Innenministerkonferenz in Potsdam: Organisationen fordern Abschiebestopp, bessere Flüchtlingspolitik und faire Bedingungen für Geflüchtete

Am 20. Juni treffen sich die Innenministerinnen und Innenminister in Potsdam zur jährlichen IMK, vor der zahlreiche Hilfsorganisationen wie PRO ASYL, terre des hommes, Jugendliche ohne Grenzen und der Flüchtlingsrat Brandenburg einen grundlegenden Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik einfordern. Sie fordern einen sofortigen Stopp von Abschiebungen in unsichere Länder wie Iran und Irak, menschenwürdige Unterkünfte statt überfüllter Heime und den Verzicht auf Bezahlkarten mit Bargeldlimit. Außerdem pochen sie auf umfassenden Schutz für geflüchtete Kinder und lehnen die Auslagerung von Asylverfahren an EU-Außengrenzen als rechtswidrig und unmenschlich ab.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Am 20. Juni protestieren NGOs bei der IMK in Potsdam gegen Flüchtlingspolitik.
– Sofortiger Abschiebestopp in Länder mit Folter- und Todesurteilbedrohung gefordert.
– Dringende Verbesserung überfüllter Unterkünfte und hohe Mietbelastungen für Geflüchtete gefordert.

Forderungen für eine humane Flüchtlingspolitik vor der IMK am 20. Juni

Am 20. Juni wird in Potsdam die Innenministerkonferenz (IMK) stattfinden. Aus diesem Anlass erheben mehrere Organisationen, darunter Jugendliche ohne Grenzen, PRO ASYL, der Flüchtlingsrat Brandenburg und terre des hommes Deutschland, ihre Stimme gegen eine unmenschliche Flüchtlingspolitik und fordern Schutz statt Abschiebung für Geflüchtete. Im Fokus steht vor allem die Kritik an den aktuell praktizierten Abschiebungen in unsichere Länder. „*Es ist unverantwortlich, Menschen in Länder abzuschieben, in denen ihnen Verfolgung bis hin zu Folter und Todesurteilen drohen. Wir fordern einen sofortigen Abschiebestopp für Menschen aus dem Iran sowie für jesidische Männer, Frauen und Kinder aus dem Irak.*“

Darüber hinaus prangern die Organisationen die mangelhaften Wohnbedingungen an, unter denen viele Geflüchtete leben müssen. „Viele Geflüchtete müssen trotz schlechter Wohnbedingungen in überfüllten Heimen hohe Mieten zahlen. Für sechs Quadratmeter 400 Euro im Monat – das ist keine Seltenheit. Es gibt keinen separaten Wohnraum für bedürftige Personen, psychisch Kranke oder Traumatisierte. Unser Appell an die Innenministerinnen lautet: Verbessert dringend die Zustände in den Unterkünften. Geflüchtete haben ein Recht auf angemessenes Wohnen und sollten nicht in Lagern leben müssen!*“

Zusätzlich wird die Praxis kritisiert, Geflüchteten den Zugang zu Bargeld stark zu beschränken. „*Mit dem limitierten Zugang zu nur 50 Euro Bargeld pro Monat werden Flüchtlinge ihrer Würde beraubt und in Schach gehalten. Diese Symbolpolitik spielt rechten Kräften in die Hände und löst keine realen sozialen Probleme.*“ Die Forderung nach mehr wirtschaftlicher Selbstbestimmung und Würde für Geflüchtete ist damit ein zentraler Punkt im Diskurs.

Besondere Aufmerksamkeit fordern die Organisationen auch für den Schutz geflüchteter Kinder. „Die Innenministerinnen tragen eine besondere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass der Schutz und die Rechte dieser Kinder gewahrt bleiben. In unseren Projekten sehen wir allerdings tagtäglich, wie diese Rechte missachtet werden – sei es in Massenunterkünften in Deutschland, in Lagern in Griechenland oder an der Grenze zwischen Polen und Belarus. Die derzeit diskutierten Ideen zur Auslagerung von Asylverfahren sind nicht nur unrealistisch und teuer, sondern auch rechtswidrig und unmenschlich.*“

Zu den Protestaktionen rund um die IMK können sich Interessierte auf der Webseite www.imk-protest.de informieren.

Zwischen Menschlichkeit und Politik: Flüchtlingsschutz im Spannungsfeld der gesellschaftlichen Debatte

Die aktuelle Diskussion um den Schutz von Geflüchteten vor der Innenministerkonferenz steht im Mittelpunkt einer breiten gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung. Diese Debatte spiegelt tiefgreifende Fragen und Widersprüche wider, die sich aus den Herausforderungen der Migrationspolitik ergeben. Die Forderungen an die Politik sind geprägt von einer komplexen Gemengelage aus humanitären Anliegen, politischen Interessen und gesellschaftlichen Erwartungen.

Historisch betrachtet hat sich die deutsche Flüchtlingspolitik mehrfach gewandelt – von zeitweiser Offenheit zu zunehmend restriktiven Maßnahmen. Diese Entwicklung beeinflusst maßgeblich, wie Geflüchtete heute wahrgenommen und behandelt werden. Gleichzeitig sorgen internationale Vergleiche dafür, dass das Handeln Deutschlands immer wieder auch im globalen Kontext bewertet wird. Politische Motive wie Sicherheit, Integration und Rechtsstaatlichkeit treffen auf die dringliche menschliche Notwendigkeit von Schutz und Solidarität.

Die Proteste und Forderungen vor der Innenministerkonferenz erhalten vor diesem Hintergrund besondere Relevanz: Sie stellen zentrale ethische und rechtliche Fragen an den Umgang mit flüchtenden Menschen. Wie kann eine Balance gefunden werden zwischen dem Schutz der Menschlichkeit und den politischen Rahmenbedingungen, die Nationalstaaten setzen? Wie verträgt sich eine humane Flüchtlingspolitik mit gesellschaftlichen Ängsten und politischen Zwängen? Und welche Rolle spielen dabei gesellschaftliche Akteure neben der Regierung?

Neue Instrumente der Migrationspolitik: Herausforderungen und Kritik

Die politische Reaktion auf Migration baut heute häufig auf neuen Instrumenten und Maßnahmen auf, die auf einen effizienten Umgang mit Fluchtbewegungen abzielen. Dabei geraten diese Instrumente zunehmend in die Kritik, wenn sie als unzureichend menschlich, zu bürokratisch oder politisch motivationsgetrieben wahrgenommen werden.

Für die gesellschaftliche Debatte bedeutet dies:

  • Ethische Spannungen: Wie weit dürfen politische Maßnahmen gehen, ohne humanitäre Prinzipien zu verletzen?
  • Gesellschaftliche Wirkungen: Welche Konsequenzen haben restriktive Politiken für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Integration und das Sicherheitsgefühl?
  • Politische Legitimität: Wie gerechtfertigt ist eine Politik, die Flüchtlingsschutz und nationale Interessen gegeneinander abwägt?

Diese Fragen verdeutlichen, dass es keineswegs einfache Lösungen gibt. Stattdessen sind fortwährende Diskussionen und Reflexionen nötig, um den Schutz von Geflüchteten und die politische Steuerung von Migration in Einklang zu bringen. Dabei sollte die gesellschaftliche Debatte stets auch die Vielfalt der Perspektiven einbeziehen – von Betroffenen und Helfenden bis zu politischen Entscheidungsträgern und kritischen Beobachtern.

Original-Content von: terre des hommes Deutschland e. V., übermittelt durch news aktuell.


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Zivilgesellschaftliche Forderungen an die Innenminister*innenkonferenz

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