Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat sich entschieden gegen den Vorschlag der EU-Kommission ausgesprochen, eine jährliche Hauptuntersuchung (HU) für Fahrzeuge ab einem Alter von zehn Jahren einzuführen. ZDK-Vizepräsident Detlef Peter Grün betont die Bedeutung der Qualität und Fachlichkeit der bestehenden Prüfungen und warnt vor den finanziellen Belastungen für Autofahrer, die eine solche Regelung mit sich bringen würde. Während die HU in Deutschland bereits hohe Standards erfüllt, fordert der ZDK stattdessen eine differenzierte Betrachtung des Fahrzeugzustands sowie der Wartungsqualität, anstatt pauschale Altersgrenzen zu setzen. Die Bedenken hinsichtlich der Verkehrssicherheit werden durch aktuelle Statistiken untermauert, die zeigen, dass ältere Fahrzeuge keine signifikanten Sicherheitsrisiken darstellen.

Bremen (VBR).

Am 25. April 2025 took der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) eine klare Position zu den neuen Vorschlägen der EU-Kommission ein, die eine jährliche und verpflichtende Hauptuntersuchung (HU) für Fahrzeuge ab einem Alter von zehn Jahren fordern. Der ZDK sieht in dieser Regelung keinen Vorteil für Verbraucherschutz und Verkehrssicherheit, sondern vielmehr eine zusätzliche finanzielle Belastung für Autofahrerinnen und Autofahrer.

„Nicht die Frequenz der Hauptuntersuchungen ist entscheidend, sondern ihre fachliche und technische Güte“, erklärt Detlef Peter Grün, Vizepräsident des ZDK. Diese Einschätzung unterstreicht die Wichtigkeit, dass Qualität vor Quantität stehen sollte. In Anbetracht der bereits hohen Kosten für Autofahrer im Straßenverkehr lehnt der Verband eine jährliche HU-Pflicht auch als unzureichend für den Schutz der Verbraucher ab.

In den letzten Jahren hat sich die HU in Deutschland erheblich weiterentwickelt. Die Fortschritte wurden als Reaktion auf die steigende technologische Komplexität der Fahrzeuge umgesetzt. Heutzutage stehen moderne Assistenzsysteme und die Elektromobilität im Fokus, während die Emissionsüberwachung deutlich verschärft wurde. So ist seit 2018 die Endrohrmessung wieder Pflicht, und seit dem 1. Juli 2023 gilt zusätzlich die Partikelzahlmessung für Euro-6-Dieselfahrzeuge.

Grün betont, dass die bestehende zwei-jährige Prüffrist für Hauptuntersuchungen in Deutschland bereits über die relevanten EU-Vorgaben hinausgeht und somit ein hohes Maß an Verkehrssicherheit gewährleistet. Die Verwendung pauschaler Altersregelungen, die den Zustand und die Wartungsqualität eines Fahrzeugs ignorieren, werde als nicht zielführend betrachtet. „Pauschale Altersregelungen, die Wartungsqualität und Fahrzeugzustand ignorieren, bringen keinerlei Mehrwert“, so Grün.

Die Erfahrungen aus den Werkstätten zeigen, dass ältere Fahrzeuge oft keine signifikant erhöhte Anzahl an sicherheitsrelevanten Mängeln aufweisen. Die technische Reife der Fahrzeuge zusammen mit sorgfältiger Wartung und der steigenden Kompetenz der Kfz-Fachbetriebe sind essenziell für die Verkehrssicherheit. Darüber hinaus praktizieren viele Autofahrer eine jährliche Fahrzeuginspektion. Bei diesen Inspektionen werden alle sicherheitsrelevanten Aspekte gründlich geprüft.

Trotz eines alternden Fahrzeugbestands führt der ZDK weiterhin an, dass dies kein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt. Die Anzahl durch technische Mängel verursachter Unfälle nimmt seit Jahren ab. „Dies ist ein Fakt und wird von den Überregulierern in Brüssel leider geflissentlich ignoriert. Klar ist: Ohne den Nachweis eines Gewinns an Verkehrssicherheit zu erbringen, sind Vorschläge für jährliche Pflichtinspektionen vollkommen haltlos“, schließt Grün seine Argumentation ab.

Während die Debatte um die künftige Fahrzeugprüfung fortschreitet, bleibt die Stimme des ZDK ein klarer Appell zur Rationalität im Umgang mit den gesetzlichen Vorgaben, um sowohl Verbraucherschutz als auch Verkehrssicherheit effektiv zu gewährleisten.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Kfz-Gewerbe lehnt jährliche Hauptuntersuchung ab

Original-Content übermittelt durch news aktuell.


