Kaufland-Fleisch: Deutsche Umwelthilfe warnt vor Keimen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) schlägt Alarm: Jeder dritte Hähnchenfleischprobe von Kaufland weist bedenkliche Belastungen mit multiresistenten Keimen auf, während jede zweite Probe Campylobacter enthält. Diese Ergebnisse wurden in Tests im Auftrag von RTL festgestellt und werfen ein kritisches Licht auf die Auswirkungen des Preisdrucks in der Lebensmittelkette. Die DUH fordert die neue Bundesregierung auf, dem massiven Einsatz von Reserveantibiotika entgegenzuwirken und den Verbraucherschutz zu stärken. In einem Markt, der stark von einigen wenigen Handelsketten dominiert wird, appelliert sie an politisches Handeln, um nachhaltigere und gesundheitsfreundlichere Bedingungen zu schaffen.

Bremen (VBR).

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in einer brisanten Analyse alarmierende Ergebnisse präsentiert: Jede dritte untersuchte Hähnchenfleischprobe aus dem Billigsegment eines großen Einzelhändlers ist mit gefährlichen multiresistenten Erregern belastet. In jeder zweiten Probe wurden zudem krankheitsverursachende Campylobacter-Keime festgestellt. Diese Befunde stellen nicht nur ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit dar, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die Praktiken innerhalb der Lebensmittelbranche.

Unter enormem Preisdruck von Supermarktketten greifen Lieferanten häufig zu Reserveantibiotika, um Fleisch zu niedrigen Preisen anzubieten. Doch je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto größer wird das Problem resistenter Keime. Die DUH fordert deshalb entschiedene Maßnahmen: "Wir zahlen für Billigfleisch mit unserer Gesundheit und extremem Tierleid", warnt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Er hebt hervor, dass wenige große Supermärkte den Markt dominieren und durch ihren Einfluss zu riskanten Produktionsmethoden beitragen. Eine konsequente Umstellung auf tierfreundlichere Haltungsstufen sei zwingend erforderlich.

Das Gefahrenpotenzial wird durch Ekelkeime noch verschärft, die laut der DUH häufig Hygienebestimmungen verletzen. Trotz der Risiken gibt es bisher keine flächendeckenden Sanktionen. Die Organisation sieht hier dringenden politischen Handlungsbedarf: Andere europäische Länder schreiten in dieser Angelegenheit strenger voran und haben Regeln gegen Preisdrückerei eingeführt, die als Vorbild dienen könnten.

Zudem rät Reinhild Benning, Expertin für Landnutzung und Agrarökologie bei der DUH, Verbraucherinnen und Verbrauchern nachhaltig produziertes Fleisch zu bevorzugen. "Fleisch mit Antibiotikaresistenzen und Ekelkeimen ist eine echte Gesundheitsgefahr", betont sie eindringlich. Für Deutschland ist es nun wichtig, auf politischer Ebene Lösungen zu finden, um die unhaltbaren Zustände in der Lebensmittelkette endlich zu bekämpfen.

Mit diesen Ergebnissen appelliert die DUH an die neue Bundesregierung, entschieden gegen den überwältigenden Preisdruck vorzugehen und den Verbraucherschutz sowie das Tierwohl über wirtschaftliche Interessen zu stellen. Die Sicherstellung gesundheitsfreundlicher Qualitätsstandards muss ein zentrales Anliegen sein, um künftige Generationen zu schützen und die Umwelt weniger zu belasten.


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Multiresistente Keime bei Kaufland-Billigfleisch: Deutsche Umwelthilfe fordert von …

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Herausforderungen und Chancen in der Lebensmittelproduktion: Ein systemischer Wandel ist notwendig

Die alarmierenden Ergebnisse der Tests zu Antibiotikaresistenzen und gesundheitsschädlichen Campylobacter-Keimen werfen ein Schlaglicht auf die seit Jahren bestehenden Probleme in der industriellen Fleischproduktion. Diese Befunde machen deutlich, dass das aktuelle System der Lebensmittelversorgungskette nicht nachhaltig ist, weder für die Verbrauchergesundheit noch für das Tierwohl. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert daher zu Recht, dass politische Maßnahmen ergriffen werden, um diese Herausforderung anzugehen.

