– 40-jähriges Jubiläum und Jahreshauptversammlung des Deutschen Kork-Verbands im Spreewald
– Absatz 2024 erstmals unter einer Million Quadratmeter, nachhaltige Chancen stärker betonen
– Kork als nachhaltiger Baustoff im Fokus: CO₂-Bindung, Langlebigkeit, Recyclingfähigkeit
Spreewald wird zur Kork-Domäne: Jahreshauptversammlung und 40 Jahre Deutscher Kork-Verband
Vom 14. bis 16. Mai stand Burg im Spreewald ganz im Zeichen des natürlichen Rohstoffs Kork. Die Mitglieder des Deutschen Kork-Verbands (DKV) trafen sich auf Einladung des außerordentlichen Mitglieds LéonWood zur diesjährigen Jahreshauptversammlung, die zugleich das 40-jährige Bestehen des Verbands feierte. Seit seiner Gründung im Jahr 1985 setzt sich der DKV für den verantwortungsvollen Gebrauch dieses nachwachsenden Materials ein, dessen Bedeutung angesichts von Klimaschutz, Bauwende und Ressourcenschonung beständig steigt.
Der Verband blickt allerdings auch auf markante Veränderungen: Der Kork-Absatz lag 2024 erstmals unter der symbolischen Schwelle von einer Million Quadratmetern. Diese Entwicklung spiegelt den strukturellen Wandel in Bau- und Renovierungsbranchen wider und fordert neue Impulse von den Mitgliedern. „Die aktuell zurückhaltende Bauaktivität erfordert von unseren Mitgliedern neue Impulse. Wir sehen darin die Chance, unsere Stärken im Bereich ökologischer Baustoffe deutlicher zu zeigen – nicht nur bei Endkunden, sondern gerade auch im Fachhandel. Unsere Aufgabe ist es, die Geschichte hinter dem Naturprodukt Kork emotional und faktenbasiert zu erzählen – von der CO₂-Bindung über die Langlebigkeit bis zur Recyclingfähigkeit. Das ist der Schlüssel, um Kunden zu gewinnen und Vertrauen zu schaffen“, erläutert Edgar Huber, Vorstandssprecher des DKV und Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Zipse.
Beim Gastgeber LéonWood wurde auf anschauliche Weise demonstriert, wie vielseitig Kork eingesetzt wird: sowohl als Bodenbelag als auch als nachhaltiges Dämmmaterial. In der Ausstellung erfahren Besucher, wie reines Korkgranulat in die Hohlräume der doppelten Holzbohlenwände eingebracht wird. Diese einfache Technik sorgt für dauerhafte Wirkung. Das Granulat behält seine Eigenschaften selbst über Jahrzehnte und kann mehrfach wiederverwendet werden. Für LéonWood und die Fachgruppe Bodenbeläge im Verband ist klar: „Kork kann einfach mehr als andere Materialien – sei es beim Raumklima, bei der CO₂-Bilanz oder bei der Lebensdauer. Diese Qualitäten kosten in der Anschaffung vielleicht etwas mehr, rechnen sich aber über die gesamte Nutzungsdauer hinweg“, so Edwin Lingg, Vorstandsmitglied und Sprecher der Fachgruppe.
Korkeichen als natürliche CO₂-Speicher unterstreichen den Umweltwert des Materials. Sie können bis zu 250 Jahre alt werden und lassen sich erstmals ab einem Alter von 20 bis 30 Jahren schälen. Anschließend geschieht das etwa alle neun bis zehn Jahre. Über ihren gesamten Lebenszyklus binden sie kontinuierlich CO₂ und speichern es dauerhaft in ihrer Rinde. „Dass dieser wunderbare Rohstoff bei vielen Verbrauchern noch nicht den Stellenwert hat, den er verdient, ist eine Chance. Denn hier liegt noch viel ungenutztes Potenzial. Jetzt gilt es vor allem, den Fachhandel für Kork zu begeistern – damit die Geschichten rund um Korkprodukte auch bei den Endkunden ankommen“, betont Edgar Huber.
