Industriestrompreis 2026: VCI fordert schnelle Einführung als Teil umfassender Standortreformen

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat sich für eine schnelle Einführung eines Industriestrompreises zum 1. Januar 2026 ausgesprochen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt die Initiative als notwendigen Schritt, warnt aber vor zu viel Bürokratie. Der Industriestrompreis allein reiche nicht aus, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland grundlegend zu sichern.
Modernes blau beleuchtetes News-Studio mit runden LED-Podesten und großem Bildschirm mit Schriftzug ‚Verbands‑Monitor eins zu eins‘.
Inhaltsübersicht

– Einführung eines Industriestrompreises ab 1. Januar 2026 gefordert
– Industriestrompreis als Teil einer umfassenden Politikwende nötig
– Weitere Reformen bei Energiewende und Bürokratiebelastung erforderlich

Industriestrompreis: Wirtschaftsministerin drängt auf schnelle Einführung

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche unterstützt die zügige Umsetzung des Industriestrompreis-Instruments. Diese Positionierung aus der Politik stößt beim Verband der Chemischen Industrie (VCI) auf vorsichtige Zustimmung, verbunden mit deutlichen Forderungen nach weitergehenden Maßnahmen. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI, kommentiert: „Es ist wichtig, den Industriestrompreis schnell und bürokratiearm einzuführen. Dabei müssen die Spielräume, die die EU einräumt, komplett ausgeschöpft werden – ohne zusätzliche nationale Anforderungen.“

Allerdings macht der Verband deutlich, dass diese Maßnahme allein nicht ausreicht. „Die wirtschaftliche Lage spitzt sich aber so zu, dass das nur ein kleiner Mosaikstein einer Politikwende sein kann“, so Große Entrup weiter. Der Industriestrompreis könne keine grundlegende Sanierung des Standorts ersetzen. Es brauche darüber hinaus viel tiefgreifendere Reformen – etwa bei den Systemkosten der Energiewende, der Bürokratie- und Steuerbelastung.

Der VCI als Europas größter Verband für Chemie und Pharma vertritt mit seinen 23 Fach- und 7 Landesverbänden die Interessen von rund 2.300 Unternehmen – vom Global Player bis zum hoch spezialisierten Mittelständler. Die Branche erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von 240 Milliarden Euro und beschäftigt mehr als 560.000 Menschen in Deutschland. Alle Angaben basieren auf der Presseinformation vom 3. November 2025* und unterstreichen die wirtschaftliche Bedeutung der chemisch-pharmazeutischen Industrie für den Standort Deutschland.

Industriestrompreis: Warum jetzt handeln?

Die Debatte um einen Industriestrompreis gewinnt an Dringlichkeit. Im Januar 2025 lag der Strompreis für energieintensive Großabnehmer in Deutschland bei einer Höhe, die als Referenzgröße für die Wettbewerbssituation deutscher Industrieunternehmen dient.*

Industriestrompreis: Warum jetzt handeln?

Die Debatte um einen Industriestrompreis gewinnt an Dringlichkeit. Im Januar 2025 lag der Strompreis für energieintensive Großabnehmer in Deutschland bei einer Höhe, die als Referenzgröße für die Wettbewerbssituation deutscher Industrieunternehmen dient.*

Wie würde ein Industriestrompreis wirken?

Ein gezielter Industriestrompreis soll die Kostendifferenz zu Standorten mit günstigeren Energiepreisen verringern. Bereits 2023 wies eine Studie von Oxford Economics darauf hin, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Chemiestandorts Deutschland unter Druck geraten kann.* Ein solcher Preis könnte helfen, Investitionen im Inland zu halten und die Abwanderung von Produktionskapazitäten in Länder mit niedrigeren Energiekosten zu bremsen.*

Energiewende-Kosten: Abgaben und Belastungen für die Industrie

Die finanziellen Lasten der Energiewende zeigen sich in konkreten Abgaben und Umlagen, die direkt in die Produktionskosten der Unternehmen einfließen. Aktuell liegen die bundesweiten Industrieabgaben und Umlagen auf Strom bei 4,701 Cent pro Kilowattstunde (Stand: 2025, Quelle: Wattline). Für das kommende Jahr ist bereits eine Steigerung auf 4,996 Cent pro Kilowattstunde geplant (Stand: 2026, Quelle: Wattline). Diese direkten Belastungen wirken sich unmittelbar auf die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Branchen aus.

Jahr Indikator Wert Einheit Quelle/Stand
2025 Industrieabgaben und Umlagen auf Strom 4,701 ct/kWh Wattline, Stand 2025
2026 Geplante Industrieabgaben und Umlagen auf Strom 4,996 ct/kWh Wattline, Stand 2026

Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, betont: "Der Industriestrompreis könne keine grundlegende Sanierung des Standorts ersetzen. Es brauche darüber hinaus viel tiefgreifendere Reformen – etwa bei den Systemkosten der Energiewende." Diese Aussage unterstreicht, dass die aktuellen Belastungen nur einen Teil der Herausforderungen darstellen und umfassende Lösungen notwendig sind.

