– ZMP Fachkongress Leipzig unterstützt Netz- und Messstellenbetreiber praxisgerecht beim iMSys-Rollout
– Bis Ende 2025 sollen 20 % der Kunden mit intelligenten Messsystemen ausgestattet sein
– Bis Ende 2026 sollen 90 % der neuen Erzeugungsanlagen-Leistung steuerbar sein
Mehr Tempo und Praxislösungen für den Rollout intelligenter Messsysteme
Der Fachkongress ZMP 2025 in Leipzig am 25. und 26. Juni bündelt die aktuellen Impulse zur digitalen Modernisierung der Stromnetze in Deutschland. Im Mittelpunkt steht der Ausbau intelligenter Messsysteme (iMSys) und Steuerboxen, mit denen Verbrauch und Erzeugung künftig besser gesteuert und ins Energiesystem integriert werden sollen. Deutschland geht den Rollout konsequent voran: Bis Ende 2025 sollen 20 Prozent der Kunden mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen oder einem Jahresstromverbrauch von 6.000 bis 100.000 Kilowattstunden mit intelligenten Messsystemen ausgestattet sein. Bereits Ende 2024 lag die Quote bei rund 14 Prozent, und in den ersten Monaten des Jahres 2025 stiegen die Einbauzahlen spürbar an. Unter Berücksichtigung freiwilliger Einbaufälle werden bis Jahresende voraussichtlich 2,5 Millionen iMSys aktiv sein.
Der ZMP-Kongress bringt Netz- und Messstellenbetreiber zusammen, um praxisorientierte Lösungen für den Rollout vorzustellen und den Austausch zu fördern. VDE FNN Vorstandsvorsitzender Dr. Joachim Kabs betont: „Wir sehen, dass einige Marktteilnehmer stark gefordert sind. Auf der ZMP 2025 zeigen wir verlässliche, praxistaugliche Lösungen.“ Damit adressiert die Veranstaltung eine zentrale Herausforderung: Während größere Betreiber den Rollout vorantreiben, sind andere Akteure noch in der Umsetzungsphase. Die Zeit von Trial-and-Error sei vorbei, so Kabs: „Es gibt keinen Grund mehr zu zögern.“
Die technische Basis für die Steuerung von Verbrauchern, etwa Wärmepumpen oder größeren Photovoltaikanlagen, ist mittlerweile etabliert. Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) definiert dabei zentrale Steuerungsmöglichkeiten, um den sicheren und effizienten Betrieb der Netze trotz wachsendem Anteil erneuerbarer Energien zu gewährleisten. Erste Steuerungseinrichtungen wurden bereits 2024 zertifiziert, weitere Produkte kommen in diesem Jahr auf den Markt. VDE FNN will mit konkreten Handlungsempfehlungen die praktischen Umsetzungsfragen klären: So wird bis Herbst eine Umsetzungshilfe für Messstellenbetreiber und Handwerker veröffentlicht, die den Inbetriebnahmeprozess zwischen Steuerbox und Kundenanlage begleitet.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Steuerung direkt am Netzanschlusspunkt, wo Verbrauch und Einspeisung flexibel geregelt werden können. Dabei gilt: „Bei der Steuerung direkt am Netzanschlusspunkt geben wir die Grenzwerte für Einspeisung und Verbrauch als Hüllkurve vor. Der Eigenverbrauch des Kunden wird geschützt, und er kann innerhalb der Grenzwerte frei am Markt agieren und von flexiblen Tarifen profitieren.“ Damit wird der Netzanschluss zur zentralen Schnittstelle, die Kunden als aktive Teilnehmer am Energiemarkt begreift. Nicht nur der Verbrauch, sondern auch die steuerbare Leistung von Erzeugungsanlagen, die bis Ende 2026 in Betrieb gehen, soll zunehmend durch iMSys abgedeckt werden – mit dem Ziel, 90 Prozent dieser neuen Anlagen steuerbar zu machen.
Datensicherheit und Interoperabilität spielen hierbei eine wichtige Rolle. VDE FNN verfolgt einen umfassenden Ansatz, um den Schutz kritischer Infrastrukturen im digitalen Stromnetz sicherzustellen. Die Verbindung von Technik und Prozessen sowie die enge Abstimmung mit der Bundesnetzagentur schaffen die Voraussetzungen, damit der intelligente Messsystem-Rollout effizient und verlässlich gelingt. Mit diesen praxisnahen Ansätzen positioniert sich die Branche bereit für die nächste Stufe der Energiewende.
Digitalisierung für eine klimafreundliche Energiezukunft: Chancen, Herausforderungen und Ausblick
Die Energiewende erfordert ein Stromnetz, das Stromerzeugung und -verbrauch flexibel und effizient miteinander verbindet. Hier kommen intelligente Messsysteme, sogenannte Smart Meter, ins Spiel. Sie ermöglichen eine detailreiche Erfassung des Stromverbrauchs und damit neue Steuerungsmöglichkeiten, die den Anteil erneuerbarer Energien im Netz besser integrieren. Das ist besonders wichtig, denn erneuerbare Quellen wie Sonne und Wind liefern Energie nicht konstant, sondern schwankend. Intelligente Messtechnik schafft die technische Basis, um das Stromnetz an diese Unregelmäßigkeiten anzupassen.
