– Baugewerbe erwirtschaftete 2019 7,5 % Bruttowertschöpfung; 10 % mehr Investitionen steigern BIP um 1 %.
– Jährlich 33–66 Mrd. € für Klimaanpassung; 75 Mrd. € Infrastruktur; 20 Mrd. € für 355.000 Wohnungen.
– Bauleistung schrumpfte real um 15 % seit Ende 2020, 2024er Umsatzprognose sinkt um 4 %.
Bauindustrie im Fokus: Dringende Investitionen und klare Herausforderungen
Am heutigen Tag der Bauindustrie steht die Branche im Zentrum der Aufmerksamkeit – zu Recht, denn sie ist ein unverzichtbarer Motor unserer gesamtwirtschaftlichen Leistungskraft. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, erstellt im Auftrag des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e.V., liefert eindrucksvolle Zahlen und prägnante Prognosen für die kommenden Jahre. So lag der Anteil des Baugewerbes an der Bruttowertschöpfung 2019 bei respektablen 7,5 Prozent, und eine Steigerung der Investitionen um zehn Prozent könnte das Bruttoinlandsprodukt um ein weiteres Prozent erhöhen.
Doch die Herausforderungen sind gewaltig: Um die Gebäude und Infrastruktur an die Klimaschutzziele anzupassen, sind jährlich mindestens 33 bis 66 Milliarden Euro notwendig. Für Straßen, Schienen und kommunale Einrichtungen wird ein Investitionsvolumen von rund 75 Milliarden Euro pro Jahr bis 2030 genannt. Hinzu kommt, dass jährlich 355.000 zusätzliche Wohnungen entstehen müssen, was einen jährlichen Mehrbedarf von etwa 20 Milliarden Euro bedeutet. Trotz dieser gigantischen Aufgaben schrumpft die Branche seit Ende 2020 real um 15 Prozent in der Wertschöpfung, gebremst durch steigende Zinsen, globale Unsicherheiten und explodierende Baukosten.
Ein weiteres strukturelles Problem ist, dass seit den 90er Jahren ein Fortschritt bei der Produktivität ausbleibt. Wie es heißt: „Keine Branche ist so durchreguliert wie der Bau: eine Vielzahl staatlicher Vorgaben, veraltete Regelwerke und kaum digitalisierte Behörden.“ Deshalb wird deutlich gefordert, dass „Deutschland muss flexibler werden und mutiger auf Innovationen und moderne Methoden setzen.“ Die Bedeutung der Branche wird klar umrissen: „Die Aufgaben der Branche sind gigantisch und volkswirtschaftlich bedeutsam.“ Doch „ohne höhere Investitionen in Infrastruktur und Gebäude können weder Wettbewerbsfähigkeit noch Klimaziele erreicht werden.“
Die Prognose für das Baujahr 2024 fällt ernüchternd aus. Die ursprüngliche Erwartung von minus 3,5 Prozent wurde auf minus 4 Prozent korrigiert. Besonders stark betroffen ist der Wohnungsneubau, dessen Umsätze voraussichtlich um 12 Prozent zurückgehen werden. Auch der öffentliche Bau verschlechtert sich mit einem Rückgang von 0,5 Prozent, während nur der Wirtschaftsbau ein leichtes Plus von 1,5 Prozent erwartet, gestützt auf Großaufträge wie die Deutsche Bahn und den ÖPNV. Die Studie warnt auch vor einem bevorstehenden Beschäftigungsabbau: „Eine weitere schmerzliche Zahl: Wir erwarten einen Beschäftigungsabbau von 10.000 Arbeitsplätzen.“
Unmissverständlich lautet die Botschaft: „Die Ergebnisse der Studie führen uns unmissverständlich vor Augen, dass es nur eine Lösung gibt: Bauen, bauen, bauen.“ Mehr Details zu Studie und Zukunftsthemen sind unter [Link zur Studie] abrufbar.
Bauindustrie: Rückgrat und Herausforderungen einer modernen Gesellschaft
Die Bauindustrie spielt eine zentrale Rolle für das gesellschaftliche Gefüge und die wirtschaftliche Entwicklung. Sie beeinflusst nicht nur die Infrastruktur, sondern berührt alle Generationen und Lebensbereiche – von bezahlbarem Wohnraum über nachhaltige Arbeitsplätze bis hin zu sicheren Verkehrswegen. Wenn das Baugewerbe unter Druck gerät, spüren das letztlich alle Menschen, denn Qualität, Tempo und Kosten des Bauens wirken sich unmittelbar auf die Lebensqualität aus.
Warum Investitionen ins Bauen unser aller Lebensqualität beeinflussen
Die Art und Weise, wie und in welchem Umfang in Bauten investiert wird, bestimmt die Gestalt unserer Städte und Gemeinden. Eine leistungsfähige Bauwirtschaft sorgt dafür, dass öffentliche Gebäude, Wohnhäuser und Verkehrsinfrastruktur den hohen Anforderungen einer wachsenden und sich wandelnden Gesellschaft gerecht werden. Gleichzeitig hat das Bauwesen eine enorme Multiplikatorwirkung, die lokale Wirtschaftskraft stärkt und Beschäftigung sichert. Fehlen langfristige Investitionen oder behindern ineffiziente Abläufe Projekte, steigen die Kosten und Bauvorhaben verzögern sich – was die Versorgungssicherheit und Wohnqualität tangiert.
Wege aus der Krise: Modernisierung, Digitalisierung, Kooperation
Die Zukunftsfähigkeit der Bauindustrie hängt von der konsequenten Nutzung neuer Technologien und effizienterer Strukturen ab. Innovation und Digitalisierung bieten enorme Chancen, Bauprozesse zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten. Ebenso wirksam ist der gezielte Abbau bürokratischer Hürden, die zum Teil den Baufortschritt ausbremsen. Um einen praxisorientierten Weg nach vorn aufzuzeigen, kommen folgende Ansatzpunkte infrage:
- Integration digitaler Planungstools zur Verbesserung von Transparenz und Koordination
- Umstieg auf nachhaltige Baustoffe und Verfahren mit Fokus auf Klimaschutz und Ressourceneffizienz
- Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Bauunternehmen, Politik und Forschung
- Vereinfachung von Genehmigungsprozessen durch klare und schlanke Regulierungen
- Weiterbildung der Fachkräfte mit Blick auf neue Technologien und Baunormen
- Unterstützung innovativer Pilotprojekte für modulare und kostenschonende Bauweisen
Insgesamt hängt die Zukunft der Bauindustrie eng mit politischen Rahmenbedingungen und gesellschaftlichem Engagement zusammen. Nur durch kontinuierliche Modernisierung, konsequente Digitalisierung und partnerschaftliches Handeln lassen sich die Herausforderungen bewältigen und die Chancen nachhaltig nutzen. Damit gewährleistet die Bauwirtschaft ihren Beitrag zur Lebensqualität heute wie in kommenden Dekaden.
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„Brauchen verlässliches Bekenntnis zum Bau“
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