Die Jahreshauptversammlung verband damit nicht nur Geburtstagsfeier und Rückblick, sondern auch die Weichenstellung für die Zukunft. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind die nachhaltigen Eigenschaften des Werkstoffs besonders gefragt. Der Deutsche Kork-Verband wird sich weiterhin dafür einsetzen, Kork als natürlichen Baustoff stärker ins Bewusstsein zu rücken – sowohl politisch als auch in der Branche.
Warum Kork als Baustoff künftig an Bedeutung gewinnt
Kork erlebt derzeit ein wachsendes Interesse als Baustoff, obwohl er in Deutschland bislang eher eine Nischenrolle spielt. Der natürliche Werkstoff wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, die mit ihrer Fähigkeit, CO₂ langfristig zu binden und stetig nachzuwachsen, ökologische Pluspunkte bietet. Dabei ist Kork mehr als ein reiner Rohstoff: Er verbindet Nachhaltigkeit mit technischen Vorteilen und kann in verschiedenen Bauanwendungen von Dämmungen bis zu Bodenbelägen punkten. Vor dem Hintergrund der steigenden Anforderungen an Klima- und Ressourcenschutz bekommt Kork eine neue Relevanz, die nicht nur aus Umweltsicht sondern auch ökonomisch betrachtet vielversprechend ist. Marktentwicklungen, politische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Erwartungen bestimmen die künftige Rolle dieses Materials – und zeigen zugleich, welche Hürden es auf dem Weg zu einer breiteren Akzeptanz noch zu überwinden gilt.
Mehr Nachhaltigkeit im Bau: Kork als Trendmaterial
Der Baubereich befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der von nachhaltigen Materialien und langlebigen Lösungen geprägt ist. Kork passt mit seinen Eigenschaften gut in diesen Trend: Als nachwachsender Rohstoff wächst er ressourcenschonend nach und speichert Kohlendioxid über den gesamten Lebenszyklus. Technisch bietet Kork neben seiner guten Dämmwirkung zudem eine angenehme Haptik und fördert ein gesundes Raumklima durch natürliche Regulierung von Feuchtigkeit. Diese Qualitäten machen ihn für immer mehr Bauprojekte interessant, die Ökologie und Wohngesundheit in den Mittelpunkt stellen.
Dennoch ist die Marktdurchdringung in Deutschland gering. Das liegt auch daran, dass der Baustoff noch nicht ausreichend bekannt ist und Fachhandel sowie Endverbraucher oft verunsichert sind. Die Industrie arbeitet daher an besserer Aufklärung und Qualitätssicherung, um Vertrauen aufzubauen und die besonderen Vorteile von Kork sichtbar zu machen. Normative Verankerung und gesundheitliche Unbedenklichkeit sind wichtige Schritte, damit Kork als vollwertiges Material akzeptiert wird. Erst so lässt sich das Preis-Leistungs-Verhältnis seiner Langlebigkeit und Umweltfreundlichkeit überzeugend vermitteln.
Parallel zur nachhaltigen Bauwende spielt die steigende Aufmerksamkeit politischer Rahmenbedingungen eine Rolle. Verordnungen und Zertifikate, die CO₂-Bilanzen und Herkunftskriterien verlangen, könnten für Kork künftig positive Impulse setzen. Beispielsweise sorgt die EU-Verordnung zur Holz- und Forstwirtschaft (EUDR) für mehr Transparenz in der Lieferkette. Korkeichenwälder sind zudem biologisch wertvoll und fördern die Biodiversität. Zusammen eröffnen diese Faktoren eine neue Sichtweise auf Kork als ökologisch sinnvollen Baustoff mit Zukunftspotenzial.
Herausforderung Fachkräftemangel und Baukrise
Die Baubranche steht nicht nur wegen Nachhaltigkeit vor tiefgreifenden Veränderungen, sondern sieht sich auch einem spürbaren Fachkräftemangel und wirtschaftlichen Unsicherheiten gegenüber. Die Bauaktivität geht zurück, und viele Handwerksbetriebe kämpfen mit fehlendem Personal. Das verzögert Innovationen und erschwert die Umsetzung nachhaltiger Projekte, die oft spezielles Know-how erfordern.
