27. Internationaler Altkunststofftag 2025 in Dresden: Kunststoffrecycling im Fokus
Am 24. und 25. Juni 2025 findet in Dresden der 27. Internationale Altkunststofftag statt. Veranstaltet vom bvse-Fachverband Kunststoffrecycling, steht die Tagung unter dem Leitthema „Kunststoffrecycling: Raus aus der Krise, rein in die Zukunft“. Damit richtet sich der Blick auf eine der drängendsten Herausforderungen der Branche: die aktuelle Krise im Kunststoffrecycling und die Chancen, sich neu aufzustellen.
Mehr als 300 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung werden erwartet. Gemeinsam wollen sie Lösungsansätze erarbeiten und Perspektiven für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Kunststoffverwertung entwickeln. Die Eröffnung übernimmt Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse-Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., gefolgt von der Keynote des europäischen Branchenvertreters Ton Emans, Präsident von Plastics Recyclers Europe. Emans wird richtungsweisende Impulse für den Neustart der Branche setzen.
Der erste Veranstaltungstag steht ganz im Zeichen intensiver Diskussionen und Workshops:
- Auswirkungen neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen auf die Kunststoffverwertung werden in einer Talkrunde mit Vertretern von Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister, Umweltbundesamt, Reclay Holding und bvse analysiert.
- Die Frage, ob thermische Verwertung von Kunststoffen eine sinnvolle Ergänzung oder ein Rückschritt für die Kreislaufwirtschaft ist, wird in einer kontroversen Debatte mit Experten von DUH, DGAW und RWTH Aachen erörtert.
- Parallel bieten zwei Workshops vertiefte Einblicke: Ein Workshop beleuchtet den polnischen Markt mit seinen Herausforderungen, der andere fokussiert auf Mengen, Märkte und Preisentwicklungen im Kunststoffrecycling bis 2030.
Am zweiten Tag startet die Konferenz mit einem Workshop zur Kunststoffproduktgestaltung im interdisziplinären Dialog. Vortragende zeigen praxisnahe Lösungen, etwa zur sortiergerechten Produktgestaltung und zum Einsatz von Rezyklaten im Bauwesen sowie der Automobilindustrie. Innovativen Recyclingverfahren wie dem Schockwellenverfahren für galvanisierte Kunststoffe wird dabei besonderes Augenmerk geschenkt.
Begleitend zur Tagung wartet ein Ausstellerbereich mit aktuellen Branchenentwicklungen, Technologien und Services auf die Teilnehmenden. Zusätzlich bietet eine Produktausstellung Einblicke in neuartige Materialien und Verfahren.
Eric Rehbock betont: „Mit dem Internationalen Altkunststofftag setzen wir ein starkes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Kunststoffrecyclings – durch Austausch, Expertise und gemeinsames Engagement.“
Der 27. Internationale Altkunststofftag verspricht, die zentralen Fragestellungen der Branche konzentriert zu adressieren und neue Impulse für die Kreislaufwirtschaft zu liefern.
Kunststoffrecycling im Wandel: Herausforderungen, Potenziale und Perspektiven
Das Kunststoffrecycling steht weltweit an einem entscheidenden Punkt. Die Branche sieht sich mit komplexen Herausforderungen konfrontiert, die weit über technische Fragestellungen hinausgehen. Steigende Umweltanforderungen, wachsender Regulierungsdruck und gesellschaftliche Erwartungen führen zu einem tiefgreifenden Umbruch in der Kreislaufwirtschaft. Dabei geht es heute um mehr als nur die Rückgewinnung von Materialien: Es steht die Frage im Raum, wie Kunststoffe künftig verantwortungsvoll, effizient und zirkulär genutzt werden können, um Umweltbelastungen signifikant zu reduzieren.
Aktuell steht beim Kunststoffrecycling viel auf dem Spiel: Die Branche muss sich auf neue gesetzliche Rahmenbedingungen einstellen, die den Einsatz von Rezyklaten fördern, aber gleichzeitig erhöhte Qualität und Rückverfolgbarkeit verlangen. Umweltpolitisch gewinnen zudem der Klimaschutz und die Vermeidung von Müll in den Ozeanen zunehmend an Bedeutung, was technischen Innovationen und verbesserten Recyclingmethoden zusätzlichen Schub verleiht. Parallel fordert die Gesellschaft mehr Transparenz und Nachhaltigkeit von Unternehmen – eine Erwartung, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktgestaltung bis zur Endverwertung beeinflusst.
Wie reagieren Politik und Wirtschaft auf diese Herausforderungen? Unternehmen investieren verstärkt in innovative Verfahren, um die Sortier- und Verwertungsqualität zu erhöhen und so die Nutzung von Kunststoffrezyklaten attraktiver und wirtschaftlicher zu machen. Auf politischer Ebene setzen neue Gesetze und Verordnungen auf strengere Anforderungen, fördern aber auch die Marktentwicklung für Recyclingprodukte. Damit entsteht ein Mehr an Dynamik und Wettbewerb, zugleich bleibt die Branche mit dem Ziel konfrontiert, Ressourcenschonung und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.
