Kreativwirtschaft und Musikindustrie fordern klare Regeln für Künstliche Intelligenz – Kulturkonferenz 2025 in Berlin setzt Impulse für Urheberrecht und Wirtschaftspolitik

Die 12. Kulturkonferenz des Bundesverbandes Musikindustrie fand am 25. Juni 2025 in Berlin unter dem Motto „Culture: Back to Business“ statt und machte klar, dass die Kreativwirtschaft mit rund zwei Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von über 200 Milliarden Euro zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen Deutschlands zählt. Die Musikbranche forderte dabei verbindliche Lizenzierungsregeln für generative KI-Modelle und sieht im EU AI Act eine Chance, Urheberrechte zu schützen und gleichzeitig Innovationspotenzial freizusetzen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– 12. BVMI Kulturkonferenz in Berlin thematisiert wirtschaftliche Relevanz der Kreativwirtschaft.
– Zwei Millionen Beschäftigte und 200 Milliarden Euro Umsatz belegen Branchenstärke.
– Musikindustrie warnt vor Urheberrechts-Aufweichung durch generative KI, fordert Lizenzgeschäftsausbau.

Musik, Kreativität und KI: Die 12. BVMI Kulturkonferenz in Berlin

Die 12. Kulturkonferenz des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) am 25. Juni 2025 in der ESMT Berlin setzte unter dem Motto „Culture: Back to Business“ einen starken Fokus auf die wirtschaftliche Kraft der Kreativwirtschaft und die Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz. Mit rund 2 Millionen Erwerbstätigen und einem Umsatz von über 200 Milliarden Euro gehört diese Branche zu den bedeutendsten Motoren der deutschen Wirtschaft. „Der Austausch mit dem kreativen Innovationsmotor der deutschen Wirtschaft auf der Kulturkonferenz 2025 ist mir ein Herzensanliegen“, erklärte Wirtschaftsstaatssekretärin Gitta Connemann und unterstrich damit die Dringlichkeit, die Wachstums- und Innovationspotenziale der Kreativwirtschaft weiter zu stärken.

Die Musikbranche gerät dabei zunehmend in den Fokus einer Debatte über den Einsatz generativer KI. Wie Victoria Oakley, CEO der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), hervorhob: „*Die gute Nachricht ist, dass es hier einen positiven Weg nach vorne gibt, wenn generative KI-Modelle die Nutzung von Musik lizenzieren. Der EU AI Act könnte, wenn originalgetreu umgesetzt, dazu beitragen, dies zu erleichtern.*“ Diese Aussage bringt die Hoffnung vieler Akteure auf faire und rechtssichere Rahmenbedingungen zum Ausdruck, um Kreativschaffende und Urheberrechte wirksam zu schützen.

Auch Dr. Jonas Haentjes, CEO von EDEL und Sprecher der außerordentlichen Mitglieder im BVMI-Vorstand, hob die rasante technische Entwicklung hervor: „*Künstliche Intelligenz, vor allem auch die generative, durchdringt bereits alles. Dazu komponiert, textet, singt, produziert sie. Gelernt hat sie all dies durch das Training mit von Menschen kreierten Inhalten. Von über 100.000 neuen Songs, die jeden Tag hochgeladen werden, sind inzwischen etwa 20.000 rein durch KI erzeugt, also ohne menschliches Zutun entstanden. Die EU muss handeln und darf sich dabei auch nicht von dem aktuell diskutierten englischen Irrweg irritieren lassen!*“ Diese Zahlen verdeutlichen eindrücklich, wie stark KI die Produktion und Nutzung von Musik bereits beeinflusst – mit weitreichenden Folgen für Urheber- und Lizenzrechte.

Der BVMI-Vorstandsvorsitzende Dr. Florian Drücke betonte, wie wichtig das diesjährige Motto ist, um das Bewusstsein für die wirtschaftliche Basis der Kultur- und Kreativwirtschaft zu schärfen. „*Gerade in einem Umfeld, in dem die Diskussion über die Unterstützung von Kultur sich an vielen Stellen zunehmend auf ‚Fördern mit staatlichem Geld‘ verengt, ist der klare Blick von Frau Staatssekretärin Connemann auf das wirtschaftliche Potenzial unserer Branche und erst recht das deutliche Bekenntnis zum Austausch, den wir bekanntlich für zentral halten, eine sehr gute und wichtige Nachricht.*“ Diese Worte verdeutlichen die Bedeutung eines offenen Dialogs und funktionierender Rahmenbedingungen als Grundlage für Innovation und nachhaltiges Wachstum in der Branche.

Die Kulturkonferenz vereinte zahlreiche Vertreter:innen aus Kreativwirtschaft und Politik, um praxisnah zu beraten, wie das wirtschaftliche Potenzial der Kultur- und Kreativbranchen erhalten und ausgebaut werden kann. Dabei gilt es, den Umgang mit generativer KI verantwortungsvoll zu gestalten und die Interessen von Künstler:innen, Produzent:innen und Nutzer:innen gleichermaßen zu berücksichtigen.

Das vollständige Programm der 12. BVMI Kulturkonferenz und weitere Informationen stehen online bereit.

