– Prognose: Durchschnittliches Rohholzaufkommen 2023–2062 bei 80,6 Mio. Efm (+7,5 %).
– Wälder werden klimaresilienter, artenreiche Mischbestände mit mehr Laubbaumarten.
– Aktivierende Politik soll Hemmnisse abbauen, Waldeigentümer zur Holzmobilisierung motivieren.
Heimisches Holz: Ein Schlüssel für nachhaltiges Wachstum und Klimaschutz
Inmitten der Debatte um Klimawandel und Ressourcenschonung gerät eine Ressource zunehmend in den Fokus: das heimische Holz. Eine aktuelle Studie des Bundeslandwirtschaftsministeriums belegt, dass in Deutschlands Wäldern trotz der Belastungen durch die Klimakrise reichlich Holz zur Verfügung steht und nachwächst. Es wird mit einem durchschnittlichen Rohholzaufkommen von 80,6 Millionen Erntefestmetern (Mio. Efm) gerechnet – das entspricht einem Anstieg von rund 7,5 Prozent gegenüber den letzten zehn Jahren. Diese Zahlen untermauern die zentrale Rolle von Holz als nachwachsendem Rohstoff, dessen Potenziale noch längst nicht ausgeschöpft sind.
Prof. Andreas Bitter, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, hebt die Vielseitigkeit des Werkstoffs hervor: „*Die Studie zeigt die enormen Potenziale des nachwachsenden Rohstoffs Nummer eins auf. Als erneuerbarer Energieträger, als klimaschonender Werkstoff, als elegantes Baumaterial sowie für weitere innovative Anwendungen birgt Holz noch viel ungenutztes Potenzial. Dessen Erschließung ist aber alles andere als ein Selbstläufer.*“ Das macht deutlich, dass die nachhaltige Nutzung von Holz kein Automatismus ist, sondern aktives Handeln erfordert.
Dabei ist der Wald nicht nur Holzlieferant, sondern auch wichtig für den Klimaschutz. Prof. Bitter erklärt: „*Für gesunde, möglichst stabile Mischwälder und im Interesse des Klimaschutzes müssen wir übergroße Vorräte verringern und überalterte Bestände gezielt verjüngen. Das mindert Risiken und stärkt den Klimaschutz. Denn junge, heranwachsende Wälder binden pro Hektar deutlich mehr Kohlendioxid als alte Bestände und halten so die CO2-Pumpe Wald am Laufen.*“ Dieses Bild macht verständlich, wie eng Waldbewirtschaftung und Klimaschutz verzahnt sind: Ein dynamischer und intakter Wald ist nicht nur ein Rohstofflieferant, sondern auch ein aktiver CO₂-Speicher.
Die Herausforderungen liegen vor allem in der Umsetzung. Damit die im Wald schlummernden Holzpotenziale tatsächlich genutzt werden können, ist eine Politik gefordert, welche Hemmnisse abbaut und Waldeigentümerinnen und -eigentümer motiviert. Prof. Bitter bringt es auf den Punkt: „Um die im Wald schlummernden Holzpotenziale nachhaltig verfügbar zu machen, bedarf es einer aktivierenden Politik, welche Hemmnisse für die Erschließung von Holzpotenzialen abbaut und motivierend auf die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer wirkt.“ Die WEHAM-Studie soll dabei als Ansporn verstanden werden, Handelsschutzmaßnahmen mit konkreten Taten zu untermauern. „Den Ankündigungen müssen nun Taten folgen“, mahnt der AGDW-Präsident.
Zudem warnt er eindringlich: „*Die WEHAM-Studie muss Ansporn für die Bundesregierung sein, den Waldbesitzenden angesichts der großen Aufgaben beim Waldumbau inmitten der Klimakrise den Rücken zu stärken. Andernfalls werden sich die durch die Folgen des Klimawandels bedingten Risiken für die deutschen Wälder weiter vergrößern.*“ Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit, mit der politische und gesellschaftliche Akteure gemeinsam die Zukunft des Waldes gestalten müssen.
Insgesamt zeigt sich: Das heimische Holz ist ein zentraler Baustein für nachhaltiges Wachstum und eine verbesserte Treibhausgasbilanz. Seine Nutzung erfordert allerdings eine strategische und engagierte Unterstützung, um die vorhandenen Potenziale zu erschließen und zugleich die Wälder als Lebens- und Klimaräume zu bewahren.
Waldwandel als Chance für nachhaltige Entwicklung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Die deutschen Wälder stehen mitten in einem tiefgreifenden Wandel, der mehr ist als nur eine Folge des Klimawandels. Er ist zugleich eine Gelegenheit, die Bedeutung von Holz als Rohstoff neu zu definieren und die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen ökologischem Waldumbau, nachhaltiger Holznutzung und klimapolitischen Zielen zu verstehen. Die Herausforderung besteht darin, Wälder so zu gestalten und zu bewirtschaften, dass sie klimaresilient, artenreich und produktiv bleiben. Dabei spielt die nachhaltige Nutzung heimischer Holzvorräte eine zentrale Rolle, denn sie verbindet Umweltschutz mit ökonomischem und gesellschaftlichem Nutzen.
Warum müssen Wälder umgebaut werden? Der Waldumbau zielt darauf ab, überalterte, häufig von Schädlingen wie dem Borkenkäfer stark betroffene Nadelholzbestände durch vielfältigere, an den Klimawandel angepasste Mischwälder zu ersetzen. Solche Mischwälder bieten gleich mehrere Vorteile: Sie sind widerstandsfähiger gegen Stürme, Trockenheit und Krankheiten, fördern die Biodiversität und verbessern die langfristige Kohlenstoffspeicherung. Besonders Laubbaumarten wie Eiche, Buche, Ahorn oder Erle gewinnen an Bedeutung, während die klassische Fichte vielerorts zurückgedrängt wird. Daneben soll das Potenzial der Kiefer, die bereits heute eine wichtige Rolle in der Holzindustrie spielt, weiter ausgeschöpft werden.
