– Erste Jahreshälfte 2025: Super E10 acht Cent, Diesel 8,6 Cent günstiger als 2024.
– Juni 2025: Dieselpreis um 2,7 Cent gestiegen, Super E10 um 0,6 Cent.
– Ölmarkt durch Israel-Iran-Konflikt: Brentpreis sprang von unter 70 auf über 80 USD.
Kraftstoffpreise im ersten Halbjahr 2025: Günstiger tanken als im Vorjahr trotz Juni-Anstieg
In der ersten Jahreshälfte 2025 mussten Autofahrerinnen und Autofahrer für das Tanken deutlich weniger bezahlen als im gleichen Zeitraum 2024. Ein Liter Super E10 kostete im Durchschnitt 1,708 Euro, das sind acht Cent weniger als vor einem Jahr. Beim Diesel lag der Durchschnittspreis im ersten Halbjahr 2025 bei 1,620 Euro, also 8,6 Cent unter dem Niveau von 2024. Damit zeichnet sich ein insgesamt günstigeres Bild für Autofahrer ab, auch wenn sich die Preise im Juni wieder nach oben bewegten.
Nach dem vorläufigen Jahrestief im Mai legten die Kraftstoffpreise im Juni spürbar zu. So stieg der Preis für einen Liter Super E10 im Monatsmittel um 0,6 Cent auf 1,684 Euro, während Diesel mit einem Anstieg von 2,7 Cent auf 1,585 Euro deutlich stärker verteuert wurde. „Nach dem Mai 2025, als die Kraftstoffpreise auf einem vorläufigen Jahrestief lagen, ging es im Juni mit den Preisen beim Tanken wieder nach oben.“ Deutlich wird dabei, dass Diesel sich im Verlauf des Monats fast doppelt so stark verteuert hat wie Benzin.
Die Turbulenzen am Rohölmarkt, ausgelöst durch den Krieg zwischen Israel und dem Iran, hinterließen ihre Spuren auf den Tankstellenpreisen. „So sprang der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent nach dem 12. Juni von unter 70 US-Dollar auf zeitweise über 80 US-Dollar und sorgte für spürbare Verteuerung auch an den Tankstellen.“ Im Laufe des Monats beruhigten sich die Rohölpreise jedoch wieder und pendeln seither bei etwa 67 US-Dollar, knapp über dem Niveau von Anfang Juni. Eine mildernde Wirkung auf die Preisentwicklung hatte der gegenüber dem US-Dollar stärker notierende Euro.
Innerhalb des Monats verzeichnete der 24. Juni den teuersten Tag für Autofahrer. Ein Liter Super E10 kostete an diesem Tag 1,712 Euro, während Diesel seinen Tageshöchstpreis mit 1,643 Euro erreichte. Im Gegensatz dazu war der 12. Juni mit einem Durchschnittspreis von 1,658 Euro für Super E10 und 1,538 Euro für Diesel der günstigste Tag des Monats und des gesamten ersten Halbjahres 2025.
Um von den Schwankungen am Kraftstoffmarkt zu profitieren, empfiehlt der ADAC: „Die Verbraucher sollten sich vor der Fahrt an die Tankstelle informieren, wo Benzin und Diesel gerade am preiswertesten sind und dann gezielt die entsprechende Tankstation ansteuern.“ Dabei hilft die kostenlose Spritpreis-App „ADAC Drive“, die die aktuellen Preise von mehr als 14.000 Tankstellen in Deutschland anzeigt. Zudem zeigt die Auswertung, dass abends tanken im Vergleich zur morgendlichen Tankzeit mehrere Euro sparen kann.
Diese Fakten bieten Orientierung in einem volatilen Markt und verdeutlichen, dass die Kostensituation beim Tanken im ersten Halbjahr 2025 trotz kurzfristiger Preissprünge insgesamt günstiger war als im Vorjahr.
