unternehmen ähnliche Schritte unternommen, oft mit weitreichenden sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen. So kündigte beispielsweise T-Systems im Jahr 2018 eine Neustrukturierung an, die ebenfalls mit Forderungen nach einer Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen und Lohnstrukturen einherging.
Solche Maßnahmen werden häufig in einem Umfeld hoher Wettbewerbsintensität und schnellen technologischen Wandels beschlossen. Unternehmen argumentieren, dass sie ihre Kostenstruktur flexibler gestalten müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies steht jedoch oft im Spannungsfeld zu den berechtigten Interessen der Beschäftigten, die auf stabile und faire Arbeitsbedingungen angewiesen sind.
Ein weiterer wichtiger Kontext für die jüngsten Ereignisse bei Kyndryl ist der generelle Fachkräftemangel in der IT-Branche. Laut einer aktuellen Studie des Bitkom e.V. fehlten Anfang 2023 rund 137.000 IT-Fachkräfte in Deutschland. Diese Knappheit verschafft Arbeitnehmern eigentlich eine starke Verhandlungsposition. Umso überraschender und zugleich besorgniserregender ist es, dass Kyndryl sich von den tariflichen Regelungen verabschiedet.
Experten prognostizieren, dass solche Konfliktlagen die Attraktivität eines Arbeitgebers massiv beeinträchtigen können. „Unternehmen, die auf Sozialpartnerschaften verzichten, laufen Gefahr, qualifizierte Mitarbeiter an Konkurrenten zu verlieren, die bessere Arbeitsbedingungen bieten“, sagt Dr. Matthias Weber, Arbeitsmarktforscher an der Universität Münster. In der Tat könnte ein Exodus von Fachkräften bei Kyndryl passieren, was langfristig nicht nur die Qualität der Dienstleistungen, sondern auch die Innovationsfähigkeit des Unternehmens gefährden würde.
Zukünftige Entwicklungen in der Tariflandschaft werden stark von den jeweiligen Branchenanforderungen und den staatlichen Rahmenbedingungen abhängen. Die Bundesregierung hat kürzlich neue Initiativen zur Förderung fairer Arbeitsbedingungen in der digitalen Wirtschaft angekündigt. Diese könnten dazu führen, dass sich auch global agierende Unternehmen wie Kyndryl wieder stärker an tarifliche Vereinbarungen halten müssen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, ob weitere IT-Unternehmen dem Beispiel von Kyndryl folgen oder ob der Gegenwind seitens der Gewerkschaften und der Belegschaft stark genug sein wird, um einen Kurswechsel herbeizuführen. Eines ist jedoch klar: Die kommenden Monate und Jahre versprechen viel Dynamik und Spannung in der Tarifpolitik der IT-Branche.
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4 Antworten
@Konstanze Klemm genau so isses! Andere Firmen haben jetzt die Möglichkeit zu zeigen dass sie bessere Arbeitsbedingungen bieten können. Vielleicht geht das am Ende nach hinten los für Kyndryl?
@Oseifert Da stimme ich zu! Kyndryl könnte sich selbst ins Bein schießen wenn alle guten Leute abhauen… Schon seltsam diese Strategie.
‚Ne Kündigung von allen Verträgen is echt ’n Hammer! Aber vielleicht is das ’ne Chance für andere Firmen besser zu sein und Leute abzuwerben? Hattet ihr schon mal sowas erlebt in eurem Job?
@Franz Wanda Ich glaub auch nich das des lange gut gehen kann. Wenn ich bei Kyndryl wär, würd ich mich nach nem anderen Job umsehen… Die Konkurrenz schläft ja nich! Wer weiß mehr dazu?