Bremen (VBR).
Die weltweite Energiebranche steht vor einer bedeutenden Herausforderung, während die Internationale Energieagentur (IEA) eine "globale Renaissance der Kernenergie" ankündigt. Doch Dr. Jochen Theloke vom VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V., warnt davor, diese Botschaft zu vereinfachen, gerade in Hinblick auf Europa oder die deutsche Energiepolitik (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Ein genauerer Blick auf den World Energy Outlook 2024 enthüllt ein differenzierteres Bild als das von vielen erwartete Wachstum der Kernenergie. Zwischen 2010 und 2023 ist die globale Stromproduktion aus Kernenergie nur marginal gestiegen, und doch hat sich ihr Anteil an der gesamten Stromerzeugung von 13 % auf 9 % verringert. Bis 2050 könnte, im Szenario "Announced Pledges", die Stromproduktion der Kernkraft zweifellos auf 6.055 TWh steigen. Aber selbst dann würde ihr Anteil bei etwa 9 % stagnieren, da die globale Stromnachfrage explodiert.
Im Gegensatz dazu kündigen dieselben Prognosen ein robustes Wachstum der erneuerbaren Energien an. Die Solarenergie könnte ihren Anteil an der globalen Stromerzeugung bis 2050 auf bemerkenswerte 40 % erweitern, während Windkraft bis auf 26 % steigen soll. Insbesondere Europa zeigt einen entscheidenden Wandel: Hier sank die Kernenergieproduktion zwischen 2010 und 2023 erheblich, was ihren Anteil an der Stromerzeugung spürbar reduzierte. Im Klimaabkommen-Szenario "Announced Pledges" wird sie bis 2050 wohl wieder leicht ansteigen, könnte aber trotzdem auf nur 15 % des Strommixes begrenzt sein. Hingegen könnten Erneuerbare Energien ihren Anteil von heute 45 % auf beeindruckende 84 % steigern.
"Diese Zahlen sprechen dafür, dass trotz eines prognostizierten Anstiegs der Kernenergieproduktion die erneuerbaren Energien der entscheidende Treiber der Energiewende bleiben", erklärt VDI-Energieexperte Prof. Harald Bradke. Für Deutschland öffnet sich damit eine Zukunftsperspektive, die auf Nachhaltigkeit setzt, indem die Potenziale der Erneuerbaren optimal genutzt werden (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Der VDI, mit seiner breiten Community und rund 130.000 Mitgliedern, gestaltet aktiv die Zukunftstechnologien und bietet Ingenieurinnen und Ingenieuren in Deutschland ein starkes Netzwerk. Engagierte Ehrenamtliche tragen täglich zur Sicherung von Fortschritt und Wohlstand bei, um ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Lösungen für kommende Generationen zu schaffen. Diese Entwicklungen sind nicht nur für die Technikbranche maßgeblich, sondern prägen auch die Lebensqualität und Umweltbedingungen weltweit.
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Weltweite Renaissance der Kernenergie? VDI fordert differenzierte Betrachtung
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Die Zukunft der Energiepolitik: Herausforderungen und Chancen
Die Veröffentlichung der Internationalen Energieagentur (IEA) in Bezug auf die prognostizierte Renaissance der Kernenergie hat innerhalb Europas zu Diskussionen über die strategische Ausrichtung der zukünftigen Energieversorgung geführt. Während einige Länder den Ausbau der Kernenergie als notwendigen Schritt sehen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und stabile Energiepreise zu gewährleisten, konzentrieren sich viele europäische Staaten zunehmend auf erneuerbare Energien, um ihre Emissionsziele zu erreichen und energieunabhängiger zu werden. Diese Tendenz wird durch die Zahlen aus dem World Energy Outlook 2024 unterstrichen, die ein markantes Wachstum bei Photovoltaik- und Windenergie prognostizieren und damit den Wandel hin zu nachhaltigeren Energiequellen signalisieren.
Historisch gesehen hat die Nuklearenergie immer eine umstrittene Rolle im Energiemix gespielt – nicht zuletzt wegen der ungelösten Herausforderungen der Atommüllentsorgung und der hohen sicherheitstechnischen Anforderungen. Zudem ist der Bau von neuen Kernreaktoren meist mit enormen Kosten und langen Bauzeiten verbunden. Diese Faktoren könnten die Umsetzung einer vermeintlichen Nuklear-Renaissance zusätzlich erschweren und dazu führen, dass alternative, schnellere Lösungen gesucht werden.