Preisschwankungen beim Tanken: Ursachen, Folgen und Ausblick
Die Preise für Benzin und Diesel unterliegen ständigen Schwankungen, die für Verbraucher oft schwer vorhersehbar sind. Wesentliche Treiber dieser Dynamik sind unter anderem weltweite politische Krisen, Angebot und Nachfrage auf den Rohölmärkten sowie Wechselkursschwankungen. So haben etwa kriegerische Auseinandersetzungen im Nahen Osten oder wirtschaftliche Instabilitäten erhebliche Auswirkungen auf den Ölpreis, der wiederum maßgeblich die Kosten an der Zapfsäule bestimmt. Eine starke Nachfrage in Wachstumsmärkten und saisonale Effekte, wie Urlaubsspitzen oder die Umstellung auf Sommer- oder Winterkraftstoff, verleihen den Preisen zusätzliche Volatilität.
Die wichtigsten Faktoren der Kraftstoffpreisbildung im Überblick:
- Weltweite Rohölpreise und deren Spekulationen
- Politische und wirtschaftliche Krisen, die das Angebot einschränken
- Wechselkurse, insbesondere US-Dollar zum Euro
- Steuern und Abgaben auf Kraftstoffe
- Logistik- und Raffineriekosten
Diese Mechanismen erklären, warum die Preise an den Tankstellen innerhalb kurzer Zeiträume merklich steigen oder fallen können. So verursachte zum Beispiel der Konflikt zwischen Israel und dem Iran im Juni 2025 einen deutlichen Anstieg des Rohölpreises von knapp unter 70 auf über 80 US-Dollar pro Barrel, was sich unmittelbar auf die Spritpreise auswirkte. Kurz darauf erholte sich die Lage wieder, wodurch sich die Preise wieder etwas beruhigten. Die Verbraucher spüren diese Schwankungen direkt beim Tanken, was Budgets belastet und Fahrentscheidungen beeinflusst.
Warum schwanken Kraftstoffpreise so stark?
Die Kraftstoffmärkte sind eng verflochten und kaum lokal steuerbar. Internationale Krisen führen schnell zu Verunsicherung bei den Händlern und Investoren. Zusätzlich spielt der Dollar eine Schlüsselrolle, denn Rohöl wird auf den globalen Märkten vorrangig in US-Dollar gehandelt. Ein stärker werdender Euro kann Preissteigerungen abmildern, ein schwacher Euro im Gegenteil verschärfen. Darüber hinaus wirken steuerliche Komponenten in Deutschland, wie die Energiesteuer und die Mehrwertsteuer, fixierend auf den Endpreis, erlauben aber gleichzeitig wenig kurzfristige Entlastung.
Wichtig zu beachten ist, dass neben dem Weltmarkt auch logistische Faktoren auf nationaler Ebene eine Rolle spielen. Engpässe bei Raffinerien oder Transportstrecken können regionale Preisunterschiede hervorrufen. Nicht zuletzt reagieren Verbraucher durch verändertes Tankverhalten auf Preisschwankungen – vor allem die Nutzung digitaler Spritpreis-Apps hat das Bewusstsein für günstige Tankzeiten und -orte geschärft.
Kann die Entspannung anhalten?
Die Beobachtung der Entwicklungen in der ersten Jahreshälfte 2025 zeigt, dass trotz kurzfristiger Turbulenzen im Juni insgesamt eine Entlastung vorherrscht: Benzin war im Schnitt etwa acht Cent günstiger als im Vorjahr, Diesel rund 8,6 Cent. Solche Rückgänge könnten auf eine Kombination aus beruhigten Märkten, einem stärkeren Euro und einer möglicherweise langsam sinkenden globalen Nachfrage hindeuten.
Dennoch ist Vorsicht geboten: Langfristige Trends lassen sich nur bedingt aus den aktuellen Entwicklungen ableiten. Die geostrategische Lage bleibt angespannt, und die Abhängigkeit von fossilen Energien macht den Kraftstoffmarkt anfällig gegenüber externen Schocks. Zugleich wächst mit dem technischen Fortschritt und digitaler Vernetzung die Chance, dass Verbraucher durch bewussteres Tankverhalten Kosten reduzieren können. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass Tankzeiten am Abend oft günstiger sind als am Morgen, wodurch sich mehrere Euro pro Tankfüllung sparen lassen.
