– Weltflüchtlingstag 2025: Klima-Allianz und VENRO warnen vor steigender Klimaflucht.
– Aktuell 3,3 Mrd. Menschen in klimabedrohten Regionen, bis 2050 über 140 Mio. vertrieben.
– Sie fordern sichere Fluchtwege und finanzielle Unterstützung durch Bundesregierung.
Flucht durch Klimawandel: Forderungen am Weltflüchtlingstag 2025
Am 20. Juni 2025, dem Weltflüchtlingstag, lenken Klima-Allianz Deutschland und VENRO den Blick auf eine dramatisch wachsende Herausforderung: Die Zahl der Menschen, die durch die Folgen der Klimakrise gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, steigt weltweit stark an. Mindestens 3,3 Milliarden Menschen leben heute in Regionen, die von den Auswirkungen der Erderwärmung massiv bedroht sind. Betroffen sind vor allem Afrika südlich der Sahara, Lateinamerika und Südasien, wo bis 2050 schätzungsweise mehr als 140 Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage durch Extremwetter, Wüstenbildung oder steigenden Meeresspiegel verlieren und ihre Heimat verlassen müssen. Der größte Teil dieser Menschen flieht dabei nicht nach Europa, sondern innerhalb der eigenen Regionen.
Die Verbände fordern von der Bundesregierung konkrete politische Schritte, um diese Menschen zu unterstützen. Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz Deutschland, macht deutlich: „Jeder dritte Mensch weltweit ist in seiner Heimat durch die Klimakrise bedroht. Doch die neue Bundesregierung hat keinen Plan, wie sie diese Menschen unterstützen will.“ Deutschland müsse seiner Verantwortung als einer der Hauptverursacher der globalen Erwärmung gerecht werden. Dazu gehört laut Averbeck, „sich auf EU-Ebene und bei den Vereinten Nationen stark zu machen“ für sichere Flucht- und Migrationswege, damit Betroffene ihr Leben anderswo neu aufbauen können.
Auch VENRO-Vorständin Martina Schaub kritisiert die geplanten Finanzkürzungen: „Die betroffenen Länder benötigen dringend Unterstützung beim Aufbau sozialer Sicherungssysteme, beim Katastrophenschutz und der Anpassung an den Klimawandel. Stattdessen plant die neue Bundesregierung massive Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit, der humanitären Hilfe und der Klimafinanzierung. Das ist ein völlig falsches Signal.“ Diese Unterstützung ist für den Schutz und die Lebensperspektiven der vom Klimawandel Geflüchteten unerlässlich.
Klimabedingte Flucht: Warum politischer Handlungsdruck wächst
Die zunehmenden Auswirkungen der Klimakrise verändern weltweit Lebensräume und Verschiebungen von Bevölkerungen nehmen zu. Extreme Wetterereignisse, steigender Meeresspiegel und fortschreitende Umweltzerstörung sind zentrale Ursachen, die Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Anders als häufig angenommen, sind die meisten Betroffenen nicht auf eine Fernflucht angewiesen, sondern bleiben innerhalb ihrer Regionen – oft in Nachbarstaaten oder innerhalb nationaler Grenzen. Diese sogenannte Binnenmigration bringt jedoch erhebliche Herausforderungen mit sich: Die Aufnahmegemeinschaften stehen vor sozialen und wirtschaftlichen Belastungen, und es entstehen Fragen zu rechtlichem Schutz und Integrationsmöglichkeiten für die Geflüchteten.
Die politische Debatte um klimabedingte Flucht ist international im Wandel. Zwar wächst das Bewusstsein für das Thema, doch es fehlt bislang an verbindlichen Regelungen, die den besonderen Schutzbedarf dieser Menschen berücksichtigen. Ohne klare Strategien und koordinierte Maßnahmen werden vulnerable Bevölkerungsgruppen in Ländern des Globalen Südens noch stärker gefährdet sein. Für Deutschland und Europa bedeutet dies, dass die Rolle als Hauptverursacher der Klimakrise mit einer gesteigerten Verantwortung einhergeht. Es besteht ein wachsender Druck auf die Politik, nachhaltige, solidarische Antworten zu entwickeln.
Globale Verantwortung und Migrationspolitik
Klimabedingte Flucht steht an der Schnittstelle von Umwelt-, Entwicklungs- und Migrationspolitik. Die internationale Staatengemeinschaft hat die Verpflichtung, Menschenrechte und humanitären Schutz auch in diesem Kontext sicherzustellen. Aktuell sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für Geflüchtete aus ökologischen Gründen unzureichend – sie fallen oft weder unter klassische Flüchtlingsdefinitionen noch unter nationale Schutzprogramme. Gleichzeitig steigen die Fluchtbewegungen kontinuierlich an. Vor allem Länder in Afrika, Südostasien und Lateinamerika erleben massive Migration infolge von Hitzeextremen, Überschwemmungen oder Bodendegradation. Die politische Agenda muss deshalb drei zentrale Herausforderungen adressieren:
- Die Einrichtung sicherer und legaler Zugangswege für klimabedingte Migrant:innen.
- Finanzielle Unterstützung für betroffene Staaten, um Anpassungs- und Vorsorgemaßnahmen zu verbessern.
- Entwicklung sozialer Sicherungssysteme für Binnenvertriebene und Geflüchtete.
Ohne ein koordiniertes Vorgehen auf EU- und internationaler Ebene droht ein Ausweichen in informelle und gefährliche Fluchtwege sowie eine Verschärfung sozialer Konflikte in Aufnahmeregionen.
Was bedeuten die Zahlen für Europa?