Die kommenden Jahre werden von mehreren Trends geprägt sein, die die Zukunft des Kunststoffrecyclings maßgeblich bestimmen:
- Fortschritte in Sortier- und Trenntechnologien, die Präzision und Effizienz steigern
- Entwicklung neuer Recyclingverfahren, etwa chemisches Recycling als Ergänzung zu mechanischen Methoden
- Design for Recycling: Eine gezielte Produktgestaltung, die Recyclingfähigkeit von Anfang an berücksichtigt
- Steigende Anforderungen an Rezyklatqualität, um Einsatzbereiche in sensiblen Industrien wie Automobil oder Bauwesen zu erweitern
- Verstärkte Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette, um Materialströme transparent und nachvollziehbar zu machen
- Politische Initiativen zur Kreislaufwirtschaft, die verbindliche Quoten und Standards setzen
- Wachsendes gesellschaftliches Bewusstsein, das Druck auf Hersteller und Konsumenten erhöht
Diese Trends verdeutlichen, dass das Kunststoffrecycling nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch und gesellschaftlich einem tiefgreifenden Wandel unterliegt. Innovationen und Kooperationen zwischen Forschung, Industrie und Politik sind unverzichtbar, um die Krise zu überwinden und die Chancen einer nachhaltigen Kunststoffwirtschaft zu nutzen. Die Branche steht somit vor der Herausforderung, diesen Wandel aktiv mitzugestalten und gleichzeitig die Erwartungen an Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit zu erfüllen.
Zukunftsperspektiven im Kunststoffrecycling: Chancen durch gemeinsames Engagement und Innovation
Die Zukunft des Kunststoffrecyclings hängt maßgeblich von der Kombination aus technischem Fortschritt und gesellschaftlichem Einsatz ab. Die Branche steht vor der Aufgabe, effiziente Recyclingwege weiterzuentwickeln und gleichzeitig Akzeptanz und Beteiligung in der Bevölkerung zu stärken. Innovationen bei Verfahren und Materialkreisläufen bieten das Potenzial, den Rohstoffverbrauch deutlich zu reduzieren und Kunststoffabfälle künftig ressourcenschonender zu verarbeiten.
Dabei ist das Zusammenspiel von Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit entscheidend. Nur durch eine breite Zusammenarbeit lassen sich neue Lösungen etablieren, die nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Herausforderungen bewältigen. Gesellschaftliches Engagement entsteht durch Aufklärung, Transparenz und die Möglichkeit, aktiv an Recyclingprozessen teilzunehmen – sei es durch richtige Mülltrennung oder Unterstützung nachhaltiger Produkte.
In den kommenden Jahren wird die Branche weiterhin auf innovative Ansätze setzen, etwa durch neue Sortiertechnologien, verbesserte Nutzung von Rezyklaten und deren Integration in verschiedenste Anwendungen. Dabei können langfristige Erfolge nur erzielt werden, wenn Umweltaspekte und wirtschaftliche Interessen gleichermaßen Beachtung finden. So bleibt Kunststoffrecycling ein dynamisches Feld, das flexibel auf neue Anforderungen reagieren muss, um den Anspruch einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu erfüllen.
Das Potenzial ist groß, und die Herausforderungen verlangen nach einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten. Nur durch konsequentes Handeln und stetigen technologischen Fortschritt lässt sich die Zukunft des Kunststoffrecyclings nicht nur sichern, sondern aktiv gestalten.
9 Antworten
Ich finde es toll dass so viele Experten zusammenkommen um Lösungen zu finden! Der Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft muss gestärkt werden! Ich frage mich wie wichtig Transparenz für Verbraucher sein wird.
Sturm Franzjosef, Transparenz wird auf jeden Fall entscheidend sein! Die Verbraucher müssen wissen was mit ihren Abfällen passiert und wie nachhaltig Produkte sind!
*Die Zukunft des Kunststoffrecyclings sieht vielversprechend aus!* Besonders interessant finde ich die fortschreitenden Technologien zur Sortierung und Trennung von Materialien. Was haltet ihr von chemischem Recycling als Ergänzung? Ist das der richtige Weg?
Ich bin gespannt auf den Workshop zur Produktgestaltung! Es klingt vielversprechend, wie design-for-recycling Konzepte helfen können. Wer hat Erfahrungen damit? Welche Branchen könnten am meisten davon profitieren?
*Eglaser*, ich habe gehört, dass die Automobilindustrie bereits innovative Ansätze verfolgt! Das könnte ein Modell für andere Sektoren sein. Wie seht ihr das?
Ich finde die Diskussion über die thermische Verwertung von Kunststoffen sehr spannend! Es ist wichtig, dass wir alle Perspektiven betrachten. Was denkt ihr über den Einfluss von neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen? Werden sie genug Druck auf Unternehmen ausüben?
Lschumacher, das ist ein guter Punkt! Gesetzliche Vorgaben können sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen. Ich hoffe, dass die Unternehmen aktiv an nachhaltigen Lösungen arbeiten und nicht nur das Minimum erfüllen!
Das Thema Kunststoffrecycling ist wirklich wichtig, besonders angesichts der aktuellen Umweltkrise. Ich finde es großartig, dass der Altkunststofftag in Dresden stattfinden wird. Welche konkreten Maßnahmen werden denn von den Experten vorgeschlagen, um die Recyclingquote zu erhöhen?
Ich stimme zu, Bmartin! Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Fachleute sich um Lösungen bemühen. Mich interessiert besonders, welche neuen Technologien vorgestellt werden. Gibt es schon konkrete Beispiele für erfolgreiche Recyclingprojekte in anderen Ländern?