Chemieindustrie: Rückgrat für Arbeitsplätze unter Druck

Die chemische Industrie zählt zu den größten Arbeitgebern Deutschlands.* Die wirtschaftliche Bedeutung für den Arbeitsmarkt zeigt sich in der Vernetzung mit zahlreichen Zulieferbetrieben, Logistik- und Dienstleistungsunternehmen. Diese Vernetzung macht die Branche zu einem stabilisierenden Fundament für den gesamten Wirtschaftsstandort.*

Arbeitsplätze: Risiko und Relevanz

Die wirtschaftliche Verfassung der Chemieunternehmen wirkt sich unmittelbar auf die Beschäftigten aus. Der Geschäftsklimaindex der chemischen Industrie lag im Februar 2025 bei -18,2 Punkten*. Ein negativer Wert dieses Stimmungsbarometers signalisiert, dass sich die Unternehmen in einer schwierigen Phase befinden. Pessimistische Erwartungen überwiegen, Investitionsentscheidungen werden zurückgestellt und die Planungssicherheit schwindet. Für die Beschäftigten kann dies verschiedene Folgen haben:

  • Verstärkter Druck auf die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit
  • Zögerliche Personalplanung und geringere Einstellungschancen
  • Gefährdung von Arbeitsplätzen in der gesamten Wertschöpfungskette

Die wirtschaftliche Lage spitzt sich so zu, dass politische Maßnahmen wie der diskutierte Industriestrompreis nur ein kleiner Mosaikstein einer Politikwende sein können, wie der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), Wolfgang Große Entrup, betont. Die Sicherung von Hunderttausenden Jobs erfordert daher tiefgreifendere Reformen, die die strukturellen Standortnachteile angehen.

Industriestrompreis im europäischen Kontext

Die geplante Einführung eines Industriestrompreises in Deutschland bewegt sich im Rahmen des europäischen Beihilferechts. Seit 2025 ermöglicht das Clean Industrial Deal State Aid Framework (CISAF) der EU Mitgliedstaaten, energieintensive Unternehmen durch vergünstigte Strompreise zu unterstützen – vorausgesetzt, diese Maßnahmen fördern klimafreundliche Technologien und Prozesse (Stand: 2025). Bereits seit 2023 setzen Frankreich und Italien ähnliche Instrumente um und zeigen damit praktische Anwendungsbeispiele für solche nationalen Förderprogramme.

Im Spannungsfeld zwischen europäischem Rahmen und nationaler Umsetzung ergeben sich unterschiedliche Perspektiven. Einerseits bietet der CISAF-Rahmen Spielraum für gezielte Entlastungen, andererseits stellt sich die Frage, ob zusätzliche nationale Auflagen die Wirksamkeit beeinträchtigen könnten. Die Erfahrungen aus anderen EU-Ländern deuten darauf hin, dass schlanke Verwaltungsverfahren die Akzeptanz bei den betroffenen Unternehmen erhöhen.

Erste Analysen des Instituts der deutschen Wirtschaft beziffern die Einsparungen durch kompensierte Industriestrompreise auf rund 1,5 Mrd. Euro im Jahr 2025* (Stand: 2025). Bis 2027 prognostizieren die Experten eine kumulierte Entlastung von 4 Mrd. Euro* (Stand: 2025). Diese Zahlen zeigen das finanzielle Volumen, das für die betroffenen Branchen zur Diskussion steht.

Für die politische Debatte bleiben mehrere Fragen offen: Wie kann eine dauerhafte Lösung aussehen, die über kurzfristige Entlastungen hinausreicht? Welche Kriterien gewährleisten, dass die Förderung tatsächlich diejenigen Unternehmen erreicht, die im internationalen Wettbewerb besonders unter hohen Energiekosten leiden? Und wie lässt sich die Maßnahme so gestalten, dass sie sowohl den europäischen Beihilferegeln entspricht als auch die spezifischen Bedürfnisse des deutschen Industriestandorts berücksichtigt?

Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI).

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. ‚Ich bin echt gespannt auf die Auswirkungen des Industriestrompreises auf unsere Wirtschaft! Glaubt ihr wirklich, dass das einen Unterschied macht? Ich hoffe es sehr!

    1. ‚Ja Lydia, ich hoffe auch! Aber wie Wolfgang Große Entrup sagt – es braucht mehr als nur den Strompreis allein.‘

  2. Die Zahlen über die Strompreise sind wirklich erschreckend! Wäre es nicht sinnvoll, auch darüber nachzudenken, wie wir die Belastungen für die Unternehmen senken können? Irgendwelche Ideen?

    1. Ich denke, dass wir unbedingt nach Lösungen suchen müssen! Vielleicht sollten wir uns auch andere Länder anschauen und sehen, was dort funktioniert hat.

    2. ‚Klar Lotte! Wir könnten von den Erfahrungen anderer Länder lernen und versuchen ähnliche Modelle zu übernehmen. Das könnte helfen!

  3. Ich finde die Idee mit dem Industriestrompreis echt gut. Aber ich frage mich, wie schnell das wirklich umgesetzt werden kann. Die Bürokratie ist ja oft ein großes Hindernis. Was denkt ihr?

    1. Das ist ein wichtiger Punkt, Helmuth! Ich glaube, ohne echte Reformen in der Bürokratie wird es sehr schwierig sein, hier schnell voranzukommen.

    2. Ja, das Thema Bürokratie ist echt ein Problem. Manchmal hab ich das Gefühl, dass es zu viele Vorschriften gibt, die uns ausbremsen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über den Autor

Die Redaktion von Verbandsbüro besteht aus vielen unterschiedlichen Experten aus der Verbands- und Vereinswelt. Alle Beiträge beruhen auf eigene Erfahrungen. Damit wollen wir Ihnen unsere professionellen Leistungen für Ihre Organisation präsentieren. Wollen Sie mehr zu diesem Thema erfahren? Nehmen Sie doch einfach mit uns Kontakt auf.​

Teilen

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne weiter.