Die Bedeutung von Holz im Kampf gegen den Klimawandel zeigt sich vor allem in seiner Funktion als klimafreundlicher Rohstoff und Energieträger. Holz bindet während seines Wachstums CO2 und ersetzt zugleich fossile Materialien und Energiequellen, was zur Reduktion von Treibhausgasen beiträgt. Junge, wachsende Wälder binden zudem pro Hektar mehr Kohlendioxid als alte Bestände und sorgen damit für eine aktive CO2-Pumpe. Die nachhaltige Holznutzung ermöglicht es, dieses Potenzial zu heben, ohne den Wald zu übernutzen. Die WEHAM-Studie bestätigt, dass trotz der Klimakrise in Deutschland künftig jährlich über 80 Millionen Erntefestmeter Holz anfallen – etwa 7,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahrzehnt.
Für die Wirtschaft bietet der Waldwandel die Chance, regionale Wertschöpfungsketten zu stärken. Die zunehmende Verfügbarkeit von heimischem Holz unterstützt eine Vielzahl von Branchen, vom Bau über die Möbelherstellung bis hin zur Holzenergie. Gleichzeitig erfordert dieser Prozess Investitionen in Forsttechnik, Bewirtschaftungsformen und Logistik. Auf der politischen Ebene ist deshalb eine aktivierende Politik nötig, die Hemmnisse für die Mobilisierung von Holz abbaut und Waldeigentümerinnen und -eigentümer motiviert. Im Koalitionsvertrag wurden dafür bereits wichtige Weichen gestellt, etwa durch eine angepasste Förderpolitik. Allerdings stehen diesen Chancen auch Risiken gegenüber: Neue Dokumentationspflichten durch Regularien wie die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) können die Waldbesitzenden zusätzlich belasten und den Ausbau nachhaltiger Holznutzung verzögern.
Gesellschaftlich gewinnt der Waldwandel an Bedeutung, weil er das Bewusstsein für die vielseitigen Funktionen des Waldes schärft. Neben Erholung und Naturschutz steht die Ressource Holz nun stärker im Fokus breiter Bevölkerungsschichten. Deutschland übernimmt mit seinem nachhaltigen Waldmanagement eine Vorbildfunktion, die international beobachtet wird. Die Umstellung auf klimaresiliente Mischwälder zeigt Wege auf, wie Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gemeinsam von naturnahen Lösungen profitieren können.
Neue Trends setzen darauf, den Waldumbau mit digitalen Technologien und präziser Planung zu unterstützen. Gleichzeitig gewinnt das Konzept der multifunktionalen Waldnutzung an Gewicht, das naturnahe Ökosystemleistungen mit Wirtschaftlichkeit verbindet. Insgesamt zeichnet sich ab, dass eine enge Verzahnung von nachhaltiger Holznutzung und ressourcenschonendem Waldumbau langfristig entscheidend sein wird, um den vielfältigen Ansprüchen des Klimaschutzes, der Wirtschaft und der Gesellschaft gerecht zu werden.
Die Informationen und Zitate dieses Beitrags basieren auf einer Pressemitteilung von AGDW – Die Waldeigentümer.
11 Antworten
Die Idee des nachhaltigen Wachstums durch Holz gefällt mir sehr gut! Es ist so wichtig für unsere Zukunft… aber wie sieht es mit den alten Beständen aus? Wer kümmert sich darum?
Gute Frage! Ich hoffe auf mehr Investitionen in neue Technologien zur Verbesserung der Forstwirtschaft.
Es wäre hilfreich wenn man mehr Informationen dazu bekommen könnte! Lasst uns weiter diskutieren!
‚Klimaschutz‘ und ‚Holz‘, das passt zusammen! Ich finde es toll zu hören, dass Mischwälder gefördert werden sollen. Wie könntest du dir den Wandel konkret vorstellen?
‚Ja genau! Wir sollten darüber diskutieren, wie man solche Bestände aufbaut und pflegt! Vielleicht sollten auch Schulen mehr darüber unterrichten.‘
‚Ich hoffe nur, dass das nicht alles nur leere Versprechen sind… Ist jemand hier der Meinung, dass sich tatsächlich etwas ändern wird?‘
Die Zahlen sind beeindruckend! Aber ich frage mich wirklich, wie lange das noch so weitergehen kann mit dem Holzangebot. Gibt es eine Strategie von der Regierung? Irgendwas muss ja gemacht werden!
Ich denke auch, dass es besser kommuniziert werden müsste! Jeder sollte wissen, wie wichtig der Wald ist und was für Maßnahmen nötig sind. Habt ihr Vorschläge?
Ich finde es sehr wichtig, dass Holz als nachwachsender Rohstoff mehr in den Fokus gerückt wird. Der Beitrag macht deutlich, dass wir aktiv werden müssen, um die Potenziale zu nutzen. Was denkt ihr über die Politik? Glaubt ihr, dass sie genug tut?
Ja, ich bin mir nicht sicher ob die Politik wirklich das richtige macht! Man hört immer viel, aber wo sind die Taten? Ich denke wir brauchen viel mehr Unterstützung für Waldeigentümer.
Ich stimme dir zu! Holz könnte eine große Rolle spielen im Klimaschutz. Es ist wichtig, dass wir auch auf die Mischwälder achten. Wie können wir denn mehr Menschen dazu bringen, darüber nachzudenken?