Bremen (VBR).
Hamburgs Bauordnung in der Diskussion: Vermieter sorgen sich um Kostenanstieg
Im Zuge der geplanten Novellierung der Hamburgischen Bauordnung zeichnen sich Fortschritte ab, die jedoch nicht ohne Herausforderungen bleiben. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. (VNW) äußert Bedenken bezüglich steigender Baukosten durch verschärfte Anforderungen an die Barrierefreiheit von Neubauten.
"In vielen Punkten bringt die Überarbeitung der Hamburgischen Bauordnung einen Fortschritt und führt möglicherweise zu einer Reduzierung von Kosten", kommentiert Andreas Breitner, Direktor des VNW. "Allerdings dürften die künftigen Anforderungen an Barrierefreiheit bei Neubauwohnungen zu einem Anstieg der Baukosten führen." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Eine zentrale Neuerung der Bauordnung fordert, dass künftig ein Drittel aller Wohnungen in einem Neubau barrierefrei sein soll. Diese Regelung stellt eine deutliche Verschärfung dar, da bisher nur ein Drittel der Wohnungen auf einer Etage barrierefrei sein musste – meist im Erdgeschoss gelegen. Besonders betroffen sind Neubauten mit Aufzug, was bei den meisten Projekten zutrifft.
Am kommenden Mittwoch wird die Hamburgische Bürgerschaft über die Novellierung diskutieren und sie voraussichtlich mit Unterstützung von SPD und Grünen beschließen. Die neuen Vorschriften treten Anfang 2026 in Kraft.
Breitner zeigt sich trotz der Bedenken optimistisch für mögliche Anpassungen: „Wir sind allerdings sicher, dass die neue Bauordnung rasch überarbeitet und in puncto Barrierefreiheit die Probleme ‚geheilt‘ werden.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Ein weiterer Kritikpunkt der Vermieter betrifft das Fehlen des Prinzips der Vollständigkeitsbestätigung in der Bauordnung. Dieser Ansatz könnte unnötige Verzögerungen bei Genehmigungen verhindern, wie sie durch die "Salamitaktik" der Behörden entstehen. Die Berliner Bauordnung enthält bereits eine solche Regelung, deren Fehlen in Hamburg als verpasste Gelegenheit eingestuft wird.
Der VNW vertritt insgesamt 445 Wohnungsgenossenschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit rund 1,5 Millionen Menschen. Ihr Einsatz spiegelt den Kern ihrer Mission wider, erschwingliches Wohnen in einer sich stetig wandelnden städtischen Umgebung sicherzustellen.
Während Hamburg sich bemüht, bauliche Normen zu modernisieren und integrativ zu gestalten, bleibt die Balance zwischen sozialer Verantwortung und wirtschaftlicher Machbarkeit eine anspruchsvolle Herausforderung.
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Herausforderungen und Chancen durch die Novellierung der Bauordnung
Die kürzlich vorgeschlagene Novellierung der Hamburgischen Bauordnung hat nicht nur Diskussionen über die Auswirkungen auf Baukosten und Barrierefreiheit entfacht, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die Balance zwischen langfristigen Zielen des städtischen Wohnungsbaus und den akuten Herausforderungen der sozialen Vermieter. Die Forderung, dass ein Drittel aller Neubauwohnungen barrierefrei sein soll, markiert einen bedeutenden Paradigmenwechsel im Städtebau, der auf Inklusion und Zugänglichkeit setzt. Doch dies ist mehr als nur eine regulatorische Anpassung – es spiegelt einen gesellschaftlichen Trend wider, der in Städten weltweit an Bedeutung gewinnt.
Die neuen Auflagen sind Teil eines größeren Plans, um zugänglicheren Wohnraum zu schaffen, ein Anliegen, das vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung besonders dringlich erscheint. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) sieht hierin zwar Fortschritte, weist aber gleichzeitig auf mögliche Kostensteigerungen hin, die sich negativ auf das Angebot bezahlbarer Wohnungen auswirken könnten. Historische Daten zeigen, dass gut geplante urbane Regulierungen oft positive Effekte haben, wenn sie mit klaren finanziellen Anreizen oder Subventionen für Vermieter gekoppelt sind.
Zusätzliche Bedenken äußert der VNW über das Fehlen von Regelungen zur Beschleunigung der Genehmigungsprozesse. Vorherige Vergleiche mit Städten wie Berlin, wo eine solche Regelung bereits existiert, lassen vermuten, dass eine Einführung in Hamburg potenziell zeit- und kostensparend sein könnte. Die sentimentale Stimmung unter den sozialen Vermietern lässt jedoch hoffen, dass diese "Hürden" möglicherweise interimistisch bleiben und zügig überarbeitet werden, was angesichts der positiven Partnerschaft mit der Stadtentwicklungsbehörde kein unrealistisches Szenario darstellt.
Angesichts der Herausforderungen tritt die Rolle des VNW als Vermittler zwischen öffentlicher Verwaltung und Marktakteuren in den Vordergrund. Ihre Arbeit besteht nicht nur darin, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten, sondern auch sicherzustellen, dass die zugrundeliegenden Prinzipien sozialer Gerechtigkeit bei all diesen Entwicklungen gewahrt bleiben. Bezahlbarer Wohnraum bleibt ein Kernanliegen, und während die Debatte um die Reform der Bauvorschriften weitergeht, wird es darauf ankommen, dass Lösungen gefunden werden, die sowohl der wirtschaftlichen Realität als auch den sozialen Ansprüchen gerecht werden.
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