Protest am Brandenburger Tor zum Internationalen Tag gegen Tiertransporte
Am 14. Juni 2025 versammeln sich Tierschutzorganisationen am Brandenburger Tor, um anlässlich des Internationalen Tags gegen Tiertransporte auf das Leid vieler Tiere aufmerksam zu machen. Die Aktion macht vor allem das grausame Schicksal von Rindern und anderen fühlenden Lebewesen während ihrer langen und belastenden Transporte in Drittstaaten sichtbar. Dazu wird an einem Kran ein vier Meter großes, lebensechtes 3D-Modell einer Kuh präsentiert. Dieses symbolische Bild bezieht sich auf den Vorfall im spanischen Hafen von Cartagena im Frühjahr 2021, bei dem mehr als 2.000 Rinder nach einer mehrmonatigen, qualvollen Fahrt notgetötet werden mussten und tote Tiere mit einem Kran aus dem Schiff gehievt wurden.
Die Veranstalter fordern ein nationales Verbot von Lebendtiertransporten in Drittstaaten, außerdem mehr Transparenz und eine bessere Strafverfolgung bei Verstößen gegen den Tierschutz. Dazu erklären sie die lückenlose Erfassung aller Transportdaten sowie einen offenen Zugang zu diesen Informationen, auch für Tierschutzorganisationen.
Nadine Miesterek, Kampagnenverantwortliche bei VIER PFOTEN Deutschland, bringt die Forderungen deutlich auf den Punkt: „Jubiläen sind etwas zum Feiern, doch der inzwischen zehnte internationale Jahrestag gegen Tiertransporte lehrt uns eher das Fürchten: Er erinnert uns daran, dass auch heute noch grausame Lebendtiertransporte gang und gäbe sind. Die vergangenen Jahre waren geprägt von grauenhaften Transportunfällen und von umfassendem Behördenversagen in den Bereichen Transportkontrollen, Schutz vor Unfällen, Einhaltung der geltenden Tierschutzvorschriften und Strafverfolgung. Das darf so nicht weitergehen.“
Die Aktion am Brandenburger Tor dient zudem der Information der Öffentlichkeit. In einem Pavillon erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher Bild- und Infomaterial, das die Bedingungen der Tiertransporte detailliert beschreibt und das Ausmaß des Problems verdeutlicht. Die Protestaktion macht eindringlich deutlich, dass es dringenden politischen Handlungsbedarf gibt, um das Wohl von Rindern und anderen transportierten Tieren zu verbessern.
Tiertransporte: Konflikte, Reformbedarf und gesellschaftliche Bedeutung
Internationale Lebendtiertransporte stehen seit Jahren im Zentrum kontroverser Debatten. Die Transporte, bei denen Tiere über lange Strecken in Lkw oder Schiffen zu Schlachtstätten oder zu anderen Bestimmungsorten gebracht werden, rufen zunehmend gesellschaftlichen Widerstand hervor. Die Gründe dafür liegen in den dokumentierten hohen Belastungen und Leiden, denen die Tiere während der Fahrten ausgesetzt sind, sowie in zahlreichen Vorfällen mit tödlichem Ausgang. Vor diesem Hintergrund wächst der Druck auf Politik und Wirtschaft, bestehende Rechtslagen zu überprüfen und den Schutz der Tiere wirksamer zu gestalten.
Warum sind Lebendtiertransporte so umstritten? Zum einen führen die langen Transportzeiten, oft verbunden mit schlechten Haltungsbedingungen an Bord, zu erheblichem Tierleid. Zudem gibt es oft nur unzureichende Kontrollen und Transparenz über Umfang und Verlauf der Transporte. Die öffentliche Aufmerksamkeit konzentriert sich auf dramatische Einzelfälle – etwa den Vorfall im spanischen Hafen Cartagena, bei dem nach einer dreimonatigen Reise über 2.000 Rinder notgetötet werden mussten. Solche Ereignisse verdeutlichen die Schwachstellen der aktuellen Praxis und befeuern Forderungen nach einer Reform.
