Bremen (VBR).
Millionen von Trennungskindern und -eltern stehen oft vor enormen Herausforderungen. Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) hat jetzt seine Forderungen für eine umfassende Reform des Familienrechts formuliert und appelliert eindringlich an die Politik. Es geht um nichts weniger als die dringend notwendige Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen an die gesellschaftliche Realität.
Eine zentrale Forderung ist die Modernisierung des Familienrechts. Die bereits vom ehemaligen Justizminister Marco Buschmann initiierte Reform sollte weiterentwickelt werden, um das Recht auf den neusten Stand zu bringen. Konkrete Eckpunkte zum Sorge- und Umgangsrecht sowie zum Kindesunterhaltsrecht existieren bereits und sollen als Grundlage für weitere Veränderungen dienen. Der ISUV fordert die politische Verpflichtung dazu, diese Eckpunkte zügig umzusetzen.
Ein weiteres wichtiges Anliegen des Verbandes ist die soziale Verträglichkeit der Selbstbehaltsätze in der Düsseldorfer Tabelle. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten müssten die Sätze realistisch angepasst werden, wobei besonders die regionalen Wohnkosten zu berücksichtigen sind. Dies geht Hand in Hand mit einer notwendigen Anhebung der Mindestunterhaltssätze.
Besondere Aufmerksamkeit erfordert auch der Kindesunterhalt, der stärker die Betreuungsleistungen beider Eltern einbeziehen soll. Eltern im asymmetrischen Wechselmodell benötigen faire Regelungen, damit ihre Beziehungsarbeit angemessen gewürdigt wird.
Nach einer Scheidung oder Trennung können viele Menschen von Altersarmut bedroht sein. Der ISUV setzt sich dafür ein, bessere Unterstützung beim beruflichen Wiedereinstieg zu bieten und gleichzeitig transparente Rentenanwartschaften zu gewährleisten, um dieser Gefahr entgegenzuwirken.
Der ISUV betont weiter die freie Wahl des Betreuungsmodells, welches individuell auf das Wohl des Kindes abgestimmt, ohne finanzielle oder rechtliche Hindernisse erfolgen sollte. „Familienrechtliche Entscheidungen müssen das Kindeswohl konsequent in den Mittelpunkt stellen“, erklärt Melanie Ulbrich, Bundesvorsitzende des ISUV. Dabei sollen Mediation und Coaching als hilfreiche Maßnahmen verstärkt eingesetzt werden. Qualitätssicherung bei Gutachten ist ebenfalls essenziell, weshalb der Verband verbindliche Standards hierfür fordert.
Der Appell an die Parteien ist klar: „Die Politik muss endlich handeln und sich den Herausforderungen stellen, die Familien und getrenntlebende Eltern täglich bewältigen. Wir fordern klare Konzepte und konkrete Maßnahmen, die das Familienrecht gerechter, moderner und nachhaltiger gestalten,“ so die eindeutige Botschaft der ISUV-Bundesvorsitzenden (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Seit über 45 Jahren vertritt der ISUV als Deutschlands größte unparteiliche Solidargemeinschaft die Interessen all jener, die von Trennung und Scheidung betroffen sind. Mit dieser breit gefächerten Expertise erweist sich die Organisation als eine tragende Säule in der fortwährenden Diskussion um notwendige gesellschaftliche Reformen im Sinne von Gerechtigkeit und Unterstützung für Familien.
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Für ein modernes Familienrecht: ISUV legt Forderungen zur Bundestagswahl 2025 vor
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Reformbedarf im Familienrecht: Eine dringende Notwendigkeit für die Zukunft
Die Forderungen des ISUV kommen in einer Zeit, in der das Familienrecht zunehmend unter gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Druck steht. Die sozialen und ökonomischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte haben dazu geführt, dass traditionelle Familienstrukturen mehr als je zuvor aufgelockert wurden. Dies erfordert eine rechtliche Anpassung, die mit den gelebten Realitäten Schritt hält.
Ein signifikantes Argument für eine Modernisierung des Familienrechts ist der Schutz der Interessen von Trennungskindern und getrenntlebenden Eltern. Angesichts ständig steigender Lebenshaltungskosten stellt sich die Anpassung der Selbstbehaltsätze in der Düsseldorfer Tabelle als unumgänglich dar. Gerade die regional variierenden Wohnkosten müssen hierbei ein entscheidendes Kriterium sein, um realistische und faire Unterhaltsregelungen zu gewährleisten. Es wird erwartet, dass diese Anpassungen nicht nur den finanziellen Anforderungen Rechnung tragen, sondern auch zu einer gerechteren Verteilung der finanziellen Lasten zwischen den Eltern führen.
