Klimaschutzverträge: Zweite Runde gestartet – Chancen, Fakten und Auswirkungen für Wirtschaft und Industrie (Stand Oktober 2025)

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt die Ankündigung der zweiten Runde der Klimaschutzverträge durch das Bundeswirtschaftsministerium am 6. Oktober 2025 als wichtigen Schub für neue Technologien. Er sieht in gezielten Leuchtturmprojekten eine effektive Möglichkeit, private Investitionen anzustoßen und die Klimaneutralität voranzutreiben. Mit rund 2.300 Mitgliedsunternehmen, 240 Milliarden Euro Umsatz und über 560.000 Beschäftigten macht der VCI auf die wirtschaftliche Bedeutung der Branche aufmerksam. Gleichzeitig warnt er, dass Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit nur durch grundlegende wirtschaftspolitische Anpassungen langfristig sichern kann.
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Inhaltsübersicht

– BMWi startet zweite Runde der Klimaschutzverträge als Schub für neue Technologien
– Leuchtturmprojekte sollen Machbarkeit beweisen und private Investitionen auslösen
– Langfristig fordert VCI grundlegend wettbewerbsfähigere Wirtschaftspolitik ohne Subventionen

## Zweite Runde der Klimaschutzverträge: Ein wichtiger Impuls für die Industrie

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat am **6. Oktober 2025** die zweite Runde der **Klimaschutzverträge** angekündigt. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt diesen Schritt als dringend notwendige Unterstützung für die Transformation der Branche. **VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup** betont:*„Klimaschutzverträge sind kein Allheilmittel auf dem Weg zur Klimaneutralität, aber in der aktuellen Lage ein wichtiger Schub für neue Technologien.“* 

Die Förderung kann nicht jedes technische Verfahren abdecken:*„Der Staat kann sicher nicht jedes Verfahren fördern, das umgestellt werden muss. Doch gezielte **Leuchtturmprojekte** zeigen, was machbar ist, und können private Investitionen anstoßen.“* Diese gezielte Förderung setzt zugleich Maßstäbe für nachhaltige Innovationen in der Industrie. 

Gleichzeitig warnt Große Entrup vor falschen Erwartungen an kurzfristige Subventionen:*„Klar muss aber auch sein: Der Industriestandort hat nur Zukunft, wenn sich die Wirtschaftspolitik in Deutschland und Europa grundlegend ändert - auf Sicht müssen wir auch ohne Subventionen endlich wieder **wettbewerbsfähig** werden.“* 

Der VCI vertritt die Interessen von **rund 2.300 Unternehmen** aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie sowie angrenzenden Wirtschaftszweigen. Im Jahr 2024 generierten diese Mitgliedsunternehmen einen Umsatz von **240 Milliarden Euro** und beschäftigten **über 560.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter**. Die Ankündigung der zweiten Vertragsrunde versteht der Verband als wichtigen Schritt, um die industrielle Transformation in Deutschland voranzubringen.

Wie Klimaschutzverträge Investitionen für den Umbau ermöglichen

Klimaschutzverträge dienen als Werkzeuge, um die finanziellen Lücken bei Investitionen und Betrieb klimafreundlicher Verfahren zu schließen. Neue Technologien, die helfen, Treibhausgasemissionen zu senken, bringen oft höhere Anfangskosten mit sich und sind im Betrieb meist teurer als herkömmliche Verfahren. Die Verträge gleichen diesen Mehrbedarf aus, damit der Wandel überhaupt gelingt und sich Innovationen im industriellen Maßstab erproben lassen.

Was sind Klimaschutzverträge?

Diese Verträge bieten eine Art Starthilfe für Unternehmen, die in den Technologiesprung zu nachhaltigen Produktionsweisen investieren wollen. Sie reduzieren Unsicherheiten, indem sie zusätzliches Fördergeld sowohl für Investitionen als auch für Betriebskosten bereitstellen. Dadurch wird vor allem eine Übergangsphase unterstützt, in der klimafreundliche Technologien noch nicht marktreif oder wettbewerbsfähig sind.

Der Ansatz erkennt an, dass Innovationen wirtschaftliche Risiken bergen. Klimaschutzverträge sollen darum gezielt neue Wege ebnen und zeigen, wie solche Technologien in größerem Umfang funktionieren können. So entsteht nicht nur ein Impuls für einzelne Unternehmen, sondern auch ein Signal für die gesamte Branche und weitere Investoren.

