– EU ab 2025 verpflichtende zwei Prozent-Mischquote für nachhaltige Flugkraftstoffe in Flugbenzin
– Arbeitsgruppe SAF-Hochlauf übergibt am 5. Juni auf ILA Maßnahmenpapier zur SAF-Förderung
– Geforderte Schritte: Öffentliche Ausschreibungen, De-Risking-Instrumente und internationale SAF-Standards
Luftfahrtbranche legt Maßnahmenpapier für nachhaltige Flugkraftstoffe vor
Am 31. Mai 2024 wurde ein neues Maßnahmenpapier zur Förderung von Sustainable Aviation Fuels (SAF) vorgestellt. Dieses Dokument setzt Impulse für mehr Investitionen in die Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe. Die offizielle Übergabe an die Bundesregierung erfolgt am 5. Juni im Rahmen der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) am Flughafen Berlin-Brandenburg BER. Empfänger sind Dr. Anna Christmann, Vertreterin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, sowie Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Die ILA findet vom 5. bis 9. Juni statt und steht unter dem Motto „Let's fly SAF. Now!“
Die EU hat schon für das kommende Jahr 2025 eine Beimischung von zwei Prozent SAF in Flugkraftstoffe vorgeschrieben. Das Maßnahmenpapier wurde von der Arbeitsgruppe SAF-Hochlauf im Arbeitskreis klimaneutrale Luftfahrt (AKkL) mit über 50 Mitgliedern gemeinsam erarbeitet. Ziel ist es, den Markthochlauf dieser Kraftstoffe zu beschleunigen.
Der „SAF-Outlook 2024-2030“ des Kompetenzzentrums CENA Hessen zeigt, dass die europäische SAF-Quote durch biogene Abfall- und Reststoffe grundsätzlich erreichbar ist. Für die bis 2030 geplanten eSAF-Quoten sind jedoch weitere Schritte nötig. Laut Christian Küchen von en2x sind drei wichtige Maßnahmen entscheidend. Erstens: öffentliche Ausschreibungen zur finanziellen Förderung von Projekten. Zweitens: De-Risking-Instrumente zur Erleichterung privatwirtschaftlicher Investitionen. Drittens: die Schaffung internationaler Standards und Energiepartnerschaften, um einen globalen SAF-Markt zu etablieren.
Auch aus der Wirtschaft kommen klare Forderungen. Volker Ratzmann von DHL betont: „BMWK, BMDV und BMUV sollten weiterhin aktiv mit der AG SAF zusammenarbeiten“, um den Dialog zwischen Wirtschaft, Forschung und Politik zu stärken. Für eine erfolgreiche Umsetzung sind politische Unterstützung und finanzielle Rückendeckung unerlässlich. So erklärt Siegfried Knecht, Vorsitzender des aireg-Vorstands: „Klimaziele im Luftverkehr können nur mit umfassender Unterstützung und finanziellen Absicherungen erreicht werden“. Seine Kollegin Melanie Form ergänzt: Deutschland sollte eine Führungsrolle bei der Entwicklung und Skalierung von eSAF übernehmen.
Während der ILA informieren Mitgliedsunternehmen von aireg und en2x am Gemeinschaftsstand über ihre aktuellen Aktivitäten. Paneldiskussionen und Vorträge bieten Einblicke in die Zukunft nachhaltiger Flugkraftstoffe und fördern den Austausch zwischen allen beteiligten Akteuren.
Nachhaltige Flugkraftstoffe: Schlüsselfaktor im Wandel der Luftfahrt
Nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) gewinnen in der Luftfahrtbranche eine immer größere Bedeutung. Sie sind entscheidend, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und die Dekarbonisierung des Luftverkehrs voranzutreiben. Dabei geht es nicht nur um die Vermeidung von CO₂-Emissionen, sondern auch um einen technologischen und wirtschaftlichen Transformationsprozess, der alle Beteiligten von Fluggesellschaften bis zu Verbraucherinnen und Verbrauchern betrifft. Aktuelle Quoten für den Einsatz von SAF sind ein wichtiger Schritt, um ökologische Standards zu setzen und gleichzeitig den Markt zu stimulieren.
Technologisch steht die Branche vor erheblichen Herausforderungen, denn die Produktion von nachhaltigen Flugkraftstoffen ist komplex und ressourcenintensiv. Hinzu kommen politische und regulatorische Hürden, die überwunden werden müssen, um den Ausbau der SAF-Produktion international zu fördern und standardisierte Vorgaben zu schaffen. Für Airlines bedeutet das erhöhte Kosten und Anpassungen in der Lieferkette, während Verbraucher*innen zunehmend auf umweltbewusste Flugoptionen achten.
Technologische und politische Hürden
Die wesentlichen Herausforderungen lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen:
- Hohe Produktionskosten der nachhaltigen Flugkraftstoffe im Vergleich zu konventionellem Kerosin
- Begrenzte Verfügbarkeit von Rohstoffen und geeigneten Produktionsanlagen
- Komplexe Zulassungs- und Zertifizierungsprozesse für neue Kraftstofftypen
- Unterschiedliche politische Rahmenbedingungen und Förderprogramme in verschiedenen Ländern
- Notwendigkeit internationaler Standards zur Gewährleistung der Nachhaltigkeit
Diese Faktoren wirken aktuell als Bremsklotz, erschweren jedoch nicht zuletzt die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die großflächige Einführung von SAF.
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen
Für die Gesellschaft und die Luftfahrtbranche sind die Veränderungen spürbar. Die stärkere Nutzung nachhaltiger Flugkraftstoffe kann langfristig zu deutlich reduzierten CO₂-Emissionen beitragen und so einen nachhaltigen Luftverkehr fördern. Wirtschaftlich bieten die Entwicklungen Chancen für industrielle Innovationen insbesondere in Deutschland: Unternehmen können sich als Vorreiter in der Produktion von SAF positionieren und dadurch neue Arbeitsplätze schaffen.
Auf Seiten der Verbraucher zeigt sich eine wachsende Sensibilität für klimafreundliche Angebote, was die Nachfrage nach nachhaltigen Flugoptionen erhöht. Die Anpassung an diese Marktbedürfnisse beeinflusst das Angebot und verändert zugleich die Kostenstruktur der Branche. Politische Entscheidungen und Investitionen werden hier den entscheidenden Impuls geben für ein dynamisches Wachstum sowie für die Erschließung von Potenzialen, die weit über den deutschen Markt hinausreichen.
Insgesamt wird die Umstellung auf nachhaltige Flugkraftstoffe eine zentrale Rolle in der zukünftigen Luftfahrt spielen – mit spürbaren Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie schnell und umfassend dieser Wandel voranschreiten kann und welche Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden.
Original-Content von: en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e.V., übermittelt durch news aktuell
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