Hygiene beginnt im Verein: Warum soziale Gruppen jetzt mehr Verantwortung zeigen müssen

Hygiene beginnt im Verein: Warum soziale Gruppen jetzt mehr Verantwortung zeigen müssen
Inhaltsübersicht

Jeder dritte Ehrenamtliche in Deutschland arbeitet regelmäßig mit vulnerablen Gruppen – darunter alte Menschen, Kranke und Kinder. Trotzdem gibt es in vielen Vereinen weder klare Hygienestandards noch verbindliche Schutzkonzepte. Zwischen selbstgestrickten Schutzmaßnahmen und improvisierter Alltagsroutine entsteht ein gefährlicher Graubereich. Was passiert, wenn eine helfende Hand zur gesundheitlichen Gefahr wird? Warum gelten in ehrenamtlichen Kontexten oft niedrigere Standards als im beruflichen Umfeld – obwohl die Risiken ähnlich sind? Genau darüber wird in vielen Vereinen zu selten gesprochen. Und das ist ein Problem.

Wenn guter Wille nicht ausreicht

Niemand zweifelt an der Motivation. Wer sich im sozialen Bereich engagiert, handelt aus Überzeugung – nicht aus Eigennutz. Doch Engagement allein schützt nicht vor Keimen, Infektionen oder Missverständnissen. Gerade in Gruppen, die mit Pflegebedürftigen arbeiten, ist das Risiko real. Nähe bedeutet hier immer auch: Verantwortung. Dennoch fehlt es häufig an Grundlegendem. Einmalhandschuhe sind Glückssache. Händedesinfektion? „Da vorne steht was, wenn’s noch reicht.“ Und Arbeitskleidung? Wird oft selbst organisiert – oder eben gar nicht.

Ein wachsendes Problem, vor allem dort, wo Vereinsarbeit in den Alltag pflegebedürftiger Menschen hineinragt. Im mobilen Mittagstisch, beim Besuchsdienst, im Betreuungsangebot. Hygiene darf hier nicht auf private Standards reduziert werden – sie braucht klare Regeln und Ausstattung. Anbieter für Berufsbekleidung in der Pflege unterstützen dabei, professionelle Kleidung nicht nur verfügbar, sondern auch praktikabel zu machen: waschbar, austauschbar, hygienisch sicher. Das entlastet die Ehrenamtlichen – und gibt Angehörigen das Vertrauen, dass ihre Lieben in guten Händen sind.

Wie fehlende Hygienekonzepte Vereine in rechtliche Grauzonen bringen

Mehr als nur ein schlechtes Bauchgefühl bleibt zurück, wenn nach einem Pflegeeinsatz Unklarheit herrscht: Wer war wofür verantwortlich? Welche Schutzmaßnahmen galten? Gab es eine dokumentierte Einweisung? In vielen Vereinen fehlt es an verbindlichen Hygienekonzepten – und damit an der Grundlage für rechtliche Absicherung. Wo Struktur fehlt, beginnt die Grauzone.

Gerade im Umgang mit älteren oder gesundheitlich eingeschränkten Menschen stehen Helferinnen und Helfer in einer besonderen Fürsorgepflicht. Kommt es zu gesundheitlichen Folgen, etwa durch eine Infektion oder unzureichende Hygiene, können schnell haftungsrechtliche Fragen auftauchen. Ohne geregelte Standards sind nicht nur Betroffene gefährdet – auch Vereinsverantwortliche geraten unter Druck. Versicherungen, Aufsichtsbehörden oder sogar Angehörige verlangen dann Nachweise, die es oft schlicht nicht gibt.

Klare Standards stärken das Ehrenamt

Ehrenamt ist wertvoll – aber nicht grenzenlos belastbar. Wer sich freiwillig engagiert, bringt oft nicht nur Zeit mit, sondern auch persönliche Verantwortung, soziale Kompetenz und ein hohes Maß an Mitgefühl. Diese Einsatzbereitschaft verdient verlässliche Rahmenbedingungen. Doch in vielen Organisationen – ob nun rein ehrenamtlich oder mit fest angestellten Kräften – fehlt es an genau diesen Strukturen. Hygiene wird allzu oft als Nebensache behandelt: irgendwie mitgedacht, aber nicht verbindlich geregelt.

Dabei gilt: Nicht jeder Verein ist ausschließlich ehrenamtlich organisiert. Viele soziale Träger und Initiativen arbeiten in einem Mischmodell – mit Honorarkräften, Minijobbern, Teilzeitangestellten und Freiwilligen. Umso wichtiger ist es, für alle Beteiligten einheitliche Hygienestandards zu schaffen. Wer in Kontakt mit Menschen tritt, die gesundheitlich geschwächt, pflegebedürftig oder besonders schutzbedürftig sind, braucht klare Regeln, wie mit Risiken umzugehen ist. Andernfalls wird Verantwortung ungleich verteilt – meist zulasten derjenigen, die ohnehin schon viel geben.

Fehlt es an solchen Standards, führt das nicht nur zu realen Gefahren – sondern auch zu emotionalem Druck. Viele Helfer berichten von Verunsicherung, weil sie nicht wissen, was im Ernstfall zu tun ist oder wie sie sich selbst schützen können. Wer in medizinisch sensiblen Situationen plötzlich improvisieren muss, verliert Vertrauen – in sich selbst, in die Organisation, manchmal auch in das eigene Engagement.

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10 Antworten

  1. Ich finde auch das Problem sehr ernst und hoffe,dass bald Lösungen gefunden werden.Das Thema Hygiene wird oft ignoriert aber ist so wichtig für alle Beteiligten.

    1. Ja genau Xkern! Vielleicht sollten wir eine Petition starten oder etwas ähnliches um Druck aufzubauen? Jeder kann etwas tun!

  2. Der Artikel spricht wirklich wichtige Punkte an über die Verantwortung von Ehrenamtlichen im Gesundheitsbereich. Klare Standards würden viele Risiken minimieren und das Vertrauen stärken.

  3. „Hygiene sollte nicht vernachlässigt werden“, stimme ich voll zu! Viele Ehrenamtliche sind unsicher wegen fehlender Informationen über Schutzmaßnahmen. Gibt es Initiativen oder Programme zur Unterstützung in diesem Bereich?

    1. „Es wäre hilfreich zu wissen, wo man Schulungen zur Hygiene findet! Ein besseres Verständnis könnte nicht nur den Helfern helfen, sondern auch den Menschen, die sie betreuen.“

  4. Ich habe auch bemerkt, dass viele Vereine keine ausreichenden Hygienemaßnahmen haben. Es wäre gut, wenn wir Beispiele für gute Praktiken teilen könnten. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Gibt es Modelle, die funktionieren?

    1. Eine gute Idee Berndt93! Ich kenne einen Verein, der sehr strenge Hygieneregeln hat und trotzdem viel Freude bei der Arbeit hat. Vielleicht könnten wir ihre Methoden vorstellen?

    2. Das klingt vielversprechend! Ich denke auch, dass eine bessere Ausbildung der Ehrenamtlichen in Hygienefragen wichtig ist. Wie könnte man das am besten umsetzen?

  5. Ich finde es sehr wichtig, das Thema Hygiene im Ehrenamt zu diskutieren. Die Verantwortung für verletzliche Gruppen ist groß und ohne klare Standards können Probleme auftreten. Wie können wir mehr Druck auf Vereine ausüben, damit sie Hygienekonzepte einführen?

    1. Das ist ein guter Punkt, Ereimer! Vielleicht sollten wir mehr Workshops anbieten, um das Bewusstsein für Hygiene zu stärken. Es braucht klare Richtlinien, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.

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