– Norddeutscher Wohngipfel in Hannover diskutiert wachsenden Mangel bezahlbarer Wohnungen im Norden.
– VNW-Direktor fordert Vereinbarkeit von Klimaschutz und bezahlbarem Wohnraum durch politische Rahmenbedingungen.
– Quartiersansatz und Sektorenkopplung gelten als sozialverträgliche, zukunftsweisende Instrumente für klimafreundliches Wohnen.
Norddeutscher Wohngipfel: Bezahlbares Wohnen und Klimaschutz im Fokus
In den letzten Jahren hat sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Norddeutschland zunehmend verschärft. Viele Städte und Gemeinden stehen vor einer großen Herausforderung: Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum wird immer größer, während der Neubau stagniert. Genau vor diesem Hintergrund trafen sich heute die Bauressort-Leiter der norddeutschen Bundesländer in Hannover zum „Norddeutschen Wohngipfel“. Dort wurde deutlich, wie dringend es ist, die unterschiedlichen Anforderungen von Klimaschutz und bezahlbarem Wohnen miteinander zu verbinden. „Es geht darum, die Anforderungen des Klimaschutzes mit dem bezahlbaren Wohnen zu versöhnen. Es gibt bereits sehr gute Möglichkeiten, die Klimawende sozialverträglich zu organisieren.“ Gleichzeitig wurde kritisch darauf hingewiesen, dass energieeffizientes Dämmen nicht unbegrenzt sinnvoll ist: „Aber mehr dämmen ist ab einem bestimmten Punkt ökologisch dämlich.“
Die Diskussion bei diesem Treffen unterstrich, dass es nun an der Politik liegt, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese Herausforderungen nachhaltig anzugehen. Insbesondere die Hamburger Mitglieder des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) konnten positive Beispiele liefern: Mit einer Modernisierungsrate von mehr als zwei Prozent liegen sie deutlich über der politischen Vorgabe von einem Prozent. Der VNW vertritt Wohnungsunternehmen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, verwaltet rund 742.000 Wohnungen und bietet etwa 1,5 Millionen Menschen ein Zuhause. Diese Wohnungen zeichnen sich durch eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 6,41 Euro pro Quadratmeter aus, was sie am Markt zu erschwinglicheren Optionen macht.
Innovative Konzepte wie der Quartiersansatz, bei dem die Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes eines gesamten Quartiers statt einzelner Gebäude im Mittelpunkt steht, wurden als zukunftsweisend und effizient hervorgehoben. „Der Quartiersansatz, bei dem die Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes eines gesamten Quartiers statt einzelner Gebäude im Fokus steht, sei zukunftsweisend und effizient.“ Das heutige Treffen in Hannover zeigte eindrucksvoll: Die Einbindung aller Akteure ist notwendig, damit bezahlbarer und nachhaltiger Wohnraum geschaffen werden kann. Nur durch enge Zusammenarbeit von Politik, sozialen Vermietern und innovativen Konzepten lässt sich sicherstellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu hochwertigem Wohnraum haben – ohne dabei den Umweltaspekt zu vernachlässigen.
Klimaschutz als Chance: Der neue Blick auf den Wohnungsmarkt
Der Klimaschutz stellt den Wohnungsmarkt vor grundlegende Herausforderungen, eröffnet gleichzeitig aber auch vielfältige Chancen – gerade wenn er nicht isoliert betrachtet wird, sondern in Verbindung mit neuen Denkweisen zur Stadt- und Quartiersentwicklung. Angesichts des anhaltenden Wohnraummangels besteht die Notwendigkeit, Klimaziele mit den Bedürfnissen von Mieterinnen und Mietern sowie Kommunen in Einklang zu bringen. Dabei markiert der Fokus auf gesamte Quartiere einen grundlegenden Wandel gegenüber dem traditionellen Sanierungsdenken, das meist einzelne Gebäude oder wenige Maßnahmen im Blick hatte.
Was bedeutet der Quartiersansatz für Mieter und Kommunen?
Im Zentrum des Quartiersansatzes steht das Ziel, Wohn- und Lebensqualität im Zusammenspiel mit Klimaschutz zu verbessern. Statt punktueller Modernisierungen wird das gesamte Wohnumfeld betrachtet: Energiewende, Mobilität, Grünflächen und soziale Infrastruktur werden ganzheitlich gestaltet. Für Mieter bedeutet das nicht nur mehr Komfort, sondern auch eine stärkere Beteiligung an Prozessen und Entscheidungen vor Ort. Kommunen erhalten mit diesem Ansatz ein effektives Instrument, um Stadtentwicklung nachhaltiger zu planen und soziale Aspekte mit Umweltschutz zu verknüpfen.
Wohnraummangel und Klimaziele: Konflikt oder Synergie?
Die oft als konfliktträchtig wahrgenommene Beziehung zwischen der dringenden Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, und den ambitionierten Klimazielen lässt sich durch integrative Quartierskonzepte entschärfen. Anstatt Ressourcenkonflikte zu verschärfen, bieten sie die Chance, Synergien zu nutzen: Energieeffiziente Neubauten und Sanierungen können mit sozialen Maßnahmen kombiniert werden, um Verdrängung zu vermeiden. Gleichzeitig schafft der gemeinsame Fokus auf Quartiere Raum für innovative Lösungen wie gemeinschaftliche Energieversorgung oder nachhaltige Mobilitätskonzepte.
Durch diese neue Perspektive ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, die Bau- und Wohnungspolitik zukunftsfähig zu gestalten. Die Entwicklung und Förderung von Quartieren ist dabei ein Weg, der sowohl die Klimaziele vorantreibt als auch den vielfältigen Wohnraumbedarf adressiert. Dabei geht es nicht nur um technische Innovationen, sondern vor allem um eine veränderte Herangehensweise, die ökologische, soziale und ökonomische Faktoren gleichermaßen berücksichtigt.
Der Wandel hin zu quartiersbasierten Lösungen eröffnet somit einen neuen Handlungsspielraum für Politik und Praxis. Er fordert jedoch auch eine intensivere Zusammenarbeit aller Beteiligten sowie flexiblere Förderinstrumente und eine vorausschauende Bauleitplanung. Damit bietet der Quartiersansatz eine Chance, Klimaschutz und Wohnraumentwicklung als miteinander verträgliche Ziele zu verankern – eine dynamische Grundlage für lebenswerte, nachhaltige Städte der Zukunft.
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VNW-Direktor Andreas Breitner zum norddeutschen Baugipfel
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