Im Zentrum des Problems steht der immense Preisdruck, den große Supermarktketten auf ihre Lieferanten ausüben. Dieser wirtschaftliche Druck führt dazu, dass Reserveantibiotika häufig als eine schnelle und kostengünstige Lösung eingesetzt werden, um trotz der schlechten Haltungsbedingungen der Tiere akzeptable Produktionszahlen zu erreichen. Langfristig trägt dies jedoch zur Entstehung von multiresistenten Keimen bei, die eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellen könnten. Hier zeigt sich die Dringlichkeit politischer Steuerungsmechanismen, um den konsequenten Missbrauch von Antibiotika in der Tierhaltung zu unterbinden.

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass andere europäische Länder bereits Schritte unternommen haben, um diesen Problemfeldern entgegenzuwirken. In Spanien, Frankreich, Italien und Belgien wurden gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, die gegen die ruinösen Preisstrukturen der Lebensmittelkette wirken sollen. Diese Ansätze sind nicht nur Quelle der Hoffnung, sondern auch ein Modell, dem Deutschland folgen könnte. Eine stärkere Regulierung auf EU-Ebene könnte helfen, Standards durchzusetzen, die zum Schutz von Verbrauchern und für nachhaltigere Praktiken in der Landwirtschaft erforderlich sind.

Die langfristige Lösung könnte darin bestehen, das Modell der Massentierhaltung grundlegend zu überdenken. Biofleischprodukte und tierfreundliche Haltungssysteme könnten hierbei eine entscheidende Rolle spielen, sofern sie durch faire Preise und Unterstützung durch den Einzelhandel gefördert werden. Diese Praktiken bieten den doppelten Vorteil, die Umweltbelastung zu reduzieren und gleichzeitig bessere Lebensbedingungen für Nutztiere zu gewährleisten.

Abschließend lässt sich festhalten, dass ein Effektivitätswandel im Bereich der Lebensmittelsicherheit nur dann möglich ist, wenn alle Akteure – vom Verbraucher über Produzenten bis hin zur Politik – aktiv zusammenarbeiten. Ein solcher Wandel wird Zeit und Engagement erfordern, bietet aber zugleich die Gelegenheit, einen wesentlichen Beitrag zu einer gesünderen und ethischeren Zukunft zu leisten. Mit einer neuen Bundesregierung steht Deutschland vor der Chance, endlich zentrale Impulse für mehr Transparenz, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie zu setzen.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. Deutsche Umwelthilfe
  2. Campylobacter
  3. Reserveantibiotika
  4. Antibiotikaresistenz
  5. Lebensmittelkette

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9 Antworten

  1. Ich hoffe echt, dass sich bald etwas ändert und nicht nur Gerede bleibt! Wo bleibt die Politik bei so wichtigen Themen?

  2. Ich finde es gut, dass die DUH darauf hinweist. Es gibt viel zu viele uninformierte Verbraucher da draußen. Wir müssen mehr Aufklärung betreiben.

    1. Absolut! Aufklärung ist der Schlüssel. Vielleicht sollten Schulen mehr über Ernährung und deren Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt unterrichten.

  3. Es ist traurig zu sehen, wie Tiere unter diesen Bedingungen leiden müssen nur damit wir billig Fleisch bekommen. Wir sollten alle bewusster einkaufen!

  4. Das Problem mit den Antibiotikaresistenzen ist so wichtig! Die DUH hat recht, wir müssen uns mehr für unsere Gesundheit einsetzen und für bessere Haltungsbedingungen kämpfen.

    1. Ich stimme zu! Aber wie können wir sicherstellen, dass die neuen Gesetze auch wirklich durchgesetzt werden? Gibt es Beispiele aus anderen Ländern, die gut funktionieren?

    2. Die Diskussion um nachhaltige Fleischproduktion sollte viel mehr in den Vordergrund rücken! Vielleicht sollten wir auch öfter Bioprodukte kaufen.

  5. Ich finde die Ergebnisse echt erschreckend. Es kann nicht sein, dass wir für Billigfleisch solche Risiken eingehen müssen. Warum ist das nicht schon lange ein Thema in der Politik?

    1. Ja, das ist wirklich schockierend! Ich frage mich, was wir als Verbraucher tun können, um Druck auf die Einzelhändler auszuüben. Gibt es da Ideen?

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