Obwohl Europa nicht das Hauptziel klimabedingter Flucht ist, sind ausgleichende Maßnahmen in der Migrationspolitik dringend erforderlich. Die Debatte um Aufnahme, Integration und Solidarität wird zunehmend durch den Bezug auf den Klimawandel beeinflusst. Dabei ist wichtig zu erkennen, dass viele Betroffene vor allem Schutz und Entwicklungsperspektiven in ihrer unmittelbaren Umgebung suchen, nicht aber eine dauerhafte Auswanderung nach Europa. Deutschland steht als eine der Hauptverursacherinnen der Klimakrise in der Verantwortung, die internationale Zusammenarbeit zu stärken und in der EU eine führende Rolle einzunehmen. Eine gut ausgestaltete Klimafinanzierung und die Zusammenarbeit mit Herkunfts- und Transitländern können nachhaltig Fluchtursachen mindern.
Für die betroffenen Menschen bedeuten Versäumnisse in der politischen Antwort weitere Unsicherheit und Leid. Ohne sichere Fluchtwege und angemessene Hilfe drohen sie wirtschaftlicher Not, sozialer Ausgrenzung und vielfach fehlendem Rechtsstatus ausgesetzt zu sein. Dies wäre nicht nur eine humanitäre Krise, sondern auch eine Herausforderung für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Rechtsstaatlichkeit.
Die wachsende Bedeutung der klimabedingten Flucht unterstreicht die Dringlichkeit eines politischen Maßnahmenpakets, das präventiv ansetzt, Schutzmechanismen schafft und langfristig solidarische Lösungen etabliert. Deutschland als zentrale politische Akteurin muss die begonnenen Diskussionen nun in konkrete Handlungen übersetzen, um den steigenden Fluchtbewegungen durch Klimafolgen verantwortlich zu begegnen.
Die in diesem Beitrag verwendeten Informationen und Zitate stammen aus der gemeinsamen Pressemitteilung von Klima-Allianz Deutschland und VENRO.
16 Antworten
‚Klimabedingte Flucht‘ wird oft nicht ernst genommen. Wie könnte man das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit schärfen? Ich finde es wichtig, konkrete Vorschläge zu entwickeln!
‚Massive Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit‘ sind wirklich ein falsches Signal! Was könnten mögliche Lösungen sein? Vielleicht sollten wir in den sozialen Medien mehr Aufmerksamkeit darauf lenken?
‚Jeder dritte Mensch weltweit‘ klingt alarmierend und unterstreicht die Dringlichkeit des Themas. Was denkt ihr über internationale Zusammenarbeit? Glaubt ihr, dass es wirklich klappen kann?
Die Zahl von 3,3 Milliarden Menschen in klimabedrohten Regionen ist erschreckend! Wie können wir sicherstellen, dass ihre Stimmen gehört werden? Es wäre wichtig zu wissen, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden.
Ich finde es auch erschütternd! Vielleicht sollten wir eine Petition starten, um Druck auf die Regierung auszuüben? Jeder sollte aktiv werden und seine Meinung äußern!
Eine Petition wäre ein guter Anfang! Ich denke auch, dass Bildung über diese Themen wichtig ist. Wie können wir mehr Aufklärung in unseren Gemeinden fördern?
Der Artikel bringt wichtige Punkte über Klimaflucht. Ich frage mich, wie konkret die Bundesregierung auf die Forderungen reagieren wird. Haben wir wirklich genug finanzielle Unterstützung für betroffene Regionen? Vielleicht sollten wir mehr darüber diskutieren.
Ich stimme zu, dass mehr Unterstützung nötig ist! Aber was können wir als Einzelne tun, um auf diese Themen aufmerksam zu machen? Gibt es lokale Initiativen, die man unterstützen könnte?
„Die Erde braucht uns jetzt mehr denn je“ – dieser Satz bleibt mir im Kopf hängen nach dem Lesen des Artikels. Wir müssen uns engagieren! Was haltet ihr von den Forderungen der Klima-Allianz?
„Forderungen sind gut, aber was passiert wirklich? Ich möchte sehen, dass es konkrete Schritte gibt! Wer übernimmt die Verantwortung? Gibt es schon Fortschritte in der EU?“
Klimabedingte Migration ist ein wichtiges Thema, das mehr Aufmerksamkeit braucht. Warum diskutieren wir nicht mehr darüber in der Gesellschaft? Was können wir als Einzelne tun? Wir müssen gemeinsam Lösungen finden!
Ich finde es auch wichtig, dass wir darüber sprechen! Es ist nicht genug, nur zuzuschauen. Wir müssen aktiv werden und unsere Stimme erheben für diejenigen, die leiden.
Ja genau! Es geht nicht nur um Politik, sondern auch um unsere Verantwortung als Bürgerinnen und Bürger. Jeder kann etwas tun! Habt ihr Vorschläge für Aktionen oder Initiativen?
Es ist traurig zu sehen, dass Menschen wegen Klimawandel fliehen müssen. Ich hoffe, dass die Politik endlich ernsthafte Maßnahmen ergreift. Was denkt ihr über mögliche Lösungen? Ich bin gespannt auf eure Ideen.
Ich stimme dir zu! Die Regierung muss aktiv werden und helfen. Es gibt viele Organisationen, die sich für diese Menschen einsetzen. Habt ihr von VENRO gehört? Sie machen großartige Arbeit.
Ich finde die Zahlen über Klimaflucht echt schockierend! 3,3 Milliarden Menschen sind betroffen. Wie kann die Bundesregierung da einfach zuschauen? Wir sollten mehr darüber reden, wie wir helfen können!