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In Hamburg brodelt die Debatte um Klimaneutralität, und die sozialorientierten Vermieter haben klare Position bezogen. Bei einem geplanten Volksentscheid, der am 12. Oktober 2025 stattfinden soll, wird darüber abgestimmt, ob die Hansestadt bereits bis 2040 klimaneutral werden soll – fünf Jahre früher als bislang vorgesehen. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) warnt, dass diese Initiative das bezahlbare Wohnen in der Stadt stark gefährden könnte.
„Eine Klimaneutralität Hamburgs bereits im Jahr 2040 ist der Sargnagel für niedrige Mieten“, betont Andreas Breitner, Direktor des VNW. Er erklärt, dass die Mieten aufgrund der steigenden Kosten für die Energiewende ohnehin schon ansteigen werden und ein Vorziehen zusätzlich um bis zu 1,50 Euro pro Quadratmeter kosten könnte. Dies würde bedeutet, dass sich in Zukunft viele Hamburgerinnen und Hamburger ihre Wohnungen nicht mehr leisten könnten.
Eine Umfrage unter VNW-Unternehmen zeigt, dass 79 Prozent der Befragten ein Vorziehen der Klimaziele ablehnen. Lediglich 8 Prozent befürworten eine vorzeitige Umsetzung. Der Großteil der Vermieter befürchtet, dass die nötigen Investitionen in den klimatischen Umbau nicht mehr zu finanzieren seien, ohne die Mieten unverhältnismäßig zu erhöhen.
Die Stadt investiert bereits über 700 Millionen Euro jährlich in den Bau von bezahlbaren Wohnungen. „Ich frage: Woher soll das zusätzliche Geld kommen?“, fragt Breitner weiter. Die finanziellen Belastungen für die Mieterinnen und Mieter werden von den Vermietern kritisch thematisiert. Sie fordern mehr Ehrlichkeit in der Klimaschutzdebatte und warnen vor den realen Kosten, die mit einem Vorziehen der Klimaneutralität einhergehen würden.
Kritik üben die Vermieter auch an den unrealistischen Versprechungen, Klimaneutralität warmmietenneutral zu erreichen. „Alle bisherigen Erfahrungen belegen, dass die Heizkosten nach einer energetischen Sanierung weniger stark sinken als vorher versprochen“, stellt Lüder fest.
Expertenschätzungen, die vom Hamburger Senat in Auftrag gegeben wurden, rechnen mit Kosten von etwa 40 Milliarden Euro, um alle Wohngebäude bis 2045 klimaneutral zu machen. Dies beläuft sich auf durchschnittlich 40.000 Euro pro Wohnung. „Das bis zum Jahr 2045 zu schaffen, wird schon eine enorme Herausforderung. Wenn wir dasselbe Ziel in 25 Prozent weniger Zeit schaffen sollen, brauchen wir ab sofort 25 Prozent mehr Eigenkapital“, so Marko Lohmann, Vorsitzender des VNW-Landesvorstands Hamburg.
Eine weitere Herausforderung ist der bereits spürbare Mangel an Fachkräften, der die Umsetzung von energetischen Sanierungen zusätzlich erschwert. „Was nutzt ein hehres Ziel wie Klimaneutralität, wenn niemand da ist, der sie herstellen kann?“, fragt Breitner und warnt vor den Konsequenzen für die Energiewende.
Die Vernunft und soziale Verantwortung müssen bei der Umsetzung der Klimaziele im Vordergrund stehen. „Wir brauchen einen ehrlichen Kassensturz“, fordert Breitner und betont die Notwendigkeit, die finanziellen Belastungen für die Mieterinnen und Mieter realistisch zu kommunizieren, bevor über grundlegende Entscheidungen abgestimmt wird.
Der VNW verfolgt seit Jahren das Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen. Hunderte von Millionen Euro wurden bereits in die energetische Sanierung investiert. Allerdings müsse der Staat die Weichen richtig stellen und die Unterstützung auf sinnvolle Projekte konzentrieren.
Die Diskussion um die Zukunft des klimaneutralen Wohnens in Hamburg wird also weiterhin hitzig geführt. Während sich die Vermieter um eine sozialverträgliche Lösung bemühen, sehen sie die Gefahr, dass ein überhastetes Vorziehen der Klimaneutralität nicht nur die Mietpreise in die Höhe treibt, sondern auch den sozialen Frieden in den Quartieren gefährdet.