Leuchttürme vs. Breitenförderung

Die Rolle von sogenannten Leuchtturmprojekten ist zentral. Sie dienen als Beispiele für gelungene Anwendung und Machbarkeit neuer klimafreundlicher Verfahren. Staaten und Förderinstitutionen setzen darauf, dass diese Pilotprojekte private Investitionen anstoßen und eine Vorbildfunktion übernehmen. Der positive Effekt eines technischen Durchbruchs auf das Marktgeschehen soll dadurch entfacht werden.

Gleichzeitig steht die Frage im Raum, wie der Übergang zu einer langfristigen Wettbewerbsfähigkeit ohne Subventionen gelingt. Während Anschubfinanzierungen notwendig sind, um neue Technologien überhaupt zu etablieren, muss sichergestellt sein, dass Unternehmen in Deutschland und Europa mittelfristig ohne dauerhafte Unterstützungszahlungen bestehen können. Das betrifft Marktdynamik, Kostenstruktur und Rahmenbedingungen am Standort.

Aus Sicht der Industrie ist klar: Die Zukunftsfähigkeit hängt nicht allein von Förderprogrammen ab, sondern stark von politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Verband der Chemischen Industrie betont, dass sich "auf Sicht… auch ohne Subventionen endlich wieder wettbewerbsfähig werden" muss. Die Herausforderung besteht darin, den Spagat zwischen Anschubwirkung und nachhaltiger Marktreife zu meistern.

So verbinden Klimaschutzverträge die Absicht, Innovationen zu fördern, mit der Herausforderung, die Unternehmen zugleich wettbewerbsfähig zu halten – eine zentrale Spannung beim Weg zur klimaneutralen Industrie.

Faktenlage: Erste Erfahrungen und zweite Runde der Klimaschutzverträge

Die erste Runde der Klimaschutzverträge endete im Jahr 2024 mit der Förderung von 15 Industrieunternehmen. Insgesamt flossen dafür 2,8 Milliarden Euro an Fördermitteln, die gezielt zur CO₂-Reduktion in der Industrie eingesetzt wurden (Stand: 2024, Quelle: Handelsblatt).

Im selben Jahr startete das Konsultationsverfahren für innovative Klimaschutzverträge. Dabei finden erstmals auch Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sowie -nutzung (CCS/CCU) Eingang in die Fördermöglichkeiten (Stand: 2024, Quelle: PopPress). Diese Erweiterung soll neue Wege eröffnen, klimaschädliche Emissionen in der Industrie nachhaltig zu verringern.

Parallel dazu begann die Vorbereitung der zweiten Runde: Hier wurden bereits 130 Projektanträge eingereicht. Die Förderrichtlinie wird aktuell angepasst und befindet sich noch in der Abstimmung, um die Bedingungen den neuen Anforderungen besser anzupassen (Stand: 2024, Quelle: Handelsblatt).

Das folgende Kurzportrait zeigt den aktuellen Prozessstand im Überblick:

Runde Kennzahl/Aspekt Wert/Status Einheit Quelle/Stand
Erste Runde Geförderte Unternehmen 15 Unternehmen Handelsblatt, Stand 2024
Erste Runde Fördervolumen 2,8 Milliarden Euro Handelsblatt, Stand 2024
Konsultationsverfahren Neue Fördertechnologien (CCS/CCU) Fördertauglichkeit erstmals gegeben PopPress, Stand 2024
Zweite Runde Projektanträge 130 Anträge Handelsblatt, Stand 2024
Zweite Runde Förderrichtlinie Anpassungen in Abstimmung Handelsblatt, Stand 2024

Diese Phasen markieren zentrale Meilensteine bei der Umsetzung industriekonformer Maßnahmen zum Klimaschutz. Die gezielte Förderung innovativer Technologien sowie die Einführung neuer Förderkriterien ermöglichen, den klimatischen Herausforderungen mit stärkerer Wirkung zu begegnen und Investitionen voranzutreiben. Laut dem Verband der Chemischen Industrie bieten die Klimaschutzverträge einen wichtigen Impuls für solche Leuchtturmprojekte, auch wenn sie allein nicht ausreichen, um die Klimaneutralität in der Industrie umfassend zu sichern.

Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft: Chancen und Spannungsfelder

Klimaschutzverträge eröffnen für Wirtschaft und Gesellschaft ein komplexes Feld aus Möglichkeiten und Herausforderungen. Im Zentrum steht ein bedeutender Technologieschub, der nicht nur neue Verfahren fördert, sondern auch Innovation und eine verbesserte Investitionssicherheit steigert. Unternehmen erhalten dadurch mehr Planbarkeit, was sich positiv auf die Standortqualität auswirkt und den Weg zu nachhaltigem Wachstum ebnet. Der Klimanutzen solcher Projekte unterstützt die Erreichung gesellschaftlich wichtiger Ziele und schafft eine Grundlage für die Transformation hin zu mehr Umweltverträglichkeit.

Gleichzeitig zeichnen sich Spannungsfelder ab, die Aufmerksamkeit verlangen. Eine dauerhafte Abhängigkeit von Subventionen könnte die Eigenständigkeit wirtschaftlicher Akteure beeinträchtigen und den Druck erhöhen, Förderprogramme regelmäßig zu verlängern. Der Wettbewerbsdruck bleibt ein zentrales Thema: Nur wenn sich Rahmenbedingungen anpassen, entfaltet sich langfristig die volle Kraft der Maßnahmen ohne Marktverzerrungen. Zudem stößt der Einsatz neuer Technologien wie CCS (Carbon Capture and Storage) oder CCU (Carbon Capture and Utilization) vor allem in der Öffentlichkeit auf gemischte Reaktionen. Sie sind technisch vielversprechend, doch Akzeptanzfragen müssen sorgfältig bearbeitet werden, um soziale Spannungen zu vermeiden.

Die Balance zwischen diesen Chancen und Herausforderungen bestimmt den künftigen Erfolg der Klimaschutzstrategie. Entscheidend bleibt, dass Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam tragfähige Lösungen finden, die Innovation beflügeln und gleichzeitig realistische Perspektiven für alle beteiligten Akteure schaffen.

Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft

  • Technologieschub durch gezielte Förderung innovativer Verfahren
  • Höhere Planbarkeit für Unternehmen bei Investitionen
  • Beitrag zum Erreichen wichtiger Klimaziele

Spannungsfelder und Herausforderungen

  • Risiko der Dauerabhängigkeit von Subventionen
  • Erhöhter Wettbewerbsdruck auf dem internationalen Markt
  • Gesellschaftliche Akzeptanz neuer Verfahren wie CCS und CCU

    Ausblick: Wie es mit den Klimaschutzverträgen weitergeht

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat die zweite Runde der Klimaschutzverträge angekündigt. Dieser Schritt eröffnet die Möglichkeit, weitere Projekte auszuwählen, die wichtige Impulse für den Umbau der Industrie setzen. Gleichzeitig bleiben zentrale Fragen offen: Die Förderrichtlinie befindet sich laut aktueller Recherche noch in Abstimmung. Anpassungen sind wahrscheinlich, um auf Erfahrungen der ersten Runde und die Anforderungen der Unternehmen noch besser einzugehen. Wie genau diese Modifikationen aussehen, steht jedoch noch nicht fest.

Entscheidend für den Erfolg wird sein, wie die Auswahlkriterien gestaltet werden. Denn nur durch klare Planungssicherheit können Unternehmen verlässlich investieren und den Weg zur Klimaneutralität mitnehmen. Dabei gilt es, die richtigen Projekte zu identifizieren, die neben der dringend benötigten Innovationskraft auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie stärken. Der VCI weist darauf hin, dass die Förderung einzelner Verfahren wichtig sei, sie aber kein Allheilmittel darstellt. Der Industriestandort wird auf Dauer nur bestehen, wenn sich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa grundlegend ändern. Ohne stetige Fortschritte bei der Marktregulierung und ohne dauerhafte Subventionen muss die Branche eigenständig konkurrenzfähig sein.