Smart Meter erlauben es sowohl Netzbetreibern als auch Verbraucher:innen, flexibel auf die aktuelle Netzsituation zu reagieren. So können Verbrauchsspitzen vermieden und Lasten gezielt gesteuert werden. Das senkt Kosten und entlastet das Netz. Für die Privatverbraucher bedeutet Flexibilität künftig neue Chancen: Durch dynamische Stromtarife können sie ihre Verbrauchszeiten anpassen und sparen. Gleichzeitig können sie selbst erzeugten Strom, etwa aus einer Photovoltaikanlage, gezielter einsetzen oder ins Netz einspeisen – und somit aktiv am Energiemarkt teilnehmen.
In Deutschland ist der Rollout intelligenter Messsysteme auf einem guten Weg: Bis Ende 2025 sollen rund 20 Prozent aller relevanten Kunden mit Smart Metern ausgestattet sein. Im internationalen Vergleich ist Deutschland damit zwar kein kompletter Spitzenreiter, doch die Kombination aus umfassendem Verbraucherschutz, hoher IT-Sicherheit und interoperablen Lösungen setzt Standards. Diese Integration von Datenschutz und Cyber-Sicherheit ist essenziell, denn intelligente Messsysteme vernetzen sensible Daten und haben durch ihre zentrale Rolle im Stromnetz eine hohe kritische Bedeutung.
Der Schutz persönlicher Daten und die Sicherheit der digitalen Infrastruktur sind ein zentraler Teil der Transformation. Die zunehmenden Cyber-Bedrohungen erfordern durchdachte Sicherheitskonzepte, die vom Gerät bis zur Backend-Verwaltung reichen. Deutschland und Europa legen hier viel Wert auf Standardisierung, Zertifizierung und kontinuierliche Überprüfung, um den Verbraucher:innen Vertrauen in die neue Technik zu geben.
Der Übergang zum digitalen Stromnetz birgt sowohl Herausforderungen als auch Chancen:
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Vorteile:
- Bessere Integration von erneuerbaren Energien durch Echtzeitdaten
- Neue Marktteilnahme für Verbraucher:innen durch flexible Tarife
- Effizienter Netzbetrieb und Reduzierung von Lastspitzen
- Verbesserter Verbraucherschutz und Datenschutz durch klare Standards
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Herausforderungen:
- Gewährleistung der IT-Sicherheit gegen Cyberangriffe
- Abstimmung verschiedener Marktteilnehmer und Technologien
- Aufklärung und Akzeptanz bei Verbraucher:innen
- Ausbau der Infrastruktur und Standardisierung über Ländergrenzen hinweg
Zukünftig wird sich der Netzanschlusspunkt als zentrale Schnittstelle etablieren, an der Erzeugung, Verbrauch und Netzbetrieb ganzheitlich gesteuert werden. Das ermöglicht eine aktive Einbindung der Kund:innen, die innerhalb vorgegebener Balancegrenzen flexibel entscheiden können. So entstehen innovative Stromtarife, die sich an aktuellen Markt- und Netzbedingungen orientieren und damit nachhaltig zu Kostensenkungen beitragen. Die Digitalisierung wird damit zum Schlüssel für eine klimafreundliche und zukunftssichere Energieversorgung.
In der laufenden politischen und gesellschaftlichen Diskussion ist es nun wichtig, den Fokus auf eine konsequente Umsetzung, fundierte Sicherheitsstandards und transparente Kommunikation zu legen. Nur so kann die Digitalisierung des Stromnetzes ihr volles Potenzial entfalten und eine breite Akzeptanz finden – für eine Energiewende, die sowohl technisch robust als auch für alle Beteiligten attraktiv ist.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung von VDE FNN – Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE.
8 Antworten
‚Neue Marktteilnahme für Verbraucher:innen‘ ist ein sehr spannendes Konzept! Was denkt ihr darüber? Wird das nicht auch zu mehr Komplexität führen? Die Leute könnten sich überfordert fühlen!
‚Flexibilität im Stromverbrauch‘ klingt gut und sollte wirklich gefördert werden. Aber wie sieht es mit der Finanzierung aus? Können sich alle Haushalte solche Systeme leisten oder gibt es Förderungen?
Der ZMP-Kongress klingt nach einer tollen Möglichkeit für Netzbetreiber! Ich hoffe, dass es dort viele praktische Lösungen gibt. Wie kann ich mehr über die neuen Technologien erfahren? Gibt es eine Webseite?
Ja, Marliese! Es gibt viele Informationen auf der VDE FNN Webseite. Ich habe dort einige interessante Berichte gefunden! Vielleicht sollten wir mehr Veranstaltungen besuchen, um up-to-date zu bleiben.
‚Praktische Lösungen‘ sind genau das, was wir brauchen! Ich hoffe auf innovative Ansätze zur Integration von erneuerbaren Energien und wie diese in den Alltag der Verbraucher eingebunden werden können.
Intelligente Messsysteme könnten echt helfen, den Stromverbrauch besser zu steuern. Ich frage mich aber, ob die Technik auch für ältere Menschen einfach zu bedienen sein wird? Es wäre schade, wenn sie ausgeschlossen werden.
Ich finde den Ansatz zur Digitalisierung im Stromnetz sehr interessant. Die Idee von intelligenten Messsystemen ist spannend, aber wie wird die Datensicherheit gewährleistet? Das ist ein wichtiges Thema, das oft übersehen wird.
Ich stimme dir zu, Erika. Datenschutz ist super wichtig! Wenn wir alle unsere Daten für die Energiewende teilen müssen, wie können wir sicherstellen, dass sie nicht missbraucht werden? Hat jemand Infos zu den Sicherheitsmaßnahmen?