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Sozialorientierte Vermieter: Das Vorziehen von Klimaneutralität um fünf Jahre ist …
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Klimaneutralität und ihre Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt: Ein kritischer Blick
Die Debatte um die Klimaneutralität bis 2040 in Hamburg wirft nicht nur Fragen hinsichtlich ökologischer Ziele auf, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für den Wohnungsmarkt. Während ambitionierte Klimaziele begrüßt werden, wird deutlich, dass deren Umsetzung massive finanzielle Belastungen für Mieter zur Folge haben wird. Die von verschiedenen Studien vorhergesagten zusätzliche Mieterhöhungen von bis zu 1,50 Euro pro Quadratmeter verdeutlichen, dass die Versprechen auf sozialverträgliche Lösungen oft in der Realität nicht haltbar sind.
Das deutliche Votum von 79 Prozent der VNW-Unternehmen, die einem Vorziehen der Klimaneutralität skeptisch gegenüberstehen, zeigt, dass die Branche die Realitäten der Umsetzung anerkennt. Der Mangel an Fachkräften im Bauwesen, der die notwendigen energetischen Sanierungen behindert, könnte die Situation noch verschärfen. Experten warnen, dass ohne eine erhebliche Steigerung der Investitionen die gesetzten Ziele möglicherweise unerreichbar bleiben, was sowohl die Energiewende als auch die Mietpreisentwicklung direkt beeinflusst.
Der geplante Volksentscheid am 12. Oktober 2025 könnte also weitreichende Folgen für die Hamburger Bevölkerung haben. Wenn die Bürger sich für eine Vorverlegung der Klimaneutralität entscheiden, wird es unabdingbar sein, die Kosten klar zu kommunizieren. Ein ehrlicher Kassensturz wäre existenziell wichtig, um den Bürgern die potenziellen finanziellen Mehrbelastungen transparent zu machen. Die Herausforderungen der Energiewende dürfen nicht nur als technische oder ökologische Fragen behandelt werden; auch die sozialen Auswirkungen müssen im Vordergrund stehen.
Mit einem zunehmend begrenzten finanziellen Spielraum für Investitionen in die Energieeffizienz stellen sich Fragen über die langfristige Wohneingenschaften in Hamburg. Eine Klärung der finanziellen Möglichkeiten seitens der Stadt könnte entscheidend dazu beitragen, den sozialen Frieden in den Quartieren zu wahren. Ein zukunftsfähiger Plan für die Erreichung der Klimaziele sollte daher sowohl ökologische als auch soziale Aspekte in den Fokus rücken.
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8 Antworten
„Klimaneutralität bis 2040“ klingt toll, aber ich mache mir Sorgen über die Umsetzbarkeit. Wie sieht es mit den Fachkräften aus? Woher sollen sie kommen? Ist das nicht ein großes Risiko?
… und was passiert mit den Projekten, wenn keine Fachkräfte da sind? Es wäre hilfreich, mehr Informationen darüber zu bekommen!
Ich finde die Idee von Klimaneutralität gut, aber wie viel wird es kosten? Wir müssen ehrlich sein über die finanziellen Belastungen für alle Beteiligten. Wer kann uns hier Klarheit verschaffen?
Ja genau! Ein ehrlicher Kassensturz wäre hilfreich! Vielleicht könnte die Stadt eine Informationsveranstaltung organisieren, um Fragen der Bürger zu klären.
Die Sorgen der Vermieter sind nachvollziehbar. Aber was bedeutet das für zukünftige Generationen? Wie können wir sicherstellen, dass Klimaziele nicht zu Lasten der Mieter gehen? Ich habe Angst vor den steigenden Preisen.
Das ist ein berechtigter Punkt. Wir brauchen einen Dialog zwischen Stadt und Vermietern, um Lösungen zu finden. Sind solche Gespräche schon geplant?
Ich finde es interessant, wie die Debatte um Klimaneutralität auch das Thema bezahlbaren Wohnraums betrifft. Aber was ist mit den Lösungen? Gibt es Konzepte, die beide Seiten berücksichtigen können? Das wäre wichtig.
Ich denke auch, dass wir mehr über mögliche Alternativen nachdenken sollten. Vielleicht könnten Förderungen helfen, um die Kosten zu decken? Was haltet ihr von solchen Ansätzen?