Ein Blick auf die Entwicklungen im deutschen Kfz-Markt und die Auswirkungen der HU-Regelungen

Die Diskussion über die vorgeschlagene jährliche Hauptuntersuchung für Fahrzeuge ab einem Alter von zehn Jahren wirft nicht nur Fragen über die Verkehrssicherheit auf, sondern spiegelt auch einen tieferliegenden Wandel im deutschen Automobilsektor wider. Bereits in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die technologische Komplexität moderner Fahrzeuge eine regelmäßige und qualitativ hochwertige Wartung erfordert, die über starre Vorschriften hinausgeht. Dabei ist es entscheidend, dass sowohl die Hersteller als auch die Werkstätten in der Lage sind, auf neue Technologien angemessen zu reagieren.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Kostensituation für Halter älterer Fahrzeuge. Die laufenden Kosten für die Instandhaltung steigen bereits, was sich in der Entscheidung vieler Autofahrer niederschlägt, ihre Fahrzeuge länger zu behalten. Die Wirtschaftlichkeit steht in engem Zusammenhang mit der Akzeptanz neuer Regelungen. Viele Verbraucher sehen eine jährliche HU-Pflicht als zusätzlichen finanziellen Belastungsfaktor an, der nicht im Einklang mit der realen Sicherheitslage steht.

Die Behauptung, dass ältere Fahrzeuge ein zunehmendes Risiko darstellen, wird durch aktuelle Statistiken in Frage gestellt. Studien belegen, dass trotz eines steigenden Durchschnittsalters der Fahrzeugflotten die Anzahl der durch technische Mängel verursachten Unfälle insgesamt zurückgegangen ist. Dies spricht für die Wirksamkeit der bestehenden Inspektions- und Wartungspraktiken. Zudem führt die Verbindung zwischen regelmäßigen Fahrzeuginspektionen und erhöhter Sicherheit dazu, dass ein Umdenken in Bezug auf die Prüffristen erforderlich ist.

Vergleichbare Initiativen in anderen EU-Ländern zeigen, dass häufigere Prüfungen oft nicht zwangsläufig zu weniger (sicherheitsrelevanten) Mängeln führen. So zeigt sich in Nations wie Frankreich oder Italien, dass bereits bestehende systematische Regularien ausreichen, um die Verkehrssicherheit auf einem hohen Niveau zu gewährleisten, ohne dass zusätzliche Belastungen für Verbraucher entstehen müssen. Der ZDK betont, dass der Schlüssel zur Verkehrssicherheit nicht in der Häufigkeit von Prüfungen liegt, sondern in der Qualität und Tiefe der durchgeführten Inspektionen, die bei gut ausgebildeten Kfz-Fachbetrieben erfolgt.

In Summe fordert der ZDK, dass die Diskussion um die HU-Pflicht die Realität der Verkehrssicherheit reflektiert und klarstellen sollte, dass nicht mehr Prüfungen, sondern hochwertige Wartungspraktiken zur Steigerung der Sicherheit beitragen. Der Verband sieht die Notwendigkeit einer evidenzbasierten Politik, die sich auf tatsächliche Daten stützt, um den Wünschen und Bedürfnissen der Autofahrer gerecht zu werden und gleichzeitig die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. Hauptuntersuchung
  2. Kraftfahrzeuggewerbe
  3. Verkehrssicherheit
  4. Assistenzsysteme
  5. Elektromobilität

Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.

Kfz-Gewerbe lehnt jährliche Hauptuntersuchung ab

7 Antworten

  1. ‚Nicht die Frequenz der Hauptuntersuchungen ist entscheidend‘ – ein wichtiger Punkt! Was denkt ihr über den aktuellen Stand der Fahrzeugtechnologie und deren Auswirkungen auf die Sicherheit?

    1. ‚Moderne Assistenzsysteme‘ können wirklich viel helfen! Aber müssen auch alle Werkstätten darauf geschult werden? Welche Standards sollten gelten?

  2. Die finanzielle Belastung für Autofahrer sollte nicht ignoriert werden. Eine jährliche HU könnte für viele eine zu große Herausforderung sein. Ich frage mich, ob es nicht bessere Lösungen gibt?

    1. Ja, vielleicht sollten wir über alternative Ansätze nachdenken! Was ist mit Anreizen für gute Wartung anstelle von häufigeren Prüfungen?

    2. Das Thema Kosten wird oft vergessen! Wie steht es mit den Erfahrungen in anderen Ländern? Gibt es da Unterschiede in der Sicherheit?

  3. Ich finde die Argumente des ZDK sehr überzeugend. Es ist wichtig, dass wir uns nicht nur auf die Häufigkeit der Hauptuntersuchungen konzentrieren, sondern auch auf deren Qualität. Wie können wir sicherstellen, dass die Prüfer gut ausgebildet sind?

    1. Ich stimme zu, die Ausbildung der Prüfer ist entscheidend. Vielleicht sollten wir mehr darüber erfahren, wie andere Länder das handhaben? Gibt es Beispiele für erfolgreiche Modelle?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Das könnte Sie auch interessieren