Ein zukunftsweisender Aspekt ist die freie Wahl von Betreuungsmodellen, die im Einklang mit dem Kindeswohl stehen sollten. Die Möglichkeit, das asymmetrische Wechselmodell oder andere flexible Betreuungsarrangements zu wählen, könnte vielen Familien die Möglichkeit geben, individuelle Lösungen zu finden, die sowohl für Eltern als auch Kinder von Vorteil sind. Dies setzt jedoch voraus, dass gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Eltern weder finanziell noch rechtlich benachteiligen.
Besonderes Augenmerk liegt zudem auf dem Schutz vor Altersarmut für geschiedene Personen. Hier schlägt der ISUV notwendige Maßnahmen vor, wie etwa Unterstützung beim beruflichen Wiedereinstieg und Transparenz bei Rentenanwartschaften. Diese Forderungen spiegeln die anhaltende Diskussion über die wirtschaftliche Sicherheit von ehemals verheirateten Partnern wider, deren Berufsleben oft durch familienbedingte Pausen unterbrochen wurde.
Nicht zuletzt spielt die Qualitätssicherung bei gutachterlichen Entscheidungsprozessen eine zentrale Rolle. Verbindliche Standards sollen sicherstellen, dass Entscheidungen im besten Interesse des Kindes getroffen werden, was im Zusammenspiel mit Mediation und Coaching erreicht werden kann. Angesichts der Komplexität der heutigen familiären Strukturen könnte diese Maßnahme in vielen Konfliktfällen zu einem effizienteren und faireren Ausgang beitragen.
Die Dringlichkeit dieser Reformen spiegelt sich auch in vergleichbaren internationalen Prozessen wider. Viele europäische Länder erkunden derzeit ihre gesetzlichen Rahmenbedingungen im Familienrecht neu, was darauf hinweist, dass die Notwendigkeit für Änderungen weit über nationale Grenzen hinausgeht. In Anbetracht dieser Entwicklungen wird der Erfolg solcher Reformen maßgeblich davon abhängen, wie schnell und effektiv politische Akteure handeln und auf diese Herausforderungen reagieren.
Insgesamt verdeutlicht der Aufruf des ISUV den dringenden Handlungsbedarf im deutschen Familienrecht. Die Kombination aus politischen Willen, gesellschaftlicher Akzeptanz und rechtlicher Innovation könnte den nötigen Wandel bringen, um moderne und gerechte Regelungen für getrennte Familien zu schaffen.
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11 Antworten
Wieso wird Mediation nicht öfter benutzt? Klingt doch hilfreich für alle Parteien in Familienstreitigkeiten!
Der Schutz vor Altersarmut nach einer Scheidung ist super wichtig! Viele vergessen das oft.
Ja genau! Und vor allem Frauen sind oft betroffen wegen Kindererziehungspausen.
Stimmt! Wie könnte man hier am besten helfen? Gibt es gute Vorschläge?
Die Idee mit den flexiblen Betreuungsmodellen finde ich spannend. Aber wie realistisch ist das in der Praxis wirklich umsetzbar? Hat jemand Erfahrungen damit?
Ich habe schon von Leuten gehört, bei denen es gut funktioniert hat, aber es hängt stark von der Kommunikation zwischen den Eltern ab.
Das könnte eine Lösung sein für viele Probleme bei Trennungen! Aber natürlich gibt’s immer Hürden.
ISUV redet viel, aber wird die Politik wirklich reagieren? Wieso dauert es so lange, bis Reformen umgesetzt werden? Die steigenden Lebenshaltungskosten sind ein echtes Problem.
Ja, ich stimme zu! Es scheint immer ewig zu dauern, bis etwas passiert. Vielleicht sollten mehr Menschen Druck auf die Regierung ausüben.
Wir können alle darüber diskutieren, aber ohne politische Bewegung bleibt es nur Gerede. Wie können wir das ändern?
Es ist wichtig, dass die Politik jetzt aufwacht und das Familienrecht anpasst. Die Forderungen des ISUV klingen sinnvoll und könnten viel Positives bewirken. Was denkt ihr über die vorgeschlagenen Änderungen?