IQTIG-Anerkennung für DGU-Initiativen: Meilenstein für Qualitätssicherung in der Unfallchirurgie

Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) hat das TraumaNetzwerk DGU offiziell anerkannt. Damit erfüllen drei Zertifizierungsinitiativen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie höchste Qualitätsanforderungen. Über 700 Kliniken sind bereits in den zertifizierten TraumaNetzwerken organisiert, die eine strukturierte Versorgung Schwerverletzter sicherstellen.
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Inhaltsübersicht

– IQTIG erkennt TraumaNetzwerk DGU, AltersTraumaZentrum DGU und EndoCert offiziell an.
– Alle drei Initiativen sichern bundesweit Qualitätsstandards in Orthopädie und Unfallchirurgie.
– Über 700 Kliniken sind in zertifizierten TraumaNetzwerken für optimale Patientenversorgung organisiert.

Qualitätssicherung im Gesundheitswesen erreicht Meilenstein

Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) hat in Berlin am 16. Oktober 2025 das TraumaNetzwerk DGU offiziell anerkannt. Damit sind nun alle drei Qualitätsinitiativen aus Orthopädie und Unfallchirurgie in ihren Standards bestätigt.

„Das ist ein Meilenstein. Mit dieser Anerkennung wird deutlich, dass unsere Zertifizierungsverfahren höchsten Anforderungen entsprechen. Sie sind wissenschaftlich fundiert, transparent und patientenorientiert“, betont Prof. Dr. Dietmar Pennig, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung im deutschen Gesundheitswesen“, ergänzt Prof. Dr. Bernd Kladny, stellvertretender DGOU-Generalsekretär.

Mehr als 700 Kliniken sind derzeit in zertifizierten TraumaNetzwerken organisiert (Stand: 16. Oktober 2025). „Wir haben damit eine belastbare Struktur zur Verfügung, die auch im Krisen- und Katastrophenfall nachweislich funktioniert“, erklärt TNW-Sprecher Prof. Dr. Wolfgang Lehmann.

Bei der Versorgung älterer Patientinnen und Patienten stellt Prof. Dr. Carl Neuerburg fest: „Wir haben damit die interdisziplinäre Versorgung älterer Verletzter auf ein neues Niveau gehoben“.

Im Bereich der Endoprothetik zeigt die Entwicklung beeindruckende Zahlen: 44 Prozent der Kliniken, in denen Endoprothesen operiert werden, sind nach EndoCert zertifiziert – das sind knapp 500 Einrichtungen (Stand: 16. Oktober 2025). In Deutschland werden jährlich rund 400.000 künstliche Gelenke implantiert (Stand: 16. Oktober 2025). „Damit haben wir ein System etabliert, das Qualitätsstandards für endoprothetische Eingriffe definiert, diese messbar und die Kliniken damit vergleichbar macht“, so Dr. Holger Haas, Vorsitzender der EndoCert-Zertifizierungskommission.

Journalistische Einordnung & Hintergründe

Die offizielle Anerkennung durch das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) markiert einen bedeutenden Schritt für die Qualitätssicherung in der medizinischen Versorgung. Diese Bestätigung zeigt, dass die etablierten Strukturen in Orthopädie und Unfallchirurgie den bundesweiten Qualitätsanforderungen entsprechen und wissenschaftlich fundierte Prozesse etabliert haben.

Was bedeutet IQTIG-Anerkennung?

Das IQTIG fungiert seit 2015 als zentrale Instanz für die gesetzlich verankerte Qualitätssicherung im deutschen Gesundheitswesen. Die Anerkennung von Qualitätsinitiativen wie dem TraumaNetzwerk DGU, AltersTraumaZentrum DGU und EndoCert bestätigt, dass deren Zertifizierungsverfahren höchsten Standards genügen. Diese Bewertung durch eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung verleiht den Initiativen zusätzliche Glaubwürdigkeit und unterstreicht ihre Bedeutung für eine patientenorientierte Versorgung.

Funktion und Reichweite der Netzwerke

Das TraumaNetzwerk DGU wurde bereits 2006 initiiert und umfasst aktuell 52 TraumaNetzwerke mit 694 Traumazentren (Stand: 2024). Die Pressemitteilung vom Oktober 2025 spricht von mehr als 700 Kliniken, die in zertifizierten TraumaNetzwerken organisiert sind. Diese unterschiedlichen Zahlen können verschiedene Ursachen haben:

  • Unterschiedliche Zählweisen (Kliniken versus Traumazentren)
  • Nationale versus grenzüberschreitende Erfassung
  • Zeitliche Entwicklung zwischen den Erhebungszeitpunkten

Eine definitive Einordnung der Abweichungen wäre nur durch einen genauen Abgleich der zugrundeliegenden Definitionen möglich. Beide Quellen belegen jedoch das substantiale Wachstum und die flächendeckende Etablierung des Netzwerks.

