Bremen (VBR). Aktivisten von Robin Wood e.V. und Aktion Agrar haben heute in Hannover einen eindrucksvollen Appell an die niedersächsische Agrarministerin Miriam Staudte überreicht. Mit bunten Tierkostümen und Protest-Transparenten machten sie auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam, Wälder zu schützen und den regionalen Anbau von Hülsenfrüchten zu stärken. Vor dem Gebäude des Agrarministeriums entrollte ein Aktivist in einem Huhnkostüm ein Banner mit der Botschaft: „Billigfleisch kostet Wälder, Höfe, Leben“.
Im Rahmen ihrer aktuellen Kampagne „Soja grillt Zukunft“ setzen sich Robin Wood und Aktion Agrar vehement gegen den Import von Soja für Tierfutter ein. Dabei fordern sie eine drastische Reduktion der Tierproduktion und betonen den Schutz von Wäldern. Ihre Floß- und Fahrradtour entlang des Mittellandkanals brachte sie in Kontakt mit vielen Landwirten, die bereits erfolgreich Futtermittelimporte durch heimische Hülsenfrüchte ersetzt haben. Diese Landwirte appellieren an die Landesregierung, sie bei den Herausforderungen des Umbaus der Tierhaltung und der Eiweißwende zuverlässig zu unterstützen.
„Wir haben auf unserer Tour viele Landwirt*innen getroffen, die bereits mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Jutta Sundermann von Aktion Agrar. Sie berichtet von beeindruckenden Beispielen auf besuchten Höfen, die nur so viele Tiere halten, wie sie selbst ernähren können – ohne Futtermittelimporte und mit einem nachhaltigen Umgang mit Dünger.
Die Lage in Niedersachsen ist besonders alarmierend, denn dort leben mehr Schweine und Hühner als in jedem anderen deutschen Bundesland. Das führt zu einer erheblichen Belastung von Gewässern und Böden und verursacht massives Tierleid durch Platzmangel und Qualzüchtung. Parallel dazu verursachen Agrarkonzerne in Südamerika schwere Menschenrechtsverletzungen und Naturzerstörung durch ihre Sojaplantagen. Hier könnte die neue EU-Verordnung gegen globale Entwaldung Abhilfe schaffen, die jedoch von der Agrarindustrie stark kritisiert wird und bis Jahresende in deutsches Recht umgesetzt werden muss.
Fenna Otten, Tropenwaldreferentin von Robin Wood, fordert klar: „Miriam Staudte ist jetzt gefragt, sich im Bundesrat für eine sofortige Umsetzung der Verordnung gegen globale Entwaldung stark zu machen. Die Frist darf nicht verlängert werden.“ Zudem müssten effektive Sanktionen eingeführt werden, damit Ausbeutung von Mensch und Natur nicht zur „billigen“ Option bleibt – dies könne auch den Landwirten in Niedersachsen zugutekommen.
Unter dem Motto „Soja grillt Zukunft“ startete die Floß- und Fahrrad-Crew von Aktion Agrar und Robin Wood ihre Tour am 26. Juli in Magdeburg und hat nun ihr Ziel in Hannover erreicht. Crew-Mitglied Juri schildert begeistert: „Es hat Spaß gemacht, gemeinsam unterwegs zu sein! Wir haben viel gelernt, uns einen Alltag auf dem Floß geschaffen und Abenteuer an Land und auf dem Wasser erlebt. Highlights waren die Protest-Aktionen gegen die Agrarkonzerne MEGA/PHW und Agravis.“
Noch bis Sonntag liegt das Floß „ROBINA WALD“ am Ihmestrand in Hannover, wo Interessierte eingeladen sind, sich über pflanzenbasierte Ernährung und die Agrarwende zu informieren. Auch nach Abschluss der Tour setzen Robin Wood und Aktion Agrar ihre Kampagne gegen Soja-Tierfutter fort. Die Petition an Miriam Staudte und Bundesagrarminister Cem Özdemir kann weiterhin online unterzeichnet werden.
Im kommenden Jahr steht das Floß „ROBINA WALD“ erneut für neue Abenteuer bereit.
Notwendigkeit des Wandels: Vom Soja zur Nachhaltigkeit – Aktivisten setzen Zeichen
Die eindrucksvolle Kampagne „Soja grillt Zukunft“ von Robin Wood e.V. und Aktion Agrar gegen den Import von Soja für Tierfutter und für den Schutz von Wäldern markiert einen dringenden Aufruf zum Handeln. Mitglieder der Organisationen haben bei ihrer Tour entlang des Mittellandkanals nicht nur symbolträchtige Protestaktionen ins Leben gerufen, sondern auch den Dialog mit Landwirten gesucht, die bereits alternative Wege zur herkömmlichen Tierhaltung beschreiten.
