INVENT a CHIP 2025: Deutschlands Nachwuchstalente entwickeln Mikrochips mit KI – Sieger, Preise und Bedeutung für die MINT-Bildung

Beim Schülerwettbewerb INVENT a CHIP 2025 haben rund 1.100 Jugendliche eigene Mikrochips mit KI-Anwendungen entwickelt. Die Sieger wurden jetzt im Rahmen des MikroSystemTechnik-Kongresses in Duisburg gekürt: Emil Kroisandt (16) aus Bad Kreuznahm erreichte den ersten Platz. Der Wettbewerb soll Nachwuchstalente für Mikroelektronik und Künstliche Intelligenz begeistern und frühzeitig MINT-Kompetenzen fördern.
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Inhaltsübersicht

– Bundesweiter Schülerwettbewerb INVENT a CHIP 2025 in Duisburg gekürt
– Teilnehmer entwickelten Mikrochips mit KI-Spracherkennung für Wake Words
– Rund 1.100 Schüler aus Deutschland förderten MINT-Kompetenzen

KI-Chips made in Germany: Schüler gewinnen INVENT a CHIP 2025

Rund 1.100 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland nahmen am Wettbewerb INVENT a CHIP 2025 teil (Stand: 28.10.2025). Emil Kroisandt (16) vom Gymnasium an der Stadtmauer in Bad Kreuznach errang den mit 2.000 Euro dotierten ersten Platz. „Am besten fand ich, zu sehen, wie das FPGA-Board die Wörter richtig klassifizieren konnte“, berichtet der Sieger. Ben Kleefuß (17) vom Städtischen Gymnasium Rheinbach sicherte sich Platz zwei und 1.500 Euro Preisgeld. „Stolz bin ich auf meine Optimierungen im Training, die die Laufzeit reduziert und die Genauigkeit drastisch erhöht haben“, erklärt er. Den dritten Platz belegte Magnus Schlinsog (17) vom Humboldt-Gymnasium in Potsdam, der 1.000 Euro erhielt. „Ich konnte dabei zusehen, wie die KI Schritt für Schritt genauer in ihrer Aufgabe wurde, und wie sich das auf meinem Chip widerspiegelte“, schildert er seine Erfahrung.

Die Plätze vier bis zehn wurden jeweils mit 500 Euro prämiert (Stand: 28.10.2025). Bundesforschungsministerin Dorothee Bär betont die Bedeutung des Wettbewerbs: „Wir erleben in diesem Wettbewerb, dass Schülerinnen und Schüler schon früh MINT-Kompetenzen entwickeln, KI-Technologien verstehen und selbst komplexe Hardwarelösungen entwerfen. Das ist ein perfekter Einstieg in die Technologien der Zukunft.“

VDE-Präsident Alf Henryk Wulf unterstreicht die Relevanz der Nachwuchsförderung: „Künstliche Intelligenz und Mikroelektronik sind Schlüsseltechnologien unserer Zeit. Wir brauchen kluge Köpfe, um diese Technologien verantwortungsvoll zu entwickeln. INVENT a CHIP bietet Jugendlichen die Möglichkeit, eigene KI-Projekte umzusetzen und die beruflichen Perspektiven in der Chipentwicklung kennenzulernen.“

Die Preisträger von INVENT a CHIP 2025:

  • Emil Kroisandt (16), Gymnasium an der Stadtmauer in Bad Kreuznach – 1. Platz (2.000 Euro)*
  • Ben Kleefuß (17), Städtisches Gymnasium Rheinbach – 2. Platz (1.500 Euro)*
  • Magnus Schlinsog (17), Humboldt-Gymnasium in Potsdam – 3. Platz (1.000 Euro)*
  • Nils Mathis Laube (18), Georg-Büchner-Gymnasium in Bad Vilbel – 4. Platz (500 Euro)*
  • Leon Delong (17), Gymnasium Louisenlund in Güby – 5. Platz (500 Euro)*
  • Kilian Becker (16), Kurfürst-Friedrich-Gymnasium in Heidelberg – 6. Platz (500 Euro)*
  • Jonas Stein (17), Gymnasium Bad Königshofen – 7. Platz (500 Euro)*
  • Carlo Böttger (18), Humboldtschule in Leipzig – 8. Platz (500 Euro)*
  • Anton Wagner (16), Gymnasium Borbeck in Essen – 9. Platz (500 Euro)*
  • Linus Buda (19), Hans-Purrmann-Gymnasium in Speyer – 10. Platz (500 Euro)*

    Chipdesign an Schulen: Eine seltene Chance

Hardwarenahe Bildung bleibt an deutschen Schulen die Ausnahme. Laut dem Bericht der Kultusministerkonferenz von 2022 verfügen weniger als 5 Prozent der öffentlichen Schulen in Deutschland über spezielle Lehrangebote oder Arbeitsgemeinschaften im Bereich Chipdesign und Hardware-nahe Entwicklung. Diese Zahl verdeutlicht die besondere Stellung von Wettbewerben wie INVENT a CHIP, die Schülern praktische Erfahrungen mit Mikroelektronik ermöglichen.

Ausstattung und Lehrangebote

Die geringe Verbreitung von Chipdesign-Angeboten im regulären Schulbetrieb steht im Kontrast zur wachsenden Bedeutung der Mikroelektronik. Während Informatikunterricht oft Software-Programmierung vermittelt, bleibt die Hardware-Ebene mit elektrischen Schaltungen und logischen Bausteinen meist dem Studium vorbehalten.* Diese Lücke füllen außerschulische Initiativen, die Schüler direkt mit programmierbaren Elektronikbaukästen und FPGA-Boards arbeiten lassen.

