Tarifverhandlungen Landwirtschaft 2025: IG BAU fordert 15 Prozent mehr Lohn – Verhandlungen in Kassel ergebnislos vertagt

Die Tarifverhandlungen für rund 500.000 Beschäftigte in der Landwirtschaft sind in Kassel ergebnislos zu Ende gegangen. Die IG BAU fordert 15 Prozent mehr Lohn, was für Fachkräfte einem Anstieg von 15,64 auf 18 Euro entsprechen würde. Die Verhandlungen werden am 22. Januar 2026 in Berlin fortgesetzt.
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Inhaltsübersicht

– Tarifverhandlungen für 500.000 Beschäftigte in der Landwirtschaft ohne Ergebnis beendet.
– Arbeitgeberverbände benötigen weitere Beratung, Verhandlungen werden im Januar fortgesetzt.
– IG BAU fordert 15 Prozent mehr Lohn für Fachkräfte in der Landwirtschaft.

Landwirtschaftstarifrunde in Kassel ohne Ergebnis

Die Tarifverhandlungen für die rund 500.000 Beschäftigten in der Landwirtschaft sind an diesem Freitag in Kassel ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die IG BAU fordert 15 Prozent mehr Lohn, für eine Fachkraft bedeutet das einen Aufschlag von 15,64 Euro auf 18 Euro (Stand: 1. November 2025). Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 22. Januar 2026 in Berlin terminiert (Stand: 1. November 2025).

„Wir haben unsere unterschiedlichen Sichtweisen über die wirtschaftliche Situation der Branche und der Beschäftigten in einer sachlichen Gesprächsatmosphäre ausgetauscht. Die Tarifkommission der Arbeitgeber hat darum gebeten, sich jetzt mit den Landesverbänden auszutauschen und abzustimmen. Das respektieren wir“, sagt Christian Beck, Mitglied des Bundesvorstandes der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und Verhandlungsführer.

Für Beck ist wichtig, dass sich eine Ausbildung in der Landwirtschaft wieder lohnt. „Wer den harten Beruf erlernt, muss auch entsprechend bezahlt werden.“

Hintergrund: Branchensituation und Gegensicht

Die Landwirtschaft in Deutschland durchläuft tiefgreifende strukturelle Veränderungen. Die Agrarstrukturerhebung 2023 zeigt eine deutliche Verschiebung der Beschäftigtenverhältnisse: Der Anteil der Arbeitnehmer in der Landwirtschaft stieg um 17 Prozent*, während der Anteil der Familienarbeitskräfte zurückging* (Quelle: Agrarstrukturerhebung 2023*). Diese Entwicklung deutet auf einen Wandel von traditionellen Familienbetrieben hin zu stärker arbeitsteilig organisierten Unternehmen. Die Zahlen belegen einen grundlegenden Strukturwandel, der sich über Jahre vollzogen hat und die Tarifverhandlungen vor einem veränderten brancheninternen Umfeld stattfinden lässt.

Warum Arbeitgeber Zurückhaltung signalisieren

Aus Arbeitgebersicht stehen den Forderungen nach höheren Löhnen erhebliche wirtschaftliche Belastungen entgegen. Die Verbände verweisen auf Einbrüche in den Getreide- und Schweinefleischmärkten sowie anhaltenden Wettbewerbsdruck als zentrale Herausforderungen (Stand: 1. November 2025*). Diese Marktentwicklungen belasten die wirtschaftliche Tragfähigkeit vieler Betriebe und begründen die zurückhaltende Position der Arbeitgeberseite in den Tarifgesprächen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind so angespannt, dass sie Spielräume für deutliche Lohnsteigerungen erheblich einschränken.

Statistiken & Quellenlage

Die strukturellen Veränderungen in der deutschen Landwirtschaft lassen sich durch aktuelle Daten der Agrarstrukturerhebung konkret belegen. Die verfügbaren Zahlen zeigen deutliche Verschiebungen in den Beschäftigungsverhältnissen: Der Anteil der Arbeitnehmer in der Landwirtschaft ist um 17 Prozent gestiegen (Stand: 2023). Parallel dazu verringerte sich der Anteil der Familienarbeitskräfte um 21 Prozent (Stand: 2023).

Diese Entwicklung findet vor dem Hintergrund marktseitiger Einbrüche und zunehmenden Wettbewerbsdrucks statt, wie Arbeitgeberverbände betonen (Stand: 1. November 2025)*. Die gegenläufigen Trends bei den Beschäftigungsformen verdeutlichen den strukturellen Wandel, der sich in der Branche vollzieht.