Regionen im Wandel: Niedersachsen als Brennpunkt der Agrarwende
Die Situation in Niedersachsen ist alarmierend. Das Bundesland beheimatet die meisten Schweine und Hühner Deutschlands und steht infolgedessen vor erheblichen ökologischen Herausforderungen. Übermäßige Tierhaltung führt zu Bodendegradation und Wasserverschmutzung, während die Importabhängigkeit von Soja gravierende externe Effekte in Südamerika erzeugt, wie Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung. Diese Probleme erfordern eine neue Agrarstrategie, welche die nachhaltige Produktion und regionale Erzeugung in den Vordergrund stellt.
Vergleichbare Initiativen weltweit
Ähnliche Bewegungen sind weltweit zu beobachten. In Südamerika selbst formieren sich indigene und ländliche Bewegungen gegen den Expansionsdruck durch Sojaplantagen. In Europa und den Vereinigten Staaten drängen Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen auf eine Abkehr von intensiver Tierhaltung und den Import von Futtermitteln. Beispielsweise die „Eat-Lancet Commission“ setzt sich global für eine planetengesunde Ernährung ein. Diese Initiative beleuchtet den Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten, Gesundheit und der Umwelt und fordert dringend eine Umgestaltung der landwirtschaftlichen Praktiken auf der ganzen Welt.
Prognosen und mögliche Entwicklungen
Die EU-Verordnung gegen globale Entwaldung könnte als Katalysator für weitreichende Veränderungen dienen. Wird sie erfolgreich umgesetzt und mit effektiven Sanktionen unterstützt, könnte sie die Grundlage für einen globalen Wandel in der Agrarwirtschaft legen. Deutschland steht hier in der Verantwortung, die nationalen Maßnahmen strikt durchzusetzen und gleichzeitig seine Landwirte zu unterstützen.
Empowerment der regionalen Landwirtschaft
Die Unterstützung der lokalen Landwirte durch die Politik ist von zentraler Bedeutung. Investitionen in Forschung und Entwicklung neuer Anbaumethoden für Hülsenfrüchte und andere eiweißreiche Pflanzen sowie Förderprogramme zum Umbau der Tierhaltung könnten die Abhängigkeit von Futtermittelimporten reduzieren. Diese Maßnahmen würden nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch lokale Wirtschaftskreisläufe stärken und neue Arbeitsplätze schaffen.
Der Weg in die Zukunft: Ein gemeinsamer Kraftakt
Die Kampagne „Soja grillt Zukunft“ zeigt eindrucksvoll, dass der Wandel zur Agrarwende nur gemeinsam möglich ist. Die Aktivisten haben durch ihre symbolischen Aktionen und direkte Diskussionen mit Landwirten einen wichtigen Impuls gegeben, der nun von Politik und Gesellschaft aufgegriffen werden muss. Die Fortsetzung der Kampagne und die Petition an Agrarministerin Staudte und Bundesminister Özdemir könnten entscheidende Hebel für eine nachhaltige Transformation der Landwirtschaft sein.
Der wertvolle Dialog zwischen Umweltschützern und landwirtschaftlichen Akteuren zeigt bereits jetzt, dass es funktionierende Alternativen zur intensiven Tierhaltung und dem übermäßigen Sojaimport gibt. Diese Zusammenarbeit könnte als Modell für eine globale Agrarwende dienen, bei der Nachhaltigkeit und Schutz der natürlichen Ressourcen Hand in Hand gehen. So wird deutlich: Die Agrarwende ist kein utopisches Ziel, sondern eine notwendige Realität, die bereits Gestalt annimmt.
Die Floß- und Fahrradtour von Robin Wood und Aktion Agrar ist ein mutiger Schritt in diese Richtung – weiterzuführen und zu unterstützen durch Politik, Gesellschaft und jeden Einzelnen.
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Appell an niedersächsische Agrarministerin: Regionale Hülsenfrüchte statt Soja aus …
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9 Antworten
Hoffentlich setzen die Politiker auch wirklich was um und es bleibt nicht nur bei Reden.
Gut, dass jemand auf die Probleme aufmerksam macht. Ich wusste nicht, dass Soja so viele Probleme verursacht.
Die Kampagne klingt gut, aber ob sich da wirklich was ändern wird? Die Konzerne haben doch das Sagen.
So lange wie Leute billig Fleisch wollen, wird sich nichts ändern.
Diese ganzen Sojaplantagen in Südamerika sind echt schlimm. Es müssen dringend Alternativen her!
Stimmt, aber ich glaube nicht, dass die Politik das in den Griff kriegt. Es geht immer nur um Geld.
Das klingt nach einer wichtigen Aktion. Ich wusste nicht, dass so viele Tiere in Niedersachsen leben. Kein Wunder, dass die Böden und Gewässer leiden.
Ja, das ist echt ein Problem. Aber was sollen die Landwirte denn machen? Sie brauchen doch das Geld.
Vielleicht sollte die Regierung mal mehr tun, um die Landwirte zu unterstützen.