Kork-Hersteller und Verarbeiter nehmen diese Lage als Chance wahr, indem sie verstärkt in die Qualifikation von Fachkräften investieren und die Vorteile des Materials kommunizieren. Damit soll ein Bewusstseinswandel angestoßen werden: Kork wird nicht nur als ökologischer Rohstoff verstanden, sondern auch als lohnende Spezialisierung im Handwerk. Gleichzeitig erfordert die kommunizierte Qualität und Langlebigkeit von Korkprodukten eine präzise Verarbeitung, um die versprochenen Vorteile zu realisieren.
Verbraucher sind zunehmend sensibilisiert für nachhaltige Bauprodukte, erwarten gleichzeitig jedoch klare Informationen und geprüfte Qualität. Ohne transparente Aufklärung und Normen bleibt Kork in Deutschland ein Produkt mit begrenztem Marktanteil, obwohl das Potenzial groß ist. Abbilder dieses kompromisslosen Qualitätsanspruchs und richtiger Branchenallianzen könnten helfen, das Material aus der Nische zu holen und es als Standard in nachhaltigen Baukonzepten zu etablieren.
In diesem Spannungsfeld von wirtschaftlicher Herausforderung und ökologischem Bedarf steht Kork exemplarisch für die Baustoffe der Zukunft, die vielseitige Ansprüche erfüllen müssen.
Ausblick
Vor dem Hintergrund der globalen Klimaziele und regionaler Bauwenden besitzt Kork das Potenzial, sich als nachhaltiges und langfristig wertvolles Material zu etablieren. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie schnell Politik, Bauwirtschaft und Verbraucher dieses Potenzial nutzen können. Entscheidend bleibt die gezielte Aufklärung, verlässliche Qualitätssicherung und ein verstärktes Zusammenspiel von Herstellern, Fachhandel und Handwerk. Nur so kann Kork über seine aktuelle Nischenrolle hinauswachsen und zur prägenden Alternative im nachhaltigen Bauen werden.
Alle Informationen und Zitate dieses Artikels basieren auf einer Pressemitteilung des Deutschen Kork-Verbands e.V.
10 Antworten
Korkeichen sind wirklich faszinierend und wichtig für die Umwelt! Aber was denkt ihr über den Fachkräftemangel im Bau? Wie können wir sicherstellen dass genug Experten da sind um mit Kork zu arbeiten?
Das ist ein guter Punkt Alma! Vielleicht sollten Schulen und Universitäten Programme für nachhaltiges Bauen anbieten? So könnten wir junge Leute motivieren in diese Richtung zu gehen.
‚Kork kann einfach mehr‘ – das klingt gut! Aber ich frage mich, ob die Verbraucher bereit sind, mehr dafür zu bezahlen? Hat jemand Erfahrung mit Korkprodukten gemacht?
‚Ja Marco! Ich habe kürzlich einen korkboden eingebaut und bin sehr zufrieden damit! Die Qualität ist super und er fühlt sich angenehm an. Aber ja, er kostet ein bisschen mehr.‘
Die Jahreshauptversammlung klingt nach einer wichtigen Veranstaltung! Ich frage mich, wie die Bauwirtschaft auf diese neuen Impulse reagieren wird. Gibt es schon erste Rückmeldungen von Bauunternehmen?
Das ist eine gute Frage! Ich hoffe, dass die Unternehmen offen für Kork sind und mehr darüber lernen wollen. Es gibt viele Vorteile und das muss kommuniziert werden!
Ich sehe auch Potenzial in Kork, aber ich denke, es braucht Zeit für Veränderungen in der Branche. Vielleicht sollten wir mehr darüber diskutieren, wie wir das Bewusstsein schärfen können.
Kork als Baustoff ist wirklich spannend! Was denkt ihr über die Recyclingfähigkeit? Ich denke, es wäre gut, wenn mehr Menschen darüber informiert werden. Vielleicht sollte der DKV mehr Werbung machen! Wie steht ihr dazu?
Ich stimme zu, Guido! Mehr Werbung wäre echt hilfreich. Kork könnte so viel umweltfreundlicher sein als andere Materialien. Was haltet ihr von den Preisen? Sind sie gerechtfertigt?
Ich finde das Thema Kork sehr interessant, besonders die CO₂-Bindung. Warum wird Kork nicht mehr beworben? Ich habe noch nie von ihm gehört, aber ich glaube, es könnte eine gute Lösung sein!