Für die spezialisierte Versorgung älterer Patientinnen und Patienten existieren 193 zertifizierte AltersTraumaZentren DGU (Stand: 2022). Diese Zentren verbinden unfallchirurgische Expertise mit geriatrischem Wissen und schaffen so optimale Behandlungsbedingungen für die wachsende Gruppe älterer Verletzter.

Zahlen und Fakten zu den Qualitätsinitiativen

Die drei nun durch das IQTIG anerkannten Qualitätsinitiativen verfügen über eine beachtliche Reichweite im deutschen Gesundheitswesen. Allerdings zeigen sich bei genauer Betrachtung der verfügbaren Daten unterschiedliche Werte, die auf verschiedene Erhebungszeitpunkte zurückzuführen sind.

Externe Zahlen mit Stand

Das TraumaNetzwerk DGU umfasst 52 TraumaNetzwerke mit 694 Traumazentren (Stand: 2024, Quelle: Wikipedia).

Bei den AltersTraumaZentren DGU wurden 193 zertifizierte Zentren dokumentiert (Stand: 2022, Quelle: AUC-Online).

Die EndoCert-Initiative erreicht mit 44 Prozent der Kliniken eine besondere Bedeutung – das entspricht knapp 500 Einrichtungen (Stand: Oktober 2025, Quelle: Pressemitteilung). Dabei werden in Deutschland jährlich rund 400.000 künstliche Gelenke implantiert (Stand: Oktober 2025, Quelle: Pressemitteilung). Die EndoCert-Zertifizierung stellt hohe Qualitätsstandards in der Endoprothetik sicher und macht Kliniken vergleichbar (Quelle: DGOU).

Jahr Initiative Wert Einheit Quelle/Stand
2024 TraumaNetzwerk DGU 52 Netzwerke Wikipedia
2024 TraumaNetzwerk DGU 694 Traumazentren Wikipedia
2022 AltersTraumaZentrum DGU 193 zertifizierte Zentren AUC-Online
2025 EndoCert 44 Prozent der Kliniken Pressemitteilung
2025 EndoCert knapp 500 Einrichtungen Pressemitteilung

Laufende IQTIG-Projekte

Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung von Qualitätsstandards. Aktuell entwickelt das IQTIG ein QS-Verfahren für Knie- und Hüftendoprothesenversorgung mit Einbindung einer Patientenbefragung (Stand: 2024, Quelle: IQTIG). Dies unterstreicht die dynamische Entwicklung im Bereich der Qualitätssicherung, bei der patientenorientierte Aspekte zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Die unterschiedlichen Zahlenstände zeigen, dass Qualitätsinitiativen lebendige Systeme darstellen, die sich stetig weiterentwickeln. Während die älteren Recherchewerte eine solide Basis dokumentieren, deuten die jüngeren Angaben der Fachgesellschaft auf ein kontinuierliches Wachstum der Netzwerke hin.

Mehr Qualität, mehr Vertrauen: Was die Anerkennung für Patienten bedeutet

Die offizielle Anerkennung der drei Qualitätsinitiativen durch das IQTIG wirkt sich unmittelbar auf die Versorgungssituation aus. Für Patientinnen und Patienten bedeutet dies vor allem eines: mehr Sicherheit und Transparenz bei medizinischen Entscheidungen. Wer sich heute über Behandlungsmöglichkeiten informiert, kann sich an den zertifizierten Zentren orientieren – sei es nach einem schweren Unfall, bei einem geplanten Gelenkersatz oder bei der Versorgung einer Verletzung im Alter.

Die konkreten Vorteile lassen sich so zusammenfassen:

  • Standardisierte Behandlungspfade in mehr als 700 TraumaNetzwerk-Kliniken gewährleisten, dass Schwerverletzte bundesweit nach einheitlichen Qualitätskriterien versorgt werden
  • Interdisziplinäre Expertise in AltersTraumaZentren verbessert die Behandlung älterer Patientinnen und Patienten durch enge Zusammenarbeit von Unfallchirurgie und Geriatrie
  • Vergleichbare Qualitätsstandards bei EndoCert-zertifizierten Kliniken schaffen Transparenz für die Wahl des richtigen Endoprothetik-Zentrums

Nutzen für Patienten

Die IQTIG-Anerkennung stärkt das Vertrauen in die Gesundheitsversorgung auf mehreren Ebenen. Patienten profitieren von der wissenschaftlichen Fundierung der Zertifizierungsverfahren, die nun durch eine unabhängige Instanz bestätigt wurde. Besonders bedeutsam ist die wachsende Einbindung der Patientenperspektive in Qualitätssicherungsprozesse. Das IQTIG entwickelt derzeit eine spezielle Patientenbefragung für das QS-Verfahren Knie- und Hüftendoprothesenversorgung (Stand: 2024). Diese systematische Erhebung von Patientenerfahrungen wird künftig zusätzliche Transparenz über die tatsächliche Versorgungsqualität schaffen.