Im Gegensatz dazu verfolgen Photovoltaik und Windkraft unterschiedliche Vorteile. Sie sind schneller zu installieren und flexibel skalierbar. Mit technologischen Fortschritten und sinkenden Produktionskosten kann Solarstrom immer kosteneffizienter bereitgestellt werden, während sich Windkraftanlagen weiterentwickeln, um höhere Wirkungsgrade bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen zu erzielen. Es wird erwartet, dass ihre Bedeutung für die globale Stromerzeugung weiterhin wächst, was auch neue wirtschaftliche Möglichkeiten, beispielsweise durch den Export von Know-how und Technologien, eröffnet.
Jedoch findet dieser Wandel nicht ohne Herausforderungen statt. Die Implementierung eines überwiegend erneuerbaren Energiesystems verlangt umfassende Investitionen in Speicherlösungen und Infrastrukturen, um Versorgungssicherheit zu garantieren, insbesondere während Perioden niedriger Erzeugung. Zudem erfordert eine solche Transformation bedeutende politische Unterstützung sowie gesellschaftliches Engagement, da Veränderungen im Energiesystem oft mit regionalen Entwicklungsfragen und Arbeitsplatzverlagerungen einhergehen.
In diesem Kontext betont Prof. Harald Bradke vom VDI, dass die Rolle der Kernenergie in Deutschland und Europa trotz möglicherweise steigender Kapazitäten begrenzt bleiben wird. Der Schubwechsel hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung unterstreicht die Notwendigkeit, die Potenziale der Erneuerbaren voll auszuschöpfen und gleichzeitig Sicherheitsnetze zu schaffen, die den Übergangsprozess unterstützen. Hierbei wird besonders wichtig sein, innovative Lösungen zu fördern, um den technologischen und sozialen Wandel zu bewältigen und sicherzustellen, dass die energetische Zukunft sowohl ökologisch tragbar als auch ökonomisch sinnvoll gestaltet wird.
Diese Entwicklungen zeigen nicht nur den dynamischen Charakter der Energiepolitik, sondern auch, wie entscheidend es ist, internationale Kooperationen und Wissensaustausch zu intensivieren. Solche Zusammenarbeit wird maßgeblich dazu beitragen, dass die Energiebranche weltweit den Anforderungen unserer Zeit gerecht wird und zukunftsfähige Wege für kommende Generationen bereithält.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
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7 Antworten
‚Energiewende‘ ist ein großes Thema. Ich bin neugierig auf die Meinungen anderer Leser! Glaubt ihr, dass Europa in der Energiepolitik führend sein kann? Welche Rolle spielen dabei internationale Kooperationen?
Ich finde die Prognosen für erneuerbare Energien wirklich spannend! Es scheint, als ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wer hat Ideen zur Verbesserung der Infrastruktur für die Speicherung von Energie? Das wird ja entscheidend sein!
‚Globale Renaissance der Kernenergie‘? Das klingt vielversprechend, aber ich mache mir Sorgen um die Sicherheit und Abfallproblematik. Wie sieht es mit den Risiken aus? Sind diese genügend adressiert worden?
Die Zahlen zur Solarenergie sind beeindruckend! Es ist ermutigend zu sehen, dass wir auf erneuerbare Energien setzen können. Wie können wir sicherstellen, dass diese Entwicklungen auch sozial gerecht sind?
Das ist eine gute Frage! Sozialgerechte Lösungen sind wichtig, besonders wenn Arbeitsplätze betroffen sind. Vielleicht sollten wir mehr über Schulungsprogramme nachdenken?
Der Artikel spricht wichtige Punkte an, vor allem die Rolle der erneuerbaren Energien. Ich frage mich, wie lange wir noch auf Kernkraft setzen können. Gibt es aktuelle Pläne für neue Anlagen? Die Informationen sind sehr nützlich!
Ja, das Thema Kernenergie ist sehr komplex. Ich finde, dass wir mehr in Solar- und Windkraft investieren sollten, um unsere Ziele zu erreichen. Was denkt ihr über den Bau neuer Anlagen?