Kreativwirtschaft im Umbruch: Zwischen Innovation und Regulierung

Die Kultur- und Kreativwirtschaft zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftssektoren in Deutschland. Mit rund 2 Millionen Erwerbstätigen und einem Umsatz von über 200 Milliarden Euro ist sie ein wesentlicher Motor für Wachstum und Gesellschaft. Ihre Rolle geht über die reine Unterhaltung hinaus: Kreative schaffen Werte, prägen kulturelle Identitäten und fördern den Innovationsgeist in zahlreichen angrenzenden Wirtschaftszweigen. Doch gerade angesichts des rasanten technologischen Wandels steht diese Branche vor tiefgreifenden Herausforderungen und weitreichenden Fragen, insbesondere rund um die Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI).

Die Diskussion um KI betrifft Kreativschaffende unmittelbar. Generative KI-Modelle produzieren bereits heute Musik, Texte und Bildmaterial eigenständig, wobei sie für ihr Training auf große Mengen menschlich geschaffener Inhalte zurückgreifen. Das wirft grundlegende Fragen zum Urheberrecht auf: Wer besitzt die Rechte an KI-generierten Werken? Wie wird der Schutz originärer Schöpfungen gewahrt, wenn Maschinen immer stärker in den schöpferischen Prozess eingreifen? Für Künstler:innen, Autoren und Produzent:innen geht es um den Erhalt ihrer wirtschaftlichen Grundlage und kreative Kontrolle. Zugleich müssen Konzepte gefunden werden, die innovative Technologien integrieren, ohne die Arbeit von Menschen zu entwerten oder ihre Einkommensmöglichkeiten zu schmälern.

Künstliche Intelligenz und Urheberrecht – zentrale Konfliktlinien

Die aktuelle regulatorische Debatte auf europäischer Ebene – etwa durch den EU AI Act – wird von der Kreativbranche mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Einerseits eröffnet KI neue Chancen für kreative Prozesse, eröffnet neue Zugänge und Märkte. Andererseits bergen unklare oder zu großzügige Regelungen die Gefahr, dass das Lizenzgeschäft und die Rechteinhaber geschwächt werden. Victoria Oakley, CEO der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), unterstreicht, dass ein positiver Weg möglich sei, „wenn generative KI-Modelle die Nutzung von Musik lizenzieren“. Eine solche Regulierung könnte ein Fundament für faire Vergütung und Transparenz legen.

Internationale Vergleiche zeigen unterschiedliche Herangehensweisen. Während manche Länder bereits spezifische Schutzmechanismen für KI-generierte Werke prüfen oder eingeführt haben, wird in Deutschland und der EU aktuell intensiv über den richtigen Mittelweg diskutiert. Dabei ist die Balance zwischen Innovationsförderung und Schutz der Urheberrechte entscheidend für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Branche.

Wirtschaftspotenzial, Arbeitsplätze und Innovationsklima

Die Kreativwirtschaft steht nicht nur aufgrund der KI-Regulierung im Fokus, sondern auch wegen ihres enormen wirtschaftlichen Potenzials. Sie schafft Hunderttausende Arbeitsplätze in vielfältigen Berufen, vom klassischen Handwerk bis zur digitalen Medienproduktion. Gleichzeitig ist sie geprägt von hoher Innovationsdynamik, die neue Geschäftsmodelle und Branchenentwicklungen antreibt.

Allerdings verändert KI den Arbeitsmarkt in der Branche spürbar. Schon heute entstehen täglich etwa 20.000 KI-generierte Songs, während die Zahl der neu hochgeladenen Stücke bei rund 100.000 liegt. Dies zeigt einerseits den beschleunigten künstlerischen Output, andererseits stellt es das traditionelle Verständnis von Kreativität und Urheberschaft infrage. Für Beschäftigte in der Branche bedeutet dies, dass Qualifikationen und Aufgabenprofile sich wandeln. Es drohen potenzielle Entwertungen, aber auch neue Tätigkeitsfelder, etwa in der Kuratierung, Anpassung oder Weiterentwicklung KI-gestützter Inhalte.

Folgende Herausforderungen und Trends prägen die Diskussion:

  • Wie lassen sich Lizenzmodelle so gestalten, dass sie auch automatisierte, KI-gestützte Nutzungen abdecken?

  • Welche Rolle übernimmt der Gesetzgeber, um die soziale Lage von Kulturschaffenden in dieser Wandelphase zu sichern?

  • Wie können Innovation und Künstliche Intelligenz strukturell zur Stärkung des Kreativstandorts beitragen?

Die Politik steht vor der Aufgabe, einen Rahmen zu schaffen, der die Wirtschaftskraft der Kreativwirtschaft erhält und stärkt, ohne die Kreativen selbst zu benachteiligen. Der im Juni 2025 diskutierte EU AI Act ist dabei ein zentraler Prüfstein für die zukünftige Ausgestaltung von Regulierung im digitalen Zeitalter. Zugleich zeigt das Beispiel der Musikindustrie, dass ein direkter Austausch zwischen Branche und Politik essenziell ist, um realistische und faire Lösungen zu finden.

Wie die Kulturkonferenz des Bundesverbandes Musikindustrie zeigt, bewegt sich die Kreativwirtschaft in einem Spannungsfeld zwischen technologischem Aufbruch und notwendiger Regulierung. In diesem Prozess geht es um mehr als Wirtschaft; es geht um die Gestaltung einer kulturellen Zukunft, die Innovation ermöglicht und zugleich den Wert menschlicher Kreativität wahrt.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI).

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