Erwartungen an Transparenz

Die Anerkennung durch das IQTIG setzt neue Maßstäbe für die öffentliche Darstellung von Behandlungsergebnissen. Kliniken, die an den Qualitätsinitiativen teilnehmen, verpflichten sich zur regelmäßigen Dokumentation und Veröffentlichung ihrer Leistungsdaten. Für Versicherte bedeutet dies: Sie können sich vor einer Behandlung nicht nur über die fachliche Ausrichtung einer Klinik informieren, sondern auch über deren konkrete Qualitätsergebnisse. Diese Entwicklung hin zu mehr Offenlegung von Behandlungsergebnissen stärkt die Position der Patientinnen und Patienten als mündige Entscheidungsträger im Gesundheitswesen.

Ausblick & Experteneinschätzungen

Die offizielle Anerkennung der drei Qualitätsinitiativen durch das IQTIG markiert einen wichtigen strukturellen Wendepunkt. Doch welche Entwicklungen zeichnen sich nun ab? Fachleute erwarten eine Intensivierung der Vernetzung zwischen den verschiedenen Versorgungsebenen. Die bestätigten Standards könnten als verbindliche Brücke zwischen Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufen dienen und so die patientennahe Kooperation stärken.

Wohin kann die Anerkennung führen?

Ein zentraler Entwicklungsschwerpunkt liegt auf der verstärkten Integration der Patientenperspektive in die Qualitätsmessung. Das IQTIG hat bereits 2024 ein Expertengremium zur Entwicklung einer Patientenbefragung für Knie- und Hüftendoprothesenversorgung eingerichtet. Dieses Projekt signalisiert den wachsenden Stellenwert patientenberichteter Outcomes in der Qualitätssicherung. Künftig dürften nicht nur medizinische Parameter, sondern auch die subjektive Behandlungserfahrung stärker in die Bewertung einfließen.

Die Anerkennung schafft zudem die Grundlage für transparente Vergleichsgrößen über Fachgesellschaftsgrenzen hinweg. Kliniken erhalten damit valide Instrumente, um ihre Leistungen im nationalen Kontext einzuordnen. Patienten profitieren von nachvollziehbaren Qualitätskriterien bei der Klinikwahl. Langfristig könnte dieser Standardisierungsprozess zu einer spürbaren Qualitätssteigerung in der Fläche führen.

Offene Fragen und Kritik

Trotz der positiven Impulse bleiben Herausforderungen bestehen. Die Messbarkeit patientenrelevanter Outcomes stellt sich als komplex dar – wie lassen sich Behandlungserfolge jenseits rein medizinischer Kennzahlen valide erfassen? Zudem stellt sich die Frage nach der Praktikabilität für kleinere Kliniken: Steht der administrative und finanzielle Aufwand in einem angemessenen Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen?

Kritische Stimmen hinterfragen, ob standardisierte Verfahren der individuellen Patientenversorgung immer gerecht werden können. Die Balance zwischen notwendiger Vergleichbarkeit und flexibler Behandlung bleibt eine dauerhafte Aufgabe.

Welche konkreten Schritte plant Ihre Einrichtung, um von der IQTIG-Anerkennung zu profitieren? Und wie stellen Sie sicher, dass die Patientensicht künftig stärker in die Qualitätsbewertung einfließt?

Die folgenden Angaben und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. ‚Interdisziplinäre Versorgung‘ ist ein guter Ansatz! Aber wird das auch in kleineren Städten so umgesetzt? Ich mache mir Sorgen um die Verfügbarkeit von gut ausgebildetem Personal.

    1. ‚Geriatrisches Wissen‘ muss wirklich stärker integriert werden! Vielleicht sollten Schulungen für Ärzte eine Pflicht sein? Was denkt ihr darüber?

  2. ‚Qualitätssicherung‘ klingt gut, aber was bedeutet das konkret für uns Patienten im Alltag? Ich denke, da müssen noch viele Informationen her, damit wir verstehen, worauf wir achten sollten.

  3. Die Zahl der zertifizierten Zentren ist beeindruckend. Was mich interessiert: Gibt es Unterschiede in der Qualität zwischen diesen Zentren? Das wäre eine interessante Diskussion!

    1. Das wäre echt spannend zu wissen! Vielleicht könnte man auch mal Patientenerfahrungen veröffentlichen, um das Ganze greifbarer zu machen.

  4. Die Anerkennung des TraumaNetzwerks DGU ist wirklich wichtig für die Patienten. Ich frage mich, wie genau diese Qualitätsstandards umgesetzt werden. Gibt es regelmäßige Überprüfungen? Das sollte der Öffentlichkeit klar kommuniziert werden.

    1. Ich finde es auch toll, dass mehr Kliniken zertifiziert sind. Aber wie sieht es mit den alten Einrichtungen aus, die noch nicht dabei sind? Müssen die auch umdenken?

    2. Das Thema ist sehr relevant! Ich hoffe, dass die Transparenz wirklich kommt. Wie können wir sicher sein, dass alle Kliniken die gleichen Standards halten?

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