Bremen (VBR). In einer eindringlichen Botschaft fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Umweltministerinnen und -minister in Deutschland auf, Mindeststandards für klimaangepasste Schulhöfe zu etablieren. Dies geschieht im Vorfeld der bevorstehenden Umweltministerkonferenz. Der Aufruf der DUH unterstreicht die dringende Notwendigkeit, dass Schulhöfe nicht mehr stark versiegelt und ohne Schattenplätze bleiben sollten. Vielmehr sollten sie sichere und umweltfreundliche Lernorte bieten. Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, hebt dabei die Bedeutung von nachhaltigen Maßnahmen hervor: “Hunderttausende Schülerinnen und Schüler lernen in Deutschland an über 32.000 allgemeinbildenden Schulen. Durch die zunehmende Ganztagsbetreuung verbringen viele Kinder und Jugendliche mehr als 40 Stunden pro Woche auf dem Schulgelände. Ein Großteil davon ist stark versiegelt, bietet kaum Schattenflächen oder Erholungsorte. Und trotzdem fehlt in der Bundes- und Landespolitik bislang jeder Ansatz, um Schulkinder nachhaltig vor Hitzewellen und Extremwetter zu schützen” (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Die aktuelle Situation sei laut DUH geprägt durch ein “Verantwortungschaos”, bei dem Kultus- und Umweltministerien sowie Städte und Gemeinden oft aufeinander verweisen, anstatt klare Lösungen zu entwickeln. Das sächsische Umweltministerium will das Thema in der kommenden Konferenz zur Sprache bringen, dennoch reichen solche Absichtserklärungen nach Ansicht der DUH nicht aus.
Mit Blick auf die Zukunft mahnt Metz, dass Klima-, Natur- und Umweltschutz stärker in die Lehrpläne integriert werden müssen. Sie erklärt: “Städte und Gemeinden dürfen beim Neu- und Umbau von Schulhöfen nicht länger allein gelassen werden. Wir brauchen dringend gesetzliche Mindeststandards, klare Verantwortlichkeiten und personelle sowie finanzielle Unterstützung für die Kommunen als Schulträger” (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Diese Initiativen sind, so die Umweltschützerin weiter, nicht nur grundlegend für die Gesundheit der Kinder, sondern auch entscheidend für das lokale Klima, was die Notwendigkeit sofortiger Maßnahmen verdeutlicht.
Im Zusammenhang mit der Umwelt- und Kultusministerkonferenz im Oktober 2024 hat die DUH gemeinsam mit anderen Organisationen ein Forderungspapier entwickelt und hinausgesendet. Die Resonanz darauf war jedoch ernüchternd: Nur sechs von 16 Ministerien haben reagiert, wobei vier an die Kultusministerkonferenz verwiesen, die das Thema als bereits behandelt ansah.
Diese Entwicklungen heben die Dringlichkeit hervor, Bildungseinrichtungen zukunftsfähig und klimafreundlich auszugestalten und zeigen den Handlungsbedarf auf höchster politischer Ebene auf. Es gilt nun, die politischen Entscheider zum Handeln zu bewegen, um Schulhöfe in Deutschland sicherer und nachhaltiger zu gestalten.
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Schluss mit dem Verantwortungschaos: Deutsche Umwelthilfe fordert von …
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Die Notwendigkeit klimaangepasster Schulgelände: Eine Perspektive auf Bildung und Umwelt
Der dringende Appell der Deutschen Umwelthilfe (DUH) an die Umweltministerkonferenz unterstreicht die zunehmende Relevanz von klimaangepassten Schulhöfen in Deutschland. Diese Thematik gewinnt nicht nur im Kontext des Klimawandels an Bedeutung, sondern auch im Hinblick auf die umfassendere Rolle von Bildungseinrichtungen als zentrale Orte für das Wohlbefinden und die Entwicklung junger Menschen.
In den letzten Jahren haben sich Wetterextreme wie Hitzewellen und starke Regenfälle in Europa merklich verstärkt, was vor allem städtische Gebiete mit hoher Versiegelung besonders anfällig macht. Dieser Trend zeigt, dass Schulgelände aus einer rein bildungstechnischen Perspektive herauswachsen und zu multifunktionalen Räumen avancieren müssen, die sowohl Bildungsmöglichkeiten als auch Erholungsorte in einem klimaresilienten Umfeld bieten.
Beispiele anderer Länder illustrieren den Nutzen solcher Ansätze: In Teilen Skandinaviens etwa sind Schulwälder bereits fest in die Schulinfrastruktur integriert. Diese Initiativen dienen nicht nur als pedagogische Ressource, sondern fördern zugleich das physische und psychische Wohlbefinden von Kindern. Innerhalb Deutschlands zeigen Pilotprojekte, dass Begrünung und die Installation von solaren Modulen nicht nur zur Abschwächung von Hitzeinseln beitragen, sondern auch klare didaktische Vorteile mit sich bringen können.
Trotz dieser positiven Modelle bleibt die Förderung klimaangepasster Schulhöfe bislang inkohärent. Der fragmentierte Zuständigkeitsrahmen zwischen unterschiedlichen Ministerien und öffentlichen Trägern fördert ein diffuses Verantwortungsgefühl, das notwendige Investitionen in die Zukunft blockiert. Das Versäumnis der Kultusministerkonferenz, ihre Arbeitshilfen für den Schulbau fortzuführen, verdeutlicht diesen Systemmangel. Ohne eine verbindliche gesetzliche Grundlage und klare Vorgaben auf Bundes- und Länderebene stehen Städte und Gemeinden vor großen Herausforderungen.
Mit den bevorstehenden politischen Gesprächen bietet sich nun eine Chance, diesen dringend benötigten Wandel strukturell zu verankern. Die Integration von Klima-, Natur- und Umweltschutz als feste Bestandteile der Lehrpläne könnte einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung schon früh zu fördern. In einem Bildungssystem, das ganzheitliches Lernen propagiert, müssen neben kognitiven Fähigkeiten auch soziale und ökologische Kompetenzen vermittelt werden.
Letztlich erfordert die Transformation hin zu klimaresilienten Schulgeländen einen koordinierten Ansatz, der politische, soziale und ökonomische Anstrengungen bündelt. Nur so kann gewährleistet werden, dass zukünftige Generationen nicht nur auf die Herausforderungen einer sich wandelnden Welt vorbereitet sind, sondern aktiv daran teilnehmen, diese positiv zu gestalten.
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