Förderprogramme und Wettbewerbsteilnahmen

Die Förderlandschaft für KI-bezogene Bildung zeigt sich deutlich aktiver. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung zählte im Oktober 2023 in Deutschland 68 bundesweite Förder- und Pilotprogramme mit explizitem KI-Bezug für schulische Bildung und Lehrkräftequalifizierung. Diese Initiativen spiegeln sich in den Teilnehmerzahlen wider:

Jahr Teilnehmende Entwicklung Stand
2015 ca. 16.800 Basisjahr 06/2024
2024 ca. 23.400 +39% seit 2015 06/2024

Die Teilnehmerzahlen der wichtigsten MINT-Schülerwettbewerbe stiegen von 2015 mit etwa 16.800 auf 2024 mit circa 23.400 Teilnehmenden.* Den stärksten Zuwachs verzeichnete der Bereich Informatik und KI zwischen 2021 und 2023.

Die Diskrepanz zwischen regulären Schulangeboten und außerschulischen Förderprogrammen bleibt bestehen.* Chipdesign-Kompetenzen werden in Deutschland vor allem durch engagierte Einzelinitiativen und Wettbewerbe vermittelt, während die flächendeckende Integration in den Schulalltag noch aussteht.*

Wie Wettbewerbe Studien- und Berufswege prägen

MINT-Wettbewerbe wie INVENT a CHIP wirken weit über den eigentlichen Wettbewerbstag hinaus – sie können entscheidende Weichen für die berufliche Zukunft stellen. Die Erfahrung, selbstständig komplexe technische Probleme zu lösen und innovative Lösungen zu entwickeln, hinterlässt bei vielen Jugendlichen bleibende Eindrücke, die ihre Bildungsentscheidungen maßgeblich beeinflussen.

Wirkung von Wettbewerben auf Studienwahl

Gezielte Wettbewerbsformate vermitteln nicht nur theoretisches Wissen, sondern schaffen praktische Erfahrungen in zukunftsträchtigen Bereichen wie KI und Mikroelektronik. Durch die unmittelbare Erfahrung, selbst KI-Systeme zu entwickeln und Mikrochips zu programmieren, bauen Jugendliche eine persönliche Beziehung zu Technologien auf, die ihnen zuvor vielleicht abstrakt oder fremd erschienen.

Für den Arbeitsmarkt eröffnet diese frühzeitige Förderung entscheidende Perspektiven. Unternehmen suchen händeringend nach qualifizierten Fachkräften in den Zukunftsfeldern KI und Mikroelektronik. Wettbewerbe, die Schülerinnen und Schüler bereits während der Schulzeit mit diesen Technologien in Kontakt bringen, leisten daher nicht nur individuelle Bildungsarbeit, sondern adressieren auch ein gesamtgesellschaftliches Anliegen: die Sicherung des technologischen Nachwuchses für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands.

Ausblick: Was sollte sich jetzt ändern?

Die Erfolge von INVENT a CHIP zeigen deutlich: Deutschland verfügt über technikbegeisterten Nachwuchs, der komplexe KI-Anwendungen und Chipdesigns meistert. Doch diese Talente brauchen kontinuierliche Förderung, um langfristig in der Mikroelektronik und Künstlichen Intelligenz Fuß zu fassen. Die bisherigen Ergebnisse verdeutlichen, wo gezielte Verbesserungen notwendig sind.

Vier prioritäre Maßnahmen für die Zukunft:

  • Ausbau praxisnaher Lehrangebote: Chipdesign und KI-Programmierung sollten stärker in den Schulunterricht integriert werden, um Grundlagenwissen frühzeitig zu vermitteln
  • Intensivierung von Workshops und Camps: Formate wie das IaC-Camp an der Leibniz Universität Hannover bieten ideale Voraussetzungen für vertiefte Lernerfahrungen
  • Stärkere Kooperation zwischen Schulen und Industrie: Partnerschaften mit Unternehmen wie Bosch, Infineon oder Siemens ermöglichen realistische Einblicke in technische Berufsfelder
  • Nachhaltige Finanzierung von Förderprogrammen: Kontinuierliche Unterstützung sichert die langfristige Wirkung von Initiativen wie INVENT a CHIP

Bundesministerin Dorothee Bär betont: „Wir erleben in diesem Wettbewerb, dass Schülerinnen und Schüler schon früh MINT-Kompetenzen entwickeln, KI-Technologien verstehen und selbst komplexe Hardwarelösungen entwerfen.“ Diese Begeisterung gilt es systematisch zu nutzen. Die Kombination aus fachlicher Qualifikation und praktischer Anwendung – wie bei der Entwicklung von Spracherkennungschips – schafft die idealen Voraussetzungen für innovative Technologien von morgen.

Wettbewerbe wie INVENT a CHIP demonstrieren ihren gesellschaftlichen Mehrwert nicht nur durch die ausgezeichneten Projekte, sondern vor allem durch die langfristige Wirkung auf die Berufswahl der Teilnehmenden. Sie öffnen Türen zu Studienfächern wie Elektrotechnik, Informatik oder Cybersicherheit und tragen so dazu bei, den dringend benötigten Techniknachwuchs für Schlüsseltechnologien zu gewinnen.

Die nachfolgenden Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.

Weiterführende Quellen:

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