Wesentliche Zahlen auf einen Blick

Die folgende Tabelle fasst die zentralen Entwicklungen zusammen und bietet eine schnelle Vergleichsmöglichkeit der gegenläufigen Tendenzen:

Jahr/Zeitraum Kennzahl Veränderung Einheit Quelle/Stand
2023 Anteil Arbeitnehmer +17 Prozent Agrarstrukturerhebung 2023*
2023 Anteil Familienarbeitskräfte -21 Prozent Agrarstrukturerhebung 2023*

Die Datenbasis für die Agrarstrukturentwicklung beschränkt sich derzeit auf das Jahr 2023, was eine zeitliche Einordnung der Entwicklung ermöglicht, jedoch keine langfristige Trendanalyse zulässt. Die gegenübergestellten Prozentwerte machen die strukturelle Verschiebung von familiären hin zu abhängigen Beschäftigungsverhältnissen unmittelbar nachvollziehbar.

Auswirkungen, Betroffene und Ausblick

Ein Scheitern der Tarifverhandlungen in der Landwirtschaft hätte weitreichende Konsequenzen für die gesamte Branche. Die Verhandlungen zwischen IG BAU und den Arbeitgeberverbänden bleiben vorerst ergebnislos, was zu anhaltender Unsicherheit bei allen Beteiligten führt. Christian Beck, Verhandlungsführer der IG BAU, betont die sachliche Gesprächsatmosphäre, stellt aber klar: „Die Tarifkommission der Arbeitgeber hat darum gebeten, sich jetzt mit den Landesverbänden auszutauschen und abzustimmen. Das respektieren wir.“*

Von den ausstehenden Entscheidungen sind breite Beschäftigtengruppen betroffen:

  • Auszubildende, für die sich eine qualifizierte Berufsausbildung lohnen muss
  • Fachkräfte, die auf angemessene Arbeitsbedingungen angewiesen sind
  • Landwirtschaftliche Betriebe, die zwischen wirtschaftlichen Zwängen und fairen Löhnen balancieren

Die Arbeitgeberverbände verweisen auf die wirtschaftliche Situation der Branche, während die Gewerkschaft die Notwendigkeit angemessener Bezahlung für die harte Arbeit in der Landwirtschaft betont. Diese strukturelle Spannung zwischen Betriebserhalt und fairen Löhnen prägt die Debatte seit Jahren.*

Besonders für Auszubildende und junge Fachkräfte steht viel auf dem Spiel. Die Attraktivität des Berufsbildes hängt maßgeblich von den Ergebnissen dieser Verhandlungen ab. Für landwirtschaftliche Betriebe wiederum geht es um Planungssicherheit und die Möglichkeit, qualifiziertes Personal langfristig zu binden.

Die Fortsetzung der Verhandlungen im Januar 2026 lässt Raum für Kompromisse, doch bis dahin bleibt die Situation für alle Beteiligten ungewiss. Der weitere Verhandlungsprozess wird zeigen, ob sich die unterschiedlichen Positionen annähern lassen oder die Polarisierung in der Branche weiter zunimmt.

Die vorliegenden Informationen und Zitate basieren auf einer Pressemitteilung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Weiterführende Quellen:

7 Antworten

  1. „Die Notwendigkeit eines gerechten Lohns steht außer Frage, aber wie können wir einen Dialog fördern? Möglicherweise durch lokale Treffen oder Foren? Das könnte eine gute Möglichkeit sein, um beide Seiten zusammenzubringen.“

  2. Es ist bedauerlich zu sehen, dass diese Gespräche gescheitert sind. Die Ausbildung in der Landwirtschaft sollte sich wirklich lohnen! Haben wir genügend Informationen über die wirtschaftlichen Belastungen der Betriebe? Diese Transparenz könnte helfen.

    1. „Eben! Mehr Transparenz könnte sowohl den Arbeitnehmern als auch den Arbeitgebern helfen. Vielleicht sollten wir mehr Informationen über Marktanalysen und deren Auswirkungen auf Löhne und Arbeitsbedingungen einfordern?“

  3. Die Entwicklungen in der Agrarstruktur sind interessant. Ein Anstieg des Anteils der Arbeitnehmer zeigt einen Wandel. Doch was bedeutet das für die kleinen Betriebe? Werden sie unter dem Druck leiden? Ich hoffe auf konstruktive Lösungen in den nächsten Verhandlungen.

  4. Ich finde es erschreckend, dass die Verhandlungen ohne Ergebnis endeten. Die Situation in der Landwirtschaft ist nicht einfach, aber die Arbeitnehmer müssen für ihre harte Arbeit fair entlohnt werden. Gibt es Alternativen zur Gewerkschaftsarbeit, um bessere Löhne zu fordern?

  5. Die aktuellen Tarifverhandlungen in der Landwirtschaft sind echt besorgniserregend. 15 Prozent mehr Lohn für die Fachkräfte scheint gerechtfertigt, besonders angesichts der hohen Anforderungen im Beruf. Wie können wir sicherstellen, dass die Arbeitgeber diese Forderungen ernst nehmen?

    1. Ich stimme zu! Es ist wichtig, dass die Stimmen der Beschäftigten gehört werden. Was könnten wir tun, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen? Vielleicht durch mehr öffentliche Diskussionen über die Bedingungen in der Landwirtschaft?

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