Auf die erste Runde und ihre Ergebnisse, die bereits in Kapitel K3 ausführlich dargestellt sind, lässt sich bei der weiteren Ausgestaltung der Förderung aufbauen. Umso wichtiger wird es sein, die offenen Punkte bei der Förderrichtlinie und der Projektauswahl klar zu adressieren und transparent zu kommunizieren. Nur so lässt sich das verbindliche Ziel erreichen, die Industrie langfristig klimafreundlich und zugleich eigenständig am Markt zu positionieren.

Die Inhalte dieses Beitrags basieren auf einer aktuellen Pressemitteilung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI).

Weiterführende Quellen:

19 Antworten

  1. Ich finde den Fokus auf Innovation richtig gut! Es wäre jedoch hilfreich mehr über konkrete Projekte und deren Ergebnisse zu erfahren.

  2. Die 2. Runde klingt vielversprechend! Aber ich frage mich: Wie wird sichergestellt, dass die Fördermittel effektiv eingesetzt werden? Das muss transparent sein.

    1. Das ist ein wichtiger Punkt Heiner! Transparenz ist entscheidend für das Vertrauen der Öffentlichkeit in solche Programme.

    2. Absolut Heiner! Es wäre gut wenn regelmäßige Berichte veröffentlicht werden könnten um den Fortschritt und den Einsatz der Mittel nachzuvollziehen.

  3. Ich habe gelesen, dass CCS-Technologien jetzt einbezogen werden sollen. Aber gibt es schon Erfahrungen mit deren Anwendung in der Industrie? Das könnte viele interessieren!

    1. Ja Wruf! CCS hat Potenzial, aber die Akzeptanz muss unbedingt verbessert werden. Es wäre gut zu wissen, wie andere Länder damit umgehen.

    2. Ich finde es wichtig darüber zu diskutieren! Wenn wir mehr Informationen über erfolgreiche Beispiele hätten, könnte das Vertrauen in CCS erhöhen.

  4. Die Idee von Leuchtturmprojekten klingt toll, aber wie lange dauern solche Projekte wirklich? Ich mache mir Sorgen über die langfristige Wettbewerbsfähigkeit ohne Subventionen.

    1. Das ist ein berechtigter Punkt, Fred24! Es wäre hilfreich, wenn die Regierung klare Zeitrahmen und Meilensteine definiert, um Vertrauen in diese Projekte aufzubauen.

  5. Ich finde es gut, dass die Klimaschutzverträge eine Chance für neue Technologien bieten. Aber was ist mit den kleineren Unternehmen? Bekommen die auch Unterstützung? Das ist wichtig für alle!

    1. Ich stimme zu, Gmetz! Kleinere Firmen haben oft weniger Ressourcen. Vielleicht sollte der Staat auch spezielle Programme für sie einführen, um den Übergang zu erleichtern.

    2. Gute Frage! Ich hoffe, dass diese Verträge nicht nur großen Unternehmen helfen, sondern auch den kleinen Betrieben die Möglichkeit geben, nachhaltig zu arbeiten.

  6. Ich finde es toll, dass endlich etwas passiert im Bereich Klimaschutz! Aber wie werden die Unternehmen kontrolliert? Wer entscheidet, was ein gutes Projekt ist?

  7. Klimaschutzverträge könnten der Industrie helfen, aber ich habe Bedenken wegen möglicher Abhängigkeiten von staatlichen Förderungen. Gibt es Alternativen? Wie kann man das umgehen?

    1. Ich verstehe deine Bedenken! Vielleicht sollten wir mehr auf private Investitionen setzen, um unabhängiger zu sein.

  8. Die Ankündigung ist ein guter Schritt, aber ich bin mir unsicher über die langfristige Wettbewerbsfähigkeit ohne Subventionen. Was denkt ihr darüber? Wird das wirklich klappen?

    1. Das ist eine wichtige Frage! Ich glaube, es muss ein Gleichgewicht gefunden werden zwischen Förderung und Eigenverantwortung der Unternehmen.

  9. Ich finde die Idee hinter den Klimaschutzverträgen echt spannend! Es ist wichtig, dass die Industrie umdenkt und neue Technologien einsetzt. Wie genau sollen diese Leuchtturmprojekte gefördert werden? Ich hoffe, dass es bald klare Ansagen gibt!

    1. Ja, das ist wirklich interessant! Ich frage mich, ob die Unterstützung auch für kleinere Unternehmen gelten wird. Wir brauchen mehr Innovationen in der Branche!

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