Politisch wird die Volatilität der Kraftstoffpreise kontrovers diskutiert. Während die eine Seite stärkere Regulierung und Förderung erneuerbarer Energien fordert, sieht die andere in Marktmechanismen das Mittel zur effizienten Ressourcenverteilung. Für Verbraucher bleibt es daher essenziell, informiert zu bleiben und flexibel auf Schwankungen zu reagieren – etwa durch die Nutzung von Apps oder das Anpassen von Fahrtstrecken und Tankzeiten.
Beispielhafte Auswirkungen der Preisschwankungen in den letzten Jahren:
- 2022 führten Lieferengpässe und steigende Rohölpreise infolge des Ukraine-Kriegs zu historischen Höchstständen an deutschen Tankstellen.
- 2023 und 2024 zeigten Entspannungseffekte durch zusätzliche Fördermengen und verbesserte Lieferketten.
- 2025 profitierte das erste Halbjahr von einem vergleichsweise stabilen Markt, trotz einzelner kurzzeitiger Aufwärtsbewegungen.
Insgesamt spiegelt sich in den Kraftstoffpreisen die komplexe Verflechtung politischer, wirtschaftlicher und technischer Faktoren wider. Für Endverbraucher bedeutet dies, dass Tanken zunehmend zu einer bewussten Entscheidung wird, bei der Informationsquellen und Tools eine zentrale Rolle spielen.
Die im Artikel aufgeführten Informationen basieren auf einer Pressemitteilung des ADAC e.V.
11 Antworten
Die Preisschwankungen sind echt nervig! Ich frage mich oft, warum es nicht einfachere Lösungen gibt? Können wir nicht einfach eine Art Preisdeckel einführen?
Ein Preisdeckel klingt zwar gut aber könnte das nicht auch negative Folgen haben? Ich denke da an mögliche Engpässe oder weniger Anreiz für Anbieter.
Stimmt schon Hansulrich92! Aber mehr Transparenz bei den Preisen wäre hilfreich für alle Verbraucher.
‚Günstiger tanken‘ klingt gut, aber was passiert in einer Krise? Die aktuelle Situation zeigt doch sehr deutlich unsere Abhängigkeit von internationalen Märkten und Krisenherden. Wie können wir diese Abhängigkeit verringern?
‚Energieunabhängigkeit‘ ist ein großes Thema! Vielleicht sollten wir uns stärker auf lokale Ressourcen konzentrieren oder Investitionen in nachhaltige Technologien fördern.
‚Nachhaltigkeit‘ sollte ganz oben auf der Agenda stehen! Aber ich glaube nicht daran, dass dies einfach wird ohne politische Unterstützung und Veränderung im Verbraucherverhalten.
Die Diskussion um erneuerbare Energien in Verbindung mit Kraftstoffpreisen ist wirklich wichtig. Ich frage mich, ob wir in Zukunft weniger auf fossile Brennstoffe angewiesen sein werden? Welche Alternativen seht ihr als sinnvoll an?
Das wäre eine positive Entwicklung! Es gibt viele innovative Ideen für alternative Energiequellen. Ich glaube auch, dass wir als Gesellschaft mehr darüber lernen müssen, um unseren Einfluss auf den Markt zu erhöhen.
Die Entwicklung der Preise in den letzten Jahren ist wirklich bemerkenswert. Es wäre hilfreich, wenn mehr Menschen über Apps wie ‚ADAC Drive‘ Bescheid wüssten. Haben andere Leser Erfahrungen mit solchen Apps gemacht? Ich denke, es könnte uns allen helfen.
Ja, ich nutze auch eine Spritpreis-App! Sie hat mir schon oft geholfen, Geld zu sparen. Es ist faszinierend zu sehen, wie viel die Preise schwanken können. Was denkt ihr über den Einfluss des Euro auf die Preise?
Ich finde die Analyse der Kraftstoffpreise sehr interessant. Besonders die Erklärung, warum Preise schwanken, ist wichtig für Verbraucher. Wie können wir als Bürger dazu beitragen, Preisschwankungen besser zu verstehen und vielleicht sogar zu beeinflussen?