Stadtklima verbessern: Klimaanpassungsgesetz 2024 und VDI-Richtlinie 3787 sorgen für mehr Kaltluft in deutschen Städten

Ab 1. Juli 2024 verpflichtet das neue Klimaanpassungsgesetz Kommunen dazu, Hitze- und Risikoanalysen zu erstellen und Anpassungsstrategien zu entwickeln. Die VDI-Richtlinie 3787 Blatt 5 liefert dafür konkrete Empfehlungen zur Integration lokaler Kaltluftflüsse in die Stadtplanung, etwa durch nächtliche Zirkulation und Frischluftschneisen. So soll die sommerliche Überhitzung urbaner Räume gedämpft, das Stadtklima verbessert und gesundheitliche Belastungen der Bewohner deutlich verringert werden.
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Inhaltsübersicht

– Klimaanpassungsgesetz tritt am 1. Juli 2024 in Kraft.
– VDI-Richtlinie 3787 Blatt 5 regelt lokale Kaltluftzirkulation zur Stadtklima-Abkühlung.
– Fünf Hauptmaßnahmen: Frischluftschneisen, Grünvernetzung, Begrünung, Entsiegelung, Verschattungssysteme.

VDI und das Klimaanpassungsgesetz: Wege zu kühleren Städten

In einer Zeit, in der die Klimakrise unsere Städte zunehmend unbewohnbar macht, hat der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) eine wichtige Initiative vorgestellt. Zum 1. Juli 2024 tritt das neue Klimaanpassungsgesetz in Kraft, dessen Umsetzung maßgeblich von der VDI-Richtlinie 3787 Blatt 5 begleitet wird. Diese spielt eine zentrale Rolle darin, wie Städte auf die Auswirkungen des sich verschärfenden Klimawandels reagieren können.

Die Herausforderungen sind konkret: Die Städte sind besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Betonwüsten und enge Bebauungen verschlimmern die Sommerhitze und rauben den Bewohnern buchstäblich den Atem. VDI-Experte Matthias Rau verdeutlicht die Problematik: Es kommt zu einer häufigeren und länger andauernden, überwiegend sommerlichen Überwärmung. Mit entsprechenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Stadtbewohner.

Vor diesem Hintergrund wächst die Bedeutung von thermisch induzierten Ausgleichsströmungen. Thermisch induzierte Ausgleichströmungen gewinnen daher zunehmend an Bedeutung. Denn die Sicherstellung der Zufuhr kühlerer Luft in den überhitzten Stadtkörper stellt eine wichtige Maßnahme im Kontext einer nachhaltigen Stadtplanung dar, um dem Klimawandel zu begegnen, betont Dr. Goldberg. Ein zentrales Ziel ist, durch nächtliche Kaltluftzirkulation die aufgeheizten Gebäude abzukühlen und so den Schlafkomfort der Stadtbewohner zu verbessern.

Die VDI-Richtlinie beschreibt konkrete Empfehlungen, wie diese lokalen Kaltluftphänomene bei der Stadt- und Regionalplanung einbezogen werden können, um das Stadtklima zu verbessern. Dabei setzt der VDI auf fünf Hauptmaßnahmen, darunter den Erhalt und die Schaffung von Frischluftschneisen, Grünflächenvernetzung, lokale Begrünung, Entsiegelung von Flächen und Verschattungssysteme.

Mit dem Inkrafttreten des Klimaanpassungsgesetzes wird verstärkt gefordert, auf lokaler Ebene Risikoanalysen und Anpassungsstrategien zu erstellen. Die technischen Lösungen des VDI fügen sich nahtlos in diese gesetzlichen Vorgaben ein. Seit 165 Jahren prägt der Verein als Gestalter der Zukunft die Ingenieurkunst und bringt sein umfassendes Wissen in die Bewältigung großer Herausforderungen ein. Rund 130.000 Mitglieder bündeln ihre Expertise, um Deutschland sicher und zukunftsfähig zu gestalten.

Kaltluft für die Städte – Warum Klimaanpassung jetzt zählt

Die zunehmende Erwärmung stellt Städte vor erhebliche Herausforderungen. Hitzeperioden wirken sich direkt auf Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität der Menschen aus. Deshalb gewinnen Klimaanpassung und insbesondere die gezielte Nutzung von Kaltluft für das Stadtklima immer mehr an Bedeutung. Das neue Klima-Anpassungsgesetz und die VDI-Richtlinie setzen klare Maßstäbe für den Umgang mit urbaner Hitze und schaffen wichtige Grundlagen für eine nachhaltige, lebenswerte Stadtentwicklung.

Städte gehören zu den am stärksten von Hitze betroffenen Gebieten, denn dichte Bebauung und mangelnde Grünflächen verhindern den natürlichen Luftaustausch. Gleichzeitig sind sie soziale und wirtschaftliche Zentren, deren Stabilität und Attraktivität auch künftig sichergestellt werden muss. Kaltluftströme wirken hier als natürliche Kühlmechanismen, die über Frischluftzufuhr Hitzeinseln mindern und das Mikroklima verbessern. Ihre Erhaltung und Förderung ist ein zentraler Baustein für zukunftssichere Städte.

Warum Kaltluft für das Stadtklima essentiell ist

Kaltluft entsteht vor allem nachts durch die Abkühlung von offenen oder bewaldeten Flächen und bewegt sich durch spezielle Korridore in die Stadt hinein. Diese Vorgänge gleichen extreme Temperaturspitzen aus und reduzieren die Belastung durch Hitze. Ohne sie können sich Städte wie in einem Wärmespeicher aufheizen, was Gesundheitsrisiken erhöht und die Lebensqualität deutlich senkt. Das Verständnis und die Integration dieser Prozesse sind deshalb entscheidend, um:

  • Hitzeinseln zu reduzieren
  • die natürliche Luftzirkulation zu erhalten
  • städtische Räume für die Bewohner bewohnbar zu halten

Innovative Stadtplanung: Wie sieht die klimafitte Stadt der Zukunft aus?

Die Umsetzung des Klima-Anpassungsgesetzes und verbindlicher Richtlinien wie der VDI-Richtlinie fordert eine neue Herangehensweise in der Stadtplanung. Diese muss aktiv Kaltluftströme berücksichtigen, Freiräume sichern und Naturflächen stärken. Intelligente Konzepte setzen auf eine Kombination aus offener Bebauung, Grünflächen und Wasserflächen, die gemeinsam das Klima regulieren und für eine angenehmere Stadttemperatur sorgen.

Zu den Herausforderungen gehört dabei, bestehende Versiegelung zu reduzieren und städtische Freiräume nachhaltig zu schützen – auch angesichts wachsender Bevölkerungszahlen und steigender Flächenkonkurrenz. So wird deutlich, dass die klimafitte Stadt mehr ist als nur ein technisches Problem: Sie erfordert gemeinsames Engagement von Politik, Planung und Gesellschaft.

Der gezielte Schutz und die Förderung von Kaltluftströmen bieten langfristig nicht nur ökologische Vorteile, sondern verbessern auch die sozialen Lebensbedingungen. Kühle, gut belüftete Quartiere wirken sich positiv auf das Wohlbefinden aus und schaffen attraktive Aufenthaltsqualitäten. Dadurch profitieren sowohl Städte als auch ihre Bewohner direkt von den Bemühungen um eine effektive Klimaanpassung.

Original-Content von: VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V., übermittelt durch news aktuell


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Lokale Kaltluft in Städten: Ein wichtiger Baustein im Zuge der Klimaanpassung

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