Der gesellschaftliche Konflikt spiegelt sich auch darin wider, dass Verbraucherinnen und Verbraucher immer sensibler für tierethische Fragen werden. Eine wachsende Zahl fordert strengere Tierschutzstandards und ein Ende der Lebendtiertransporte in Länder außerhalb der Europäischen Union. Die Auswirkungen betreffen nicht nur den Tierschutz, sondern auch Landwirtschaft und Handel, da sich Nachfrage und Produktionsbedingungen zunehmend verändern. Politisch wird daher diskutiert, ob und wie gesetzliche Rahmenbedingungen verändert werden müssen, um Tierleid deutlich zu reduzieren.
Was bewegt die Gesellschaft beim Thema Tiertransporte?
Das Engagement vieler Organisationen, wie etwa der Stiftung VIER PFOTEN, hat das Thema stark in den Fokus gerückt. Diese Organisationen verlangen unter anderem:
- Ein nationales Verbot von Lebendtiertransporten in Drittstaaten außerhalb der EU
- Eine lückenlose und differenzierte Erfassung aller Transportdaten, sowohl innerdeutsch als auch auf Europa- und Weltebene
- Die zentrale Erfassung von Transportunfällen sowie verletzten und verendeten Tieren
- Einen transparenten Zugang zu Informationen auch für Tierschutzorganisationen
Diese Forderungen spiegeln eine klare Erwartungshaltung der Gesellschaft wider, die sich nicht mit unverbindlichen Maßnahmen zufrieden geben will. Es geht um die konsequente Reduzierung vermeidbaren Tierleids und um mehr Verbindlichkeit bei der Kontrolle und Durchsetzung bestehender Vorschriften.
Wie reagieren Politik und Wirtschaft auf den öffentlichen Druck?
Vor dem Hintergrund intensiver Proteste und Kritik zeichnet sich auf politischer Ebene ein wachsender Reformbedarf ab. Einige EU-Staaten und Branchenvertreter signalisieren Bereitschaft zu Veränderungen, etwa durch neue Regulierungen zur Begrenzung der Transportdauer und verbesserte Kontrollen. Allerdings bleibt oft unklar, wie verbindlich solche Maßnahmen umgesetzt werden und ob sie ausreichen, um die gravierenden Missstände zu beseitigen.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das ein wachsendes Bewusstsein und gegebenenfalls veränderte Kaufentscheidungen, die sich am Tierwohl orientieren. Für die Landwirtschaft stellt dies eine Herausforderung dar, da alternative Verfahren und kürzere Transportwege an Bedeutung gewinnen. International ist Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlichen Debatten und Initiativen oft Vorreiter beim Einsatz für strengeren Tierschutz, doch die Umsetzung steht noch aus.
Die zentralen Kritikpunkte und Reformforderungen im Überblick:
- Lange Transportzeiten und unzureichende Tierbetreuung während der Fahrt
- Mangelnde Transparenz und fehlende zentrale Dokumentation aller Transporte
- Fehlende oder ineffektive Kontrollen und Strafverfolgung bei Verstößen
- Äußerst problematische Transporte in Drittländer mit niedrigerem Tierschutzstandard
- Dringender Ruf nach nationalem Verbot solcher Transporte außerhalb der EU
Die internationale Debatte um Lebendtiertransporte ist damit ein bedeutender Spiegel gesellschaftlicher Erwartungen an den Tierschutz und öffnet Perspektiven für grundlegende Veränderungen in der Landwirtschafts- und Handelspolitik. Der weitere Verlauf wird zeigen, inwieweit politische Entscheidungsträger die Forderungen umsetzen und wie Akteure der Wirtschaft auf ein zunehmend tierwohlorientiertes Konsumverhalten reagieren.
4 Antworten
Die Aktion am Brandenburger Tor ist eine gute Möglichkeit, um auf das Leid der Tiere aufmerksam zu machen. Ich hoffe, dass die Politiker bald reagieren und etwas verändern.
Es ist traurig zu hören, dass solche Transporte immer noch stattfinden. Warum gibt es nicht mehr Kontrollen? Das sollte doch möglich sein!
Ich finde es sehr wichtig, dass solche Themen wie Tiertransporte angesprochen werden. Die lange Transportzeiten sind einfach nicht gut für die Tiere. Was können wir als Verbraucher tun, um das zu ändern?
Ja, ich denke auch, dass wir mehr über die Bedingungen erfahren sollten. Vielleicht könnten wir öfter auf lokale Produkte setzen und so den Transport vermeiden?